Flash hin oder her, das wird weder den Erfolg verhindern noch einen Misserfolg erklären. Ich halte Flash für eine überflüssige Technik, die keinen Mehrwert bietet. Multimediainhalte sind anders darstellbar und nicht zuletzt ist die mangelhafte Performance und Stabilität auf allen Plattformen ein Gegenargument.
Schirrmacher schreibt davon, dass das iPad den Konsum des Internets völlig verändern wird. Die Informationen, die millionenfach auf uns einprasseln, zig Portale und Nachrichtensysteme, die nach Aufmerksamkeit schreien, wir verlieren uns als Nutzer in einem Medium, das wir nicht mehr beherrschen. Manch einer checkt mehrere Email-, Chat-, Twitter- und Sozialbörsenkonten, um alle Möglichkeiten der Kommunikation abzudecken. Zwanghaft wohlgemerkt, denn mit der ehemals einfach gedachten Kontaktaufnahme ist es längst vorbei.
Wie Getriebene durchhasten wir das Internet, ein geistiges von der Hand in den Mund leben, das mit dem Goethe'schen Begriff des Veloziferismus treffend beschrieben ist. Und was hat das iPad damit zu tun?
Es verändert die Inhalte durch sein Konzept. Nicht mehr das Nebeneinander von hunderten Programmen und Inhalten, sondern die Konzentration auf den singulären Konsum ist sein Konzept. Der große Vorteil einer Papierzeitung ist ihre Konzentration auf den Inhalt, der nicht ablenken kann und will, weil einen Klick entfernt schon die Weiten des Internets warten. Auch Bücher, Magazine, Filme und Musik, sogar ein Office Programm verdienen diese Aufmerksamkeit.
Es ist bewiesen, dass Menschen umso unproduktiver sind, je mehr sie gleichzeitig tun. Wir können kein Multitasking, nicht gleichzeitig einen Film sehen und dabei noch surfen und chatten. Warum verlangen wir es dann von unseren Geräten?
Das mag vielen nicht einleuchten, weil da wieder einer dieser Apple Fanboys Mist redet, wie sehr aber ist eine Nutzerschaft Gefangene ihrer eigenen Technikwelt, wenn mancher kaum mehr einen zehnseitigen Artikel lesen kann, welchen Stellenwert haben Musik und Video, wenn sie als Dauerberieselung nur noch ein Aufmerksamkeitsteppich sind, auf dem man läuft und welchen Wert haben tausende gleichartige Meldungen auf immer gleichen Webseiten, die doch alle dasselbe sagen.
Es mag vermessen klingen, dem iPad einen Nutzen zuzuschreiben, der für viele ein Makel ist. Ich wünsche mir für das iPad gefilterte, hochwertige Inhalte, denen ich aufgrund von Form und Funktion die Aufmerksamkeit zukommen lasse, die die verdienen. Ich gehöre mit Anfang dreissig zu einer Nutzerschaft, die mit dem Internet groß geworden ist und auf einmal feststellt, dass die Anfangseuphorie Resignation gewichen ist. Weil das Internet mir mittlerweile mehr Arbeit bereitet und Freude nimmt als es mir gibt. Das iPad könnte daran etwas ändern. Das Ende des Computers und des Internets wie wir es kennen, hat letzte Woche begonnen. Darin stimme ich mit Schirrmacher überein.
Aber erstmal auf die Absatzzahlen warten.
): Ich möchte mich auf Internetseiten beschäftigen während im Hintergrund ein Film umgewandelt oder aber mit einem Streamripper mein Lieblings-Webradio aufgezeichnet wird.
