Doch bei AMD bestehen die Server-Prozessoren, anders als bei Intel, aus den Client-CCDs. Will AMD daher die Serverprozessoren weiterhin anbieten, dann müssen sie die CCDs weiter produzieren, die sie auch für die Client-CPUs verwenden. Entsprechend bedeutet das: Sie sind schlicht Abfall der Server-CPU-Produktion und entsprechend günstig. Die Server-CPUs müssen auch längerfristig angeboten werden, allein um Ausfälle zu kompensieren. Entsprechend war festgeschrieben: Es werden auch veraltete CCDs weiterhin produziert. Und die Performancesprünge konnten nichts dran rütteln.
Doch mit diesem Wissen im Hinterkopf müsste man jetzt auch denken, dass doch Raphael-X nicht auslaufen kann. Die CCDs werden weiterhin produziert und auch die V-Cache-DIEs werden für Epyc Genoa-X gebraucht.
Doch Genoa-X (wie auch Milan-X) wurde nicht in Massen abgenommen. Das liegt, wie mir auch bis vor kurzem nicht klar war, wahrscheinlich daran, dass im Server die Kühlbarkeit tatsächlich ein Problem darstellt. Im Desktop war die Kühlbarkeit von V-Cache-Prozessoren immer eine Lachnummer, denn sie takteten ja, anders als reguläre Varianten, deutlich näher am SweetSpot und entsprechend weniger Wärmeentwicklung lag vor. Doch im Server sind die meisten CPU-SKUs ohnehin solche, die im SweetSpot takten. Dort bedeutete die bisherige V-Cache-Variante also wirklich eine deutlich verkomplizierte Kühlbarkeit.
Klar, in diesen sauren Apfel hat jeder Betreiber gebissen, dessen Workload total von V-Cache profitierte und Performance (und Effizienzgewinne) im +100%-Bereich mitnehmen konnte; genau, wie Gamer, deren (Legacy-)Lieblingstitel extrem von V-Cache profitiert, natürlich zu einem V-Cache-Prozessor greifen. Aber anders als im Client-Markt, bei dem beim richtigen Preis gar kein Platz mehr für Prozessoren ohne V-Cache wäre, war er im Servermarkt eben kein NoBrainer.
Daher wurden die V-Cache-DIEs nicht für den Servermarkt weiterhin produziert. Und so oder so wird zusätzlich zu den V-Cache-DIEs, dafür dass ein Vermeer-X oder Raphael-X entsteht, auch noch Packaging benötigt. Beides wurde tatsächlich exklusiv für Consumer-Prozessoren geleistet: Bei Vermeer-X, weil es die letzte Prozessorengeneration für AM4 war und bei Raphael-X, weil AMD halt schlicht an der Spitze der Consumerprozessoren stehen wollte. Jetzt hingegen gibt es keinen Grund mehr, damit fortzufahren, sondern mit ziemlicher Sicherheit wurden die Packagingkapazitäten von Raphael-X zu GraniteRidge-X verlagert. Erst die von der Produktion des 7800X3D, dann die vom 7900X3D und 7950X3D.
