Ich glaube der Politologe irrt sich.
Meiner Meinung nach sind die Zeiten vorbei in denen es so einfach war Politik in "links und rechts" einzuteilen.
Die Welt wird immer komplexer und alles hängt immer mehr zusammen so dass es immer schwieriger wird irgendwas in irgdendeine Schublade einzusortieren.
Früher bedeutete der Unterschied Links-Rechts dass es auf der einen Seite einen Haufen schlecht bezahlter Arbeiter gab die unter erbärmlichen Bedingungen leben mussten. Deren Vertreter waren die Linken welche mehr Rechte und bessere Lebensbedingungen für die Leute unten in der Gesellschaft forderten. Und auf der anderen Seite gab es die König/Kaisertreuen die eigentlich alles gut fanden wie es war und auf Seiten der Obrigkeit standen.
Die einen saßen im Parlament auf der Linken Seite des Raums, die anderen auf der Rechten. Daher kommt diese Unterscheidung.
Nur haben wir heute eine globalisierte Welt und keinen Kaiser mehr und es hat sich in den letzten hundert Jahren soviel geändert dass die historische Einteilung in rechts und links eigentlich keinen Sinn mehr macht.
Und dementsprechend macht es dann auch keinen Sinn mehr von "Querfront" zu sprechen, denn es gibt vermutlich keine politische Position mehr die bestimmte Positionen nur für sich vereinnahmen kann.
Kleines Beispiel. Nehmen wir mal die "Ausländer raus!" Position der Rechten. Deren Begründung lautet ja: Deutsche sollen zuerst drankommen was die Ressourcenverteilung/Arbeit/Geld angeht. Sind zuviele Ausländer im Land ist für die Deutschen zu wenig da. Deshalb: "Ausländer raus!"
So und jetzt die Linke Variante von "Ausländer raus!". Deren Begründung lautet: Wir wollen die Lebensumstände aller Menschen im Land verbessern, die ganz unten in der Gesellschaft sind, egal welche Nationalität die haben oder woher die kommen. Die Ressourcen dafür sind aber leider begrenzt, was bedeutet dass für jeden einzelnen weniger da ist, um so mehr Leute ins Land kommen. Ab einer bestimmten Zahl Ausländer im Land stagniert die Verbesserung dann und sind zuviele im Land verschlechtern sich sogar die Lebensverhältnisse von ALLEN weil schlichtweg nicht genug Ressourcen vorhanden sind. Oder es kommt sogar zu Konflikten und Verteilungskämpfen im Land was keinem etwas nutzt, aber allen schadet.
Oder mal in Geld ausgedrückt mit fiktiven Zahlen: Sind insgesamt 1000 Euro vorhanden und es gibt 100 notleidende Deutsche und 100 Ausländer, also insgesamt 200 Personen, dann sind für jeden 5 Euro pro Monat da.
Gibts im Jahr darauf aber auf einmal immer noch 100 notleidende Deutsche aber 900 Ausländer, und 1000 Euro zu verteilen, dann ist für jeden auf einmal nurnoch 1 Euro da. Die Lage hat sich für alle im Vergleich zum letzten Jahr verschlechtert. Die Lebensumstände von allen die sowieso ganz unten in der Gesellschaft sind verschlechtern sich im Vergleich zum letzten Jahr nochmal. Und das widerspricht dem was Linke seit jeher gefordert haben, nämlich die Lebensumstände derjenigen zu verbessern die Gesellschaftlich ganz unten sind.
Wir bräuchten daher eigentlich ein komplett neues politisches Koordinatensystem, das aber mindestens dreidimensional ist, vermutlich sogar n-dimensional also sowas wie ne ökonometrische Matrix z.b.
Bei nem mehrdimensionalen Koordinatensystem würde ich z.b. nehmen
National-International
Kapitalismus-Soziale Marktwirtschaft
Konkurrenz-Kooperation
Umwelt-Wirtschaft
Freiheit-Überwachung
Da hätte man dann schon ein fünfdimensionales Koordinatensystem zum Parteien einordnen.
Und was das ganze dann noch schwerer macht. Früher war ziemlich klar welcher Begriff was bedeutet. Heute kann der Begriff "Links" aber z.b. alles bdeuten hin von "Ich bin Kommunist!" bis hin zu "Ich bin Woke!".
Bei Rechts dürfte es ähnlich sein. Wenn der Rentner der auf den Enkeltrick reingefallen ist AFD wählt weil die mehr Polizei und Sicherheit und Ordnung wollen, ist der dann rechts? Alles also nicht so einfach. Vor allem weil ja jeder individuell diese Begriffe für sich selbst interpretiert. Ich kenn Leute die bezeichnen sich selbst als Grünliberal, aber ich würde die als Erzkonservativ einstufen. Dann gibts Leute die sagen sie seien Links, aber alles und jeden als Nazi bezeichnen der nicht ihrer Meinung ist und die keine Meinung ausser der eigenen zulassen. Sind die nicht eigentlich rechts vom denken her ? Oder Leute die sagen sie sind rechts und Afd wählen, aber der Grund ist einfach der dass sie keine Arbeit haben und keine andere Partei sich für die interessiert. Die sind eigentlich nur total enttäuscht, aber nicht rechts. Alles also nicht so einfach wie man sieht.
Vielleicht einfach mal sowas als Richtlinie fürs eigene Handeln nehmen.