perfekt!57
Commodore
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- Feb. 2003
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ich finde es interessant, wie sich nachrichten- und bewußtseinslage in rasantem tempo weiter verändern, und welche beispiele möglicherweise zutreffend sind.
hier die faz von heute - und immerhin herr schirrmacher, einer der herausgeber der faz, welcher schreibt und zitiert:
"Ein Truthahn wird tausend Tage lang gefüttert. Jeden Tag registriert die statistische Abteilung seiner Gehirnregion, dass die menschliche Rasse sich um sein Wohlergehen sorgt, und jeden Tag erhärtet sich diese Feststellung mehr. An einem schönen Mittwochnachmittag, einen Tag vor „Thanksgiving“, erlebt der Truthahn eine Überraschung. ..."
http://www.faz.net/s/RubBE163169B43...DD8D0C9D252CD499B8~ATpl~Ecommon~Scontent.html
... dass der arme Truthahn bis zum tausendsten Tag nur Aussagen über die Vergangenheit, aber nicht über die Zukunft, und am tausendundersten Tag gar keinen Pieps mehr machen konnte.
Eine Vergangenheit, die konstante Renditen und Gewinne verspricht, ist eine Vergangenheit, in der es Rendite und Gewinne gibt. Nicht mehr, nicht weniger. ...
Kaum eine amerikanische Zeitung, die im Augenblick den brillanten Taleb, dessen Buch „Der schwarze Schwan“ bei Hanser gerade in Deutsch erschienen ist, nicht um Auskunft bittet. Seine Theorie über „die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse“ ist zum Handbuch einer Gesellschaft geworden, die gerade die Zerstörung ihrer Lebenssicherheit erlebt. Weil man nur weiße Schwäne kannte, konnten sich die europäischen Gesellschaften schwarze Schwäne nicht vorstellen, bis sie eines Tages in Australien entdeckt wurden.
Wahrscheinlich würde man dem Mann nicht so genau zuhören, wenn er nicht bewiesen hätte, dass seine Theorie des Unwahrscheinlichen zu validen Risiko-Erkenntnissen führt. Er hatte den Zusammenbruch von Fannie Mae („sie sitzen auf Dynamit“) vorausgesagt und vor dem Crash erklärt: „Die Globalisierung schafft nichts anderes als eine ineinander greifende Verwundbarkeit, bei gleichzeitiger Reduktion der Volatilität, was den Anschein von Stabilität gibt. In anderen Worten: Sie schafft verheerende schwarze Schwäne. Wir haben niemals zuvor unter der Drohung eines globalen Kollapses gelebt. Die Ökologie schwillt ins Gigantische, wenn eine zusammenbricht, brechen alle zusammen.
Talebs dreihundertsechzigseitige Intervention ist deshalb so interessant, weil sie zeigt, wie riesige Finanzökologien in ihrem System genau das gleiche anrichten, was der Mensch in seinem ökologischen Lebenssystem anrichtet.
Der Truthahn, der täglich so freundlich gefüttert wurde und darin jedesmal einen weiteren Beweis für die Funktionstüchtigkeit des Systems fand, fühlte sich am Tag vor seiner Schlachtung am sichersten. ...
Steinbrücks Satz, nichts werde mehr sein wie zuvor, ist von großer Weisheit."
„In meiner ganzen Berufserfahrung“, so zitiert Taleb eine hübsche Quelle, „habe ich niemals einen Unfall irgendeiner nennenswerten Art gesehen. Ich habe einziges Mal in all meinen Jahren auf See ein Schiff in Seenot gesehen. Niemals habe ich ein Wrack gesehen und niemals bin ich schiffbrüchig gewesen, und niemals war ich in einer Situation, die drohte in irgendeiner Art von Disaster zu enden.“ Schrieb, 1907, E.J. Smith, Kapitän zur See, der fünf Jahre später das Kommando auf der „Titanic“ übernehmen sollte.
Es geht um ein experimentelles, spielerisches Verhältnis zur Welt - eines, worauf Taleb nachdrücklich hinweist, das vom Staat nicht zu erwarten ist. Es geht darum, das narrative Verhältnis zur Welt gegen ein experimentelles, eines von „trial and error“ auszutauschen. Taleb lobt die Restaurantkritiker, also diejenigen, die den armen Truthahn serviert bekommen. Sie sagen nicht, der Truthahn war gestern gut, er ist es auch heute. Sie benutzen „trial and error“ und beobachten die Resultate in der wirklichen Welt. „Schauen Sie sich die großen Erfindungen unserer Zeit an, Laser, Computer, Internet. Sie sind Ergebnisse von Spielen. Sie alle wurden etwas, was sie nicht werden sollten. Alle waren schwarze Schwäne. ..."
ich werde mir also das buch kaufen (ebay) oder ausleihen - und wohl auch lesen (*g*) (nein viel mehr:in meinem handeln berücksichtgen).
p.
hier die faz von heute - und immerhin herr schirrmacher, einer der herausgeber der faz, welcher schreibt und zitiert:
"Ein Truthahn wird tausend Tage lang gefüttert. Jeden Tag registriert die statistische Abteilung seiner Gehirnregion, dass die menschliche Rasse sich um sein Wohlergehen sorgt, und jeden Tag erhärtet sich diese Feststellung mehr. An einem schönen Mittwochnachmittag, einen Tag vor „Thanksgiving“, erlebt der Truthahn eine Überraschung. ..."
http://www.faz.net/s/RubBE163169B43...DD8D0C9D252CD499B8~ATpl~Ecommon~Scontent.html
... dass der arme Truthahn bis zum tausendsten Tag nur Aussagen über die Vergangenheit, aber nicht über die Zukunft, und am tausendundersten Tag gar keinen Pieps mehr machen konnte.
Eine Vergangenheit, die konstante Renditen und Gewinne verspricht, ist eine Vergangenheit, in der es Rendite und Gewinne gibt. Nicht mehr, nicht weniger. ...
Kaum eine amerikanische Zeitung, die im Augenblick den brillanten Taleb, dessen Buch „Der schwarze Schwan“ bei Hanser gerade in Deutsch erschienen ist, nicht um Auskunft bittet. Seine Theorie über „die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse“ ist zum Handbuch einer Gesellschaft geworden, die gerade die Zerstörung ihrer Lebenssicherheit erlebt. Weil man nur weiße Schwäne kannte, konnten sich die europäischen Gesellschaften schwarze Schwäne nicht vorstellen, bis sie eines Tages in Australien entdeckt wurden.
Wahrscheinlich würde man dem Mann nicht so genau zuhören, wenn er nicht bewiesen hätte, dass seine Theorie des Unwahrscheinlichen zu validen Risiko-Erkenntnissen führt. Er hatte den Zusammenbruch von Fannie Mae („sie sitzen auf Dynamit“) vorausgesagt und vor dem Crash erklärt: „Die Globalisierung schafft nichts anderes als eine ineinander greifende Verwundbarkeit, bei gleichzeitiger Reduktion der Volatilität, was den Anschein von Stabilität gibt. In anderen Worten: Sie schafft verheerende schwarze Schwäne. Wir haben niemals zuvor unter der Drohung eines globalen Kollapses gelebt. Die Ökologie schwillt ins Gigantische, wenn eine zusammenbricht, brechen alle zusammen.
Talebs dreihundertsechzigseitige Intervention ist deshalb so interessant, weil sie zeigt, wie riesige Finanzökologien in ihrem System genau das gleiche anrichten, was der Mensch in seinem ökologischen Lebenssystem anrichtet.
Der Truthahn, der täglich so freundlich gefüttert wurde und darin jedesmal einen weiteren Beweis für die Funktionstüchtigkeit des Systems fand, fühlte sich am Tag vor seiner Schlachtung am sichersten. ...
Steinbrücks Satz, nichts werde mehr sein wie zuvor, ist von großer Weisheit."
„In meiner ganzen Berufserfahrung“, so zitiert Taleb eine hübsche Quelle, „habe ich niemals einen Unfall irgendeiner nennenswerten Art gesehen. Ich habe einziges Mal in all meinen Jahren auf See ein Schiff in Seenot gesehen. Niemals habe ich ein Wrack gesehen und niemals bin ich schiffbrüchig gewesen, und niemals war ich in einer Situation, die drohte in irgendeiner Art von Disaster zu enden.“ Schrieb, 1907, E.J. Smith, Kapitän zur See, der fünf Jahre später das Kommando auf der „Titanic“ übernehmen sollte.
Es geht um ein experimentelles, spielerisches Verhältnis zur Welt - eines, worauf Taleb nachdrücklich hinweist, das vom Staat nicht zu erwarten ist. Es geht darum, das narrative Verhältnis zur Welt gegen ein experimentelles, eines von „trial and error“ auszutauschen. Taleb lobt die Restaurantkritiker, also diejenigen, die den armen Truthahn serviert bekommen. Sie sagen nicht, der Truthahn war gestern gut, er ist es auch heute. Sie benutzen „trial and error“ und beobachten die Resultate in der wirklichen Welt. „Schauen Sie sich die großen Erfindungen unserer Zeit an, Laser, Computer, Internet. Sie sind Ergebnisse von Spielen. Sie alle wurden etwas, was sie nicht werden sollten. Alle waren schwarze Schwäne. ..."
ich werde mir also das buch kaufen (ebay) oder ausleihen - und wohl auch lesen (*g*) (nein viel mehr:in meinem handeln berücksichtgen).
p.
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