Laie1 schrieb:
Die Stationierung betreffend:
(...)
"Die Bevölkerung lehnt die
Vereinbarung zur Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen in Deutschland mehrheitlich ab. In einer Forsa-Umfrage gaben nur 45 Prozent an, die Entscheidung der USA, ab 2026 neue Waffen wie Marschflugkörper vom Typ Tomahawk und Raketen mit größerer Reichweite in Deutschland zu stationieren, richtig zu finden. 49 Prozent sprechen sich dagegen aus.
(...)
https://www.n-tv.de/politik/Knappe-...S-Raketen-in-Deutschland-article25122507.html
Das ist also durchaus bundesweit ein heikles Thema.
„Nur“ 45 Prozent ist in meinen Augen jetzt auch keine eklatante Minderheit, oder?
In meinen Augen spielt das BSW ein gefährliches Spiel. Sie ist auf Stimmenfang bei der AfD, dem links konservativen Flügel der SPD, Grünen und den Linken. Das sie mit ihren Themen ausreichend Wahlberechtigte anspricht ist nach den letzten beiden Wahlen nicht von der Hand zu weisen. Sie trifft einen Nerv der meiner Meinung nach in der Gesellschaft blank liegt. Ich erlaube mir einfach mal eine Meinung dazu.
Unser gesellschaftliches Gefüge geht im Eiltempo den Bach runter. Die Gründe dafür sind komplex bis banal. Wir leben seit Wiedervereinigung überwiegend nur noch von der Substanz. Ein Paradebeispiel sind unsere Brücken. Die Infrastruktur für den Individualverkehr ist in einem schlechten Zustand. Die Infrastruktur der Bahn in einem schlechten Zustand. Das Mobilfunknetz eher unterer Durchschnitt in Europa. Unser Breitbandausbau hinkt im Vergleich zu anderen Industrienationen hinterher. Unsere Bürokratie behindert kleine, mittlere und Großprojekte im öffentlichen Bereich. Der Mittelstand ächzt unter dem bürokratischem Wahn den wir hier fabrizieren.
Das alleine schlägt den Leuten schon auf die Stimmung, wurde aber kompensiert durch Sicherheit in Job, Leben, günstige Energie sowie „Brot und Spiele“.
Jetzt ist die Ausgangslage aber eine Andere. 2015 haben wir einen nie dagewesene Zustrom von Menschen mit unterschiedlich kulturellen Weltansichten Schutz geboten. Wie das ganze gemanaged wurde möchte ich hier nicht erörtern und würde die Diskussion wahrscheinlich sprengen. Fakt ist aber das unsere Gesellschaft auch das abgefedert hat.
Dann kam die Pandemie. Sie hat unsere Gesellschaft wieder auf eine Probe gestellt und in meinen Augen für nachhaltigen Schaden gesorgt. Heute wissen wir das die Politik nicht immer auf wissenschaftlicher Basis entschieden hat und die Last, welche auf der Gesellschaft lagen damit nochmal erhöht hat. Die Ausgrenzung von Menschen die sich geweigert hatten sich impfen zu lassen (ich gehört nicht dazu) war widerwärtig und galt in meinen Augen in einem Staat wie diesem als undenkbar. Habe mich geirrt.
Dann überfiel die russische Föderation die Ukraine und sorgte für einen barbarischen Krieg vor unsere Haustür. Auch hier war die Gesellschaft wieder gespalten. Kein gesunder Mensch befürwortete den Krieg, dennoch gab es bedenken zwischen den Lagern was den Support der Ukraine angeht. Ich persönlich kann beide Lager verstehen. Man hätte aber spätestens nach dem annektieren der Krim handeln können. Auch hier hat die BRD unter Merkel nicht geglänzt. Jetzt haben wir (so fühlt es sich jedenfalls für mich an) einen Stellvertreterkrieg mit Russland. Ob das gut oder schlecht ist kann ich nicht beurteilen.
Zu dem ganzen Mist, den ich oben bereits erwähnt habe, kommt der Klimaschutz, der in meinen Augen viel viel viel zu Kurz kommt. Er ist aus meiner Sicht im Moment gesellschaftlich nicht vertretbar. Steuererhöhung hier, Heizungsgesetz dort, verbot hier, verbot da. In Zeiten wie diesen ist das ein Problem und sollte mit mehr Fingerspitzengefühl durchgeführt werden um den gesellschaftlichen Frieden nicht noch mehr strapazieren.
Das Nächste ist die gefühlte Sicherheit, Planbarkeit und unser Sozialsystem. Unser Rentensystem muss querfinanziert werden durch den Haushalt. Die Anzahl der Leistungsbezieher, welche nie in unsere Solidargemeinschaft eingezahlt haben steigt Monat für Monat und es nimmt kein fu***** Ende. Man sollte meiner Meinung nach nicht mehr von Solidargemeinschaft reden sondern von Sozialgemeinschaft. Das trifft es eher.
Ich liebe dieses Land und bin überaus dankbar für die Möglichkeiten die wir haben und hatten. Dankbar für unsere Meinungsfreiheit. Aber aktuell mache ich mir wirklich sorgen um unsere aktive und politische Zukunft dieses grossartigen Landes.
Allerdings ist das Versagen der Politik der letzten Dekaden eine einzige Katastrophe und führt in meinen Augen dazu das Extremismus wieder salonfähig wird. Eine gefährliche Entwicklung. Nicht nur durch AfD, sondern auch durch so Spatzenfänger wie Sarah Wagenknecht. Damals hielt ich sie noch für eine gebürtige Nachfolgerin von rosa Luxemburg. Dafür muss ich mich heute schämen. Aber nicht nur der Extremismus bereitet mir Kopfschmerzen. Dieser gelebte Lobbyismus ist ekelerregend. 20 Jahren gingen die Lobbyisten durch die Hintertür in den Bundestag, heute werden sie regelrecht hofiert während der Mittelstand zunehmend unter der kalten Progression leidet.
Angestellte schimpfen über Beamte. Alle schimpfen über Bürgergeld Empfängerinnen. Usw. Kommt schon Leute… das ist zu kurz gedacht. Das Problem muss an der Wurzel angefasst werden und das sind nicht Beamte, Bürgergeld Empfänger und Co.
Nachdem was die Politiker und Politikerinnen mit dem diesem Land gemacht haben kann ich nur sagen… „Ich hab mit der Poltik in Deutschland abgeschlossen“