1Justin schrieb:
Diese Pullfaktoren sind nicht von der Hand zu weisen.
... haben aber nur indirekt etwas mit den Sozialsystemen zu tun.
Die Schlüsselworte lauten hier "Lebensstandard" und "Kaufkraft".
Von einem "mittleren Gehalt" in Griechenland kann in Deutschland niemand überleben.
Von einem "mittleren Gehalt" in Deutschland lebt man in Griechenland fürstlich.
Diese regionalen Unterschiede werden in der Debvatte um den angeblichen Pullfaktor Sozialsysteme beflissentlich ignoriert.
Ja, in Deutschland liegt die Stütze höher ... aber man kann davon eben auch nicht wirklich besser leben, als von der griechischen Stütze in Griechenland.
€400,- kommen einem Deutschen sehr wenig vor, weil er genau weiß, dass er dafür in Deutschland nichtmal eine Wohnung von 30m² warm bekommt.
Der Pullfaktor löst sich auf, wenn man beachtet, dass das Leben in Deutschland gut doppelt so teuer ist.
Aber das fällt wohl weder den Flüchtlingen auf, noch denen, die dringend unser Sozialsystem zusammenstreichen wollen.
Existenzminimum bleibt Existenzminimum ... und wenn das in Deutschland eben gut doppelt so hoch liegt, wie in Griechenland, dann liegt das nicht an unserem Sozialsystem ... das reagioert nur auf den allgemein höheren Geldbedarf jedes Menschen in Deutschland.
Wenn man den Pullfaktor abschwächen will, dann muss man den allgemeinen Lebensstandard senken, denn der ist das eigentlich attracktive (vorrausgesetzt, man darf in Deutschland arbeiten) ... aber das will hier halt niemand ... vor allem die, die fordern, man möge die Stütze doch bitte empfindlich unter das Existenzminimum senken. Alles was damit erreicht werden wird, ist weitere Stagnation bei der Lohnentwicklung im unteren Drittel ... und ich denke, dass es bei den Kampagnen auch genau darum geht ... nicht die Stütze-Empfänger sollen billiger werden, sondern die, die gerade so noch ohne Stütze auskommen.