ThreepQuest64
Lt. Junior Grade
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Findet ja immer wieder statt, auch mit anderen Kulturen, Epochen usw. so weit sie das (eigene) Narrativ unterstützen. Die Germanen bspw. werden auch gerne von bestimmten Personengruppen vereinnahmt und als "edle Wilden" dargestellt, die sich gegen das römische Reich auflehnten und damit total ultra cool waren. Da wird null Quellenkritik betrieben, Germanen (egal ob Elbgermane oder Weser-Rhein-Germane oder andere Stämme des "Archetyps Germane") alle über einen Kamm gescherrt, als ob es eine homogene Ethnie gewesen wäre. Oder die Wikinger, die natürlich sich am liebsten für Ruhm und Ehre abgeschlachtet und als letzte Bastion sich gegen das Christentum gewehrt hätten und nicht etwa Handel, Agrikultur, und Landnahme von fruchtbaren Böden bevorzugt und außerdem mitgekriegt hätten, dass man, wenn man in Europa politisch mitspielen will, Mitglied im Päbstlichen Verein, also Christentum, sein muss.tomgit schrieb:zeigen, dass das römische Reich nicht das romantisierte Zeitalter ist, was von manchen Gruppen immer und immer wieder dargestellt wird
Auf der anderen Seite erwarte ich von einem Spiel, das nicht explizit für den Bildungssektor entwickelt wurde, keine ausgiebige Quellenkritik und übermäßige kritische Auseinandersetzung mit seinem übergeordneten Thema. An Stardew Valley (Thema Landwirtschaft) liebe ich gerade die niedliche und stark vereinfachte Darstellung dieser Landwirtschaft, die so gar nicht der Realität entspricht. Da ist einfach heile Welt, die sich perfekt für Eskapismus eignet. Oder, um im gleichen Genre wie Anno zu sein bleiben, ein Siedler oder Pioneers of Pagonia sind sehr unkritisch. Ist aber auch einfacher, wenn der Ballast historischer Bezüge (und damit eventueller Verantwortung?) fehlt.
Wer sich übrigens moralischen Dilemmata aussetzen möchte, dem empfehle ich Frost Punk. Das hat ein sehr... intensives Spielerlebnis.