Bankrun in Zypern - nur der Anfang?

Koksii schrieb:
Dennoch hieß es bisher dass Einlagen absolut sicher sind, was gelogen war!
Die Einlagen sind auch sicher, gemäß Definition. Die Zwangs"enteignung" hat nichts - aber auch gar nichts - mit der Einlagensicherung zu tun.

Wenn dem so wäre, wie du und die restliche BILD-Stammtischgeneration propagiert, bräuchte man im Umkehrschluss nur ein Konto, wo man Geld draufpackt und das kann einem niemand mehr nehmen - egal woher das Geld kam, ob man Steuer- oder andere Schulden hat. Pfändungen wären dann ja auch nicht mehr möglich dank "Einlagensicherung".

Also bitte erstmal die Begrifflichkeiten nachschlagen, bevor hier wild "diskutiert" wird.

Dass die Sparer - also die, die Vermögen haben - an der Sanierung ihres Landes beteiligt werden sollen, ist durchaus in Ordnung. Natürlich passt einem das nicht, denn jeder will alles und das sofort und ohne was zu tun. Doppelt weh tuts, wenn man sieht, dass man selbst zahlen muss und "die Banken" machen können was sie wollen. Das ändert aber nichts daran, dass der Staat (und dieser definiert sich nunmal als die Gesamtheit der Bürger eines Landes) Geld aufbringen muss.

Ob das nun durch neue Steuern geschieht oder eben auf diese Weise, ist im Grunde egal. Auf diese Weise hat man schlichtweg nur keine Möglichkeit mehr, sein Geld anderweitig "auszulagern" und so keine Steuern zahlen zu müssen. Man kann also nicht cheaten. Das wars dann aber auch.

Das ganze kann auch hier in D passieren bzw. läuft schon und nennt sich "Vermögenssteuer" ;) Nur haben wir bzw. die "Vermögenden" hier immer noch die Möglichkeit, Schwarzgeldkonten auf Zypern... oh, ok, vergesst das :D
 
Der Bankensektor in Zypern ist 1995 und 2011 um 240% gewachsen. Die Bilanzsumme der Banken beträgt das achtfache des BIPs von Zypern. Zwei Drittel der Einlagen in den Banken stammen direkt aus dem Ausland. Sowas passiert nicht aus Versehen und es hat auch nix mit einem Exportüberschuss von irgendwelchen Ländern zu tun. Zypern hat versucht, sein Wirtschaftssystem auf die Banken auszurichten und ist damit grandios gegen die Wand gefahren.

Ich halte es eigentlich für wesentlich gerechter, dass das die Menschen zahlen, die ihr Geld auf diesen Banken liegen haben als wenn es wieder weitergereicht wird an die verschiedenen Steuerzahler. Muss man jeden Kleinsparer belangen? Nein. Andererseits haben die zyprischen Banken bisher wesentlich höhere Zinsen gutgeschrieben, als es Banken z.B. hier in Deutschland tun. Zinsen, für denen ihnen augenscheinlich das Geld fehlt. Ich fände es also durchaus in Ordnung, wenn auch bei kleinen Spareinlagen ein kleiner Obulus verlangt würde. Prinzipiell würde ich aber die Zahlungen von denen erhöhen, die über 100.000 Euro haben, aber das möchte Zypern ja nicht, weil man dann die ausländischen Kunden verprellen könnte, auf denen dieses monströse System überhaupt beruht.

Die Alternative ist, dass die Banken bankrott gehen. Zwar gibt es einen Bankensicherungsfond in Zypern, aber bei der Menge an Geld, von der wir da reden, wird diese sicherlich auf Kredite oder ähnliches zurückgreifen müssen. Spätestens da wäre dann der Staat Zypern betroffen und würde, weil er die Mengen an Geld auch nicht beschaffen kann, in den nächsten Staatsbrankrott laufen. Ich würde mal annehmen, in dem Fall würde den Leuten noch wesentlich mehr Geld abhanden kommen, als es momentan der Fall ist.
 
Godde schrieb:
@sEs4m

Ganz einfach, ja zumindest mitschuldig.
Und das Vergewaltigungsopfer ist Schuld, weil es keinen Panzerstahl-Schlüpfer trug...

Was du hier betreibst ist Täterschutz sonder gleichen.

Heretic Novalis schrieb:
Das ganze kann auch hier in D passieren bzw. läuft schon und nennt sich "Vermögenssteuer" ;) Nur haben wir bzw. die "Vermögenden" hier immer noch die Möglichkeit, Schwarzgeldkonten auf Zypern... oh, ok, vergesst das :D
Der primäre Unterschied ist, dass bei uns "klassische" Steuern, die jährlich anfallen, auch zu weiten Teilen gezahlt werden. In Zypern hat der Staat eben eine brutale Einmal-Steuer erhoben und auch gnadenlos direkt eingezogen, weil sich sonst eh jeder wieder gedrückt hätte.

Merion schrieb:
Der Bankensektor in Zypern ist 1995 und 2011 um 240% gewachsen. Die Bilanzsumme der Banken beträgt das achtfache des BIPs von Zypern. Zwei Drittel der Einlagen in den Banken stammen direkt aus dem Ausland. Sowas passiert nicht aus Versehen und es hat auch nix mit einem Exportüberschuss von irgendwelchen Ländern zu tun. Zypern hat versucht, sein Wirtschaftssystem auf die Banken auszurichten und ist damit grandios gegen die Wand gefahren.
Eben. Zypern sind die Cayman-Inseln Europas. Wer mutwillig Steueroase spielt muss sich doch nicht wundern, wenn es irgendwann doch mal kracht.

Von mir gibts da echt kein Mitleid.
 
@Daaron

Lies dich mal ein wenig in die Griechenland Thematik ein.
Der Großteil der Mrd. Hilfsgelder floss in die Nato, in die eigene deutsche Rüstungsindustrie!
Wie sollte man die Länder aus dem Euro Rausschmeissen, nachdem die ganzen Goldvorräte in Sicherheit gebracht wurden?

Ich und meine Eltern waren oft in Griechenland im Urlaub, was die Leute dort Arbeiten lässt sogar einen fleissigen Deutschen staunen.
Durch die hetzerisch und heuchlerische Berichterstattung über Griechenland durch unsere miesen gekauften Medien nimmt man den Menschen auch noch die letzte Geldquelle - den Tourismus, da der böse Grieche an allem Schuld ist.

Und genau DAS ist keine Stammtischpolemik, kann ich bei Bedarf mit genug Fakten beweisen.
 
Ich und meine Eltern waren oft in Griechenland im Urlaub, was die Leute dort Arbeiten lässt sogar einen fleissigen Deutschen staunen.

So einfach kann man das nicht verallgemeinern,es gibt Leute die arbeiten mehr und andere arbeiten weniger.
In Griechenland arbeiten die auch sicher nicht 25 Stunden am Tag.
 
proud2b schrieb:
Der Großteil der Mrd. Hilfsgelder floss in die Nato, in die eigene deutsche Rüstungsindustrie!

Haben wir die Griechen gezwungen (deutsche) Waffen zu kaufen oder bilden sich die Griechen es selbst ein unbedingt aufrüsten (dazu noch gegen ein NATO Mitglied; also der selbe Verein, in dem sie selbst sitzen) zu müssen?

proud2b schrieb:
Durch die hetzerisch und heuchlerische Berichterstattung über Griechenland durch unsere miesen gekauften Medien nimmt man den Menschen auch noch die letzte Geldquelle - den Tourismus, da der böse Grieche an allem Schuld ist.

Da braucht es keine negative Berichterstattung in der BILD, wenn man die randalierenden und dauerstreikenden Griechen im TV sehen kann.
Übrigens völlig neutral auf BBC, France24 oder EuroNews.

Es sind also nicht wir, die bösen Deutschen, die ihr Land noch weiter runterwirtschaften, sondern die Griechen selbst.
 
proud2b schrieb:
Durch die hetzerisch und heuchlerische Berichterstattung über Griechenland durch unsere miesen gekauften Medien nimmt man den Menschen auch noch die letzte Geldquelle - den Tourismus, da der böse Grieche an allem Schuld ist.
Es ist also hetzerische Berichterstattung, wenn die dort im großen Stil Merkel-Götzen und deutsche Flaggen verbrennen? Wenn die Griechen uns so gern als Touristen hätten, dann sollten sie uns auf Knien anflehen, ihnen weiter zu helfen, anstatt uns nur anzuspucken, aber trotzdem unser Geld zu nehmen.
 
CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
Haben wir die Griechen gezwungen (deutsche) Waffen zu kaufen oder bilden sich die Griechen es selbst ein unbedingt aufrüsten (dazu noch gegen ein NATO Mitglied; also der selbe Verein, in dem sie selbst sitzen) zu müssen?

Ja, es war eine Vertragsbedingung, sonst wäre das vermeintliche "Hilfspaket" nicht zustande gekommen.
Griechenland ist DER Mittelmeerstützpunkt der NATO, ein Schelm wer böses denkt.

Was soll ein Volk machen das vom Staat alleingelassen wird, Partys feiern?
 
Das haben Sie doch vorher auch schon gemacht? Bei denen war es doch Volkssport den Staat zu hintergehen.
 
proud2b schrieb:
Griechenland ist DER Mittelmeerstützpunkt der NATO, ein Schelm wer böses denkt.
Griechenland ist nur EIN Mittelmeerstützpunkt der NATO. Die 6. US Flotte ist z.B. in Italien stationiert, Frankreich + Spanien haben ihre eigenen Stützpunkte im eigenen Land und die Briten sitzen auf Zypern.
proud2b schrieb:
Was soll ein Volk machen das vom Staat alleingelassen wird ...?
Ich glaube es ist eher umgekehrt: Der völlig unfähige griechische Staat wird vom Volk alleingelassen.
 
Unfassbar wie sie noch ihre Kohle in Sicherheit gebracht haben vor der Enteignung. Schön 24 Stunden vorher noch dreist in die Kamera gelogen und hoch und heilig versprochen die Einlagen seien sicher. Dreister geht es einfach nicht. Die Leute sollte man echt wegsperren.. :evillol:

In letzter Minute: Zypern-Politiker plünderten ihre Bank-Konten
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | 19.03.13, 15:54 | 45 Kommentare

In der Woche vor der Entscheidung der EU für eine Zwangsabgabe in Zypern, sollen fast 4,5 Milliarden Euro das Land verlassen haben. Vor allem von Regierungsmitgliedern und Personen aus dem Umfeld der Regierung ist die Rede.
 
@proud2b,

Ich sehe es ähnlich wie du, da Deutschland aber einiges der wenigen Länder ist, das wirklich vom Euro profitiert hat und auch billige Zinsen, gerade an zb: Zypern vergeben hat und sich hinterher eine goldene Nase verdient, kann dieses Land, Exportvizeweltmeister, nichts aber auch gar icht falsch gemacht haben, zumindest die Jahre innerhalb des Euro. Die deutsche Bank hängt mit 6 Mrd drinne, die einzigsten die Bluten werden sind die kleinen Leute wie überall, wo Krise herrscht. Das Problem ist nochmals wirtschaftl. gesehen, dass Deutschland durch Lohnzurückhaltung und der Ausweitung, des in Europa grössten Niedriglohnsektors, die anderen Länder an die Wand konkurriert, diese aber innerhalb der Währungsunion nicht abwerten können um konkurrenzfähig zu bleiben.

@Daaron,

Das ist wie wenn der Dealer dem Junkie sagt er sei ja selbst schuld an seiner Sucht. Irgendwer bezahlt immer dafür, so ist nunmal das System.
 
Zuletzt bearbeitet: (?!)
Koksii schrieb:
Wenn man sich die Kommentare durchliest könnte es in Deutschland morgen schon interessant werden.
http://www.welt.de/finanzen/geldanl...parnisse-der-Deutschen-jetzt-noch-sicher.html
Jetzt wird mir alles klar. Hier lässt sich jemand von der üblichen Springer-Presse-Panik-Mache anstecken.

Die Kommentarsektion auf Welt.de ist für jeden halbwegs klugen Menschen eher Satire. Und du nimmst diese Kommentarsektion auch noch ernst :D

Koksii schrieb:
Man kann jedoch vorsorgen um nicht am Ende alles zu verlieren.
Investiere etwas in deine Bildung. Dann glaubst du nämlich erstens nicht mehr an dieses welt.de Geschwätz und weiterhin kann dir niemand die Bildung nehmen. Bildung zahlt sich auch in Krisen aus :)
 
Naja also SPIEGEL, Focus und Co sind auch Axel Springer /Bertelsmann. Mir gieng es dabei ja auch eher um die Kommentare nicht um die Artikel selbst. Panik in dem Sinne hab ich (noch) keine aber dennoch hab ich teile meines Vermögens aufgeteilt damit ich nicht nur "Fiat" rumliegen habe. Und eigentlich sind Spiegel, Welt und Co ja eher daran interessiert zu beschwichtigen als an Panik zu verbreiten. Sie sind ja sozusagen das Sprachrohr der Regierung und haben alle die selbe Meinung ;)

Fakt ist den Leuten wurden 24h vorher versprochen dass die Einlagen sicher sind. Ein Tag später wollte man sie enteignen. Lustig ist dass die Politiker ihr Geld eine Woche vorher in Sicherheit gebracht haben. Sie haben also eiskalt gelogen.

Und was das Thema Bildung anbelangt. Nunja selbst wenn du eine Banklehre machst oder VWL studierst wird dir nicht beigebracht wie unser Geldsystem funktioniert, also von daher...auch denke ich dass die meisten deutschen garnicht mitbekommen haben was in Zypern versucht wurde.

An eine Enteignung seitens der Regierung vor der Wahl glaube ich sowieso nicht, nur die Angst des vermutlichen Bankruns existierte, denn keiner wusste wie die Masse der Sparer darauf reagiert. Wobei...wir kennen ja den Michel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, in der Wirtschaftswoche wurden mal die Zahlen genannt, die in Deutschland, durchschnittlich in Europa und in Zypern für eine Geldanlage über zwei Jahre an Zinsen gezahlt wurde in den letzten Jahren.

In Deutschland waren das 1,57%, in Europa 2,64% und in Zypern 4,43%. Nimmt man jetzt tatsächlich man so einen wirklichen Kleinsparer mit einer Anlagesumme von 5.000 Euro und rechnet durch, was sich da nach 3 Jahren für den Sparer an Rendite ergibt, so sind das:

In Deutschland: 5.239,22 Euro
In Zypern: 5.694,37 Euro

Wenn jetzt so jemand also 6,75% seiner Einlage abgeben muss, dann käme der Mensch, der in Zypern sein Geld anlegt, hinterher auf 5.310,00 Euro. Er hat also noch nach dieser Abgabe fast 71 Euro mehr in der Tasche als der deutsche Sparer.

Irgendwie erschließt sich mir plötzlich nicht mehr, warum dieser Sparer eigentlich nicht auch was hätte beitragen können...
 
Merion schrieb:
Irgendwie erschließt sich mir plötzlich nicht mehr, warum dieser Sparer eigentlich nicht auch was hätte beitragen können...
Genauso wie siesta- und streikwütige Italiener, Spanier und Griechen gaaaaaar nicht an ihrer eigenen Lage beteiligt sind, so sind auch die Zyprioten mit ihren astronomischen Zinsen nur arme, arme Opfer von der Bösen Mama Merkel.
 
Soso, die Böse Mama Merkel.

Dann Erklär mir bitte mal die Staatdschulden der BRD GmbH.
 
Daaron schrieb:
Genauso wie siesta- und streikwütige Italiener, Spanier und Griechen gaaaaaar nicht an ihrer eigenen Lage beteiligt sind, so sind auch die Zyprioten mit ihren astronomischen Zinsen nur arme, arme Opfer von der Bösen Mama Merkel.
Jetzt tu doch nicht so, als würde der kleine deutsche Sparer nicht ebenfalls darauf achten, dass er für sein Erspartes möglichst hohe Zinsen erhält. Dass die zypriotischen Banken spekuliert und massiv in griechische Staatsanleihen investiert haben ist ja wohl kaum die Schuld des kleinen zypriotischen Bürgers.

Dass die Zyprioten mit dem Finger auf die Deutschen zeigen ist genauso falsch und die Angelegenheit simplifizierend, wie die Deutschen, die jetzt auf die Zyprioten zeigen und meinen, die wären ja an allem selber Schuld und hätten es nicht anders verdient.
 
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