Schlussfolgerungen
Bei neu gebauten Kernkraftwerken wird eine Betriebsdauer von 60 Jahren und eine
Vorlaufzeit zwischen Planung und Betrieb einer Anlage von 10 bis 19 Jahren angenommen.
Kernkraftwerke, die jetzt geplant werden, würden also im Zeitraum 2080–2090 ans Ende
ihrer erwartbaren Nutzungsdauer kommen, jene, die jetzt in Betrieb gehen, im Jahr 2070.
Wenn vom niedrigen Wachstumsszenario der WNA ausgegangen wird, würden die derzeit in
Betrieb befindlichen bekannten Uranabbaustätten zwischen den Jahren 2043 und 2055
erschöpft sein. Ein Kraftwerk, das jetzt gebaut wird, könnte unter Annahme dieses Szenarios
nicht bis zum Ende seiner Nutzungsdauer mit Uran versorgt werden.
Der Beitrag der Kernkraft für den Klimaschutz wird unter dem Aspekt der sinkenden
Erzgehalte relativiert: Zwar kann die Kernenergie bei hohen Erzgehalten (0,1 bis 2 %) als
„low-carbon“ bezeichnet werden. Bei Erzgehalten um 0,01 % steigen die CO2-Emissionen
allerdings bis auf 210 g CO2/kWhel an. Die Emissionen liegen zwar immer noch unter jenen
von Kohle oder Öl (600–1200 g/kWhel), aber deutlich über jenen von Wind (2,8–7,4 g/kWhel),
Wasserkraft (17–22 g/kWhel) und Photovoltaik (19–59 g/kWhel). Darüber hinaus ist der
Einsatz von Kernenergie als Mittel zur Verringerung von Treibhausgasen teuer und langsam.
Es dauert Jahrzehnte, bis eine Netto-Reduktion der THG eingetreten ist (Pasztor 1991;
Findlay 2010). Die CO2-Vermeidungskosten von Kernenergie sind höher als die jeder
anderen möglichen Technologie mit Ausnahme traditioneller Kohlekraftwerke. Windkraft-
anlagen und KWK-Anlagen sind 1,5 mal so kosteneffektiv bei der Reduktion von CO2 wie
Kernenergie, Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz bis zu 10 mal so
kosteneffektiv.