• Mitspieler gesucht? Du willst dich locker mit der Community austauschen? Schau gerne auf unserem ComputerBase Discord vorbei!

News Anno 1800: Geschönte Historie könne Geschichtsbild verzerren

@revan.
Ich meine mich dran zu erinnern, dass diese fiktiv Disclaimer bis heute auf US Filmen zu finden sind.
Ich sehe das auch wie du. Da werden dann am Ende spannende und wichtige Elemente unserer Menschheitsgeschichte verwurstet.
Spannend finde ich ja, dass Nirgendwo in dem Artikel vom Golem steht, dass Anno geändert werden muss, weil es fiktiv ist. Es wird nur angemerkt, und der Artikel ist eigentlich kontrovers und grandios..
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: revan.
sverebom schrieb:
Und wenn in Marvel-Filmen ganze Städte in Schutt und Asche gelegt werden, fragt niemand, wie viele Menschen da wohl pro Minute getötet werden.
1,664 pro Minute.
238 Kills in 143 Minuten.
Infinity War warens 710, was dann 4,43 pro Minute ergibt wenn man die 50% des Universums mal außen vor lässt. :D

Ne, aber schon richtig. Klar kann man begleitendes Material dazugeben. Aber das müsste dann für JEDES Spiel gelten da immer irgendwelche Aspekte angesprochen werden, fehlen oder was weiß ich.
Hat sich jemand darüber aufgeregt, dass in Monkey Island vieles vollkommen falsch dargestellt ist? Oder hätte man da Geschichtsmaterial über Piraten beilegen sollen?
Spiele basieren oft auf historischen Hintergründen ohne historisch korrekt sein zu wollen.
Da sie ja von den allermeisten auch als Kunst gefordert sind, ist auch die Künstlerische Freiheit erlaubt alles darin so abzubilden wie man es für das eigene Projekt möchte.
Wems dann halt zu wenig historisch korrekt ist, brauchts ja nicht spielen. Es dient der Unterhaltung und nicht der Aufklärung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Irgendwie bin ich mir nicht sicher was ich davon halten soll. Es mag ja serin dass die Kritik berechtigt ist. Fakt ist aber, sollte ich die Leute in dem spiel verklaven müssen, würde ich es boykottieren. Hätte man dem Spieler die Wahl gelassen hätte das sicher interessant werden können. Also bei mir hätte es das nicht gegeben. Ich versuche immer dass es möglichst allen gut geht und bei allen alle Bedürfnisse beferiedigt sind. Dass das gar nicht so einfach ist habe ich bereits festgestellt. Aber sonst hab ich ein schlechtes Gewissen. Aber daran merrkt man jedenfalls wie irre man sich in so ein Spiel vertiefen kann.
Ich frage mich aber tatsächlich ob nicht Andere auf die Barrikaden gegangen währen wenn es die Möglichkeit gegeben hätte "Schwarze" zu versklaven... Bei GTA V gab es doch auch nen riesigen Aufstand weil man da Frauen vergewaltigen kann... Bin mir gerade nicht sicher ob man das so vergleichen kann...
 
USB-Kabeljau schrieb:
Da ist ein Typ, der saugt sich einfach was aus den Fingern, und stellt es dann als Tatsachen dar.
Das ist nicht nur unsachlich, sondern auch noch unverschämt. Vor allem, wenn man selbst nicht in der Materie "Games" drin steckt.
[...]
Ne, der "Fachmann" (offensichtlich selbst kein Gamer) hat sich was aus der Nase gezogen und es noch nicht bewiesen. Er stellt es trotzdem als Fakt dar.
Das ist übrigens mal maximal unprofessionell und vor allem unwissenschaftlich.

Entschuldige, aber bei solch blanker Ignoranz der gegebenen Quellen bin ich ehrlich gesagt sprachlos.
Der "Typ" hat seine Referenzen im thematisierten Beitrag genannt und nicht nur einen Twitter-Account, auf dem sich Jugend-Fotos mit Videospielen befinden, sondern auch seine Master Thesis darüber geschrieben, dutzende journalistische Beiträge zur Thematik veröffentlicht und beispielsweise beim deutschen Computerspielepreis mitgewirkt.
Das mag dich wiederum nun womöglich weniger interessieren, aber deine Äußerungen sind dahingehend einfach nur verleumdend und schlichtweg falsch, den Inhalt ohnehin außen vor gelassen.

Und ganz generell weiß ich auch ganz abseits des eigentlichen Inhalts der News (und der mitunter gar diesbezüglich geführten Konversation) angesichts einiger Beiträge in diesem Thread nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tada100, DaRealDeal, mr hyde und 2 andere
In meinen Augen obliegt es dem Entwicklern/Studio was und wie sie in ein Spiel packen oder was nicht und müssen sich nicht an die Berufsempörten halten, die sich sowieso nur empören wollen und niemals recht machen kann!

Außerdem wird niemand gezwungen dieses Game zu kaufen und zu spielen, weil das wäre ja Sklaverei ;)
Ergänzung ()

Silverangel schrieb:
Das beste is sowieso, würden sie die Sklaverei abbilden, würde eine andere Partei kommen und sich genau darüber aufregen wie man sowas nur in ein Computerspiel packen kann.
Richtig!
Dass die Demokraten sehr groß bei der Sklaverei und deswegen sogar einen Bürgerkrieg ausgelöst haben wird halt gerne und in meinen Augen auch bewusst verschwiegen.
Abraham Lincoln war ein Republikaner und hat stets für die Beendigung der Sklaverei gekämpft.

Wo findet die wahre Verfälschung der Geschichte statt in einem harmlosen Game oder bei den sehr Demokraten freundlichen Medien?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: USB-Kabeljau und Xtra987
Ach herrje, die leute sollen sich eine arbeit suchen. Was hat das mit einem spiel zu tun??? Lächerlich.
Ich glaube eher da ist wer neidig wegen dem erfolg des spieles.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: USB-Kabeljau und RedSlusher
@Vitche Beiwerk, appeal to authority. Den zentralen Punkt, den USB-Kabeljau kritisiert, läßt du unangetastet.

#115

USB-Kabeljau schrieb:
Dadurch, dass Anno 1800 als historische Simulation daherkommt, erhebt es ja den Anspruch, die Geschichte abzubilden.
Wieso maßen sich solche Leute eigentlich ständig an, solche Behauptungen ohne jegliche Belege als Faktum hinzustellen?
Ich halte diese Behauptung jedenfalls für haarsträubend absurd.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: USB-Kabeljau
Geschichtsverzerrung ist doch üblich, Versklavung der Europäer wird immer unter den Tisch gekehrt, wie z.B. zuletzt die Iren durch die Briten, interessiert sich keiner für.
Aber kann ja jeder selbst nachlesen unter white slavery.
https://en.wikipedia.org/wiki/White_slavery
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Rockstar85
DeusoftheWired schrieb:
@Vitche Beiwerk, appeal to authority. Den zentralen Punkt, den USB-Kabeljau kritisiert, läßt du unangetastet.
Bewusst: "Den Inhalt [...] außen vor gelassen" - einer gewissen Neutralität wegen.

Aber wenn du mit der Nase hinein gestupst werden magst: Unter einer wissenschaftlichen Arbeit finden sich stets die Quellen, auf die im Text per Fußnote verwiesen wurde. So auch in dem Beitrag, auf den sich Golem bezog; das sieht konkret wie folgt aus:
[1] u.a. Miguel Sicart. 2008. Defining Game Mechanics. In Game Studies 8 (2). http://gamestudies.org/0802/articles/sicart. Zugegriffen: 30.07.2018.

[2] Vgl. Josef Köstlbauer / Eugen Pfister / Tobias Winnerling / Felix Zimmermann, Einleitung: Welt(weit) spielen, In: Josef Köstlbauer / Eugen Pfister / Tobias Winnerling / Felix Zimmermann (Hg.), Weltmaschinen. Digitale Spiele als globalgeschichtliches Phänomen, Wien 2018, 16-17.

[3] Marc Bonner, Erkundung als virtuell-fiktionale Immersionsstrategie – Das prospect pacing der Open-World-Computerspiele als Spiegel nicht linearer Spieler-Einbindung, In: Institut für Immersive Medien Kiel (Hg.): Jahrbuch Immersiver Medien 2016. Interfaces – Netze – Virtuelle Welten, Marburg 2017, 50.

[4] Adam Chapman, Digital Games as History. How Videogames Represent the Past and Offer Access to Historical Practice, London-New York 2016.

[5] Vgl. Adam Chapman, Digital Games as History. How Videogames Represent the Past and Offer Access to Historical Practice, London-New York 2016, 192.

[6] Christian Huberts / Sebastian Standke (Hg.): Zwischen|Welten. Atmosphären im Computerspiel, Glückstadt 2014.

[7] Gernot Böhme, Atmosphäre. Essays zur neuen Ästhetik, Siebte, erweiterte und überarbeitete Auflage, Berlin 2013.

[8] Sharon Macdonald, Memorylands. Heritage and identity in Europe today, London-New York 2013, 79.

[9] Bernhard Tschofen, ˃Eingeatmete Geschichtsträchtigkeit<. Konzepte des Erlebens in der Geschichtskultur, In: Sarah Willner / Georg Koch / Stefanie Samida (Hg.): Doing History. Performative Praktiken in der Geschichtskultur, Münster 2016, 145.

[10] Vanessa Agnew, History’s Affective Turn. Historical Reenactment and its Work in the Present, In: Rethinking History 11 (2007) 3, 299-312; zitiert nach Filippo Carlà / Florian Freitag, Strategien der Geschichtstransformationen in Themenparks, In: Sonja Georgi / Julia Ilgner / Isabell Lammel / Cathleen Sarti / Christine Waldschmidt (Hg.): Geschichtstransformationen. Medien, Verfahren und Funktionalisierungen historischer Rezeption, Bielefeld 2015, 133.

[11] Steffi de Jong, Sentimental Education. Sound and Silence at History Museums, In: Museum and Society 16 (2018) 1, 88-106.

[12] Manuel Köster, Echt wahr! Geschichtskulturelle Medien als sprachliche Konstruktionen mit Anspruch auf “Authentizität”, In: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik, 16 (2017), 34.

[13] Gernot Böhme, Atmosphäre. Essays zur neuen Ästhetik, Siebte, erweiterte und überarbeitete Auflage, Berlin 2013, 33

[14] Gernot Böhme, Atmosphäre. Essays zur neuen Ästhetik, Siebte, erweiterte und überarbeitete Auflage, Berlin 2013, 107-108.

[15] Cornelius Holtorf, On Pastness: A Reconsideration of Materiality in Archaeologial Object Authenticity, In: Anthropological Quarterly, 86 (2013) 2, 432.

[16] Marc Bonner, Erkundung als virtuell-fiktionale Immersionsstrategie – Das prospect pacing der Open-World-Computerspiele als Spiegel nicht linearer Spieler-Einbindung, In: Institut für Immersive Medien Kiel (Hg.): Jahrbuch Immersiver Medien 2016. Interfaces – Netze – Virtuelle Welten, Marburg 2017, 41.

[17] Bernhard Tschofen, ˃Eingeatmete Geschichtsträchtigkeit<. Konzepte des Erlebens in der Geschichtskultur, In: Sarah Willner / Georg Koch / Stefanie Samida (Hg.): Doing History. Performative Praktiken in der Geschichtskultur, Münster 2016, 144.

[18] Dorothee Hemme, Märchenstraßen – Lebenswelten: Zur kulturellen Konstruktion einer touristischen Themenstraße, Berlin [u.a.] 2009, 476.

[19] Sarah Willner, Atmosphären und Hierarchien der Geschichtserfahrung. Zum Verhältnis emotionaler Stile des Alpinismus und Konstruktionen prähistorischer Lebensrealitäten, In: Sarah Willner / Georg Koch / Stefanie Samida (Hg.): Doing History. Performative Praktiken in der Geschichtskultur, Münster 2016, 63-80.

[20] Filippo Carlà / Florian Freitag, Strategien der Geschichtstransformationen in Themenparks, In: Sonja Georgi / Julia Ilgner / Isabell Lammel / Cathleen Sarti / Christine Waldschmidt (Hg.): Geschichtstransformationen. Medien, Verfahren und Funktionalisierungen historischer Rezeption, Bielefeld 2015, 131-149.

[21] Rune Klevjer, Enter the Avatar: The Phenomenology of Prosthetic Telepresence in Computer Games, In: John Richard Sageng / Hallvard Fossheim / Tarjei Mandt Larsen (Hg.): The Philosophy of Computer Games, Heidelberg-New York-London 2012, 28.

[22] Erika Fischer-Lichte, Performativität. Eine Einführung, Bielefeld 2012, 76-77.

[23] Erika Fischer-Lichte, Performativität. Eine Einführung, Bielefeld 2012, 76-77.

[24] Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und Digitale Spiele, Manifest für geschichtswissenschaftliches Arbeiten mit Digitalen Spielen! (Version 1.1), http://gespielt.hypotheses.org/manifest_v1-1 [abgerufen am 02.08.2018)

[25] Jimmie Manning / Tony Adams, Popular Culture Studies and Autoethnography: An Essay on Method, In: The Popular Culture Studies Journal 3 (2015), 188.

[26] Josef Köstlbauer / Eugen Pfister, Vom Nutzen und Nachteil einer Historie digitaler Spiele, In: Christoph Hust (Hg.): Digitale Spiele. Interdisziplinäre Perspektiven zu Diskurs-feldern, Inszenierung und Musik, Bielefeld 2018, 100.

[27] Gernot Böhme, Atmosphäre. Essays zur neuen Ästhetik, Siebte, erweiterte und überarbeitete Auflage, Berlin 2013, 95.

[28] Sarah Willner, Atmosphären und Hierarchien der Geschichtserfahrung. Zum Verhältnis emotionaler Stile des Alpinismus und Konstruktionen prähistorischer Lebensrealitäten, In: Sarah Willner / Georg Koch / Stefanie Samida (Hg.): Doing History. Performative Praktiken in der Geschichtskultur, Münster 2016, 66.

[29] Christopher W. Totten, An Architectural Approach to Level Design, Boca Raton 2014, 276.

[30] Sarah Willner, Atmosphären und Hierarchien der Geschichtserfahrung. Zum Verhältnis emotionaler Stile des Alpinismus und Konstruktionen prähistorischer Lebensrealitäten, In: Sarah Willner / Georg Koch / Stefanie Samida (Hg.): Doing History. Performative Praktiken in der Geschichtskultur, Münster 2016, 66.

[31] Gernot Böhme, Atmosphäre. Essays zur neuen Ästhetik, Siebte, erweiterte und überarbeitete Auflage, Berlin 2013, 48.
Und das sind lediglich die Quellen, auf die sich im kurzen Ausschnitt berufen wurde. Über die Verlinkungen gelangst du schnell zur vollständigen Arbeit (PDF), da sind noch viele weitere zu finden.

Demnach ist auch die Behauptung, der Autor habe keine Belege, ganz offensichtlich verleumdend und falsch. USB-Kabeljau kann all diese Abhandlungen meinetwegen für "haarstreubend absurd" halten, das kann ich ihm selbstredend nicht untersagen, - aber solche formalen Behauptungen lassen sich recht einfach unter Wahrung sämtlicher Neutralität objektiv widerlegen.

Und bezüglich der Sklaverei-Bezweiflung aus Beitrag #115 finden sich auch recht schnell Informationen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: DaRealDeal, R.I.P.er und Rockstar85
Und ich dachte wirklich das die Bauern damals pro Stunde 2L Schnaps gesoffen haben.... Gott sei dank kommt jetzt die Wahrheit ans Licht dass alles nur erfunden ist! :rolleyes:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: USB-Kabeljau und Kalsarikännit
Vitche schrieb:
Aber wenn du mit der Nase hinein gestupst werden magst: Unter einer wissenschaftlichen Arbeit finden sich stets die Quellen, auf die im Text per Fußnote verwiesen wurde. So auch in dem Beitrag, auf den sich Golem bezog; das sieht konkret wie folgt aus:

Wie akademisches Arbeiten funktioniert, habe ich vor anderthalb Jahrzehnten schon gelernt, aber danke für die Auffrischung, was Fußnoten sind.

Für die von USB-Kabeljau beanstandete Aussage („Dadurch, dass Anno 1800 als historische Simulation daherkommt, erhebt es ja den Anspruch, die Geschichte abzubilden.“) aus dem Golem-Interview gibt es eben keine Quelle. Das ist die persönliche Meinung von Jürgen Zimmerer und die steht gegen die Meinungen der Anno-Spieler und sonstigen Kommentatoren hier im Thread, die das deutlich anders sehen. Selbst wenn etwas eine historische Simulation ist, ist es noch immer meilenweit von der Realität entfernt, und dieser Tatsache sind sich die Spieler bewußt, wie die Kommentare hier im Thread zeigen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: USB-Kabeljau, GBi und Swarley
Mein Versuch einer Analyse, um mal die Reaktion auf Battlefield V und die jetzige Anno-Kritik zu vergleichen:
Auf den ersten Blick wirkt es paradox.

Bei BFV wurde sich nach dem Trailer durch die Spieler / Fans teilweise beschwert, dass das Spiel etwas zur Realität hinzudichtet oder zumindest überbetont: Weibliche sowie schwarze Soldaten, in Armeen, in denen sie entweder garnicht, oder prozentual nur minimal vertreten waren.
Die Kritik war hier dass die Spielatmosphäre leidet, weil das Spiel dem historischen Vorbild nicht akkurat genug nachempfunden war, also aus zu wenig Realismus.

Der Hersteller EA entgegnet, dass das Spiel nicht den Anspruch hat, historisch akkurat zu sein und weist die Kritik zurück.

Bei Anno wird ebenfalls Kritik geäußert, diesmal von einem Historiker.
Ein wesentlicher Teil des Spieleszenarios, die Sklaverei, wird nicht dargestellt.
Der Realismus leidet also unter der dargebotenen Spielerfahrung.

Die Spieler / Fans entgegenen, dass das Spiel nicht den Anspruch hat, historisch akkurat zu sein, und weist die Kritik zurück.

Die Gemeinsamkeit in beiden Fällen ist das Argument, mit der die Kritik zurückgewiesen wurde.

Unterschiede sind Folgende:

Die Art der Inakkuratheit
Eine Addition zum Vorbild fällt eher (negativ) auf, und wirkt schnell aufoktroyiert.
Eine Subtraktion vom Vorbild wird eher "gelten gelassen", immer eine Eingrenzung eines Themas erfolgen muss. Diese wird in der Regel akzeptiert, solange die Spielerfahrung nicht leidet. Jeder Inhalt, der die Spieleerfahrung ergänzt, statt sie zu stören, ist mindestens neutral, aber am ehesten Positiv.

Ich gehe daher davon aus, dass wenn die Sklaverei von Anfang an Teil des Spieles gewesen, hierdran von der Spielerschaft keine Kritik gekommen wäre. Man hätte sie als stimmigen Teil des ganzen wahrgenommen und akzeptiert.

Priorisierung, Ingroup/Outgroup, Ton der Kritik:
Anno:
Die Spieler / Fans (Ingroup) legen bei einem Unterhaltungstitel oberste und beinahe einzige Priorität auf die Spielerfahrung.
Ein Kritikpunkt aus der Wissenschaft (Outgroup) , die ein Medium der Ingroup trifft, welche nicht nur für die Hauptpriorität irrelevant ist, sondern dem Kritikpunktthema eine hohe Relevanz oder sogar die Hauptpriorität zuzuweisen scheint, schießt am Ziel vorbei, wirkt arrogant, anmaßend und paternalistisch.
Hierdurch wird ein Druck als Angriff wahrgenommen, der sich gegen die Spielerfahrung richtet, und teilweise Befürchtungen schürt, dass diesem im nächsten Spiel nachgegeben wird.

Somit laufen auch Kommentare wie "Niemand will euch euer Spiel wegnehmen" ins leere.

(Einen ähnlichen Effekt gab es noch stärker bei Anita Sarkeesians "Tropes vs. Women in Video Games", welche Spieleinhalte, wie die mögliche von (sexueller) Ausbeutung von / Gewalt gegen Frauen etwa in GTA 5, kritisierte.
Die überzogene Satire, den Sandboxcharacter der Spielewelt (Wahlfreiheit), sowie die Tatsache, dass Männer ebenso betroffen waren, wurde hierbei nicht kommuniziert, das Spiel somit stark missrepräsentiert)


BF5:
Erneut: Die Spieler / Fans (Ingroup) legen bei einem Unterhaltungstitel oberste und beinahe einzige Priorität auf die Spielerfahrung.
Sie fühlen sich durch die Überbetonung in ihrer Spielerfahrung gestört, ihrer Erwartungshaltung an die Spielatmosphäre wird gebrochen, woraus sich Frust und Kritik gegen den Hersteller bildet.

Den Hersteller als Outgroup zu definieren, ist nicht ohne weiteres möglich.
EA / DICE produzieren die (nicht nur) die BF-Reihe schließlich Jahre lang. Kritik gegen aufgesetzt wirkende Inhalte (Lootboxen, DLCs) gab es zur genüge, auch sie wurden heftig kritisiert, weil sie die Spielerfahrung störten.
Der Grund, warum sie eingeführt wurden, war eine wahrgenommene Gier, Profitmaximierung.
Die Menschen die für die Störungen durch (finanziellen) Druck verantwortlich waren, waren in diesem Fall die Outgroup.

Im Falle von BF5 sind ebenfalls Einflüsse einer Outgroup ausgemacht worden, die die Spielerfahrung stören. Die Vertreter der sogenannten "Political Correctness" und der "Social Justice Warrior".
Sie werden, als Menschen, die für die Störung durch den (gesellschaftlichen) Druck verantwortlich sind wahrgenommen, und sind in diesem Fall die Outgroup.

Fazit:
Auf den ersten Blick wirkt es paradox.
Auf den zweiten Blick sieht die Spielerschaft (Ingroup), zumindest ein Teil davon, ihre höchste Priorität - eine stimmige Spielerfahrung - durch eine wechselnde Outgroup auf eine unangemessene Weise und in einem überzognenen Maße kritisiert, angegriffen oder gar bedroht.

Meine persönliche Bewertung zum Wissenschaftler: Seine kritsierenden Aussage ist fachlich und inhaltlich sicher völlig korrekt.
Das Thema der Sklaverei in einem Szenario auszulassen, welches das 19. Jahrhundert skizziert, weicht von der Historie ab, ich erkenne das als fachliche Bewertung an.
Und wenn an das Spiel einen Anspruch an historische Akkuratheit anlegt, bitteschön.
Er sollte aber nicht den Fehler machen und glauben, dass sein Anspruch der des Entwicklers oder der spieler ist.

Mir persönlich z.B. ist das völlig egal, ich will ein gutes Spiel.
Von den Videos die ich bisher gesehen habe ist die Welt ansprechend präsentiert und das Gameplay wurde auf Basis von 1404 nochmal verbessert.
Wenn Sklaverei noch irgendwie nachgepatcht wird, und die Spielerfahrung nicht stört oder sogar verbessert: Cool.
Wenn es ein zusätzliches, nicht-wegklickbares Intro mit dem Thema gibt (oder mit irgend einem anderen). Urgs.
Wenn nichts passiert: Auch egal.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: phoenixtr und Rockstar85
@DeusoftheWired
Solche Diskussionen driften wiederum sehr schnell in Wortklauberei ab. Wenn man stumpf auf Wikipedia nachsieht, wie "Simulationsspiele"definiert werden, (und Wikipedia bietet in gewisser Hinsicht meist eine gesellschaftlich mehrheitlich akzeptierte und gesehene Konnotation eines Begriffes) findet man folgende Beschreibung:
A simulation video game describes a diverse super-category of video games, generally designed to closely simulate real world activities.
Und wenn man dem folgt und eine "nahe/genaue Simulation realer Aktivitäten" erzielen möchte, dann landet man durchaus beim Anspruch, "die Geschichte abzubilden".
Natürlich kann man nun ausweichen und sagen, dass Anno keine historische Simulation (sondern eine Wirtschaftssimulation, ein Aufbaustrategiespiel etc.) sei, dann verschiebt man aber die Torpfosten nach dem Treffer. Wie gesagt, das artet in penibler Wortklauberei aus.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DaRealDeal
Die "news" das Anno nicht geschichtstreu ist, ist nicht neu - Da Spiele es selten schaffen, der Geschichte gerecht zu werden.
Neu hingegen ist wohl das jemand mit Referrenz das ganze aufgreift und darlegt warum es ebend nicht gut ist Geschichte zu schönigen.

Mal davon abgesehen das man meinen könnte das eine Historische Simulation, was das 19. Jahundert als Basis hat, wohl etwas dazu beizutragen hat/sollte wie die Welt damals "war" bzw. wie entstanden ist.
Unabhängig vom Spielspassfaktor oder dergleichen.

Nebenbei, nur weil man geboren wurde, muss ich mich noch lange nicht für dinge schuldig fühlen die andere getan haben, schon garnicht für soetwas wie den 2.ten Weltkrieg oder Sklaverei.

Wo gleich beide dinge wichtige, wenn auch schrecklich, ereignisse in der Geschichte waren.
Zielführender ist es aus Fehlern zulernen, sie nicht wiederholen, dennoch muss man sich auch gewissermaßen davon distanzieren, da man selbst (zum glück) nicht beteiligt war.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Rockstar85
eRacoon schrieb:
Und ich dachte wirklich das die Bauern damals pro Stunde 2L Schnaps gesoffen haben.... Gott sei dank kommt jetzt die Wahrheit ans Licht dass alles nur erfunden ist! :rolleyes:

Naja, ich könnte mir schon vorstellen dass das ein amerikanisches Kind glaubt. Ironie ist immer so eine Sache xD
 
krucki1 schrieb:
Ich weiß nicht was mittlerweile los ist mit der Gesellschaft. Bei einer renommierten Zeitung regt sich eine Feministenredakteurin über den phallusähnlichen Spargel auf, der zu viel Aufmerksamkeit bekommt und hier nun das. Es wird immer lächerlicher.
Wobei ich Frau St. in vielerlei Hinsicht Recht geben muss...

@Topic: schwieriges Thema. Warum werden Piraten heute romantisiert...? Warum sind die Menschen der Meinung, die Polizei arbeite wie im Tatort oder bei CSI XYZ...? Warum hat das US Militär mit viel Aufwand Filme wie Top Gun unterstützt...?

Ein Stück weit erfrischend "ehrlich" ist da doch Europa Universalis IV: da sind Sklaven ein normales Handelsgut und es ist deutlich einfacher, die American Natives einfach platt zu machen, anstatt sie aufwändig zu assimilieren. Überrennen -> coren -> Aufstand niederschlagen -> fertig.
 
wundert mich nicht, dass die Geschichte bei einem Ubisoft Spiel so lächerlich dargestellt wird.
Man schaue nur auf ihre AC reihe
 
Vitche schrieb:
Natürlich kann man nun ausweichen und sagen, dass Anno keine historische Simulation (sondern eine Wirtschaftssimulation, ein Aufbaustrategiespiel etc.) sei, dann verschiebt man aber die Torpfosten nach dem Treffer. Wie gesagt, das artet in penibler Wortklauberei aus.
Oder man verschiebt das Tor zuerst, um Treffer zu landen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Anno_(series)
Anno is a real-time strategy, city building video game series

Ja, es artet in penibler Wortklauberei aus ;)
Spiele sind Kunst bzw. möchte das die Mehrzahl, und muss dann auch so behandelt werden. Somit obliegt dem Ersteller wie er mit der künstlerischen Freiheit umgeht und was er abbildet und wie er es abbildet.

Würde der Ersteller des Werks selbst den Anspruch haben und Kommunizieren eine historisch korrekte Simulation zu erstellen, kann man sowas ankreiden.
Es ist jedem freigestellt es selbst anders bzw. besser zu machen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Swarley
Finde ich irgendwie heuchlerisch das Ganze.

Wenn man so ein Gutmensch ist, ka..wieso kaufen wir das Game denn überhaupt um 59€? Es gibt Leute die hungern, oder ne Kathedrale die abgefackelt ist. Spendet lieber die 59€. ;-)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: USB-Kabeljau
Zurück
Oben