P4ge schrieb:
Die Meinungsfreiheit bleibt trotzdem erhalten.
Bin ich mir nicht soooo sicher wie du.
Du willst Argumente von Gegnern, bitte sehr, hier sind meine, in Kurzform.
Eine rechtsichere
funktionierende Technologie um digitale Inhalte prüfen zu können ist faktisch nicht vorhanden. Systeme wie
Content-ID bei youtube funktionieren nicht zufriedenstellend, obwohl Google sehr viel Geld in die Entwicklung investiert hat. Dennoch sollen
alle existierende Plattformen eine solche
nichtexistente Technologie benutzen müssen.
Eine Eigenentwicklung ist für die kleinere Betreiber nicht möglich, weder finanziell, personell oder sonstwie, entsprechend werden Lizenzen erworben werden müssen, die wiederum finanziert werden wollen.
Eine Verlagerung der Rechtssprechung durch staatliche Institutionen (Gerichte) hin zu privaten Unternehmen (Closed-Source Software) ist absurd.
Für Google-News (im übrigen werbefrei) wird sicher wieder eine Ausnahmegenehmigung durch die Verlage verhandelt, weniger Traffic wollen die nun auch nicht, sollte sich Google für die (zeitweilige) Einstellung dieses Services in Europa entscheiden. Ob kleinere News-Aggregatoren oder Blogs auch die Inhalte nutzen dürfen ist alles andere als sicher.
Neben Artikel 13 ist auch der Artikel 11 für viele kleinere Anbieter relevant, mehr hier:
https://juliareda.eu/2019/02/artikel-13-endgueltig/
Das Leistungsschutzrecht ist bereits in Deutschland gescheitert, ob dieses Experiment auf EU-Ebene wiederholt werden muss ist zumindest fraglich.
Es geht eben nicht nur um irgendwelche YouTube-Streamer, Memes und Gifs. Auch wenn Axel Voss in seiner Argumentation keine anderen Beispiele nennt. Genauso sind Foren, (private) Blogs, Newsseiten, Bilderhoster, Apps etc etc betroffen.
Die möglichen Auswirkungen auf die digitale europäische Kultur, Forschung und Wirtschaft wären gravierend.
Ja, eine bessere Vergütung der Urheber ist notwendig. Allerdings stehen in der Reform nur die Rechteinhaber im Fokus. Jetzt noch schnell
vor den EU-Wahlen die Reform durchzudrücken anstatt eine sinnvolle Lösung zu finden ist der falsche Weg.
Dieser ewige Verweis auf einen „rechtsfreien“ Raum im Internet ist falsch, vieles ist sehr umfassend bereits jetzt reguliert.
Alternativ wäre zum Beispiel eine „fair use“ Regelung vielleicht auch für Europa interresant:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Fair_use
Die Rechteinhaber in den USA hängen nicht am Hungertuch.
Oder, alternativ, das EU-Parlament schafft mal was Eigenes, vielleicht auch innovatives, das die Interessen
aller Beteiligten berücksichtigt.