Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden

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@Lipovitan
Du müsstest anhand deines beispiels doch sofort merken, wer die zeche für das bge zahlt. Mal wieder der mittelstand. Und in dem speziellen fall auch dauerhaft kranke und pflegebedürtige. Erstere weil sie diejenigen sind, die real merklich dann deutlich weniger haben. In deinem konkreten beispiel monatlich ca. 5000€ weniger, also etwas weniger als 1/3 als ohne bge. Letztere weil ohne die zusätzlichen sozialausgaben bei solchen menschen ebenfalls massiv weniger geld ankommt.

Und das nur, damit ein durchaus in gewissen teilen nicht so leistungswilliger gesellschaftsteil bequemer leben kann mit mehr geld? Das soll sozial gerecht sein? Dafür sollen andere massiv ihren lebensstandard senken und einige massiv gesundheitlich leiden? Dafür soll die schere zwischen arm und reich massiv weiter geöffnet werden indem man den mittelstand defacto eliminiert?

Ich weiss schon warum jeder halbwegs vernüfntig denkende mit normalen und mittleren einkommen wohl lieber in einen bürgerkrieg ziehen würden als in einem dertigen system zu leben.

Zudem dürfte klar sein, dass ein system, das sich nach bedarf orientiert immer kostengünstiger sein wird als ein pauschalsystem für alle sofern das pauschalsystem nur annährend in den bereich der leistung eines bedarfsystems kommen will.
 
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Tomislav2007 schrieb:
Ich weiß nicht wie du das siehst, für mich ist ein bedingungsloses Grundeinkommen etwas anderes als Hartz4 (Fördern und fordern), Hartz4 sollte eine befristete Hilfe und keine dauerhafte Lebensgrundlage sein.
Leider ist H4 teilweise eine dauerhafte Lebensgrundlage. Insbesondere im Modell Geringqualifizierter mit Familie mit Kindern und lohnt es nicht morgens auf zu stehen.

Wobei es bei H4 nur einmal Miete für die Familie gibt, mit dem BGE gibt es gleich für jedes Mitglied den vollen Satz. Das ist eine nicht unerhebliche Erhöhung. Theoretisch kann sich eine BGE Familie dann die Münchner Innenstadt leisten, während der berufstätige Single Pendler morgens 2h im Stau stehen muss.

Ich sehe auch einen Unterschied zwischen der Hilfe für Flüchtlinge (die vor Krieg fliehen) und in Deutschland lebenden Wohlstandsbürgern ein BGE zu geben.
Was auf meine Frage hinaus läuft was die Bedingungen fürs BGE sind. Einreise und Jeder bekommts hinterher geworfen?

Wenn du zu Hartz4 (400-500€ Warmmiete + 400€ Taschengeld) noch die Kranken-/Pflegeversicherung, die GEZ Befreiung und andere Vergünstigungen/Zuschüsse dazu addierst bekommt ein Hartz4 Empfänger mehr als 1000€.
Das typische Problem der H4 Schönrechnerei. Es gibt den Grundsatz und oben drauf x Zusätze. Über die Zusätze redet Niemand. Ich bin mir Sicher, der ein oder Andere würde sonst ins Grübel kommen, ob es sich lohnt zu arbeiten, wenn man die Wahrheit offen kommunizieren würde.

Das ich der Meinung bin das man Verstöße gegen die Hartz4 Regeln (Arbeitsverweigerung oder unentschuldigtes nicht erscheinen zu einem Termin, etc.) stärker/härter sanktionieren sollte habe ich schon oft geschrieben.
Hast du, doch diese Regeln gehören grundsätzlich aktualisiert. Arbeitsvorschläge vom Amt sind nicht zwangsläufig sinnvoll, sondern dienen in erster Linie dazu die Statistik zu verschönern. Je mehr Leute in absurden Massnahmen, desto besser die Statistik. Das ganze H4 wurde dafür eingeführt die Arbeitslosigkeit auf dem Papier auf einen Tiefstand zu beamen.

Ich sehe beim Arbeitsamt viel Einsparpotential um z.B. die Einkommensteuer zu senken und damit legale Arbeit attraktiver zu machen.

florian. schrieb:
wobei H4'ler dann eben nicht mehr in München wohnen dürfen.
hmm, vielleicht ist ein BGE ja doch ganz gut, dann bleibt die Unterschicht wenigstens unter sich.
Ich bin auch der Ansicht, das es kein Grundrecht gibt in bester Münchner Innenstadt Lage zu wohnen, wenn sich Berufstätige Pendler eben dies nicht leisten können. Aber im Grunde forderst du Ghettobildung. Alle in die billigen Städte, Alle in die billigen Viertel. Wie gut das funktioniert kann man sich heute bereits anschauen. Kölnberg und co lassen grüssen.
 
@Mustis Ich wehre mich dagegen, dass das BGE ausschließlich ein Modell ist für einen Teil der Gesellschaft der sich darauf "ausruhen" möchte.

Das BGE löst für mich Probleme die zukünftige Generationen bewältigen müssen. Dabei rede ich von einer steigenden Bevölkerungszahl und damit gleichzeitiger Bedarf nach mehr Arbeitsplätzen. Gleichzeitig werden es durch Automatisierung und Digitalisierung immer weniger Arbeitsplätze. Dazu kommt der Wunsch vieler Menschen weniger zu Arbeiten aber dabei nicht auf Einkommen verzichten zu wollen. Und natürlich würde mit dem BGE auch eine gewisse Freiwilligkeit zu arbeiten dazu kommen.

Es ist mir zu leicht, dass BGE pauschal als "Unbezahlbar", etc. abzustempeln und weiterzumachen wie bisher. Dabei würde ich mir mehr unabhängige Studien wünschen oder Beiträge wie von Herrn Dr. Quaas die dieses Thema wissenschaftlich beleuchten. Das Problem beim BGE sind eben die vielen unterschiedlichen Modelle. Ich befürworte ebenso nicht, dass man das BGE durch einen sozialen Kahlschlag (Abschaffung der KV, RV, PV, UV) finanziert.

Daher würde ich mir wünschen, dass eine ernsthafte politische Diskussion geführt wird. Und das würde bedeuten, dass sich viele schlaue Köpfe in den Ministerien (damit mein ich nicht die Politiker) zusammensetzen und ein Modell des BGE und dessen finanzierbarkeit diskutieren. Dabei kann man immer noch zu dem Ergebnis kommen das es nicht finanzierbar ist, da die höheren Einkommenschichten zu stark belastet werden oder das man erwartet das zu viele Bürger ihre Arbeitskraft reduziert und es durch den Arbeitsmarkt nicht aufgefangen werden kann.

Herr Dr. Quaas hat grob ein Modell skizziert mit dem ein BGE in Deutschland möglich ist. Ob seine Berechnungen, Annahmen und Vermutungen korrekt sind ,dass kann ich nicht beurteilen da mir hier die Fachkompetenz fehlt. Und natürlich reicht es nicht @Tomislav2007 wenn sich ein einzelner Ökonom mit der Frage auseinander setzt. Um diese vielen Faktoren und Variablen abschätzen zu können die mit der Einführung eines BGE eine Rolle spielen benötigt man Personen die das aus den entsprechenden Fachbereichen kommen.

Und für mich ist es völlig logisch, dass ein Dozent für Philosophie und Ökonomie nicht eindeutig abschätzen kann wie sich der Steuerzahler mit so einer Änderung verhält. Eine andere Studie gibt an, dass 72% der Erwerbstätigen ihr Arbeitsangebot nicht ändern. Herr Quaas beantwortet eben nur jene Fragen im Rahmen seiner Qualifikation als Ökonom, dass kann man ihm nicht zum Vorwurf machen.
 
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Die Bevölkerung in Deutschland ist in Anbetracht der Geburten rückläufig. Die Steigerung wird ausschliesslich durch Migration erreicht.

Das Argument es gäbe nicht genug Arbeit ist daher invalid.
 
Unyu schrieb:
Das Argument es gäbe nicht genug Arbeit ist daher invalid.
Das wäre so korrekt, wenn dieses argument ausschliließlich am Bevölkerungswachstum hängen würde. Dem ist aber nicht so.
Zu wenig Arbeit wird nicht nur durch zu viel Nachwuchs (hohe Wachstumsrate der bevölkereung) erreicht, sondern auch durch einen kontinuierlich steigenden anteil an Automatisierung und Digitalisierung.

Und genau dadurch wird das ganze zu einer Frage der Zeit.
Sogar für den Warentransport auf dem Seeweg gibt es mittlerweile vollautomatisierte Systeme, nur auf der Strasse funzt das noch nicht so richtig (vollautomatische Züge gibt es schon recht lange).

Die Zeiten, in denen große Arbeiterheere benötigt werden, sind definitiv vorbei und sie werden sehr wahrscheinlich auch nicht wiederkehren.
Wenn es das nicht heute schon ist, wird das in der Zukunft zu einem Hauptproblem der Einzahlermodelle werden, denn die hängen daran, dass der maßgebliche teil der Arbeit eben NICHT vollautomatisiert erledigt wird.
Und das hängt gerade an den Arbeiten, für die eigentlich keine besondere Ausbildung notwendig ist, denn diese kann relativ leicht auch von Maschinen erledigt werden ... mit entsprechenden Folgen für umlagefinanzierte Sicherungssysteme im Einzahlermodell, denn Maschinen sind nunmal in diesen Modellen bisher NICHT berücksichtigt.

Ob das Verhältnis zwischen menschlicher und maschineller Arbeitskraft nun in 20, 50 oder 100 Jahren "kritisch" wird, ist letztlich egal. Ich halte es jedenfalls für einen Fehler, auf diese Entwicklung erst dann zu reagieren.
Im BGE sehe ich hier EINE Möglichkeit ... aber sie ist eben alles andere als unproblematisch, das sollte klar sein. Aber wenn man in der Vergangenheit von allem Probematischen die Finger gelassen hätte, dann gäbs heute nichtmal Dampfmaschinen ... oder Städte ... oder Demokratie. Von Hochtechnologie wären wir dann Lichtjahre entfernt.
 
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DerOlf schrieb:
Die Zeiten, in denen große Arbeiterheere benötigt werden, sind definitiv vorbei und sie werden sehr wahrscheinlich auch nicht wiederkehren.
Wenn es das nicht heute schon ist, wird das in der Zukunft zu einem Hauptproblem der Einzahlermodelle werden, denn die hängen daran, dass der maßgebliche teil der Arbeit eben NICHT vollautomatisiert erledigt wird.
Und das hängt gerade an den Arbeiten, für die eigentlich keine besondere Ausbildung notwendig ist, denn diese kann relativ leicht auch von Maschinen erledigt werden ... mit entsprechenden Folgen für umlagefinanzierte Sicherungssysteme im Einzahlermodell, denn Maschinen sind nunmal in diesen Modellen bisher NICHT berücksichtigt.

Das große Szenario der Digitalisierung wird doch jetzt so heiß gekocht, weil es eben nicht die niederen Jobs sind, die zur Disposition stehen. Das ist nämlich ein Sachverhalt, der sich schon seit dem Beginn der Industrialisierung ereignet hat: Maschinenkraft ersetzt Menschen- oder Tierkraft, dies war das Grundprinzip. Automatisierung ist ein alter Hut, wurde allerdings nie vollständig angestrebt, weil in vielen Bereichen Niedriglöhner dann doch billiger als ein Maschinenpark sind.
Der Wandel, welcher uns jetzt bevorsteht, betrifft Berufe, die eine hohe Spezialisierung voraussetzen. Da stehen plötzlich
Juristen im Focus, deren Jobs man großteils durch intelligente Software ersetzen kann. Ich würde sogar soweit gehen, dass man viele Ärzte nicht mehr bräuchte, wenn Software und Sensoren ausgereift sind, im OP hat der Wandel schon längst begonnen.
Wenn Zugführer und LKW-Fahrer ersetzt werden sind Piloten genauso betroffen. Momentan ist der Finanzsektor im Radikalumbau.
Sichere Jobs wird es in Zukunft in der Forschung aber auch in der Wartung geben, auch wird der Kulturbereich eine größere Rolle spielen, einfach nur deshalb, weil mehr Menschen Zeit dafür haben werden.
 
Letztlich ist es egal, in welchem Bereich und Umfang, oder in welchem Lohnsegment menschliche Arbeitskraft an Bedeutung verliert ... solange als Einzahler in die Systeme nur Menschen in Betracht kommen, werden die Einnahmen wegbrechen.

Da ist es doch letztlich ziemlich egal, ob der jenige nun €1000,- oder nur €100,- pro Monat eingezahlt hätte ... wenn sein Job von Soft- oder Hardware erledigt wird, dann zahlt DIESER spezielle Mensch exakt €0,00 ein. Und genau DAS wird den Einzahlermodellen das Genick brechen ... denn dass die Unternehmen auf Automatisierung/Digitalisierung an Stellen verzichten würden, wo sie dadurch Geld einsparen können, das ist noch weitaus utopischer als ein langfristig stabiler Weltfrieden.
 
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wenn es zu wenig arbeit gibt, kann man immer noch die Wochenarbeitszeit senken (bei gleicher Bezahlung)
Wieso arbeiten die Menschen 40h wenn doch alles effizienter/besser wird?
2050 beträgt die Wochenarbeitszeit dann halt nur noch 20h

Problem gelöst, also warum ein BGE? an der Automatisierung kann es nicht liegen.
 
@florian.:
Halbierung der Arbeitszeit bei Verdoppelung des Stundenlohns (das ist im Printzip dein Szenario)?
Ich verstehe den Sinn des ganzen schon, aber die Finanzierbarkeit ist eben auch nicht besser als beim BGE ... eher schlechter, weil es ja die Wirtschaft wäre, die das zu berappen hätte.
Auch wenn die Gewinne das hergeben würden, wäre da noch das Problem der Gier ... ohne gesetzlichen Zwang wird das nix ... und der treibt dann wohl (leider) die Reichen und die Unternehmen aus dem Land.
Daher halte ich auch dein 2050 Szenario nur als global einheitliches System für durchsetzbar ...
 
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die IG Metall hat schon vor Jahrzehnten für eine Wochenarbeitszeit von 35h gekämpft... und gewonnen!
ab und an hört man stimmen, welche von 32h reden.
Wenn man den Trent fortsetzt haben die Menschen am meisten davon.

das BGE schlägt vor: es gibt nicht mehr genug Arbeit für alle, also lasst die Arbeit doch von wenigen Privilegierten erledigen. Aber warum nicht: Jeder arbeitet nur halbtags und kann davon gut leben?
 
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@ Lipovitan und alle Interessierten
Ich habe mir die Tabelle des Ökonomen Quaas und seinen Text aus dem link noch einmal kurz angesehen. Grundsätzlich muss man ihm dankbar sein, dass er überhaupt etwas schriftlich abgefasst hat, was allemal besser ist als die bloße Behauptung vieler, es sei finanzierbar. Auch bin ich ihm nicht böse, dass er seine Rechenfehler öffentlich benannt hat, wenngleich die Differenzen von Text zur Tabelle extrem sind und einer Erläuterung bedurft hätte. Nach wie vor ist es mir nicht möglich zu entdecken, mit was für Gesamtmehrkosten durch BGE von 10.000€/Jahr er gerechnet hat. 10.000€/Jahr = 833 €/Monat ohne Aussage zu Kranken- und Pflegeversicherungskosten aus dem BGE, also so in etwa dem heutigen ALG2 Satz.
Eine Ust. von 50% hält er für unsozial, sieht aber eine vollständige Finanzierbarkeit bei rd. 50% Einkommensteuer für alle als machbar/sozial an.
Was 50% Einkommensteuer (bei ihm exakt 53%) bedeutet, habe ich im Kopf wie folgt überschlagen:
Alle Single-Erwerbseinkommen bis brutto 2.000 €/Monat werden durch das neue Modell mit BGE begünstigt, alle ab Single-Bruttoerwerbseinkommen über 2.000 € werden benachteiligt, haben also höhere Abzüge, zum Teil sehr deutliche Abzüge, wie jetzt.
Beispiele: Annahme bisher Nettolohn rd. 70% vom Bruttolohn (Lst. + 20% SV), neu Nettolohn rd. 30% vom Bruttolohn (50% + 20%SV).
Bruttolohn 2000 €/M. Single bisher netto rd. 1400 Euro , neu 833 € + 600 € = 1433 €
Bruttolohn 2500 €/M. Single bisher netto rd. 1750 Euro, neu 833 € + 750 € = 1583 €
Bruttolohn 3000 €/M. Single bisher netto rd. 2100 Euro, neu 833 + 900 € = 1733 €
Bruttolohn 3500 €/M. Single bisher netto rd. 2450 Euro, neu 833 € + 1050 € = 1883 €
Bruttolohn 4000 €/M. Single bisher netto rd. 2800 Euro, neu 833 € + 1200 € = 2033 €
Man erkennt, dass Singlehaushalte massive finanzielle Einbußen haben werden und das dies schon bei Einkommen ab rd. brutto 2500 €/M. beginnt. Ob diese nicht gerade geringe Wähleranzahl ein BGE von 833 €/M. wählen wird?
Man erkennt weiterhin, dass sein Modell eine Lohnangleichung bringt, bedingt durch die rd. 70% Lohnabzüge. Ob das motivationsfördernd für längere eigene Bildungsaufwendungen oder höhere Verantwortungsübernahme ist?
Natürlich wird die Rechnung deutlich anders mit mehr Haushaltsangehörigen, da ab BGE jeder Haushaltsmitbewohner ein Einkommen von mind. 833 €/M. generiert. Ideale Voraussetzungen für eine Exceltabelle zum Thema, für die mir aktuell leider die Zeit fehlt.

Kommen wir zur Exceltabelle von Herrn Quaas.
Diese Tabelle ohne Erläuterungen ist nicht ganz auf Anhieb vollständig von mir zu verstehen.
Die Angaben in Zeile 6,9, 16,17,18,19,20,21,22 kann ich auf die Schnelle rechnerisch/inhaltlich nicht nachvollziehen. Ich glaube sogar, in Zeile 19 sind noch grobe Rechenfehler enthalten.
Ich erkenne überhaupt gar keine Angabe zur Finanzierung/ zum Finanzierungsbedarf von 78,85 Mio. Einwohnern mal 833 €/Monat * 12 Monate = 788,5 Mrd. Euro = 10.000 €/Jahr/je Einwohner.
Er gibt das Geld zwar aus und verteilt Steuern daraus heraus um, aber hat es an keiner Stelle der Kalkulation erwirtschaftet/eingenommen. Da frage ich nun die anderen hier im Forum, wie sieht seine Finanzierung der 788,5 Mrd. Euro für das BGE aus?

@Lipovitan
Die 83 Mrd. Umverteilung sind laut Exceltabelle schon nicht mehr gültig. Er verteilt jetzt 216 Mrd. Euro um. 788,5 Mrd. Euro – 216 Mrd. Euro = 572 Mrd. Euro noch zur Finanzierung offen
Wie Du bei einer Umverteilung von 83 oder auch 216 Mrd. Euro schreiben kannst, damit finanziert er das BGE vollständig, ist mir und ich denke auch Anderen halbwegs Rechenbegabten, viel zu dürftig. Ich persönlich kann noch nicht einmal erkennen, das eine ertragsneutrale Umverteilung von Einkommensteuern wie in seinem Modell irgendetwas zusätzliches wie das BGE finanziert. Hätte er statt Umverteilung, Mehreinnahmen durch Steuererhöhung auf 53% geschrieben, wäre mir das klarer und nachvollziehbar.
Das BGE soll ja grundsätzlich steuerfrei sein, also aus dem gezahlten BGE heraus kann der Staat lediglich bei Inlandsmehrkonsum die 19% Ust. + Lohnsteuern Arbeitsaufwand für Konsumwaren/Dienstleistungen + Gewinnsteuern bei Unternehmen zurückholen. Alle Importwaren und Konsumausgaben im Ausland (Reisen/Dienstleistungen) generieren nur Ust.+ evtl. Zölle, Sparleistungen bringen überhaupt gar keinen Steuerrückfluss an den Staat, Investitionen in gebrauchte Immobilien nur die Grunderwerbsteuer usw.

Das Thema mehr Steuerrückfluss durch erhöhte Konsumausgaben, warum nur 2,14 Prozent laut seiner Tabelle (?), ist sehr komplex.
Ich will es nicht unter den Tisch fallen lassen, lasse aber weitere Ausführungen zwecks Übersichtlichkeit hierzu erst einmal weg. Von mir aus kann für Steuermehreinnahmen durch mehr Konsum wegen eines BGE ein Pauschalbetrag von sagen wir einmal wohlwollend 200 Mrd. zur Finanzierung herangezogen werden (Rückflussquote) , ohne das ich diesen Wert irgendwie berechnet habe, so rein abschätzungsweise. Es verbleibt immer noch ein großer, nicht finanzierter Restbetrag.

Meine Rechnung zu seinem BGE sähe somit zu Quaas modellfremd wie folgt aus:
Ausgaben BGE 788,5 Mrd. Euro
Einnahmen ersparte Sozialleistungen Bund/Länder/Gemeinden 160 Mrd. Euro
Einnahmen Steuerrückfluss aus Mehrkonsum 200 Mrd. Euro
verbleibender Finanzierungsbedarf rd. 428 Mrd. Euro bei einem bisherigen Bundesetat von jährlich 329 Mrd. Euro für alles, mit verminderten ersparten/ins BGE umverteilten Ausgaben von rd. 140 Mrd. Euro eigentlich nur noch 189 Mrd. Euro

@ alle
Erläutert mir bitte in Zahlen, wie Quaas seine 788 Mrd. für sein BGE von 833€/M. finanziert!
Ich habe es bislang nicht geschnallt.
 
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@florian.:
Und warum nicht ein BGE-artiges System nutzen, um diesen Prozess Richtung Arbeitszeit Verkürzung zu beschleunigen?
Schließlich ist das BGE ein Einkommen, für das du ansonsten eben auch einige Wochenstunden ableisten müsstest. Mit BGE hast du also das gleiche Geld, bei kürzerer Arbetszeit ... nur wird die Belastung durch dieses "gleiches Geld bei weniger Arbeitszeit" eben nicht in einer Stundenlohnerhöhung auf der AG-Seite finanziert, sondern durch Steuern.

Für die Wirtschaft ist das denke ich etwas attracktiver, als die bloße Arbeitszeitverkürzung bei gleichzeitigen massiven Erhöhungen bei Stundenlohn.

Dieser "Sozialisierung der Kosten" müsste allerdings auch eine "Sozialisierung der Gewinne" gegenüberstehen ... ein rotes Tuch für die Wirtschaft (zumindest wird das medial oft so dargestellt).
Das Primärziel eines solchen Systems darf eben nicht die individuelle Bereicherung sein, sondern das allgemeine Funktionieren der Gesellschaft als Ganzes zur Zufriedenheit einer möglichst deutlichen Mehrheit der Partizipienten.
Eben ein "Jedem das Seine" ohne das implizit meist angeschlossene "aber MIR das meiste".

@Lipovitan:
Eine Ust. von 50% hält er für unsozial, sieht aber eine vollständige Finanzierbarkeit bei rd. 50% Einkommensteuer für alle als machbar/sozial an.
Eventuell geht er davon aus, dass eine Ust genau da landen würde, wo sie heute auch landet ... auf der Rechnung des Kunden/Konsumenten.
Die Einkommensteuer hingegen wird von allen eingezogen ... klar taucht auch die in den Preisen wieder auf, aber nicht so offensichtlich, wie USt und MwSt.
Aber ich habe mich mit dem Quaas-Modell auch noch nicht eingehender beschäftigt.
 
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Ich verstehe diese Emotionalität bei diesem Thema nicht. Immer diese reflexartige Angst oder auch Unterstellung das da irgendjemand auf „meine Kosten“ leben könnte und man dann „die Zeche“ zahlen muss. Von rechter Seite dann natürlich wieder die Angst dass Deutschland dann zum Einwanderungsland der Habenichtse dieser Welt wird weil dann alle das BGE haben wollen. Viele scheinen sich umringt von „Faulen“ und „Schmarotzern“. Was ist da los ? Mit welchem negativen Blick gehen viele Menschen durch die Welt ? Ach ja, die anderen sind ja alles nur naive „Gutmenschen“.

Die Zeche zahlt die Masse aber doch eh schon lange. Warum sind die Superreichen denn so reich geworden ? Aber warum werden nur die die ganz Unten stehen als Bedrohung empfunden ? Es geht ja bei BGE genau darum es nun endlich besser zu verteilen. Es kommen ja eben nicht ein paar „Faule“ (wen immer man auch in diese Kategorie sieht) in diesen Genuss, sondern jeder ist da ja eingebunden in diesem System.

Geld ist halt immer dazu geeignet irrationale Ängste bei vielen Menschen auszulösen. Ich finde, das es wirklich Zeit ist bei der Diskussion um das BGE mal diese Emotionalität rauszulassen und das ganze ganz nüchtern und rational anzugehen. Das BGE ist halt eine Möglichkeit von vielen die Probleme der zukünftigen Erwerbsarbeit und Wertschöpfung im Sinne der Menschen zu gestalten, mehr nicht.
 
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Wenn einer bislang rein emotional zum Thema schreibt, dann doch wohl Du!
 
Wenn das bge aufkommensneutral ist, kann man das wirklich andenken. Es würde aber wohl so laufen, das der bestehende Lohm um zb 30% gekürzt wird, weil ja bge vorhanden ist. Es würden dann also genau wie jetzt die durchschnittlichen 4000 Brutto rauskommen- somit vorerst keine Änderung beim Gehalt. Persönlich fehlen mir zum Thema die Erfahrungen und Fakten- genauso ergeht es auch der Politik und den Ideologen oder dem Foren hier. Wissen und Erfahrung hat zum Thema niemand- nur mehr oder weniger gut formulierte Meinungen.
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Im übrigen sollte man es nicht wie der marxistische Theoretiker Lenin machen und gleich das ganze Land als Versuchsobjekt verwenden.
Lenin lieferte hier nur ein schlechtes Beispiel- vermutlich aus persönlicher, akademisch/adeliger Arroganz. Es wäre klug, es eine Nummer kleiner anzugehen und die Auswirkungen zb Beispiel bei einer Stadt mit 100k oder einen kleinen Bundesland zu testen. Denn wenn das bge deutschlandweit schiefgeht, ist man wieder bei 400€ Monatslohn- und das ist gar nicht lustig!
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Deutschland ist ein armes Land!
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Es hat keine Bodenschätze und keine strategisch wichtigen Seestrassen wie dem Suez oder Panamakanal, von dem es leben kann. Deutschland hat nur seinen Fleiß- ist der weg, ist auch das gute Einkommen weg!
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Die Sozialdemorkaten haben längst erkannt, das ohne Aussicht auf Profit kein Unternehmer tätig wird. Aber ohne Unternehmer bleibt nur die von Beamten gesteuerte Planwirtschaft- und diese hat nochniemals funktioniert!
 
Pro BGE.

Stand heute mind. EUR 1.000,-- Netto.

Wenn der gesellschaftliche und politische Wille vorhanden wäre, wäre das machbar. Aber nein, in unserem Land ist dafür zu wenig Willen vorhanden. Aus den verschiedensten Gründen, angefangen von gnadenlosem Egoismus bis hin zu einem sehr bedenklichen Menschenbild und Ausbeutungswillen diverser Unternehmer... Leider.

Aber solange es einem selber noch zu gut geht, ist die Bequemlichkeit der Sieger. Wenn die Gesellschaft und das Land dann richtig brennt, will es nachher wieder keiner gewesen sein...
 
Es geht nicht um den Willen, es geht um die befürchteten, negativen Folgen!
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Wären die Folgen positiv, wäre das bge ruchzuck umgesetzt. Da man aber negative Folgen für die Bürger und dem Staat befürchtet, ist man sehr vorsichtig. Bitte aufhören, so zu tun, als ob die Folgen bekannt wären- sie sind es nämlich nicht!

Woher kommt eigentlich diese Arroganz, so zu tun, als ob das eine simple Sache wäre? Schliesslich gibt es in der ganzen modernen Geschichte kein funktionierendes Beispiel.
 
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Kann man sowas überhaupt "durchrechnen"?
Ist es damit getan es "durchzurechnen"?
Jmd. sehr kluges, der es im Ansatz langfristig überblicken kann, sollte eine Einschätzung dazu geben...
Für sowas muss man viele gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Faktoren mit einbeziehen.
Ich finde es daher hart das Wort "Rechnen" hierfür zu verwenden oder immer wieder diese eindimensionalen Rechnungen zu sehen.
Gerechnet wird in der Grundschule...
 
Gerechnet wird auch im Finanz, Sozial und allen Ministerien- wie soll man den ansonsten planen? Auf was willst du mit deiner Aussage hinaus? Das die Kosten keine Rolle spielen sollen?
 
Ich hätte gerne ein Modell dazu.
 
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