Pummeluff schrieb:
Weiß nicht. Die Verbindung zur WASG herzustellen, ist natürlich aufgrund von Lafontaine naheliegend. Allerdings kann ich heute eigentlich nicht mehr sagen, wofür die WASG eigentlich stand. Dazu existierte sie (gefühlt) zu kurz. Ich hab den Sinn der WASG eigentlich nur darin gesehen, eine Übergangsgruppe im Westen zu etablieren, um dann mit der SED/PDS eine Linke in Deutschland auf Bundesebene zu etablieren. Und das ist der WASG damit auch gelungen. Es gab mit Lafontaine, Ramelow, Ernst und anderen viele Vertreter aus den alten Bundesländern, die politisch bis dahin nicht in Erscheinung getreten waren.
Die WASG war eigentlich eine Abspaltung aus der SPD, verstärkt mit Gewerkschaftlern und Einzelvertretern anderer linker Gruppe. Klaus Ernst und mehrere andere auf dem heutigen Parteitag waren halt in der WASG, daher fiel mir das direkt ein. Aber ja, 1:1 sollte man das nicht zur BSW übertragen, stimmt.
Im Grunde genommen war die Herangehensweise von Frau Kipping, also im Westen in die Großstadtdiscos zu gehen oder sich dort mit "woken" Akademikern zu treffen eigentlich eine Unterminierung der ehemaligen WASG im Westen. Sie hat dort Themenschwerpunkte setzen wollen, um Leute anzuwerben, nur hatte das mit den aus der WASG kommenden Linken an sich nicht mehr viel tun, einfach weil die sich eben für andere Punkte (Arbeit und Soziales) interessierten.
Pummeluff schrieb:
Das war ja auch irgendwo der eigentliche Grund für den Niedergang der Linken. Die Bedienung von 2 grundsätzlich verschiedenen Gruppen mit konträren Ansichten kann für eine Partei nicht gut ausgehen. BSW wirft nach bisherigem Eindruck viele linke Grundsätze über den Haufen und spricht konkret die (wirtschaftlich schlechter situierte) Bevölkerungsschicht an, die einem ungebremsten Zuzug von zukünftigen Sozialhilfeempfängern und Gendersprache kritisch gegenüber stehen.
Es sind vermutlich zum guten Teil die Leute, die man bei der Linken verprellt hat. Ich fand das bei den Dokus in den letzten Monaten, wurden hier zum Teil verlinkt, auch interessant. Zum einen wurde Frau Wagenknecht auf Parteitagen der Linken zusammegestaucht, weil sie nicht Pro-Flüchtlinge, Gendern usw. ist. Auf der andere Seite gab es es dann aber Austausch veranstaltungen mit der Linkenparteiführung mit Leuten aus den Verbänden, wo genau diese den Kopf über die Änderungen bei den Linken geschüttelt haben und regelrecht eine Entschuldigung bei Frau Wagenknecht forderten.
Desto mehr ich mich in den letzten Monaten zu dem Thema informiert habe, umso mehr kommt es mir vor, als hätte man in der Parteiführung darauf gesetzt, die Linke auf das neuere Verständnis von dem zu Setzen, was man unter "links" bedeutet. Ich habe dabei den Eindruck gewonnen, dass man das zu schnell und zu sehr forciert hat. Im Grunde genommen hält die Linke sich jetzt auch nicht wegen ihren neuen Ideen, sondern nur noch wegen den alten SED-Nachfolge Strukturen im Osten. Dass Frau Rackete vor ihrer Wahl dann noch der Linke vorhält, ihre SED Vergangenheit aufarbeiten zu müssen, wirkte da schon wie Hohn.
dergraf1 schrieb:
@Pym
Auch die 5% Hürde wird sie nicht schaffen, diese gibt es aber 😉
Nicht bei der Europawahl!