Bankenkrise, ein Lehrstück des Kapitalismus ?!

Wie kann Frau Wagenknecht eigentlich die armen Kreditnehmer derart in Schutz nehmen?

Wer einen Kredit aufnimmt um seinen Konsum finanzieren zu können, der ist verdammt nochmal selbst schuld, wenn dieser Kredit platzt.
Das dann der Kollege smacked auch noch auf die TV Sendungen verweist in denen die steigende Schuldenaufnahme der deutschen Bevölkerung immer wieder thematisiert wird, toppt das ganze ja noch ...

Was ist denn meist das erste, was die Berater machen wenn sie in eine hochverschuldete Familie kommen? Genau, sie stellen erst einmal einen Haushaltsplan auf, weil die Leute absolut unfähig sind gut mit Geld umzugehen.

Sorry aber für Überschuldung wegen der Aufnahme von Konsumkrediten habe ich null Verständnis.
 
Ich hab auch einen Kredit für das Haus aufgenommen, deshalb muss ich mir wohl kaum gefallen lassen, ich könne nicht mit Geld umgehen. Diese Pauschalisierung war völlig unnötig.
 
@OMaOle
Wenn ich das richtig verstanden habe, kritisierte Adam_Smith nicht die Aufnahme von Investitionskrediten, die zudem durch Sicherheiten (hier Haus) untermauert sind, sondern die Überschuldung (!) durch Konsumkredite (für Urlaub, Piercing, Fernseher).
 
@Keshkau
Auch dieses (Konsumentenkredite) muss doch finanziert werden. Wenn wirklich nur noch alle genau das ausgeben würden was sie verdienen, dann würde es mit der eh schon schlechten Binnennachfrage noch schlimmer aussehen. Hier muss jeder für sich entscheiden was er sich zumuten kann und was nicht. Diese moralische Unterteilung zwischen "guter" (Investition) und "schlechter" (Konsum) Kreditaufnahme ist ziemlich daneben. Fakt ist das der ganz überwiegende Teil notleidener Kredite weniger aus Unvernunft, denn aufgrund äußerer Umstände (Krankheit, Arbeitslosigkeit) Norteidend werden. Auch Banken haben hier eine Verantwortung wenn sie Kredite vergeben.

Im Grunde genommen ist es doch ein Deal mit Gewinn aber auch Risiken für beide Seiten. Auf der einen Seite das der Kreditnehmer sein Einkommen verliert und darum den Kredit nicht mehr bedienen kann (mit allen unangenehmen Folgen der Zwangsvollstreckung), auf der anderen Seite das die Bank Gefahr läuft die Verbindlichkeiten nicht mehr wieder zu bekommen. Hier eine Moralische Wertung vorzunehmen ist doch absolut albern. So ist halt das Leben und warum Banken immer grundsätztlich auf der "moralisch" richtigen Seite stehen sollen erschließt sich mir absolut nicht.

Die Mär vom unvernünftigen Kreditnehmer stimmt doch so nicht, auch wenn es diese in Einzelfällen durchaus auch gibt. Aber hier müssen sich auch Banken den Vorwurf aussetzten warum diese z.B. an einen Studenten Kreditkarten mit 10 000 Euro Kreditlinie ausstellen ob wohl dieser nur Bafög erhält ?

In Amarika jedoch war es doch wohl auch so das die Banken Kredite an Konsumenten vergeben hatten wo schon abzusehen war das diese nicht zurückbezahlt werden konnten. Man spekulierte im Gegenteil sogar mit dem Scheitern dieser Kredite um die Häuser dann gewinnbringend wieder weiterverkaufen zu können da man annahm das die Immobilien, wie in der Vergagenheit, an Wert zulegen werden. Hier haben zu einem großen Prozentsatz die Banken eine große Mitschuld (wenn nicht sogar Hauptschuld) für das was jetzt erfolgte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Amerikaner nehmen aber keine Konsumentenkredite auf, damit die Binnennachfrage gut läuft. Sie machen das, weil sie im Hier und Jetzt leben, weil sie in Bezug auf ihre (finanzielle) Zukunft äußerst optimistisch sind, weil sie risikobereiter sind, weil sie ihre Möglichkeiten überschätzen, weil sie sich nicht richtig informiert haben, weil sie nicht rechnen können usw.

Jeder, der einen Kredit aufnimmt, lebt in diesem Moment über seine gegenwärtigen Verhältnisse. Das mag kein Problem sein, wenn man z. B. gut verdient und weiß, dass man jeden Monat einen bestimmten Betrag für Zins und Tilgung aufbringen kann. Der Zins ist dann der Preis dafür, dass das neue Auto schon heute und nicht erst in zwei Jahren in der Garage steht.

Die Probleme der Hausbauer in den USA waren ihre meist magere Bonität, die Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit, die variablen Zinsen, das Risiko von Krankheit oder Arbeitslosigkeit (= sinkendes Einkommen), das Vertrauen in stetig steigende Immobilienpreise, die ungenügende bzw. unkritische Prüfung von Finanzierungangeboten der Kreditgeber und die blumigen Versprechungen derselben.

Die Schuldigen sitzen, wie bei allen zweiseitigen Verträgen, auf beiden Seiten des Tisches: sorglose Kreditnehmer und sorglose Kreditgeber. Beide haben geschlampt und beide tragen Verantwortung.

Möglicherweise gab es diese (fast schon) kriminellen Spekulationen, dass manche Hauseigentümer mit ihren Ratenzahlungen in Rückstand kommen könnten. Das wäre bei weiter steigenden Immobilienpreisen (ein Plus von 70 Prozent zwischen 2000 und 2006) ein guter Schnitt gewesen, sollte man meinen. – Aber die Banken bekommen trotzdem nur die Summe, die ihnen zusteht. Der Rest wäre an die Hauseigentümer geflossen. Somit sehe ich hier kein Argument.
 
Ganz ruhig Leute ...
Ich habe keinesfalls die Aufnahme eines Konsukredites als solches kritisiert sondern vielmehr jene Leute die derartige Kredite aufnehmen ohne sich Gedanken darüber zu machen wie man sie später zurück zahlen soll.

Passiert aber leider viel zu oft und hatte in den USA einen maßgeblichen Einfluss auf die Finanzkrise.
 
das is aber der Job des Bankers das zu erkennen, die Verantwortung auf den Kreditnehmer zu verschieben ist abenteuerlich.
 
Quatsch! Der Bänker sieht nackte Zahlen. Wenn er durch die Kreditvergabe mit hohen Zinssätzen auch dann Geld verdienen kann, wenn einer von zehn Krediten ausfällt, dann ist es nicht seine Aufgabe den Kreditnehmer darauf hin zu weisen, dass dieser sich den Kredit gar nicht leisten kann.

Es ist einzig und allein in der Verantwortung des Kreditnehmers sich darüber klar zu sein, ob er sich die Ausgaben leisten kann oder nicht.
 
Na ja, da gibt es noch das Leitbild des "ehrbaren Kaufmanns". Dazu gehört doch vor allem, dass man faire Geschäfte macht. Wenn also der Geschäftspartner ganz offensichtlch überfordert ist (sei es finanziell beim Hausbau oder intellektuell beim Verständnis des Vertrages und der daraus resultierenden Pflichten), dann sollte man die Verantwortung nicht einfach auf den Kunden abwälzen.

Man ist nur dann ein guter Kaufmann, wenn der Geschäftspartner ein zweites Mal ohne schlechtes Gewissen und ohne Groll wiederkommt, um erneut Geschäfte mit einem zu machen.

http://www.wiwi.hu-berlin.de/wwg/news/2006-10-27_Der_Ehrbare_Kaufmann_Prof.Leibinger_Dvorlage.pdf
http://www.hu-berlin.de/pr/pressemitteilungen/pm0208/pm_080219_01
http://www.der-ehrbare-kaufmann.de/
http://www.welt.de/print-wams/artic..._verkauft_wird_nie_ein_ehrbarer_Kaufmann.html
 
keshkau, ich bezweifle, dass man heutzutage einen Hauskredit noch zum Investitionskredit zählen kann. Das gilt doch nur dann, wenn dass erworbene Gut absehbar an Wert zulegt. Das mag vielleicht in der Vergangenheit richtig gewesen sein, aber zur Zeit versuchen zwei Ex-Nachbarn ihr Haus samt Grundstück zu verkaufen. Die bisherigen Rabatte dabei sind schon ... enorm.
Und was Häuser angeht: Ich bin mir nicht so sicher, dass die Mehrzahl der Hausbauer/Hauskäufer tatsächlich rational an die Sache herangeht. Soll heißen: Wenn der Grundstückspreis auf absehbare Zeit eher stagniert oder nach unten geht (wie jetzt), würden sie trotzdem kaufen oder bauen wollen. Es ist der Wunsch nach einem fixen Vermögenswert, aber auch nach dem Gefühl, etwas eigenes zu besitzen statt zu mieten.
http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/immobilien/:Immobilien-/635598.html
Der Markt steht kopf, weil sich die Gesellschaft wandelt und das Eigenheim zum Lebensabschnittsdomizil mutiert. So explodiert die Zahl der Anbieter: Menschen geben ihren Wohnsitz auf, weil sie keine Arbeit finden. Erben wollen den Nachlass versilbern. Getrennte Paare müssen ihr Heim verkaufen. Pendler zieht es wegen der hohen Spritpreise zurück in die Stadt. Eltern verkleinern sich, weil die Kinder aus dem Haus sind. Rentner streben in die Seniorenresidenz. Andererseits gibt es immer weniger Nachfrager: Die Zahl der Singlewohnungen, besetzt mit Alleinstehenden, Alleinerziehenden und Alleinalternden, nimmt zu - es sind schon fast 40 Prozent aller Haushalte. Nicht gerade die Klientel für eines der gut elf Millionen Einfamilienhäuser - eher für Mietwohnungen.
Unter solchen Umständen kann man nicht mehr pauschal sagen, dass ein Hauskredit eine gute Sache ist.
 
Odium schrieb:
ich bezweifle, dass man heutzutage einen Hauskredit noch zum Investitionskredit zählen kann.
Als Investitionskredite (= Anlagenkredite) bezeichnet man Kredite mit langer Laufzeit. Das Geld soll für Investitionen in langfristige Kapitalanlagen bzw. für Gegenstände des Anlagevermögens genutzt werden. Der Begriff wird eher für Geschäftskunden verwendet, passt aber z. B. auch für die Baufinanzierung.

Konsumkredite (= Anschaffungskredite, Kleinkredite) sind Darlehen mit Laufzeiten bis zu sechs Jahren (früher auch Hausfrauenkredite genannt). Sie dienen einem bestimmten Konsumzweck, wobei der Verwendungszweck – anders als z. B. bei der Bau- oder Kfz-Finanzierung – nicht erkennbar ist.


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Bevor jemand schreit, die Hypo Real Estate sei ein neues Milliardengrab für Steuergelder: Es handelt sich um einen Kredit, nicht um ein Geldgeschenk. Das DAX-Unternehmen soll am Markt bleiben und wieder auf die Beine kommen. Im Laufe der Zeit müssen die gewährten Kredite erwirtschaftet und zurückgezahlt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
keshkau schrieb:
Bevor jemand schreit, die Hypo Real Estate sei ein neues Milliardengrab für Steuergelder Es handelt sich um einen Kredit, nicht um ein Geldgeschenk.
Es wird sich noch zeigen, ob der Kredit noch zurückgezahlt werden kann.


Bradford & Bingley verstaatlicht
Fortis verstaatlicht
 
Nur mal als Randanmerkung: Verstaatlichen heisst nicht, dass da Geld vernichtet wird. Frankreich hat vor nicht allzulanger Zeit auch jede Menge Banken verstaatlich, wieder aufgebaut und anschließend mit Gewinn wieder priviatisiert.

Also weder an der Verstaatlichung noch an der anschließenden Priviatisierung ist zwangsweise was negative zu sehen.

Aber wieso oft, erst wird gemeckert, dass priviatisiert wird, dann wieder wenns verstaalticht wird und wenn es dann wieder ans privatisieren geht, ists auch wieder schlecht. Das dies nichts weiter als ein Kreislauf ist, wird von den meisten nicht wahrgenommen genausowenig, dass beide Vorgänge nicht pauschal schlecht sind, sondern Potenzial wie auch Risikien birgt, eben wie alles was so im Leben passiert.

Ja, der Steuerzahler bezahlt im Moment für die Zockerei der Banken. Na und? Er investiert gleichzeitig aber auch und wenn die Verantwortlichen es vernünftig durchziehen, kann er aus dieser Investition auch Kapital schlagen. Die Franzosen haben es gezeigt und ich bin mir sicher, es sind nicht die einzigen.

Im Wirtschaftskreislauf wird eigentlich kein reales Kapital vernichtet. Spekulationsgeld kann natürlich verloren gehen, aber da standen dann eben auch keine realen Werte dahinter, bzw. wurden diese nicht rechtzeitig realisiert. Geld verschwindet nicht einfach, viel wichtiger ist, dass die internationalen Geldströme weiterhin fließen. Stehen diese still, weil keiner mehr keinem glaubt, dass wäre dann in der Tat eine globale Krise. Insofern sind verstaatlichungen im Moment ein guter Weg, wird dadurch doch die Bonität gestützt und die Finanzströme am laufen gehalten.

Auch ist es falsch, dass immer einer Geld verlieren muss, damit andere Gewinne erwirtschaften. Das ist so nicht richtig. Natürlich gibt es auch Win:Fail Situationen, aber es sind genauso Win:Win Situationen möglich. Das heisst, man kann auch Gewinne erwirtschaften, ohne das jemand anderes Geld verlieren muss. Die meisten sehen immer nur das schlechte und das auch noch an einem sehr stark vereinfachten Modell der Wirtschaft und diskutieren auf dieser Basis. Das kann nicht funktionieren.
 
Mustis schrieb:
Nur mal als Randanmerkung: Verstaatlichen heisst nicht, dass da Geld vernichtet wird. Frankreich hat vor nicht allzulanger Zeit auch jede Menge Banken verstaatlich, wieder aufgebaut und anschließend mit Gewinn wieder priviatisiert.

Verstaatlichen heisst, dass der Staat fuer die Tilgung der Kredite geradesteht, oder?
Wenn nun diese Kredite platzen (nicht mehr bezahlt werden), traegt doch der Staat (Steuerzahler - wir) die Kosten, oder?


Mustis schrieb:
Aber wieso oft, erst wird gemeckert, dass priviatisiert wird, dann wieder wenns verstaalticht wird und wenn es dann wieder ans privatisieren geht, ists auch wieder schlecht. Das dies nichts weiter als ein Kreislauf ist, wird von den meisten nicht wahrgenommen genausowenig, dass beide Vorgänge nicht pauschal schlecht sind, sondern Potenzial wie auch Risikien birgt, eben wie alles was so im Leben passiert.

Mhm. Und wenn waehrend der 'verstaatlichten Phase' Kredite platzen, werden diese vom Staat (uns) getragen. Nachdem die 'faulen Eier' von uns bezahlt wurden, werden die Unternehmen wieder privatisiert, damit Investoren wieder von dem Profit profitieren koennen, oder?

Stimmt doch was dann dauernd gesagt wird: Verluste sozialisieren, Gewinne privatisieren.
Kanns das sein? Aus meiner (Steuerzahler, nicht-Unternehmer) Sicht nicht.


Mustis schrieb:
Ja, der Steuerzahler bezahlt im Moment für die Zockerei der Banken. Na und? Er investiert gleichzeitig aber auch und wenn die Verantwortlichen es vernünftig durchziehen, kann er aus dieser Investition auch Kapital schlagen. Die Franzosen haben es gezeigt und ich bin mir sicher, es sind nicht die einzigen.

S.o.


Mustis schrieb:
Im Wirtschaftskreislauf wird eigentlich kein reales Kapital vernichtet. Spekulationsgeld kann natürlich verloren gehen, aber da standen dann eben auch keine realen Werte dahinter, bzw. wurden diese nicht rechtzeitig realisiert. Geld verschwindet nicht einfach, viel wichtiger ist, dass die internationalen Geldströme weiterhin fließen. Stehen diese still, weil keiner mehr keinem glaubt, dass wäre dann in der Tat eine globale Krise. Insofern sind verstaatlichungen im Moment ein guter Weg, wird dadurch doch die Bonität gestützt und die Finanzströme am laufen gehalten.

1. S.o.
2. Wenn realisiert wird, dass die Rettungsaktionen (700Mrd) nichts bringen (wird man die naechsten Tage sehen), wird der Vertrauensverlust immer groesser. Dadurch wird eine abwaertsspirale in Gang gesetzt, die nicht mehr aufzuhalten ist.


Mustis schrieb:
Auch ist es falsch, dass immer einer Geld verlieren muss, damit andere Gewinne erwirtschaften. Das ist so nicht richtig. Natürlich gibt es auch Win:Fail Situationen, aber es sind genauso Win:Win Situationen möglich. Das heisst, man kann auch Gewinne erwirtschaften, ohne das jemand anderes Geld verlieren muss. Die meisten sehen immer nur das schlechte und das auch noch an einem sehr stark vereinfachten Modell der Wirtschaft und diskutieren auf dieser Basis. Das kann nicht funktionieren.

Ja, aber dies sind 'normale' Unternehmen, also keine Hedge-Fonds o.ae. die mit Rendite von >xx% werben.


mfg
 
Lol...

Nein, da siehst du einiges falsch. Der Staat tilgt die Kredite nicht. Der Staat kauft die Bank, indem er die Mehrheit der Aktien erwirbt. Das kostet Geld, dass der Steuerzahler erstmal nicht im Staat selber investiert sieht und auch nicht umverteilt werden kann. Bis hierher kannst du folgen?

Die Aktien kauft der Staat vermutlich nicht zum tatsächlich Kurs, sondern leicht drüber. Wird das Unternehmen wieder privatisiert, verkauft der Staat seine Aktienanleihen. Macht er dies zu einem Wert über dem, zu dem er gekauft hat, macht er Gewinn. Verstaatlichen heists heute nix anderes, als das der Staat die Aktienmehrheit übernimmt und somit das Unternehmen lenken kann. Im übrigen wird er die Aktien nicht von Privatpersonen kaufen sondern von anderen Banken, denn die Halten in der Regel solche Aktien. Und die haben vermutlich schon verluste gehabt, da der Kurs weggebrochen ist. Sowas kann man aber nur im Einzelfall beurteilen und nicht pauschalisieren. Grundlage hierfür ist zu wissen, dass der Gesamtwert der Aktien dem Grundkapital entspricht, sinkt der Wert der Aktien, sinkt das Grundkapital und andersherum genauso.

zu deinem 4. Punkt. Die Rettungsaktion wird was bringen. Allein schon weil der Staat Geld zuschiesst und die Bonität ganz erheblich steigert. Weisst du was die Bonität ist? Bringen würde die Aktion nur dann nichts, wenn auch der Staat pleite geht. Dann ist aber sowieso vieles zu spät.

Zwischen Banken und Hedge Fonds gibts es viele unterschiede aber warum kann eine Bank nicht mit Renditen von xx% werben, ein Hedge Fonds schon? Genau daraus resultiert die Krise doch. Daran merkt man, dass du von den Hintergründen und den geschäften, die zu der Situation geführt haben, nichts oder wenig weisst. Vereinfacht gesagt haben da "ganz schlaue Köpfe" versucht den Markt zu überlisten, indem sie aus einem kalten, einem lauwarmen und einem heissen Wassereimer durch gleichmässiges vermischen 3 heisse Wassereimer machen wollten, bzw. dies gemacht haben und dann so verkauft haben. Wers detaillierter Wissen will muss wissen was Scoringverfahren sind, was Bonitäten sind, wie man mit Schuldverschreibungen handeln kann und einiges mehr.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Moment mal, zum Verstaendniss, bzw. habe ich nicht gesehen, dass du auf folgendes eingehst:

Und wenn waehrend der 'verstaatlichten Phase' Kredite platzen, werden diese vom Staat (uns) getragen. Nachdem die 'faulen Eier' von uns bezahlt wurden, werden die Unternehmen wieder privatisiert, damit Investoren wieder von dem Profit profitieren koennen, oder?

Wenn eine Bank verstaatlicht wird, dann doch deshalb, weil das Vertrauen in die jeweilige Bank verloren ist, und man dieser keine Kredite mehr geben wuerde.
Das Vertrauen ist verschwunden, weil die Bank faule Kredite in den Buechern stehen hat, welche moeglicherweise nicht getilgt werden koennen.

Jetzt ist die Frage wer fuer diese Kredite geradesteht, wenn die Bank verstaatlicht ist?


mfg
 
Zur Verstaatlichung: Ein Unternehmen, das z. B. 35 Mrd. Euro Forderungen und 50 Mrd. Euro Schulden hat, steht kurz vor dem Aus. Der Aktienkurs des Unternehmens, der vormals vielleicht bei 60 Euro lag, sinkt angesichts der bevorstehenden Pleite auf 12 Euro. Der Staat kauft das Unternehmen, das sonst niemand haben will, zu diesem Spottpreis auf. Das Management verfügt nun wieder über flüssige Mittel, muss allerdings dafür seine Aktien abgeben. Womöglich springt der Staat auch noch mit einem Kredit oder mit einer Ausfallbürgschaft ein.

Wenn sich die Lage wieder beruhigt hat, was ein paar Jahre dauern kann, steigt der Preis der Aktie auf 45 Euro. Nun wirft der Staat seine Anteile wieder auf den Markt und kassiert ab. Auf diese Weise kann sich ein Plus oder ein Minus für die Steuerzahler ergeben. Der Schaden ist aber wahrscheinlich nicht so hoch, als wenn man das Unternehmen pleite gehen ließe. Denn davon wären auch Dritte betroffen.
 
Ok, ich habs.

Jetzt eine Frage: Wieviele Banken kann der Staat aufnehmen, bzw. fuer dessen Schulden geradestehen?

Und noch was kommt mir gerade: Was ist, wenn das Unternehmen trotzdem an die Wand faehrt?


mfg
 
Der Staat ist grundsätzlich nicht dafür da, bankrotte Firmen aufzukaufen. Das fällt schlichtweg unter das unternehmerische Risiko, wenn man pleite geht. Allerdings muss man genau hinsehen. Da mag es einen Hersteller von "weißer Ware" geben (Waschmaschinen & Co.), der im Gegensatz zur Konkurrenz zu teuer ist. Wenn der pleite geht, handelt es sich um eine Marktbereinigung. Die besseren (preiswerteren, effizienteren) Unternehmen haben gewonnen und die lahme Konkurrenz aus dem Markt gedrängt.

Wenn es um große Banken geht, geht es meist auch um viel Geld. Die machen ihre Geschäfte schließlich nicht mit eigenem Geld, sondern mit dem Geld ihrer Kunden. Denn so ist das Bankgeschäft definiert. Die Auswirkungen einer Pleite sind also ganz andere. Und hier kommt es auf eine Güterabwägung an. Was kommt die Gesellschaft am Ende teurer zu stehen und will man die Pleite hinnehmen oder nicht?

Indem der Staat die Aktien erwirbt, pumpt er so viel Geld in das Unternehmen, dass die faulen Kredite abgesichert sind. Theoretisch könnte er auch die faulen Kredite kaufen, aber das macht er nicht. Für das Unternehmen sieht es so aus, dass geplatzte Forderungen abgeschrieben werden müssen. Dieses Geld ist futsch. Aber durch die Finanzspritze kann man das verkraften. - Die Überlegung des Staates ist natürlich, dass das Unternehmen, abgesehen von diesen faulen Krediten, gesund und überlebensfähig ist. Sonst würde man dort kein Geld hineinpumpen.

Das Unternehmen bekommt also die Chance, ganz normal seine Geschäfte zu machen. Und der Staat streicht als Anteilseigner die Rendite ein. Zu einem späteren Zeitpunkt wird das Unternehmen dann in der Regel wieder privatisiert. Denn der Staat hat kein Interesse daran, eine Bank zu haben.
 
Man muss dazu noch sagen, dass der Staat in aller Regel nur dann eingreift, wenn der Mist wirklich schon am köcheln ist. Wenn sich ein Großunternehmen wie ein Konzern verkalkuliert, dann gibts Firmenzusammenschlüsse und andere Unternehmen kaufen die gesunden Bestandteile auf und schließen die veralteten Sparten.
Diese 700 Milliarden Dollar Geschichte ist recht einzigartig, ebenso wie die Bettelei von den US-Autobauern. Aber wir haben das Präsidentenjahr, da laufen die Sachen immer etwas anders. Natürlich ist da noch ein wenig Imagegeplänkel dabei, denn ich glaube nicht, dass die Amerikaner es verkraften könnten, wenn die Asiaten jetzt Ford & Co aufkaufen und nach 10 Jahren schließen und auslagern.

Wie auch immer, heute machen schon Nachrichten die Runde, die 700 Milliarden seien zu wenig. Das muss man sich mal vorstellen, denn vor einer Woche hat diese Nachricht noch für Kurszuwächse gesorgt, die vielleicht fünf mal im Jahr vorkommen. Es erinnert mich an ein wenig an einen Schwarzweiß-Film über den schwarzen Donnerstag vor 80 Jahren, als dort der Bankenchef demonstrativ Stärke gezeigt hat. Das hatte damals für ein paar Stunden geholfen, dann ging die Tatfahrt weiter. Dem Dax fehlen momentan -3,7% gegenüber letzten Freitag dank der Hypo Real und das ist wieder ein super Indikator, dass das eine interessante Woche wird. Der Index ist auf jeden Fall in einer langfristigen Abwärtsbewegung, aber ich werde garantiert nicht abwarten, bis sich das gedreht hat.
 
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