Quickbeam2k1, genau du hast den Kontext meiner Argumentation verstanden, richtig interpretiert. Und ich gebe dir auch Recht, dass genau das eintreten würde/könnte, da es einfach realistisch ist.
Und nein, ein BGE würde niemanden zwingen lukrative und gute Jobs anzubieten, wieso? Genau aus dem angesprochenen Grund, die Leute werden dank des BGE für weniger arbeiten gehen und müssen nicht mehr fordern. Und das wird allein deswegen der Fall sein, weil eben zwei Einkommen das eff. Netto ergeben.
Und ich nehme den Osten (bzw meine Region und die Nachbarn) als Beispiel, weil ich hier weiß, wie teils die Situation ausschaut.
Auch wenn wir von einem BGE sprechen, ignorieren die Mensch oft den Niedriglohnsektor. Nochmal, 25% der vollzeitbeschäftigten können von Ihrer Arbeit kaum bis nicht leben. Wir sollten nicht vergessen was das heißt, diese Mensch haben wenig mehr als-wie H4 oder eben weniger.
Es gib speziell für diesen Mensch, eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder man kündigt und hat durch das BGE mehr als-wie jetzt durch seinen Vollzeitjob. Oder man nimm es in kauf und geht weiterhin und neben dem BGE dennoch arbeiten.
Das die Löhne hier steigen würde, ist aus meiner Sicht Wunschdenken. Sprechen wir mal von 5€ Stundenlohn, dann sind das bei 160h jetzt nur 800€ Brutto. Minus den Sozialabgaben landen eine solche Person dann bei vollkommen inakzeptablen (circa) 635€ Netto.
Er muss als trotz Vollzeit beim Amt "betteln" gehen. Mit dem BGE landet der aber für den selben Job bei 1200€ Netto und das kann schon ein guter Verdienst sein. Und man muss das so sehen, das würde einem Brutto von 1700€ entsprechen, also über 10€ Stundenlohn.
Derzeit entspricht Entgeltgruppe 6 nach BZA (Ost) 12€/Stundenlohn = Tätigkeiten, die eine Meister- bzw. Technikerausbildung oder vergleichbare Qualifikationen erfordern. Frische Facharbeiter landen bei diesem Tarif irgendwo zwischen 7,64€ und 8,93€. Diesen oben genannten 1700€ hätte man in jetzt etwa als Fachkraft, mit Zusatzausbildung und langjähriger Berufserfahrung.
Das Problem ist aber schon heute, dass sehr viele Leute (1/4 der AN in Vollzeit!) eben genau das nicht bekommen. Wenn alle wenigstens, sagen wir mindestens 7,50€/Stunde bekommen, dass entspricht nach BZA Tätigkeiten, die keine Anlernzeit erfordern, oder Tätigkeiten, die eine kurze Anlernzeit erfordern. Also nicht zwangsweise einen Facharbeiter voraussetzten würde.
Und jetzt schaut man mal bitte in den Tarif für den öffentlichen Dienst. Die niedrigste Einstufung (2013 - Ost) E1 bis E4, das sind Assistents- oder Hilfsarbeiten, hier geht es ab 1619€ los, mit Glück kann man auch über 1800€ Brutto kommen. Facharbeitet (abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf und entsprechenden Tätigkeiten) bekommen hier mindestens (eff.) 2100€ Brutto. Mit Pech, bekommt das kein Meiser der im BZA hängt...
Bevor wir über ein BGE reden, muss VORHER das Lohngefüge angepasst werden.
Grundlegen hätte ich (und viele andere) jetzt und in meiner Region kein Problem damit, für ein effektives Netto von 1200€ / 160h arbeiten zu gehen (BGE + 5€ Stundenlohn). Ich habe zwar jetzt mehr aber sehr viele eben weniger!
Mama (Halbtags 5€ Stundenlohn) Kind (184€ Kindergeld) und der Vollzeitarbeitende Papa (5€ Stundenlohn) würde hier auf rund (2*BGE 1600€ + 184€ Kindergeld + 200€ Mama + 400€ Papa) auf ein eff Netto von 2384€ kommen, davon kann man hier, als kleine Familie aber sehr, sehr gut leben! Demnach würde vermeintlich Niemand oder nur sehr, sehr wenige mehr Gehalt einfordern.
Und mir möchte bitte nochmal jemand erklären, warum ein Gegenbeispiel (Osten) hier zwei mal BGE abbekommen muss: Frau, Fachkraft 1100€ Netto + Mann, Fachkraft eff. rund 2500€ ("Montage"). Ergibt für unsere Region ein Gesamt-Netto von stolzen 3600€... solche Fälle gibt es nämlich (Gott sei Dank!) auch noch.
Ich rechne das BGE nicht als versteuertes Gesammtbrutto, als Plus. Sondern BGE steuerfrei - Brutto (50%) durch Arbeit. Weil anders funktioniert es nicht, 5€/h @ 160h = 800€ + BGE = 1600€ = 800€ (50%)
Das wäre nahezu keine Verbesserung, dennoch muss eine solche Person (Fachkraft,Vollzeit) dafür 160h arbeiten und genau das darf nicht sein.
Demnach müssten alle die jetzt etwas das verdienen, ihre Arbeit niederlegen. (Wird nicht passieren) Wenn es passiert, ist das BGE schon nicht mehr finanzierbar, wenn nicht, bringt es vielen Mensch nichts...
10€ Stundenlohn entspricht für 160h, 1600€ Brutto + BGE = 2400€ -50% = 1200€ Netto.
Jetzt bleiben einem in LSK1, ledig ohne Kind davon 1144€, gibt es Weihnachts- oder Urlaubsgeld, geht die "Verbesserung" fast gegen 0.