Wer das ganze Interview mit Wagenknecht lesen will:
https://www.faz.net/aktuell/politik...-fuer-doppelspitze-ihrer-partei-19390885.html
(Aber Bezahlschranke!)
Ein paar Auszüge:
Frage:Wie wollen Sie in Ihrer Partei verhindern, sich in einer Blase zu bewegen?
Ich lebe auf dem Dorf, spreche mit Menschen, die im normalen Leben stehen, mache sehr viele öffentliche Veranstaltungen. Das wird mir immer vorgeworfen, dass ich statt im Ausschuss zu sitzen zu Auftritten, Diskussionen, Lesungen mit den Bürgern fahre. Aber das ist doch ein sehr wichtiger Teil der politischen Arbeit. Wir werden in der neuen Partei auch Vorkehrungen treffen, dass unsere Konzepte solide und geerdet sind.
Wie?
Unser neues Programm wird nicht von Referenten im Bundestag geschrieben, sondern mit Persönlichkeiten erarbeitet, die die Probleme aus dem realen Leben kennen. Wir werden Expertenräte einrichten. Etwa zu Wirtschaft, Arbeit, Außen- oder Gesundheitspolitik. Da bitten wir Menschen um Mitarbeit, die aus den betreffenden Bereichen kommen und wissen, wo es hakt.
Das heißt, Sie treten nicht nur bei der Europawahl, sondern auch bei den drei Landtagswahlen im Osten im nächsten Jahr an?
Das müssen wir schaffen, weil die Ostdeutschen das erwarten. Die meisten Menschen interessieren sich mehr für die Landtagswahlen als für die Europawahl. Trotzdem ist auch die sehr wichtig: für die Bundespolitik! Wenn wir im Juni stark abschneiden, wird die öffentliche Debatte und eventuell auch die Politik der Ampel danach anders aussehen als wenn nur die AfD gewinnt. Das Thema sozialer Zusammenhalt, höhere Löhne, bessere Renten, Steuergerechtigkeit wird nur von uns auf die Agenda gesetzt.
Sie werden Spitzenkandidatin?
Es gibt Für und Wider. Zum einen ist mein Platz im Bundestag, als Vorsitzende der hoffentlich bald anerkannten Gruppe. Zum anderen müssen wir unseren Wählern, die bei der Europawahl gern zuhause bleiben, vermitteln, dass unser Ergebnis darüber entscheiden wird, wie stark unser Einfluss in Deutschland bis zur Bundestagswahl sein wird. Da würde meine Spitzenkandidatur helfen.
Ihr Name, ihr Inhalt: Warum wollen Sie nicht Parteivorsitzende werden?
Einer allein kann nicht alles machen. Dennoch überdenken wir die Frage des Vorsitzes noch einmal, da mich sehr viele dazu aufgefordert haben. Wahrscheinlich wird es eine Doppelspitze geben.
Mit Ihnen als ein Teil davon?
Ja.
Sie haben mal gesagt, Sie sind in der Wendezeit aus Trotz in die SED eingetreten. Welche Rolle spielt Trotz derzeit bei Ihnen?
Damals war ich Anfang 20, da darf man trotzig sein. Heute mache ich nicht mehr aus Trotz Politik. Was aber gleichgeblieben ist: Ich vertrete das, was ich für richtig halte. Ich hänge mein Fähnchen nicht nach dem Wind.