SE. schrieb:
Ich formuliere mal anders, um Missverständnisse hoffentlich zu vermeiden. Es gibt Lösungen die ohne allzu viel Aufwand umgesetzt werden könnten und die positive Effekte hätten. Konkret Tempolimit und wie schon in D getestet das 9€ Ticket.
Ja aber eine "Lösung" ist eben keine "Lösung" wenn sie politisch nicht Mehrheitsfähig ist. Deswegen meinte ich ja auch es braucht - politisch Mehrheitsfähige Lösungen.
SE. schrieb:
Sich jetzt nicht zu sehr in Details zu verlieren und leichter umsetzbares zeitnah zu forcieren scheint mir ein Grundanliegen der Protestierenden zu sein.
Und das ist eben meine massive Kritik, seit es diese Klimaproteste gibt. Dieses "System Change" ist eben der direkte Weg in eine Diktatur.
Sich mit Details auseinander zu setzen ist eben ein Wahrzeichen der Demokratie. Weil jede noch so kleine Minderheit ebenfalls angehört werden darf. Und man am Ende einen Kompromiss finden muss mit dem die Mehrheit halt leben kann.
Mein Vater sagte immer ein Gesetz, das vom Parlament verabschiedet wurde ist erst dann gut wenn alle Parteien damit unzufrieden sind. Dann ist es ein sauberere Kompromiss alle mussten in einem Punkt nachgeben.
Demokratische Politik hat eben unendlich viele Partikularinteressen. Und das kann frustrierend sein (deswegen habe ich ja aufgehört Politik zu machen, war früher ja auch mal ein linker Träumer xD).
Nur ein Mini-Beispiel dazu: Als wir in der Schweiz Ende letzten Jahres diskutiert haben, was tun wir bei Strommangellage hat die Regierung ein grobe Skizze aufgezeigt was man zuerst Abschalten/Kontgentieren würde.
Ganz oben auf der Liste standen dort Rolltreppen an Bahnhöfen oder Kaufhäusern, etc. Macht auf den ersten Blick auch durch aus Sinn - aber es gibt eben Partikularinteressen.
Es dauerte
KEINE 3 Stunden, da hat sich der schweizweite Behindertenverband mit einer Medienmitteilung geäussert, dass sie diese Pläne massiv kritisieren - weil auch körperlich eingeschränkte Personen das Recht haben einen Bahnhof zu nutzen, etc (stimmt ja auch).
SE. schrieb:
Desweiteren, ich bin mir nicht sicher ob unsere gewohnten demokratischen Prozesse das richtige Instrument sind. Es wäre möglicherweise sinnvoller (globale) Klimapolitik zu entkoppeln um Ziele effizienter erreichen zu können.
Was bedeutet für dich entkoppeln? Quasi eine Ebene weiter nach oben? Dort hast du ja dann die selbe Problematik.
Wenn du radikale Klimapolitik willst, dann willst du Diktatur. Dann gibt es eben keine Partikular-Interessen mehr. Meinungen von Minderheiten und Randgruppen, sind dann nicht mehr relevant.
Die Frage ist, was du dann mit diesen Menschen machst, wenn die Protestieren und auf die Strasse gehen. Die Nazis haben sie damals einfach ermordert.
In Jugoslawien, sind sie Menschen plötzlich aus der Nachbarschaft verschwunden und man hat sie nie wieder gesehen.
In China gibt es Umerziehungs- und Vernichtungslager.
Was machst du in deiner "entkoppelten" Welt mit den Menschen die dagegen rebellieren? Würde mich mal interessieren.
Am Ende müssen wir dann auch noch hoffen, dass die "entkoppelte" Diktatur die richtigen Klimaentscheidungen trifft.
Was man nämlich gerne vergisst, durch Diskussion, unterschiedliche Meinungen und Argumentation kommt man oft auch zu besseren Lösungen als ursprünglich angedacht.
DerOlf schrieb:
Diktatur der Klimapolitik jetzt ... oder vom Klima diktierte Politik in 50 Jahren.
Sorry aber diese Aussage ist Quatsch. Unsere Politik wird immer von irgendwas "diktiert". Wir sind insgesamt viel besser im "reagieren" als im "agieren".
Es gibt "plötzlich" zu wenig Lehrer? Also reagiert die Politik z.b. mit Quereinsteigern Lehrern, etc.
Hier gibt es endlose Beispiele, die Politik ist immer reaktiv und immer von "einer Krise" getrieben: Sei es nun einen Rentenkrise, eine Arbeitsmarktkrise, eine Energiekrise, etc
Natürlich gibt es auch nicht "plötzlich" zu wenig Lehrer oder zu wenig Energie, etc da werden diverse Menschen zu vor schon gewarnt haben. Politisch relevant wurde es erst wenn ein Problem akkut ist. Das wird auch bei der Klimakrise so sein.
DerOlf schrieb:
Das ist leider die Folge, wenn man mit der FDP koalieren muss.
Das ist die Folge von Demokratie. Es gibt ja Menschen die haben die FDP gewählt. Ihre Wählerstimmen und dazugehörigen politischen Ansichten, sollen und müssen eben bei einer Koalition ebenfalls berücksichtig werden - ist doch logisch.
DerOlf schrieb:
An alle Fans der SPD und der Grünen ... einige von euch sollten beim nächsten mal die Linke wählen,
Joa, bestimmt. Gerade im Kontext der Ukraine Krise wäre es mit den linken in der Regierung bestimmt sehr gut gekommen... ernsthaft?
Erkekjetter schrieb:
Das Klima sicher nicht. Die Menschen in China und Indien aber sicher.
Joa und viele werden mich jetzt hassen. Aber diese "Klimagerechtigkeits-Geschwafel" ist eben nur Geschwafel.
Mal ernsthaft in Afrika und Indien verhungern jedes Jahr unzählige Menschen. Das ist so seit ich denken kann, hat sich auch nie geändert.
Wenn man uns öffentlich fragt, finden wir das auch ganz schlimm, und wenn man dann noch einen guten Moment erwischt Spenden wir auch noch ein bisschen was an irgendeine Organisation.
Aber gesellschaftlichen oder politischen Willen das zu ändern gibt es nicht - von niemanden. Das zu ändern würde eben bedeuten, dass wir hier auf Arbeitsplätze und Wohlstand verzichten müssten und das will man Ende nicht.
Daher ich prophezeie jetzt schon. Klimawandel wird weitergehen. In Indien, Afrika, etc wird es zunehmen Flächen geben wo man nicht mehr Leben kann. Die Menschen werden dort von Hitze und Hunger sterben. Nahrungsmittel werden knapp, wird uns aber nicht gross interessieren wir sind die reichen Länder und werden uns das Zeug weiterhin leisten können.
Afrikaner und Inder werden weiterhin und noch mehr verhungern - und uns wird das weiterhin nicht interessieren.
Lipovitan schrieb:
Welchen Konsequenzen ziehen wir aus diesem Bewusstsein für unsere eigene Klimapolitik?
Das wir Klimapolitik differenziert betrachten müssen. Dort wo wir Einsparungen in CO2 machen können, müssen wir das natürlich tun.
Wir sollten unsere Klima-Politik aber nicht nur darauf fokussieren. Wir müssen dringend auch Klimamassnahmen-Politik machen.
@The_waron sagt es ganz richtig, die Idee das wir (als Planet) da irgendwelche Klimaziele einhalten oder erreichen ist utopischer Quatsch. Wir müssen in unseren Städten mehr Grüne Anlagen bauen -> Weil die in den heissen Sommern gut gegen die Hitzen sind.
Es braucht auf einzelnen Flächen (einzelne Parkplätze sind da sicher gut geeignet) kleine Oasen mit Trinkbrunnen, Wiese, Baum und Sitzbank.
Wir müssen uns darauf vorbereiten das es wärmer, wird. Das gerade im Sommer die Hitze extrem heiss wird und gerade in den Städten muss man sich gut darauf vorbereiten. Das wäre weitsichtige Politik -> wird aber auch nicht passieren -> weil wie bereits erwähnt Politik reagiert und agiert nicht.