burglar225 schrieb:
Ich gebe dir insgesamt absolut Recht! Punktuell sehe ich es allerdings etwas anders. Ich behaupte (nicht mehr und nicht weniger) nicht nur, dass die Verklärung schon stattgefunden hat, sondern, dass der Blick, den wir auf die Vergangenheit haben immer ein Produkt unserer Gesellschaft ist, also einem stetigen Wandel unterliegt.
Ich sehe darin aber auch kein Problem, da für jeden, der sich ernsthaft mit der Geschichte befassen will, entsprechende Fachliteratur und sogar einige sehr gute Zeitschriften zur Verfügung stehen.
Das rechtfertigt aber das Verhalten Ubisofts in keinster Weise. Hier wurde etwas bewusst unter den Teppich gekehrt, weil man eine Wohlfuehlatmosphaere haben wollte. Das Problem ergibt sich eben aus dem historischen Kontext des Spiels und der darauf basierenden Beeinflussung. Die, die sich mit Geschichte befassen wollen, wissen, dass da was falsch lief. Die, die es nicht wollen sind am gefaehrdesten.
Anderes Beispiel, das wahrscheinlich praegnanter ist, Holocaust-Leugner. Ich gehe davon aus, dass du das auch fuer fragwuerdig haelst. Aber genau so etwas ist das Ergebnis von solcher Geschichtsverfaelschung. Lass ein Spiel genau das gleiche mit dem Holocaust machen. Konzentrationslager nicht vorhanden und Juden wurden zu Sozialarbeit oder sonst etwas herangezogen. Da waere aber ploetzlich die Empoerung gross, warum? Weil es naeher an unserer Zeit liegt und wir damit eher konfrontiert wurden und wir mehr Wissen darueber besitzen. Ich mein, ein paar hier im Thread haben ja schon behauptet, dass Sklaverei ja gar kein so grosses Problem war und die meisten in Kolonien mit Handel ueberredet wurden. Von dem her, ja, es ist ein Problem, und ja, es muss angesprochen werden.
Z4533 schrieb:
Den wichtigsten Schritt hast du allerdings vergessen:
Schritt 7: Argumente für deine Behauptungen formulieren und posten.
Um seine dumme Meinung zu posten braucht es nicht viel. Es reicht eine zu haben, egal wie toll oder abstrus sie auch sein mag. Erst durch Argumente kannst du deine Position stüzen. Sie wird für andere rational erreichbar und diskutierbar. Man kann erkennen, ob deine Meinung/Position wahr/relevant ist oder nicht. Eine bloße Meinung kann weder aus sich heraus wahr oder falsch sein. Sie erhebt keinen Anspruch auf Gültigkeit.
Dieser letzte Schritt ist in Foren der unbeliebteste. Man will immer zu allem eine Meinung haben, kann deren Geltung aber nicht durch Argumente stützen.
Ah, richtig, das habe ich noch vergessen.
Z4533 schrieb:
Nein. Das ist leider falsch. Eine "Theorie" bleibt immer Theorie. Sie wird nicht plötzlich zum Faktum. Allerdings kann sie - trotz eklatanter Schwächen - von der Wissenschaftsgemeinde anerkannt und gelehrt werden. Strenge Beweisbarkeit hingegen gibt es nur in der Mathematik oder bei speziellen, definierten topoi.
Stop. Ich ging auf den Unterschied zwischen Theorie im Normalsprachgebrauch und im Wissenschaftsgebrauch ein. Und dieser Unterschied existiert. Das was im Normalsprachgebrauch eine Theorie ist, ist in der Wissenschaft eine Hypothese. Um von Hypothese zu Theorie zu kommen gibt es einige Huerden und natuerlich kann eine Theorie immer noch Maengel besitzen. Aus dem einfachen Grund, da wir die Wirklichkeit weder perfekt wahrnehmen, noch alles ueber sie wissen. "Die Welt ist eine Scheibe." ist eine Hypothese im wissenschaftlichen und eine Theorie im normalen Sprachgebrauch. Es ist aber keine Theorie im wissenschaftlichen Sprachgebrauch.
Zum Thema Mathematik und strenge Beweisbarkeit, du kannst nur im System mit den Mitteln des Systems beweisen. Es kann aber immer noch sein, dass das System Mathematik falsche Axiome hat. Das ist schlicht nicht beweisbar mit den Mitteln des Systems.
Z4533 schrieb:
Romantisches Weltbild: Es gibt im Menschen eine Innenwelt. Der Ort an dem Gefühle stattfinden ist damit innerlich und Leute "haben" Gefühle. (modernes Konzept von Innenwelt. Anwendungsbereich dieses Konzepts: Psychologie /Sozial- und Kulturwissenschaften, Philosophie/Theologie usw...)
Muesste ich mich mal einlesen, aber das klingt in der Tat sehr romantisiert.
USB-Kabeljau schrieb:
Was wirklich passiert ist:
Schritt 1: Hirn anschalten (bei den meisten der Kritiker-Verteidiger leide nicht geschehen)
Schritt 2: Text lesen
Schritt 3: Text verstehen
Schritt 4: Über das gelesene und den möglichen Effekt auf einen selbst reflektieren
Schritt 5: Feststellen, daß es sich wiedermal um dummen, anmaßenden und unbelegten Unfug handelt
Schritt 6: Angemessen kommentieren
Oh man, ich weiss nicht ob ich lachen oder weinen soll. Du machst dir deine Realitaet wirklich wie sie dir gefaellt. Aber ich finde es wirklich gut, dass du deine Ignoranz so oeffentlich zur Schau stellst, da der Ausgang von Schritt 4 vorgegeben ist. Aber wundert mich nicht, da bei dir im Kopf schon ordentlich Geschichtsrevision stattgefunden hat.
Edit
@Z4533 Das wird nie in seinen oder die Koepfe seinesgleichen reingehen. Ganz nach dem Motto "Ich lasse mich davon nicht beeinflussen.", obwohl sie selber ganz oeffentlich zeigen, dass sie schon lange signifikant beeinflusst wurden.