Narsail schrieb:
Der Unterschied zwischen Google und Daimler ist, dass Google diese Distanzen rein autonom fährt. Macht Daimler eben nicht. Dadurch entstehen schon komplett andere Szenarien.
Im letzten Artikel sind die gefahrenen Distanzen schön gegenüber gestellt.
Und natürlich kann Daimler Mio. an Kilometern sammeln, die von Menschen gefahren wurden. Ich persönlich weiß nur nicht wie hilfreich dies für die Validierung von Algorithmen zum autonomen Fahren sein soll. Vielleicht sind sie es, vielleicht nicht. Ich glaube es nicht.
Ein Lernprozess findet ja nur dann statt, wenn ich auch den Systemausgang zum Vergleich ranziehen kann. Und das funktioniert nur beim autonomen Fahren.
Quellen:
http://www.dailyherald.com/article/20160124/business/160129989/
http://arstechnica.com/cars/2016/01...ver-data-on-glitches-and-failures-to-the-dmv/
https://www.washingtonpost.com/news...erless-car-stacks-up-against-the-competition/
Erstmal: Der 1. und der 3. Artikel sind nahezu Wortgleich. Beim dritten gibts ein paar Graphen.
Dann heißt es:
Although a Google driver had to take over the vehicle roughly the same number times as other automakers on a per-mile basis, Google's autonomous cars have the best record, requiring virtually no interruptions of the software.
Schön, Google programmiert also eher defensiv und das Auto gibt die Kontrolle freiwillig ab, statt unterbrochen zu werden. Letztlich gibt es aber eine ähnliche Anzahl an Situationen, an denen das Auto nicht weiterkommt.
Dann gilt auch wie immer "traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast":
The Guardian points out that Google actually says that its drivers took over “many thousands of times,” but “the company is reporting only 69 incidents because Google thinks California’s regulations require it to only report disengagements where drivers were justified in taking over, and not those where the car would have coped on its own."
Klar, ich greife ein paar tausend mal ein, schreibe dann aber "nur 69 mal" weil meine Computersimulation sagt, dass Auto hätte es auch ohne Eingreifen geschafft. Selbst wenn das stimmt, ist das Auto oft so gefahren, dass der Fahrer sich nicht mehr sicher fühlte, auch nicht gerade Sinn eines selbstfahrenden Autos.
Dass Google mehr Kilometer fährt als alle anderen zusammen, kann ich dem Artikel auch nicht entnehmen:
The numbers only reflect miles driven on California roads and disengagements that happen in that state. If a company primarily tests its public road driving in another state, those numbers won’t be reflected in these reports.
Die Welt ist groß, nur Kilometer in Kalifornien zu zählen ist natürlich auch ein Weg, die Zahlen passend zu drehen.
Insgesamt kann ich zumindest aus den Artikeln absolut nicht entnehmen, weshalb Google viel weiter sein sollte. Pro Kilometer muss der Fahrer ähnlich oft ran wie bei der Konkurrenz. Die beiden wortgleichen Artikel suchen irgendwie krampfhaft nach Gründen, weshalb Google toll ist, finden aber keine. Da wird dann bemängelt, dass die Berichte der anderen Hersteller halt nicht so ausführlich sind wie der von Google - aber das heißt ja noch lange nicht, dass man größere Probleme hat. Vielleicht will man auch einfach nicht der ganzen Welt auf die Nase binden, welche Situationen man noch nicht perfekt meistern kann.
Late last year a Navigant Research report pinned Daimler, the Mercedes-Benz parent company, as the global leader in autonomous vehicles. Yet looking at the data out of California, Daimler slowed its testing in 2015. A Daimler spokeswoman said the drop off in miles was due to intense tests of the system, and not doing demo drives to generate mileage.
1) Im Vorjahr war Daimler noch "global leader" beim autonomen Fahren - so schlecht kann es um die schonmal nicht bestellt sein.
2) Weshalb sollte es schlecht sein, wenn man nicht mit der Holzhammermethode Kilometer sammelt, sondern intensivere, spezialisiertere Tests macht?
Kurzum: Die Überschrift
liest sich zwar toll, ist aber den Daten im Text nach ziemlich substanzlos. Aber es ist halt schick, die Innovative US-Firma zu hypen und den ganzen Pressemeldungen auf den Leim zu gehen.