curious schrieb:
Diese Aussage ist ziemlich sinnlos, wenn nicht spezifiziert wird, für welche Einsatzzwecke der RAM benötigt wird.
Nicht für einen bestimmten Einsatzzweck sondern für das Mittel aller denkbaren Einsatzszenarien.
curious schrieb:
Geschwindigkeit vs. Speicherausbau hängt doch alleine vom Einsatzzweck ab.
Es gibt aber eben meist, gerade im Homebereich nicht
den (einen) Einsatzzweck. Vielmehr sind Bedürfnisse immer im Wandel und wachsen eher, als das sie schrumpfen würden.
curious schrieb:
Welcher normalsterbliche Windows User benötigt 64GB oder 128GB Speicher und für welche Applikationen?
Photoshop oder Lightroom in Verbindung mit einer hochauflösenden Kamera? Selbst Handy-Fotos haben heutzutage oft 30-40 MB (unkomprimiert im RAW-Format). Da sind, möchte man mehrere Bilder nachbearbeiten selbst 1TB RAM nicht genug.
Irgendwelche Simulationen die ein Technik-Student mit MatLab berechnet?
Oder schlichtweg Windows selbst? Ja ich weiß braucht man nicht, das heißt aber nicht daß es nichts bringt. Selbst einem DAU-User bringt es sogar was. In diesem Fall aber wirklich in sehr bestimmten Einsatzszenarien.
Beispiel gefälligst? Du hast 300 250MB große ZIP/RAR Dateien, die zu einem Archiv gehören. Entpackt gibt das wiederum eine entsprechend grosse ISO-Datei. Tut man diese wiederum entpacken ist die für den zweiten Entpackvorgang benötigte Zeit abhängig von der RAM-Größe. Denn Windows legt das Ergebnis in den Datenträgercache. Startet man den Vorgang hat man Entpackungsraten von über 1000MB/s, und das bei einer langsamen HDD die zudem als Netzlaufwerk angebunden ist. Denn hier wird nur im RAM gearbeitet, nicht auf der HDD. Hat man nur 16GB oder weniger sinkt diese Übertragungsrate dann sehr viel schneller auf die reelle Geschwindigkeit des Netzlaufwerks von vielleicht 50MB/s zurück.
Brauchen tut man das vielleicht genauso wenig wie einen 8-Zylinder mit 300 PS nur um zum Einkaufen zu fahren. Aber wenn man es sich leisten kann ist beides richtig geil.
curious schrieb:
Wenn ein Gamer ein paar extra Frames aus seinem System kitzeln möchte,...
Dann ist eh kein Gamer sondern ein FPS-Fanatiker. Das ist ein Gamer:
Wenn deine neue Tastatur schon nach wenigen
Wochen (nicht Monate - nicht Jahre) so aussieht, dann bist Du ein Gamer.
Nicht wenn Du Dir zwei 1080ti im SLI-Verbund leisten kannst, oder ein 500€ MB, oder deine CPU mit WaKü auf 5GHz bringst, oder deine Hardware RGB-Beleuchtung hat.
Ich bin ziemlich zuversichtlich einem FPS-Fanatiker, 240-Hz-Monitor-Anhänger oder sonstigen Möchtegern-Gamer, in fast allen Spielen die ich zocke, etwas vormachen zu können, selbst wenn diese 30 Jahre jünger sind.
Mir ist egal wieviel FPS das Game hat, oder irgendwelcher grafischer Firlefanz, oder ob das Spiel ruckelt oder nicht. Am Ende vom (GTA-)Tag bin ich trotzdem der, der kein einziges Mal gestorben ist, denn ich bin ein Gamer.
Und mein persönliches Resümee aus 40 Jahren hardcore Gamererfahrung: Mehr Speicher bringt einem
richtigen Gamer mehr als schneller Speicher. Und dabei sind mir FPS und Benchmarks völlig egal. Spiele sind alles andere als gut programmiert oder gar (Speicher-)optimiert. Sehr, sehr, sehr viele sind miserabel programmiert. Sie allokieren Speicher für bestimmte Zwecke, geben den aber nach Verwendung nicht wieder zu 100% ans BS zurück. Irgendwann läuft der Speicher dann voll und das Game stürzt ab. Das war schon vor 20 Jahren so, und das ist im Jahre des Herrn 2017 immer noch genau so. Bestes Beispiel aus aktueller Zeit: Anno 2070. Startet man das Spiel hat man noch meinetwegen 60 FPS. Nach 2h nur noch 30. Nach 4h nur noch 5-10. Nach 6-8h fällt die FPS-Rate dann auf 2-3 zurück. Da hilft nur noch Neustart des Games und schon ist wieder alles bei 60 FPS. Und das mit einer GTX 980ti, die bei Erscheinung des Games noch die beste Single-Core-GPU auf den Markt war.
Davon merkt ein Möchtegern-Gamer gar nichts, der vielleicht wenn es hoch kommt 2h am Tag zockt. Ein
richtiger Gamer aber, der teilweise 18h am Tag zockt, oder auch mal 72h am Stück ohne Pause, kann ein Lied davon singen. Hat man 8GB stürzt das Game also z.B. nach 2h ab. Mit 16GB erst nach 3h, mit 32Gb erst nach 4h usw. So etwas ist kein Einzelfall, sondern auch heute noch (sogar mehr denn früher) alltägliche
Gamer-Praxis.
Erzähl mir bitte nix von Games. Ich hab wahrscheinlich mehr Stunden in meinem Leben gezockt, als Du gelebt hast.
curious schrieb:
Umgekehrt gibt es Szenarien, in denen die Geschwindigkeit irrelevant, dafür aber die Menge an Speicher entscheidend ist. Letztere treten aber im Heimbetrieb eher selten auf.
Ja, das ist leider ein weit verbreiteter Irrglaube der sich sehr hartnäckig hält. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Als FPS-Fanatiker, der glaubt Systemleistung könnte auch nur Ansatzweise mit irgendwelchen (FPS-)Benchmarks bemessen werden, hat man da natürlich andere Ansichten.
Sorry, aber Speicher (egal welcher Art) ist wie beim Auto Hubraum oder Anzahl der Zylinder. Man kann nie genug davon haben, nur zu wenig. Hier gilt wie schon immer:
Hubraum statt Spoiler