J
Jupp53
Gast
@FinFET
Mit 13 ging ich 1966 ins Amerika Haus. Die hatten eine eigene Bibliothek. Dort las ich von Martin Luther King - Warum wir nicht länger warten können. Das war mein Einstieg. King beschreibt in dem Buch praktische Vorbereitungen gegen die Gewalt, die friedliche Demonstranten erleben. Diese Vorbereitungen wurden von Menschen verschiedener Hautfarbe gemeinsam gegen klare Rechtsbrüche des Polizei- und Justizapparates getroffen.
George Wallace war ein Faschist und Gouverneur von Alabama, wo es zu dem legendären Busstreik von Montgomery kam.
Ein zweiter Einstieg war dann, nicht lachen, Karl May. Ein Reporter der lokalen Zeitung berichtete auf dessen Spuren von einer USA-Reise und Begegnungen in Reservaten. Dabei äußerten sich verschiedene Apachen und Sioux über ihn. Er sei der bekannteste deutsche Schriftsteller, der auch anerkennend über ihre Völker geschrieben hätte. Clair Huffacker und Dee Brown waren dann die ersten Autoren indianischer Herkunft, die ich mit Begeisterung las. Entsetzen über die Massenmorde und die laufenden Vertragsbrüche gegen die "native nations" waren mit dabei.
Der Hass des FBI-Chefs Edgar J. Hoover gegen die Bürgerrechtsbewegung zeigte auf jeden Fall faschistische Züge. Seine Äußerungen zu Martin Luther King in Bezug auf dessen Liebesbeziehungen zu weißen Frauen passen nahtlos in die Ideologie der Rassenschande. Ein Mann mit krimineller Mentalität wütete an der Spitze der Bundespolizei.
Die dritte Quelle wurden Spirituals und Gospels. Die Geschichte dieser Lieder zeigt einen tiefen Wunsch nach Anerkennung und Respekt vor dem Leben. Amazing Grace wird nicht zuletzt deshalb immer wieder gesungen, weil es von einem Sklavenhändler nach dessen Abkehr von der Sklaverei geschaffen wurde. Folk und Blues leben vom Kampf gegen das alltägliche Unrecht.
Wer die Geschichte der USA und ihre Kultur kennt, hat Verständnis warum Mark Twain die Veröffentlichung seiner Biographie auf einen so späten Zeitpunkt nach seinem Tod festlegte. Es handelt sich bei ihm um einen anständigen Konvervativen, der z.B. auf den S.355 ff das "Gemetzel an den Moros" schildert. 600 Philippinen auf dem technischen Niveau der Steinzeit werden von 300 US-Soldaten mit Artillerie in einer Höhle festgehalten und bis auf das letzte Baby umgebracht. Ein US-Soldat wird durch Unachtsamkeit durch seine Kameraden verletzt, erhält dafür einen Orden und wird zum Kriegshelden aufgebaut. Soweit nichts Erwähnenswertes, weil Alltägliches in der Militärgeschichte. Bemerkenswert sind, wie Mark Twain das aus den jubelnden Presseberichten herausarbeitet und die Linien, die sich bis in die Gegenwart hinziehen.
Mark Twain hat jetzt keinen direkten Bezug zu den brennenden Läden und der Ermordung eines dunkelhäutigen durch vier weiße Polizisten. Dieser konservative Blick auf die US-Geschichte hilft aber bei der Einordnung und zeigt die Entwicklungslinien.
Es ist ein Zeichen, wie weit nach rechts unsere Gesellschaft gedriftet ist, dass Donald Trump nicht allgemein als Faschist bezeichnet wird. Klar, er war nicht in der NSDAP und nicht bei Mussolini dabei. Aber sein Anheizen der Gewalt, sein Nationalismus, seine Versuche als Präsident autoritär zu regieren, ... haben zu der Eskalation, den Ausschreitungen, mit beigetragen So wie er zu tun, als sei die Gewalt nur individuelles Versagen ohne gesellschaftliche Ursachen und das Eintreten für Schusswaffengebrauch ("sind nur Tränengas und Gummigeschosse") durch Militär in einer zivilen Krise sind Law-and-Order-faschistisch. Er braucht und gebraucht diese Spaltung für sein Programm und seinen Führungsstil. Ohne ein bestimmtes Korpsdenken, "Ehrgefühl", wäre es nicht möglich gewesen, dass drei Kollegen um den Mörder herumstehen und nicht einschritten. Dieses "Wir gegen Die" ist die Grundlage der Verbrechen, die dort ablaufen.
Mit 13 ging ich 1966 ins Amerika Haus. Die hatten eine eigene Bibliothek. Dort las ich von Martin Luther King - Warum wir nicht länger warten können. Das war mein Einstieg. King beschreibt in dem Buch praktische Vorbereitungen gegen die Gewalt, die friedliche Demonstranten erleben. Diese Vorbereitungen wurden von Menschen verschiedener Hautfarbe gemeinsam gegen klare Rechtsbrüche des Polizei- und Justizapparates getroffen.
George Wallace war ein Faschist und Gouverneur von Alabama, wo es zu dem legendären Busstreik von Montgomery kam.
Ein zweiter Einstieg war dann, nicht lachen, Karl May. Ein Reporter der lokalen Zeitung berichtete auf dessen Spuren von einer USA-Reise und Begegnungen in Reservaten. Dabei äußerten sich verschiedene Apachen und Sioux über ihn. Er sei der bekannteste deutsche Schriftsteller, der auch anerkennend über ihre Völker geschrieben hätte. Clair Huffacker und Dee Brown waren dann die ersten Autoren indianischer Herkunft, die ich mit Begeisterung las. Entsetzen über die Massenmorde und die laufenden Vertragsbrüche gegen die "native nations" waren mit dabei.
Der Hass des FBI-Chefs Edgar J. Hoover gegen die Bürgerrechtsbewegung zeigte auf jeden Fall faschistische Züge. Seine Äußerungen zu Martin Luther King in Bezug auf dessen Liebesbeziehungen zu weißen Frauen passen nahtlos in die Ideologie der Rassenschande. Ein Mann mit krimineller Mentalität wütete an der Spitze der Bundespolizei.
Die dritte Quelle wurden Spirituals und Gospels. Die Geschichte dieser Lieder zeigt einen tiefen Wunsch nach Anerkennung und Respekt vor dem Leben. Amazing Grace wird nicht zuletzt deshalb immer wieder gesungen, weil es von einem Sklavenhändler nach dessen Abkehr von der Sklaverei geschaffen wurde. Folk und Blues leben vom Kampf gegen das alltägliche Unrecht.
Wer die Geschichte der USA und ihre Kultur kennt, hat Verständnis warum Mark Twain die Veröffentlichung seiner Biographie auf einen so späten Zeitpunkt nach seinem Tod festlegte. Es handelt sich bei ihm um einen anständigen Konvervativen, der z.B. auf den S.355 ff das "Gemetzel an den Moros" schildert. 600 Philippinen auf dem technischen Niveau der Steinzeit werden von 300 US-Soldaten mit Artillerie in einer Höhle festgehalten und bis auf das letzte Baby umgebracht. Ein US-Soldat wird durch Unachtsamkeit durch seine Kameraden verletzt, erhält dafür einen Orden und wird zum Kriegshelden aufgebaut. Soweit nichts Erwähnenswertes, weil Alltägliches in der Militärgeschichte. Bemerkenswert sind, wie Mark Twain das aus den jubelnden Presseberichten herausarbeitet und die Linien, die sich bis in die Gegenwart hinziehen.
Mark Twain hat jetzt keinen direkten Bezug zu den brennenden Läden und der Ermordung eines dunkelhäutigen durch vier weiße Polizisten. Dieser konservative Blick auf die US-Geschichte hilft aber bei der Einordnung und zeigt die Entwicklungslinien.
Es ist ein Zeichen, wie weit nach rechts unsere Gesellschaft gedriftet ist, dass Donald Trump nicht allgemein als Faschist bezeichnet wird. Klar, er war nicht in der NSDAP und nicht bei Mussolini dabei. Aber sein Anheizen der Gewalt, sein Nationalismus, seine Versuche als Präsident autoritär zu regieren, ... haben zu der Eskalation, den Ausschreitungen, mit beigetragen So wie er zu tun, als sei die Gewalt nur individuelles Versagen ohne gesellschaftliche Ursachen und das Eintreten für Schusswaffengebrauch ("sind nur Tränengas und Gummigeschosse") durch Militär in einer zivilen Krise sind Law-and-Order-faschistisch. Er braucht und gebraucht diese Spaltung für sein Programm und seinen Führungsstil. Ohne ein bestimmtes Korpsdenken, "Ehrgefühl", wäre es nicht möglich gewesen, dass drei Kollegen um den Mörder herumstehen und nicht einschritten. Dieses "Wir gegen Die" ist die Grundlage der Verbrechen, die dort ablaufen.