Joker (AC) schrieb:
Das sind alles Beispiele aus dem Ausland
Das sind Beispiele aus Frankreich, Italien, Großbritannien, den USA, Österreich und Deutschland. Also das Who's Who der westlichen Länder, die ja zu Recht stolz sind auf ihre Fortschritte in Sachen Emanzipation.
Einer
EU-Umfrage zu folge hat eine von drei Frauen seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren, jede zweite Frau war mit einer oder mehreren Formen sexueller Belästigung konfrontiert. In Deutschland gaben bei einer weiteren Studie 43% der befragten Frauen an, schon einmal sexuell belästigt oder bedrängt worden zu sein.
Joker (AC) schrieb:
Denkst du tatsächlich, dass sich "perse" Männerseilschaften grundsätzlich im System illegal unterstützen?
Irgendwie ist über all das Problem das gleiche.
Polizeiforscher Behr ist davon überzeugt, dass sexuelle Belästigung bei der Polizei mindestens strukturell begünstigt wird. "Die Tradition der Polizei ist maskulin bestimmt und das hat sehr viel mit männlicher Macht zu tun, dass diese Dinge passieren können." Das bedeute, so Behr, dass es Strukturen gebe, die Männer schützen. Weil diese andere Männer kennen, die Vorfälle relativieren. Frauen seien in der Minderheit, das bedeute, dass sie viel schlechter auf Netzwerke zurückgreifen könnten.
Ja, das Problem hat nicht exklusiv die Polizei. Männer in Positionen mit hoher Entscheidungsmacht und großer Verantwortung sind die Regel - in den meisten Branchen. Sogar hier in diesem Thread eilen Männer herbei um zu relativieren.
Die Film- und Medienbranche in Deutschland reagierte umgehend auf #MeToo. Deren Berufsverbände etablierten die
Beratungsstelle "Themis". Hier können Betroffene psychologische und juristische Beratung erhalten. "1.600 Anrufe, 750 Fälle sind seither eingegangen, in einem Jahr allein elf Vergewaltigungsanzeigen im beruflichen Kontext.
Die Betroffenen, weit überwiegend Frauen, entscheiden sich aber selten dazu, mit Hilfe von "Themis" eine formales Beschwerdeverfahren nach dem Antidiskriminierungsgesetz gegen den Arbeitgeber einzuleiten. Da es bei sexualisierter Gewalt immer auch um Machtmissbrauch gehe, bleiben Angst und Abhängigkeit im beruflichen Zusammenhang groß.
https://www.zdf.de/nachrichten/pano...te-gewalt-missbrauch-diskriminierung-100.html
Es zeigt sich: Sexualisierte Übergriffe und unangemessene Formen der Sexualisierung, die dem Ort und den Umständen eigentlich nicht entsprechen, die asymmetrisch sind, die beschämend und für die Betroffenen mindestens nachteilig sind – sie haben System! Sie sind keine Einzel- oder Zufälle, keine absonderlichen Ausnahmen oder abwegige, ungewollte Missgeschicke. Sie sind, das ist nicht zu übersehen, Teil aller Religionen und Regionen, aller Alters- und Ausbildungsmilieus, aller Branchen und Berufe. Niemand kann ernsthaft behaupten: nur die da.
Machtmissbrauch kann überall stattfinden und Täter sind vor allem Männer.