milliardo schrieb:
Ein Symbol nicht zu mögen ist halt auch Meinungsfreiheit (ggf. die der Anderen). Entweder man nimmt das Konzept in seiner Gesamtheit ernst oder nicht.
Ein Symbol nicht zu mögen ist nicht Meinungsfreiheit. Meinungsfreiheit bedeutet nur, dass du von
staatlicher Seite nicht für deine Meinungsäußerungen verfolgt wirst. Und auch da findet sich die Einschränkung, sobald dadurch die Rechte anderer verletzt werden.
Beides ist elementar wichtig, wenn man davon spricht, Meinungsfreizeit als Konzept ernstnehmen zu wollen.
Dein Versuch, hier eine "Meinungsfreiheit der anderen" zu konstruieren, ist also völlig fehl am Platz und zeigt nur, dass du selbst das Konzept nicht ernst nimmst.
Aber selbst wenn man deinem Verständnis von Meinungsfreiheit folgt, wäre dein Einwurf noch unberechtigt, weil auch Mitaru nichts anderes tut als seine Meinung gegenüber denen zu äußern, die keine Regenbogenflaggen sehen wollen. Gerade mit so einem allgemeinen Meinungsfreiheitsverständnis verbittet sich dein Kommentar.
pseudopseudonym schrieb:
Dass man das ganze immer weiter in den privaten Raum drücken will, ist dann wieder eine andere Sache. Ich mache meine Sexualität im Alltag nicht zum Thema und auch nicht die anderer. Warum muss man mir dann in meine privaten Zockerstunden Regenbogenflaggen drücken?
Der private Raum ist vollgestopft mit heterosexueller Sexualität. Es ist unmöglich, dem zu entkommen. Natürlich ist ein "privater Raum" ohne jede Referenz auf Sexualität kompletter Unsinn. Aber das bedeutet in der Konsequenz dann eben auch, dass es nicht bei rein heterosexuellen Inhalten bleibt, und die ja doch sehr gebeutelten heterosexuellen Menschen es hin und wieder ertragen müssen, im privaten Raum an die Existenz von von ihrer Normalität abweichenden sexuellen Präferenzen erinnert zu werden.
Ich kenne deinen Alltag nicht, aber es ist unwahrscheinlich, dass du deine Sexualität da nicht zum Thema machst. Normalerweise reden Menschen sehr oft und viel über ihre Partner:innen, Dates, Trennungen oder Familie, und sehr oft und gern auch über entsprechende Dinge bei anderen Menschen. Sie stellen Fotos von sich und den Sexualpartner:innen auf Schreibtische in Büros, flirten mit Menschen, die sie attraktiv finden, oder nutzen entsprechende Profilbilder und Desktophintergründe. Und da haben wir von Buch, Film und Co noch gar nicht angefangen.
Das ist auch gut so, Sexualität und alles was damit zusammenhängt ist kein Tabu und sollte keins sein. Aber heterosexuelle Menschen bemerken oft nicht, wie allgegenwärtig das Thema im gesellschaftlichen Alltag eigentlich ist, weil es selbstverständlich ist. Es wäre schön, wenn das andersrum auch möglich wäre. Aber ganz offensichtlich ist dafür noch viel Introspektion notwendig.
Und da lautet die Frage eben: Warum hast du überhaupt das Gefühl, dass man in deine privaten Zockerstunden "Regenbogenflaggen drücken" will, wenn einfach irgendwo welche auftauchen? Warum beschäftigt dich das ausreichend stark, dass es dir einen Absatz im Kommentar wert ist? Wie reagierst du, wenn der Hauptcharakter eines Spiels eine heterosexuelle Romanze hat?
Für mich sieht das nach einer per Definition homophoben Einstellung aus. "Ihr könnt ja gern LGBT sein, aber bitte so, dass ich in meinem Alltag davon nichts mitbekomme". "Wasch mich, aber mach mich nicht nass".