Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden

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Onkelhitman schrieb:
@Zwenner
Geht aber hier am Thema vorbei. Hier gehts um ein BGE und du willst eine Lohnerhöhung und einen Mindestlohn haben. Das passt einfach nicht, weil es eben nicht dasselbe ist!
Neee, ich sage warum ein BGE FÜR ALLE nicht finanzierbar ist und du findest dazu keine Argumente. Du gehst meinen Fragen, die sich sehr wohl im Kontext bewegen aus dem Weg.

Sag mir warum die Löhne dank eines BGE steigen sollten. Warum kann die Wirtschaft mit BGE auf einmal höhere Löhne zahlen und heute ist das, auch laut deiner Aussage nicht möglich?

Fallen die Löhne mit BGE und das ist, so denke ich von mir doch recht nachvollziehbar erklärt, fallen die Einnahmen, die das BGE FÜR ALLE finanzieren muss.

Die Löhne würde eventuell im Niedriglohnsektor steigen, wenn man nicht Halbtagsstellen draus macht. Das ändert aber noch nichts daran, das ein solcher AN immer noch kosten verursacht obwohl er Geld einbringen sollte.

Rund 25% der jetzt Vollzeitarbeitenden müsste bei 800€ BGE, wahrscheinlich nicht mehr arbeiten und ihnen würde es schon besser gehen. Andere oder auch die betroffenen würden sagen, 400€ für einen Halbtagsjob (5€/h) komme ich auf 1000€, das ist nicht viel aber für viele schon ein Sprung!

Sie gehen weniger Arbeiten und haben mehr Geld, das ist super! Trägt sich aber nicht!

Und theoretisch UND praktisch müssen die Löhne nicht steigen, Grund ist das Gesamtnetto, bekomme ich 5€ die Stunde, was ohne Zweifel eine Frechheit ist, komme ich mit beispielhaften BGE auf 1200€ Netto, das ist für 160h im Monat auch nicht viel, aber je nach Region eine ordentliche Lebensgrundlage, als jFB.
Das würde über 1600€ Brutto entsprechen, was wiederum über 10€ Stundenlohn liegt...

In diesem Fall würde, im Osten ein AN zufrieden sein, verursacht aber 400€ Kosten, hätte er 10€ bringt er (Steuern + Sozialabgaben) allein durch das Brutto 465€!
 
Zuletzt bearbeitet:
Das BGE ist für alle! Das BGE ist für alle, Grundeinkommen! Alles andere ist kein BGE. Keine Angst, ich hatte auch Schwierigkeiten damit. Ansonsten ist ein Bedarf von nöten und dann ist es kein bedingungsloses Grundeinkommen mehr, sondern bedarfsabhängiges. Und damit ist das Argument einfach weg. Das hat auch nichts mit Argumenten zu tun, ich sagte dir ja bereits, wenn du näher auf was hinaus willst per PN, aber nicht hier, weil es eben kein BGE ist sondern entweder ein Mindestlohn oder aber kein BGE sondern ein bedarfsabhängiges Grundeinkommen von Bedürftigen.

Dann bekommt das aber nicht jeder, und schon sind wir wieder bei der gerecht/ungerecht Sache. Wieso sollte jemand, der nichts tut ein BGE bekommen, jemand der arbeitet nicht?

Auf der anderen Seite kann man keine Vollbeschäftigung erreichen. Somit ist, welchen Weg man auch einschlägt, immer ein Kompromiss von nöten. Eine Lohnerhöhung bringt da einfach nichts, siehe vorherige Seite.

Und damit ziehe ich mich auch hier mal zurück, denn es ist tatsächlich müßig immer dasselbe wieder und wieder zu schreiben.
 
Das was ich gerne sehen würde, bringe ich damit in Verbindung. Das BGE soll über das Brutto der AN finanziert werden und das ist nicht machbar, wenn die Löhne im gleichem Atemzug fallen. Und genau das würde passieren. Der Stundenlohn ist nämlich dann nicht mehr relevant, weil selbst bei 5€ (halbtags!) würde sich viele verbessern.

Bekommt der AN 5€ Stundenlohn, als Facharbeiter und geht bei BGE = 800€ arbeiten, hat er ein effektives Netto von 1200€, das liegt weit über einen in der Bevölkerung (über 70%) angestrebten Mindestlohn von 8,50€?

Der Unterschied ist, dass diese Lohnerhöhung (es ist eine!) vom Staat bezahlt werden soll/wird und nicht von der Wirtschaft und genau das kann nicht sein.

Und gerade mit einem BGE gehen - die Leute auch für 5€ arbeiten. Es ist nicht richtig, das man meinen sollte, die Leute gehen dann nicht mehr für einen Hungerlohn arbeiten, es ist (finanziert durch den Staat) am Ende nämlich kein Hungerlohn mehr.

Wo wir bei der nächsten Lüge wäre, die Politik möchte keinen Mindestlohn, weil man angeblich der Wirtschaft nicht in die Tarifverträge reden will/kann/sollte.

Ein H4-Empänger kosten dem Staat Miete + Grundsicherung, sagen wir mal 700€.
Da sind dann noch keine schwachsinnigen Maßnahmen oder dergleichern drin.

Bekommt jemand 5€ bei 160h ergibt das ein 800€ Brutto, 8,75€ Stundenlohn einspricht 1400€ Brutto, macht eine Differenz von 600€...

Wo ist das Problem, dem AG 6€ (960€ Brutto) aufzudrücken und als Staat mit 440€ zu subventionieren? Der AN schaft auf seine 960€ Brutto rund 200€ Einnahmen... für den Staat.

Ganz einfach, der Staat und die Wirtschaft suchen sich derzeit andere Wege... das wirklich Probleme im Niedriglohnsektor verbessert werden, sehe ich nicht. Es soll nämlich genau eine Vollbeschäftigung erzwungen werden, die wahrscheinlich komplett vom Staat finaziert werden soll... bis zu 3 Jahre auf einem regulären AB, VOLL-subventioniert vom Staat und so...

960€ Brutto einspricht in LSK I, ledig, ohne Kind 760€ Netto + 440€ wäre der AN bereits bei 1200€ Netto, das wiederum liegt über 10€ Stundenlohn! Man könnte die Subvention so halten, dass er wenigstens auf seine 8,75€ kommt, was 1000€ netto einspricht. Also 240€. Nicht vergessen, der AN erbringt bei seinen 960€ Brutto bereits rund 200 für den Staat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwenner schrieb:
Sag mir warum die Löhne dank eines BGE steigen sollten. Warum kann die Wirtschaft mit BGE auf einmal höhere Löhne zahlen und heute ist das, auch laut deiner Aussage nicht möglich?

Fallen die Löhne mit BGE und das ist, so denke ich von mir doch recht nachvollziehbar erklärt, fallen die Einnahmen, die das BGE FÜR ALLE finanzieren muss.

Ein hohes BGE würde Arbeitgeber quasi dazu zwingen, lukrative und gute Jobs anzubieten "sonst ginge niemand arbeiten". Das Finanzierungsproblem ist gar keines, schließlich würde es großteils über die (höhere) Umsatzsteuer finanziert, nicht über die Lohnsteuern, die derzeit ohnehin sehr niedrig sind.

Ein Nebeneffekt, den ich mir noch vorstellen könnte, wäre das bewussteres Konsumieren. Heute will jeder möglichst viel Geld verdienen, um noch mehr Produkte kaufen zu können, die er dank der Anstrengungen, auch durch den Zeitverlust im Job kaum nutzen kann.
Das BGE würde lediglich dazu dienen, dazu ist es erdacht (!), jedem Menschen in unserem Land ein Dach über dem Kopf, ausreichende Ernährung, eine gesundheitliche Grundversorgung, für den Job notwendige Körperpflegeprodukte (hier kommt der DM Gründer ins Spiel ;) und etwas Geld für Kultur/das Sozialleben zu liefern. Alles andere darf man sich dann erarbeiten, wenn man es will und weil das viele wollen, würde sich an der Zahl der Arbeitsplätze kaum etwas ändern. Es wäre auch ein Experiment, vieviel Konsum der Mensch wirklich braucht, wo er doch ständig eingeredet bekommt, dass es immer "mehr" und "besser" sein muss. Wenn die Wirtschaft das nicht liefern kann, Produkte für die eine wirkliche Nachfrage besteht (jenseits der Grundversorgung) würde das BGE selbstverständlich nach hinten losgehen.
 
Der DM-Gründer "rechnet" in seinem Modell mit einer MwSt von 100%, das kann nicht funktionieren und ich schreibe das in Anführungsstrichen, weil in seinem Buch nirgends gerechnet wird, sondern lediglich behauptet wird, dass dies geht.
 
Zwenner schrieb:
Wie hoch müsste denn das Grundeinkommen dann sein? 1000€? pro Person? Also bekommt ein Familie mit Kind 2000€ + Kindergeld? Wer geht da im Osten noch arbeiten? Sagen wir Mama und Papa würde im Osten für 1200€ Brutto noch zusätzlich arbeiten gehen, ergibt dann 4000€ netto / Monat. Wunschdenken?

Ich finde das alles etwas zwiespältig was du schreibst.
Einerseits: "Wer geht da im Osten noch arbeiten?" ... wie ist denn das jetzt zu verstehen? Warum wird hier der Osten hervorgehoben?
Andererseits: "Sagen wir Mama und Papa würde im Osten für 1200€ Brutto noch zusätzlich arbeiten gehen..."
Das mag daran liegen, dass niemand weiß, was jeder der 82 Mio. Menschen dann tun würde.
Um aber bei deinem Beispiel zu bleiben ... ist doch in Ordnung! Man muss schließlich auch bedenken, dass ca. 200€ pro Person an Gesundheitskosten anfallen. Das sind dann hier schon 600 €.
Ausserdem darf man nicht vergessen, dass die klassische Familie (Mutter, Vater, Kind) in den Hintergrund geraten ist. Heute gibt es viele Singlehaushalte und Patchwork-Familien. Für eine Person ist das sogar sehr wenig.
Und das mit der Jobsuche würde dann doch so ablaufen, wie bei jedem anderen Geschäft auch ... entweder man trifft sich oder eben nicht!
Das sind hier natürlich nur meine persönlichen Gedanken.
Fakt ist doch aber, wenn ich ein BGE habe, kann mich keiner in einen Niedriglohn-Job pressen. Dann sage ich Nein!
 
Natürlich wird nicht mehr in den Niedriglohn bereich "gepresst". Das Problem könnte aber sein, wie Zwenner oben schon schreibt, dass der Niedriglohnbereich durch ein BGE massiv vergrössert wird, wenn viele Leute sich für 5€ die Stunde nen halbtagsjob annehmen.

Faktisch subventioniert der Staat so den Niedriglohnbereich noch mehr + es kann dann passieren, dass dann noch mehr Leute in diesem Bereich arbeiten würden. Wo kommt dann das Geld für die Finanzierung des BGE her? Die Leute erwirtschaften ja nicht mehr so viel wie im jetzigen System und zusätzlich sind die Kosten (je nach Satz) wohl höher als zurzeit. Jetzt könnte man natürlich sagen, dass die besser bezahlten Jobs entsprechende Lohnerhöhungen bekommen und dieses mehr das ganze dann ausgleicht. Da sehe ich aber nicht warum das passieren sollte
 
Onkelhitman schrieb:
Dasselbe. Es gibt keine Rente mehr. Die Rente und die Pensionen werden abgeschafft und genau so wie oben beschrieben bezahlt.

Du hast demnach bei 960 brutto =
Miete mit allen NK + 350€ GE (welches in etwa H4 entspricht) + 960€ * 50% was vom Lohn bleibt = 830€ zum Leben. Das ist nicht wenig. Das ist mehr als das, was du bei 960brutto - 20% übrig hättest.

Dein Beispiel: 3000€ brutto=
Miete mit allen NK + 350€ GE + 3000€ * 50% was vom Lohn bleibt = 1850€ zum leben. Vorher war es ebenfalls 1850€.

Und auch:
100 000 brutto=
Miete mit allen NK + 350€ GE + 100 000€ * 50% was vom Lohn bleibt = 50 350€ zum leben.Vorher 49 300€.
Bei 100000€ brutto im Jahr bleiben dir übrigens ca. 53700 netto.
Nur mal zum Verständnis:
Du verlangst also von einem guten Verdiener, dass er mehr als die Hälfte seines erwirtschafteten Betrags (100000 € bekommt man nicht einfach fürs Däumchen drehen, da geht in den meisten Fällen ein Studium mit Promotion voraus und man hat einen Job mit sehr viel Verantwortung) abgibt und dann nicht einmal mehr Rente bekommt, als jeder andere auch? Außer natürlich, er sorgt selbst noch weiter vor, was sein netto noch zusätzlich schmälern würde... Du kannst ja gerne einmal ausrechnen, wie viel netto er dann nur noch hat, wenn er so viel vorsorgen würde, um wenigstens auf den Betrag der gesetzlichen Rente zu kommen.
Zusätzlich wären die finanziellen Einschnitte einer (temporären) Arbeitslosigkeit enorm, obwohl er anteilsmäßig einen großen Betrag in den entsprechenden Topf eingezahlt hat.
Das trifft übrigens für alle "besser" verdiener zu. Da muss man nicht gleich 100000€ netto verdienen.
Und mal ehrlich: Wenn ich nach 13 Jahre Schule, Studium und Promotion in Deutschland sowieso schon weniger verdiene als im Ausland (was aber auf Grund des meist besseren Sozialsystems akzeptabel ist), dann werde nicht nur ich mir Gedanken über einen Umzug ins nahe Ausland überlegen...
Und gerade für ein System, welches von den normal bis gutverdienern getragen wird, ist diese Entwicklung der Todesstoß...
 
Seppuku schrieb:
Und gerade für ein System, welches von den normal bis gutverdienern getragen wird, ist diese Entwicklung der Todesstoß...

Das is das, was die Neidgesellschaft in DE gerne ausblendet. Die Besserverdiener immer weiter schröpfen, damit sie einen immer größeren Anteil am Sozialsystem tragen ist keine Lösung. Sie sind bereits heute diejenigen, die den großteil des Sozialsystems tragen. Man kann jetzt viel von sozialer Verantwortung philosphieren, aber warum sollte jemand 60-70% seines Einkommens abgeben für ein aufgeblasenes Sozialsystem, damit viele, die nicht halb soviel ein soziales Gewissen haben, ein gesichertes Leben haben? Hätte nämlich ein Großteil derjenigen, die immer an das soziale Gewissen anderer appelieren selber ein solches, bräuchte es ein so umfangreiches Sozialsystem gar nicht. Denn wenn man mal ehrlich ist, konsumieren die Massen doch lieber als selbstständig für sich selbst vorzusorgen und für sich selber grade zu stehen. Wenn ich immer sehe, mit welchen GEschossen so mancher "Geringverdiener" über die Straße bügelt und welche neuste Konsole er da am neusten Flachbildschirm mit der neusten Hifi Anlage hat, dann kann es mit dem sozialen GEwissen ja nicht allzuweit hersein.
 
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deepblue schrieb:
Besser wäre es, wenn Lebensmittel im Supermarkt kostenlos und frei verfügbar wären.
... und einem der Filialleiter an jedem zweiten Samstag im Monat noch ein Pfund Zucker in den Arsch bläst.

Man oh man.
 
So wie das jetzige System wegen zu vielen "Schmarotzern" den Bach runtergeht, wird auch ein System mit BGE daran scheitern. Dabei sind es auf der unteren Scala diejenigen die sich rücksichstlos an den Sozialsystemen bereichern und auf der oberen Scala diejenigen die ihren immensen Reichtum auf Kosten der Masse immer weiter vermehren.

Letztlich ist ein Umdenken in der gesamten Bevölkerung erforderlich. Ein Umdenken zu mehr Gemeinschaftssinn, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Wohlstand für alle, und nicht nach den Motto "Hauptsache mir geht es gut" leben. Ein kleiner Prozentsatz von "Unbelehrbaren" kann dabei vom System getragen werden, aber sobald diese zu viel werden ist letztendlich jedes System früher oder später zum Scheitern verurteilt. Dabei werden aber gerade die ungerechten Systeme länger durchhalten weil sie dann mit Gewalt für ihren Weiterbestand sorgen.

Werden die genannten Tugenden von der Masse getragen könnte selbst das jetzige System für Wohlstand und Gerechtigkeit (für alle) sorgen. Ein System mit BGE würde dabei den einzelnen noch mehr Flexiblität und Unabhängigkeit gewährleisten, ist aber noch stärker von der Bereitschaft zum Gemeinwohl abhängig. Die nächst höhere Stufe wäre dann ein System das komplett ohne Geld auskommt, was aber von jedem Bürger noch mehr Verantwortung und Gemeinschaftssinn erfordert.
 
Megatron schrieb:
So wie das jetzige System wegen zu vielen "Schmarotzern" den Bach runtergeht, wird auch ein System mit BGE daran scheitern. Dabei sind es auf der unteren Scala diejenigen die sich rücksichstlos an den Sozialsystemen bereichern und auf der oberen Scala diejenigen die ihren immensen Reichtum auf Kosten der Masse immer weiter vermehren.

Du verstehst es nicht was BGE ist oder um was es da geht ;)
Und das System was du ansprichst heisst Kapitalismus ;)
 
Tekpoint schrieb:
Du verstehst es nicht was BGE ist oder um was es da geht ;)
Wie kommst du jetzt auf diesen Rückschluß, ich weiß sehr wohl worum es beim BGE geht.

Und das System was du ansprichst heisst Kapitalismus ;)
Uns was Kapitalismus ist weiß ich ebenfalls.:D
 
Wir sind ja in Deutschland noch weit vom Kapitalismus entfernt.

Das BGE hilft aber auch nicht. Viel mehr sollte man wirklich dafür sorgen, dass Arbeit auch vernünftig bezahlt wird. Grad für die Einkommensschichten, die sich nicht gegen Lohn-Dumping wehren können wären Mindestlöhne bzw. Zuschläge bei Zeitarbeit weitaus sindvoller als ein Gießkannenprinzip. Der Gedanke dahinter:
Gib einen Mensch einen Fisch und er hat Essen für einen Tag. Lehre einen Menschen das Fischen und er hat sein Leben lang essen.
 
Quickbeam2k1, genau du hast den Kontext meiner Argumentation verstanden, richtig interpretiert. Und ich gebe dir auch Recht, dass genau das eintreten würde/könnte, da es einfach realistisch ist.

Und nein, ein BGE würde niemanden zwingen lukrative und gute Jobs anzubieten, wieso? Genau aus dem angesprochenen Grund, die Leute werden dank des BGE für weniger arbeiten gehen und müssen nicht mehr fordern. Und das wird allein deswegen der Fall sein, weil eben zwei Einkommen das eff. Netto ergeben.

Und ich nehme den Osten (bzw meine Region und die Nachbarn) als Beispiel, weil ich hier weiß, wie teils die Situation ausschaut.

Auch wenn wir von einem BGE sprechen, ignorieren die Mensch oft den Niedriglohnsektor. Nochmal, 25% der vollzeitbeschäftigten können von Ihrer Arbeit kaum bis nicht leben. Wir sollten nicht vergessen was das heißt, diese Mensch haben wenig mehr als-wie H4 oder eben weniger.

Es gib speziell für diesen Mensch, eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder man kündigt und hat durch das BGE mehr als-wie jetzt durch seinen Vollzeitjob. Oder man nimm es in kauf und geht weiterhin und neben dem BGE dennoch arbeiten.

Das die Löhne hier steigen würde, ist aus meiner Sicht Wunschdenken. Sprechen wir mal von 5€ Stundenlohn, dann sind das bei 160h jetzt nur 800€ Brutto. Minus den Sozialabgaben landen eine solche Person dann bei vollkommen inakzeptablen (circa) 635€ Netto.

Er muss als trotz Vollzeit beim Amt "betteln" gehen. Mit dem BGE landet der aber für den selben Job bei 1200€ Netto und das kann schon ein guter Verdienst sein. Und man muss das so sehen, das würde einem Brutto von 1700€ entsprechen, also über 10€ Stundenlohn.

Derzeit entspricht Entgeltgruppe 6 nach BZA (Ost) 12€/Stundenlohn = Tätigkeiten, die eine Meister- bzw. Technikerausbildung oder vergleichbare Qualifikationen erfordern. Frische Facharbeiter landen bei diesem Tarif irgendwo zwischen 7,64€ und 8,93€. Diesen oben genannten 1700€ hätte man in jetzt etwa als Fachkraft, mit Zusatzausbildung und langjähriger Berufserfahrung.

Das Problem ist aber schon heute, dass sehr viele Leute (1/4 der AN in Vollzeit!) eben genau das nicht bekommen. Wenn alle wenigstens, sagen wir mindestens 7,50€/Stunde bekommen, dass entspricht nach BZA Tätigkeiten, die keine Anlernzeit erfordern, oder Tätigkeiten, die eine kurze Anlernzeit erfordern. Also nicht zwangsweise einen Facharbeiter voraussetzten würde.

Und jetzt schaut man mal bitte in den Tarif für den öffentlichen Dienst. Die niedrigste Einstufung (2013 - Ost) E1 bis E4, das sind Assistents- oder Hilfsarbeiten, hier geht es ab 1619€ los, mit Glück kann man auch über 1800€ Brutto kommen. Facharbeitet (abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf und entsprechenden Tätigkeiten) bekommen hier mindestens (eff.) 2100€ Brutto. Mit Pech, bekommt das kein Meiser der im BZA hängt...

Bevor wir über ein BGE reden, muss VORHER das Lohngefüge angepasst werden.

Grundlegen hätte ich (und viele andere) jetzt und in meiner Region kein Problem damit, für ein effektives Netto von 1200€ / 160h arbeiten zu gehen (BGE + 5€ Stundenlohn). Ich habe zwar jetzt mehr aber sehr viele eben weniger!

Mama (Halbtags 5€ Stundenlohn) Kind (184€ Kindergeld) und der Vollzeitarbeitende Papa (5€ Stundenlohn) würde hier auf rund (2*BGE 1600€ + 184€ Kindergeld + 200€ Mama + 400€ Papa) auf ein eff Netto von 2384€ kommen, davon kann man hier, als kleine Familie aber sehr, sehr gut leben! Demnach würde vermeintlich Niemand oder nur sehr, sehr wenige mehr Gehalt einfordern.

Und mir möchte bitte nochmal jemand erklären, warum ein Gegenbeispiel (Osten) hier zwei mal BGE abbekommen muss: Frau, Fachkraft 1100€ Netto + Mann, Fachkraft eff. rund 2500€ ("Montage"). Ergibt für unsere Region ein Gesamt-Netto von stolzen 3600€... solche Fälle gibt es nämlich (Gott sei Dank!) auch noch.

Ich rechne das BGE nicht als versteuertes Gesammtbrutto, als Plus. Sondern BGE steuerfrei - Brutto (50%) durch Arbeit. Weil anders funktioniert es nicht, 5€/h @ 160h = 800€ + BGE = 1600€ = 800€ (50%)
Das wäre nahezu keine Verbesserung, dennoch muss eine solche Person (Fachkraft,Vollzeit) dafür 160h arbeiten und genau das darf nicht sein.

Demnach müssten alle die jetzt etwas das verdienen, ihre Arbeit niederlegen. (Wird nicht passieren) Wenn es passiert, ist das BGE schon nicht mehr finanzierbar, wenn nicht, bringt es vielen Mensch nichts...

10€ Stundenlohn entspricht für 160h, 1600€ Brutto + BGE = 2400€ -50% = 1200€ Netto.
Jetzt bleiben einem in LSK1, ledig ohne Kind davon 1144€, gibt es Weihnachts- oder Urlaubsgeld, geht die "Verbesserung" fast gegen 0.
 
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Das psychische Problem unserer Gesellschaft hat eine einfach zu ermittelnde Ursache: Das kapitalistische Wirtschaftssyst em mit seiner Dynamik zu immer mehr Reichtum auf der einen Seite (Kapital-Eigentümer) und immer mehr Ausschluss (Arbeitslosigke it) und Druck auf der anderen Seite (Lohnabhängige) - mitsamt aller Folgeprobleme. Es zerstört unsere sozialen Beziehungen, missachtet alle Vorstellungen von Gerechtigkeit und sozialer Gleichheit, übernutzt unsere Umwelt und zersetzt in der Folge eben auch unsere Psyche. Folglich müssen wir dieses Wirtschaftssystem überwinden, um als Gesellschaft überhaupt wieder psychisch-sozial genesen zu können. So einfach ist das. Im Aufruf heisst es: "Wir benötigen eine Wirtschaftswelt , in der die Profit- und Leistungsorientierung ergänzt wird durch eine Sinn- und Lebensorientier ung für die Tätigen." Das ist natürlich völlig unzureichend. Es heisst so viel wie: "Wir müssen die zerstörerischen Ursachen ergänzen durch Reparaturmaßnahmen drumherum." Nein - es ist viel einfacher: Wir müssen unser kapitalistisches Wirtschaftssystem ersetzen durch eine Wirtschaftsordnung, in der nach der Maßgabe der Bedarfsbefriedigung und Inklusion aller Menschen gewirtschaftet wird. So einfach ist das.

Quelle
 
Schön Cov, aber am Thema vorbei. In Deutschland haben wir kein Kapitalismus, sondern eine Sozialwirtschaft. Sonst gebe es heute keine Transferempfänger / Krankenversicherung für Jedermann etc. Dennoch diskutieren wir hier doch Alle, dass sich etwas ändern muss.

BGE kann aus meiner Sicht nicht funktionieren, da es nicht zielgerichtet ist.

Die "Sorgenkinder" Niedriglohn & Zeitarbeit sind doch nunmal bekannt. Warum also nicht dort gezielt helfen? Gerade bei der Zeitarbeit sehe ich kein Hindernis, warum die Unternehmen nicht verpflichtet werden können 30% auf den Tarif der Branche zu zahlen bei Zeitarbeitern. Schließlich sollen diese nur Auftragsspitzen ausgleichen. Wer entsprechend ein volles Auftragsbuch hat, kann sich auch die Arbeitskraft leisten.
Aktuell verdrängen doch Zeitarbeiter die normale Belegschaft - unabhängig von der Auslastung. Dies kann einfach so nicht sein!
 
@_killy_

Das ist grenzenloser Realismus - dem ich 100% zustimme aber glaub mir, das sehen viele nicht. Es gibt immer noch Menschen, die behaupten im Niedriglohnsektor arbeiten nur Hilfskräfte oder unterqualifizierte. Und die, die schon mehr haben, aber teils immer noch zu wenig sind die Leiher- oder Zeitarbeiter. Die nämlich "schon" 7,50€ haben fallen nämlich eben nicht in den Niedriglohnsektor. Man muss zwangsläufig noch unterscheiden und zwar zwischen Niedriglohnsektor (sagen wir H4-Niveau) und Geringverdiener (sagen wir unter 1000€ netto). Und beide Seiten der betroffenen sind doch angeblich doch nur Einzelfälle, was eine Lüge ist.

Und richtig, genau da muss sich was ändern, und wenn es von Staat subventioniert wird, aber ein BGA für jeden ist nicht der richtige Weg, dass sehe ich auch so.
 
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