Wenn hier von „faul“ die Rede ist, dann meine ich „nicht produktiv“. Diesen Begriff kann man zwar jetzt wieder kritisieren (als „produktiv für und im Sinne des bösen Kapitals“), gemeint ist aber ganz simpel der Zusammenhang zwischen der Bereitstellung von Waren (durch Produktion) und vollen Regalen im Supermarkt und im Kaufhaus.
Wenn sich Menschen aus dem Wirtschaftskreislauf „ausklinken“, indem sie nichts mehr zum (materiellen) Wohlstand der Gesellschaft beisteuern, so führt das zu Einbußen und letztlich vielleicht sogar zum Verlust der Voraussetzungen, die das bGe ermöglichen würden.
Wenn der Mensch autonom wäre, würde er für sich und die seinen sorgen, in den Maße seiner Vorstellungen. Viel oder wenig, hätte keiner darüber zu befinden.
Ich bin durchaus der Meinung, dass diese Autonomie grundsätzlich gegeben ist. Niemand muss sich durch andere knechten lassen, sondern kann auf eigenen Beinen stehen. Dann kann er den Inhalt seiner Arbeit, sein Arbeitspensum und somit auch die Höhe seines Einkommens selbst bestimmen.
So etwas ist vor ein paar Wochen zwei Straßen weiter von hier passiert. Da hat jemand einen Handy-Shop eröffnet, Schwerpunkt Reparaturen. Der Betreiber kann seine Öffnungszeiten selbst gestalten und auch entscheiden, wann er welche Aufträge annimmt und wann nicht. Mehr Autonomie geht doch gar nicht.
Der Haken an der Sache ist, dass die allermeisten Menschen von dieser Autonomie nichts wissen wollen. Sie entscheiden sich lieber für die Abhängigkeit, nicht zuletzt deshalb, weil sie auch einige Sicherheiten bietet (z. B. eine Sicherheit des zukünftigen Einkommens, wenn man als Angestellter einen Kündigungsschutz genießt). Der Unternehmer dagegen weiß nicht, ob er morgen oder in der nächsten Woche überhaupt etwas verdient, wovon er leben kann.
Und da sind wir wieder bei dem Punkt, an dem man sich entscheiden muss: Überlassen wir es primär den Leuten selbst, wie sie für sich sorgen wollen (Eigeninitiative, Eigenverantwortung, Leistungsprinzip) oder schüttet der Staat seine Gießkanne über alle aus, damit sich niemand mehr Sorgen machen muss (Grundeinkommen oder Mindestlöhne oder …).
Die Leute haben doch nur ein Problem damit, dass ihre Freiheit zugleich ein Risiko darstellt. Ein Recht auf Arbeit und ein Recht auf Einkommen bzw. ein Grundeinkommen wären das Schlaraffenland für alle, die Angst vor der Zukunft haben, die risikoscheu sind oder die Probleme haben, sich in der Leistungsgesellschaft zu behaupten. Aber das ist nun einmal das Kriterien der Freiheit, die zugleich auch Autonomie bedeutet.