Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden

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Hallo

ascer schrieb:
Das ist durchaus richtig, aber (a) ist das US Militär nicht mehr involviert (mittlerweile ist Boston Dynamics an ein japanischen Tech-Konzern verkauft) und (b) gibt es auch viele andere Interessenten und Einsatzgebiete. Amazon z.B. hat Atlas schon für Pakete von A nach B tragen eingesetzt.
Ja ne ist klar, das US Militär hat wer weiß wie viel Geld da rein gepumpt und sich zurück gezogen ohne einen Nutzen daraus zu ziehen, die haben nur aus purer Menschlichkeit da mit gemacht, glaubst du das wirklich ?
Ich würde Atlas auch für die Öffentlichkeit Pakete schleppen lassen um von der wahren Bestimmung abzulenken und im Keller am angedachten Einsatzbereich arbeiten.

ascer schrieb:
Unabhängig davon hast du dich noch nicht zu der Fragestellung geäußert, was du für vertrauenswürdiger hälst bzw. schwieriger zu manipulieren. IW Köln, eine kleine GmbH und einen Beitrag bei EconStor oder großangelegte Studien von Oxford, Harvard & Co.
...
Vor allem unter dem von dir genannten Gesichtspunkt - Manipulation seitens Wirtschaft.
Beide Seiten kann man meiner Meinung nach genau so leicht manipulieren/kaufen (vor allem in USA/UK), für die Wirtschaft sind Top Unis deutlich interessanter weil deren Ergebnisse eine höhere Wertigkeit in der Öffentlichkeit haben.

ascer schrieb:
- inklusive zig internationaler Studien, die darauf aufbauen.
...
Wie etwa die erwähnten Anstrengungen von der Uni Paris oder LMU München.
Bisher hast du nur US/UK Studien verlinkt, bei deutschen Unis wäre ich nicht so skeptisch wie bei US/UK Unis (die mehr Geld von der Wirtschaft bekommen).

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie erwähnt, ist insbesondere die Studie aus Oxford derart bedeutend für diesen Forschungsbereich, dass die international viel zitiert ist. Es gibt also zig Unis - außerhalb US/UK - die darauf aufbauend forschen.


Alleine im deutschen Raum (das sind nur wenige Ausschnitte):

- das "Munich Center for Internet Research" ist von der LMU extra hierfür eingerichtet; dort forscht z.B. Professor Arnold Picot, etwa mit seinem Beitrag "Arbeit in der digitalen Welt". Picot formuliert zwar i.d.R. deutlich vorsichtiger als etwa die Kollegen in Oxford, auch er zitiert diese aber und geht von massiven Veränderungen aus, von denen Arbeitnehmer vor allem der einfachen und mittleren Ebene nur dann profitieren, wenn sie entsprechend umschulbar sind und Defizite per Weiterbildung ausgleichbar. Er zweifelt dies in der Breite sehr häufig an. Also für einzelne Individuuen möglich, für alle deren Berufe wegfallen eher nicht.

- Dengler und Matthes vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung gehören mit zu den pessimistischsten auf der deutschen wissenschaftlichen Bühne. Selbst die schreiben vorsichtig nur "es müsse nicht zwingend zu Jobverlusten kommen", gehen aber gleichzeitig 25+% ersetzbarer Tätigkeiten in Deutschland aus.

- Nagl, Titelbach und Valkova vom Institut für Höhere Studien, Wien (eines der renommiertesten Institute Österreichs) haben in "Digitalisierung der Arbeit: Substituierbarkeit von Berufen im Zuge der Automatisierung durch Industrie 4.0" unter anderem auch die Oxfordstudie zitiert und in den meisten Punkten bestätigt. Diese Studie ist sehr umfassend und geht auch auf den DACH-Raum ein. Unter anderem geben sie fundierte Tabellen inkl. Berechnungsgrundlagen für "Automatisierungswahrscheinlichkeiten" ganzer Berufsgruppen an. Durchschnittlich liegen ihre Werte immer um die 30-60%

- Arntz und Gregory (Uni Mannheim und Uni Heidelberg) kommen "The Risk of Automation for Jobs in OECD Countries für die OECD-Länder auf ähnliche Werte

- Zu dem Schluss: "In Deutschland arbeiten 42 % der Beschäftigten in Berufen, die nach Frey und Osborne mit einer hohen Wahrscheinlichkeit in den nächsten 10 bis 20 Jahren automatisierbar sein werden. Genau genommen sind aber Tätigkeiten und nicht Berufe als solche automatisierbar. Berücksichtigt man dies, so sind in Deutschland nur 12 % der Beschäftigten durch Automatisierung betroffen. Geringqualifizierte und geringverdienende Beschäftigte sind durch die Automatisierung stärker gefährdet" kommt Prof. Dr. Holger Bonin in Übertragung der Studie von Frey/Osborne (2013) auf Deutschland. Das ist die pessimistischste Schätzung überhaupt für Deutschland (von den renommierteren Adressen, die mir bekannt sind).

Nichtsdestoweniger fällt es wohl leicht sich vorzustellen, wie die Zustände in Deutschland wären, kämen zu den aktuellen Arbeitslosen nochmal 12% aller derzeitig Erwerbstätigen hinzu.


Bis auf den wissenschaftlichen Beitrag von Nagl et al. gilt im Übrigen zu berücksichtigen, dass die Oxford-Studie und auch der Nachtrag aus Harvard deutlich umfangreicher sind. Insofern würde ich eher Nagl et. al, der Oxford-Studie, ... vertrauen, als etwa Prof. Dr. Holger Bonin, der das ganze mal eben für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales zusammenfasst.



Das ist im Übrigen nur, was mir auf die schnelle noch irgendwo im Kopf herumschwirrte, weil ich die Namen noch kenne oder mal eine Zusammenfassung las, ...

Da ich hin und wieder mit IT-Management sowie BWL-/VWL-Komillitonen an meiner Uni bei Diskussionsforen teilnehme kann ich auf jeden Fall sagen, dass der grundlegende Tenor in Deutschland auch nicht anders ist, nur mancherorts eben pessimistischer als die Oxford-Studie. Pessimistisch im Sinne: so viel wie dort prognostiziert wird die technologische Entwicklung nicht schaffen.

Diese Liste - wäre man jetzt Student o.Ä. in diesem Bereich und würde sich dementsprechend stärker mit dem Thema auseinandersetzen - könnte man ganz sicher um so ziemlich jede deutsche Top-Uni ergänzen.
 
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In den ganzen Studien geht es aber schon direkt um die Frage, wie viel der derzeitigen Arbeitswelt automatisierbar ist. Um die Frage, ob und in welchen Bereichen auch neue Tätigkeiten hinzukommen, schweigen die studien nahezu gänzlich.

Ich denke allerdings, dass es nicht so viel sein wird, wie hietr optimistische Papers (wie das des IW Köln, der kleinen GmbH oder EconStor) angeben. Schon heute opfern viele Menschen ihre Kreativität der Frage, was man MIT den Technologien anfangen kann ...
Es werden definitiv Jobs wegfallen ... auf der anderen Seite wird es aber wohl auch bereiche geben, in denen Roboter lediglich als Assistenz eingesetzt werden ... schon heute nutzen wir Robotik z.B. bei der Kanalreinigung (Hausanschlüsse sind für Menschen einfach zu eng), und das seit Jahren ... Menschen arbeiten in dem Bereich allerdings dadurch nicht unbedingt weniger. Hier ist der Nutzen der Robotik insbesondere die Arbeitserleichterung (Störungen oder Schäden an schlecht zugänglichen Stellen auffinden).

Dadurch, dass vor allem in Sammelbecken unserer Stadtkanalisation giftige Gase entstehen (Gährungsprozesse), wäre hier auch ein Vollersatz denkbar ... und dennoch wird es Leute geben müssen, die Vor und Nachbereitung übernehmen ... son Roboter sieht echt "kacke" aus, wenn er aus einer Kanalisation wieder auftaucht.

In ganz ähnlicher weise nutzen das Archäologen z.B. um durch kleine Öffnungen in bisher unzugängliche Bereiche einer Grabanlage vordringen zu können, ohne dabei weitere Beschädigungen am Bauwerk zu riskieren). Auch da wird wohl immer ein mensch dranhängen, denn Maschinen finden einen unscheinbaren hügel eben einfach nicht "interessant" oder "vielversprechend".

Natürlich ist dabei eine Interessante Frage welche Tätigkeiten überhaupt automatisiert werden können und natürlich kann man daraus auch Berifsbilder ableiten, die in 10 - 20 Jahren wohl verschwunden sind, weil nur wenige der Tätigkeiten übrigbleiben ... Natürlich wird da dann zusammengefasst ... auch das wird wiederum, Arbeitsplätze kosten.

Die "neuen" Jobs durch KI/Robotik werden mMn eher im Bereich der Steuerung liegen. Robotern neue Tätigkeiten beibringen ... oder sie einfach nur überwachen, während sie ein Fenster ersetzen, eine Wand verputzen, einen Abfluss reinigen oder jede andere Tätigkeit, die ein Roboter erledigen kann ... der Besitzer wird damit Geld verdienen ... egal in welchem Bereich ... Menschen ohne Roboter könnten in den nächsten Jahrzehnten ein eher seltenes Bild im Arbeitsleben werden.

Nicht zuletzt werden wir auf der Erde eher mehr Menschen, als weniger ... gesteigerte Effizienz sorgt aber dafür, dass immer weniger Menschen notwendig sind, um den Markt der vielen zu bedienen (also Produkte zu produzieren).
Eine kleiner werdende Masse Menschen arbeitet um die Bedürfnisse einer immer größer werdenden Masse zu befriedigen und ALLE brauchen letztlich Geld (nicht nur die, die arbeiten), alle müssen konsumieren (nicht nur die mit einem guten Einkommen) ... wer glaubt bitte, dass das ewig so weitergehen kann?

Nachtrag:
In meinem eigenen Arbeitsbereich (in dem ich momentan nicht arbeite) macht sich Automatisierung seit Jahren bemerkbar ... früher haben ganze Kolonnen von Mitarbeitern Datenlisten gewälzt ... heute überträgt ein Bruchteil die gesammelten Daten in eine Datenbank für SPSS, R, Stata oder irgendein anderes Statistiktool ... bei vielen Anbietern für Online-Befragungen gibt es den Datensatz sogar automatisch.
Wäre hier nicht das Problem der eher geringen Stichprobenqualität (Klümpchenstichprobe - NICHT repräsentativ), dann würde das den Direkt- oder Telefon-Befrager unnötig machen.

Oft wird allerdings noch in Schriftform befragt, und dieser Ergebnisse muss immernoch ein Mensch übertragen, weil Maschinen das (noch) nicht wirklich zuverlässig genug hinkriegen.
Die Auswertung kann dann, solange alles glatt läuft, dank SPSS und Co jeder Idiot nach ein paar Wochen Einarbeitung bewerkstelligen. Einen Experten braucht man neben der Interpretation allenfalls für die Qualitätssicherung oder fürs Troubleshooting.

In diesem Bereich ist durch PC-gestützte Analyseverfahren ein etwas anderes Szenarion entstanden ... viele qualifizierte Arbeiten sind weggefallen ... wenige hochqualifizierte geblieben ... und an der Basis gibt es nun eher Bedarf an Geringqualifizierten für die Datenerhebung und -eingabe.
Der Effekt: da sitzen dann Akademiker und erledigen stumpfe Arbeiten für die sie hoffnungslos überqalifiziert sind ... aber eben einfach einen Job brauchen.

Die "Bildungsinitiativen" und "-offensiven" haben uns einen ganzen Haufen überqualifizierter Geringverdiener beschert ... und unsere Unis spucken davon weiterhin jährlich tausende aus.

Eventuell sollte man es dann doch wieder etwas schwerer machen, hohe Bildungsaabschlüsse zu erreichen? Ich denke da vor allem an die Eigenverantwortung ... denn ich glaube kaum, dass der normale Bachelor in der Lage ist, sein Studium so zu organisieren (ohne Druck und Zwang) dass er es auch in einer angemessenen Zeit schafft. Das BA/MA-Sytem erzieht einen ja nicht gerade zur Eigenständigkeit ... genauso, wie die Schule davor das nicht leistet.

"Ach - kein Bock auf Mathe gehabt ... Schade, den Job kann ich ihnen leider nur geben, wenn sie mir beweisen, dass die Quadratwurzel aus 2 keine rationale Zahl ist".
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
In den ganzen Studien geht es aber schon direkt um die Frage, wie viel der derzeitigen Arbeitswelt automatisierbar ist.
Eben, es geht darum welche Berufe man theoretisch automatisieren könnte, was dann davon in der Praxis umgesetzt wird ist eine ganz andere Frage.
Es ist ein Unterschied ob es um Google/Amazon/etc. geht, die sich das leisten können, oder um den Mittelstand/Familienbetrieb, die Arbeitswelt besteht nicht nur aus Großkonzernen mit vollen Kassen die sich das leisten können.
Automatisierte Lager (bzw. Lagerroboter) gibt es schon länger, wieso hat die nicht schon jeder Betrieb wenn es so toll ist ?
Die Ki macht aktuell zwar einen Sprung nach vorne, Robotik und Automatisierung gibt es aber schon seit über 30 Jahren und trotzdem stehen noch Menschen in den Firmen.
Ich habe eine Doku über autonome Flugzeuge/Bahnen gesehen, wo es hieß Automation ist in diesen Bereichen schon jetzt möglich, es wird aber nicht gemacht weil die Passagiere ein mulmiges Gefühl ohne Pilot/Zugführer haben.
Ganz so technologisiert sieht es in der Praxis nicht aus, wie es theoretisch möglich ist, Ja es wird kommen aber nicht so schnell wie manche glauben.

DerOlf schrieb:
Um die Frage, ob und in welchen Bereichen auch neue Tätigkeiten hinzukommen, schweigen die studien nahezu gänzlich.
Es werden definitiv neue Berufe entstehen, wenn man die in der Rechnung wegläßt dann stimmt die Rechnung nicht.

Mercedes entlässt Roboter https://www.golem.de/news/sindelfingen-mercedes-entlaesst-roboter-1602-119408.html
Zitat:
"Roboter können mit dem hohen Individualisierungsgrad und den vielen Varianten, die wir heute haben, nicht umgehen", sagte Markus Schäfer, Produktionschef von Mercedes Benz der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Wir sparen Geld und sichern unsere Zukunft, in dem wir mehr Menschen einstellen."

Mercedes-Werk in Sindelfingen „entlässt“ Roboter https://www.welt.de/wirtschaft/article152696844/Mercedes-Werk-in-Sindelfingen-entlaesst-Roboter.html
Zitat:
"Bambus-Zierleisten, beleuchtete Mercedes-Sterne: Der Autobauer aus Stuttgart setzt auf Individualisierung. Dies hat Folgen für die Produktion: Statt Robotern sollen dort wieder mehr Menschen arbeiten."

Werksroboter tötet Arbeiter - Debatte um Automatisierung geht weiter http://www.manager-magazin.de/magaz...w-werk-roboter-toetet-arbeiter-a-1041739.html

Arbeitsplätze Mensch besteht neben Roboter http://www.fnp.de/nachrichten/politik/Arbeitsplaetze-Mensch-besteht-neben-Roboter;art673,2452128
Zitat:
"Zühlke erinnert an den Hype der späten 1980er Jahre: „Schon damals wurde die vollautomatische Fabrik ausgerufen. In den 1990er Jahren kam dann der Katzenjammer: die Technologien erwiesen sich als zu unreif, die Realisierungskosten als zu hoch, die Komplexität als nicht mehr beherrschbar."

Von wegen Digitalisierung vernichtet Jobs! https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/technik/von-wegen-digitalisierung-vernichtet-jobs/story/10949235
Zitat:
"Bei Toyota in Japan ist dieser Prozess schon länger im Gange. Schon 2014 erklärte der Technische Direktor Mitsuru Kawai in einer Rede vor Angestellten von Toyota, dass der Konzern dabei sei, 100 Arbeitsbereiche zu schaffen, in denen Roboter durch Menschen ersetzt würden."

Roboter als die Killer der Kreativität https://www.ideenwerkbw.de/roboter-kreativitaet/
Zitat:
"Wenn Roboter künftig immer mehr Arbeit übernehmen, leidet zunehmend die Kreativität der Mitarbeiter. Das belegen unter anderem Erfahrungen der Autobauer Daimler und Toyota. Sie sehen im Teamwork Mensch-Maschine die Zukunft."

DerOlf schrieb:
Die "Bildungsinitiativen" und "-offensiven" haben uns einen ganzen Haufen überqualifizierter Geringverdiener beschert ... und unsere Unis spucken davon weiterhin jährlich tausende aus.
Ich denke mir das liegt auch an der immer höher werdenden Anzahl an Akademikern (speziell Bachelor), ein Bachelor Anschluss ist heutzutage nichts besonderes mehr.
Wenn ich mir heutzutage Stellanangebote ansehe wo steht Bachelor, Staatl. gepr. Techniker oder Meister dann weiß ich das der Bachelor dort unter seiner Qualifikation arbeiten wird, das gab es in Dipl. Ing Zeiten nicht.
Meiner Meinung nach sollten die Unis die Anforderungen hoch schrauben und weniger Studenten aufnehmen, um das Studium nicht zu verramschen.

DerOlf schrieb:
Eventuell sollte man es dann doch wieder etwas schwerer machen, hohe Bildungsaabschlüsse zu erreichen?
Die Meinung teile ich absolut, wenn ich mich mit Bachelorn unterhalte, da frage ich mich manchmal wie hat der/die das geschafft.
Ich habe es schon oft geschrieben, wenn es so weiter geht hat (so wie in den USA) jeder Koch/Bäcker/KFZ Mechaniker einen Bachelor.

Grüße Tomi
 
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So wirklich "stumpf" sind die Tätigkeiten in den von dir genannten Brnachen aber auch nicht ... aber was ist mit dem Lohbuchhalter, dem Steuerberater ... kurz den Dienstleistungsbereichen, in denen es tatsächlich um Tätigkeiten geht, bei denen die Digitaltechnik einfach schneller und effizienter ist UND auch keine Mitarbeiter gefährden kann?

Die großen Verluste sehe ich eher genau in den Bereichen, denen bei der letzten Automatisierungswelle die Auffangfunktion zukam ... Berater und Bürokraten ... oder Archivare ... alles Berufe, die ersatzlos wegfallen könnten, sobald die Technik soweit ist.

Das Vertrauen der Menschen (als Kunde) in die Technik ist allenfalls an den Stellen ein Hemmschuh, wo die Systeme Kundenkontakt haben .. aber ob in der Buchhaltung nun Menschen oder Maschinen arbeiten, das dürfte dem Kunden völlg egal sein ... mehr noch, da die Maschinen meist billiger sind, wird der Kunde sich da eher über sinkende Preise freuen und den Prozess dadurch beschleunigen.
Auch das Misstrauen gegenüber automatisierter Technik ist doch eher Gewöhnungssache. Siehe Japan ... dort gab es nie eine so stark ausgeprägte Antipatie gegen Roboter ... und daher spielen dort Roboter bereits heute im Alltagsleben eine größere Rolle.
Man kann es auch persönlich ausprobieren ... bei meinem letzten Aufenthalt in Paris (ist schon echt lange her) hatte ich die Möglichkeit, in einer führerlosen U-Bahn zu fahren ... bei den ersten zwei mal ist mir noch aufgefallen, dass da vorne keiner drinsitzt ... aber irgendwann war mir das einfach egal.

Die "kleinen" Betriebe interessieren nicht ... denn wenn sich die großen alle Vorteile sichern, die ihnen Automatisierung bieten kann, dann werden die kleinen ohnehin nicht mehr konkurenzfähig sein ... entweder springen sie auf den Zug auf, oder sie werden verschwinden.
Die Entscheidung liegt letztlich bei den großen, die sich den Umstieg leisten können.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Das Vertrauen der Menschen (als Kunde) in die Technik ist allenfalls an den Stellen ein Hemmschuh, wo die Systeme Kundenkontakt haben
Deswegen werden wir auf der Straße noch lange keine autonom fahrenden Autos/LKWs/Busse/Taxis sehen.
Die Menschen werden noch sehr lange Angst davor haben...
...in einen Bus, ein Flugzeug, ein Taxi ohne Fahrer einzusteigen
...auf der Autobahn zu fahren wo sie von einer Horde LKW's ohne Fahrer umgeben sind
...Ihre Kinder in einen automatisierten Schulbus setzen
...etc.

DerOlf schrieb:
mehr noch, da die maschinen meist billiger sind, wird der Kunde sich da eher über sinkende Preise freuen und den Prozess dadurch beschleunigen.
Der gute Geiz ist Geil Kunde, der selber für seine ach so wertvolle Arbeitskraft fürstlich entlohnt werden möchte aber nicht bereit ist angemessen für Waren/Dienstleistungen zu bezahlen, wir sind es zu einem großen Teil selber schuld.

DerOlf schrieb:
Die "kleinen" Betriebe interessieren nicht ... denn wenn sich die großen alle Vorteile sichern, die ihnen Automatisierung bieten kann, dann werden die kleinen ohnehin nicht mehr konkurenzfähig sein ... entweder springen sie auf den Zug auf, oder sie werden verschwinden.
Das hängt von der Branche ab, das kann man nicht so pauschal sagen, das wird schon seit Jahrzehnten prophezeit und trotzdem ist der Mittelstand und das Handwerk in Deutschland immer noch ein gewaltiger Bereich.
Bei der Industrie (vor allem Konzerne) gebe ich dir teilweise Recht aber im Handwerk/Mittelstand ticken die Uhren anders, ein träger/schwerfälliger Konzern tickt anders als ein flexibler Mittelständler/Handwerker.

Grüße Tomi
 
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Wir hatten das Beispiel Logistik.

Stell dir vor, du musst 100Stk (irgendwas) pro Monat von Standort A nach Standort B transportieren. Dein "Leib und Magen Logistiker" macht dir ein Angebot ... und da bei ihm noch alles von Menschen erledigt wird (Stapler- und LKW-Fahrer, Lageristen) ist sein knallhart kalkuliertes Angebot noch immer um 1/3 höher, als das von DHL, UPS oder anderen vollautomatisierten Logistik-Riesen, die dafür nichtmal hart kalkulieren müssen.

Nimmst du dauerhaft die Mehrkosten in Kauf ... und wenn ja, wie verkaufst du das dem Unternehmensvorstand oder der Aktionärsversammlung?
Der Schutz von Arbeitsplätzen in einem anderen Unternehmen dürfte die ja nicht groß interessieren.
Auch der "Humanlogistiker" wird diesen Konkurenzdruck definitiv spüren.

Mir geht es dabei um weit mehr, als den ganz normalen "Geiz ist Geil Kunden" natürlich unterstützt der das, wenn er möglichst wenig geben, und dafür möglichst viel bekommen möchte.
Das ist nicht Geiz ist Geil sondern Ökonomie ... maximaler Output bei minimalem Einsatz ... billig einkaufen, teuer verkaufen. Es war lediglich eine Frage der Zeit, dass der Konsument das für sich entdeckt und genauso auf die Spitze treibt, wie die Wirtschaft das schon lange praktiziert.

Ich finde die Kritik am "Geiz ist Geil Kunden" im B2C-Bereich nur dann legitim, wenn man den gleichen Mechanismus auch im B2B-Bereich anprangert ... denn da ist der schon weitaus länger am Werk.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Mach mich bitte nicht dümmer als ich bin, es ist nicht nötig mir ein Rechenbeispiel zu bringen, ich weiß das man in der Regel das günstigste Angebot nimmt (Wenn die Qualität stimmt).
Es ist immer noch ein Unterschied zwischen technisch möglich und der Realität, wir sind Jahrzehnte von der flächendeckenden Zulassung für den Straßenverkehr entfernt, wegen der oben von mir erwähnten Bedenken/Ängste.
Oder wieso haben wir noch keine autonom fliegenden Flugzeuge oder autonom fahrenden Bahnen, es ist doch technisch möglich und günstiger ?

DerOlf schrieb:
Nimmst du dauerhaft die Mehrkosten in Kauf ... und wenn ja, wie verkaufst du das dem Unternehmensvorstand oder der Aktionärsversammlung?
Noch einmal, die Welt besteht nicht nur aus Großkonzernen und wird auch nie nur aus Großkonzernen bestehen, sagt dir Kartellbehörde etwas ?

DerOlf schrieb:
Das ist nicht Geiz ist Geil sondern Kapitalismus ... maximaler Output bei minimalem Einsatz ... billig einkaufen, teuer verkaufen. Es war lediglich eine Frage der Zeit, dass der Konsument das für sich entdeckt.
Tu nicht so als ob wir das erst in den letzten Jahren im bösen Kapitalismus entdeckt haben, vor 2000 Jahren wurde in Ägypten schon um den besten Preis gefeilscht.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Noch einmal, die Welt besteht nicht nur aus Großkonzernen und wird auch nie nur aus Großkonzernen bestehen, sagt dir Kartellbehörde etwas ?
Dann erklärs halt deiner Familie, oder deiner Brieftasche, deinem Kreditgeber ... die Frage ist, willst du lieber mehr oder weniger für eine Leistung ausgeben, die deine Firma braucht?

Du nimmst lieber das günstigere Angebot ... und damit sprichst du dich indirekt für die Automatisierung aus, denn die ist nunmal billiger.

Mein Szenario stammt aus dem Übergang ... und es ist vollkommen egal, ob wir die Rahmenbedingungen für diesen Übergang in 10 oder erst in 100 Jahren geschaffen haben ... sobald es sie gibt (mental, technologisch und legislativ), wird die Umstellung nicht lange auf sich warten lassen.
 
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Hallo

DerOlf schrieb:
Du nimmst lieber das günstigere Angebot ... und damit sprichst du dich indirekt für die Automatisierung aus, denn die ist nunmal billiger.
Das stimmt nicht.
Wir haben z.B. den günstigen Hermes Paketdienst raus geschmissen, weil die zu lange brauchen, zu spät kommen, unzuverlässig sind und die Pakete oft kaputt ankommen.
Zur Zeit beobachten wir auch DPD/DHL sehr genau, weil die fast nur noch (scheinbar günstigere) dunkelhäutige Fahrer haben welche die Pakete dermaßen schmeißen und grob behandeln das es nicht mehr tolerabel ist.
Wir sind kurz davor in den sauren Apfel zu beißen und nur noch auf UPS zu setzen, im Gespräch haben mir andere Firmen ähnliches berichtet.

Grüßew Tomi
 
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Seit ich mal in einem Paketzentrum von DHL gearbeitet habe, ist mir egal, womit ich etwas verschicke ... es wird so verpackt, dass es auch bei wirklich miserabler Behandlung (wie im Paketzentrum erlebt) heile ankommt.
Genau aus dem Grund landen Isolationsfolien oder Füllmaterialien aus Warensendungen bei mir auch nicht im Müll ... ich verwende die weiter, wenn ich selbst mal was fragiles verschicken muss.
 
Hallo

Das mag bei dir als Privatperson funktionieren, in einer Firma wo täglich hunderte Pakete raus gehen sieht das anders aus, das wäre ein enormer Mehraufwand bei der Verpackung, da ist der teurere Paketdienst günstiger.

Grüße Tomi

P.S. Ja ich habe heute Urlaub, ich wurde noch nicht wegrationalisiert.
 
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Warum bist du hier eigetlich um die Uhrzeit aktiv ... Brückentag?
 
Mal die Kommentare von DGB & IGM Metall Chefs -> Gewerkschaften gegen Grundeinkommen

Da sind sich Firmen-Chefs und Gewerkschaften ja mal einig, dass das BGE nicht "das Problem" der Digitalisierung löst. Auch nett der Hinweis, dass die gleiche Panik ja schon in den 1970 Jahren gab bzgl. Roboter ... ich glaub jeder Technologiesprung verursacht erstmal Unsicherheit ... so vom Webstuhl angefangen und dennoch haben wir heute alle Jobs!
 
Hallo

Auf der gleichen Seite ist auch ein Video zum finnischen BGE aus: Geldmangel bei Pilotprojekt Finnland stoppt Grundeinkommen-Experiment https://www.n-tv.de/mediathek/video...rundeinkommen-Experiment-article20396264.html

Arbeitspflicht statt Grundeinkommen: Finnland macht die Kehrtwende https://www.stern.de/wirtschaft/new...eitspflicht-statt-grundeinkommen-7886836.html
Zitat:
"In Finnland sollte das bedingungslose Grundeinkommen Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger zurück in den Job bringen. Doch das Experiment scheint gescheitert. Finnland geht jetzt deutlich rigoroser mit sozial Schwachen um."

Geld ohne Arbeit: Finnen kommen vom Grundeinkommen ab https://www.derstandard.de/story/20...rbeit-die-finnen-probieren-das-grundeinkommen
Zitat:
"Die liberale Tageszeitung "Helsingin Sanomat" etwa sah statt eines "Zuckerbrot-Modells" nun ein "Peitsche-Modell"."

Das sagt schon einiges aus, man könnte rein interpretieren das die BGE Bezieher sich weniger als vorher bemüht haben eine Arbeit zu finden.

Grüße Tomi
 
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Natürlich stehen Gewerkschaften dem eher kritisch gegenüber ... da die sich über die arbeiterschaft legitimieren und finanzieren, wäre es für die Gewerkschaften tödlich, wenn viele Menschen statt von Arbeit primär von einem BGE leben würden.

Mir fehlen allerdings praktikable Lösungen (das sind solche, die auch bei Wirtschaftsverbänden und -experten mehr auslösen, als ein müdes Lächeln)?

Natürlich wäre es günstiger, die Menschen in Arbeit zu bringen ... daran scheitern unsere Politik und unsere Unternehmen allerdings seit 50 Jahren ... warum sollte sich das gerade im Zuge einer fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung anders darstellen?

Das beste Argument der Wirtschaft in Verhandlungen zu Tarif-und Arbeitsverträgen sind die 10.000 Willigen und Fähigen, die den Job ebenfalls haben wollen ... das macht Druck und senkt die Preise ... nicht im Bereich hochquali, sondern eben am anderen Ende der Lohnpyramide.
 
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P4ge schrieb:

Wie kommst Du auf solch astronomische Beträge ? Das BGE soll eine absolute Minimalversorgung sein, also eher noch weniger als H4.

P4ge schrieb:
Richtig wird haben ein Plateau.

Bei der von mir genannten Formel gibt es kein Plateau. Es ist eine um das BGE nach oben verschobene Gerade mit einer Steigung <45° und >0° (wegen der Einkommensteuer), und die ist streng monoton steigend.

Jeder Zuverdienst führt zu mehr Geld in der Tasche, fleißige Geringverdiener werden also nicht mehr bestraft, wie es duch das Aufstocksystem der Fall ist.

Der Mindestlohn ist auch nur eine billige Flickschusterei, die das ungerechte H4-System nicht wesentlich verbessert. So fallen Teilzeitarbeiter (z.B. wegen Krankheit, Pflege von Verwandten/Kindern) komplett durchs Raster.

Dazu kommen Tricks, mit denen Arbeitgeber den Mindestlohn umgehen, wie nicht zu schaffende Zeitvorgaben. Die "Illegalität" solcher Tricks ist ein Papiertiger. Es würde mich nicht wundern, wenn jede Anzeige plangemäß im Sande verläuft, und statt dessen der gefeuerte Anzeigende mit Sanktionen erpresst wird. Wobei das Jobcenter natürlich keinerlei Nachweispflicht für schuldhaftes Verhalten hat.
 
DerOlf schrieb:
Natürlich stehen Gewerkschaften dem eher kritisch gegenüber ... da die sich über die arbeiterschaft legitimieren und finanzieren, wäre es für die Gewerkschaften tödlich, wenn viele Menschen statt von Arbeit primär von einem BGE leben würden.

Gleiche Analogie für die Linken: je mehr Leute Harz IV bekommen umso abhängiger sind diese von der Sozialpolitik und von der Staatsquote ... in Interesse der Linken ist es somit auch nicht, dass mehr Leute überhaupt einen Job finden!
 
_killy_ schrieb:
Gleiche Analogie für die Linken: je mehr Leute Harz IV bekommen umso abhängiger sind diese von der Sozialpolitik und von der Staatsquote ... in Interesse der Linken ist es somit auch nicht, dass mehr Leute überhaupt einen Job finden!
Und da damit kaum einer, ausser den Arbeitssuchenden überhaupt ein Interesse an Vollbeschäftigung hat, wird sich auch an unseren Sicherungssystemen wohl nichts ändern lassen.

In Finnland gibts offensichtlich echt große Probleme ...und die regierung hat auch keine Ahnung, wie man dem begegnen soll.
Erst testet man ein BGE ... und nun greift man auf sehr alte Methoden zurück ... sorry für die Nazi-Keule, aber der Arbeitszwang klingt für mich etwas nach dem nationalsozialistischen Arbeitsdienst.
Auch wenn das viele nicht hören wollen, was die Beschäftigungssituation der Biodeutschen anging, haben die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen der Nazis Erfolg gehabt ... ABER ... sie wären eben nicht so erfolgreich gewesen, wenn die Vorbereitung eines High-Tech-Krieges nicht gewesen wäre.
Wenn Finnland den gleichen Weg wählt, dann frage ich mich, wem die in ein paar Jahren den Krieg erklären wollen ... vielleicht den Lappen?

Die Frage beim Zwangszuverdienst ist nicht, ob die Arbeitslosen wollen, sondern eben auch, ob die finnische Wirtschaft für die Leute überhaupt was zu tun hat.
Möchte die finnische Regierung gleichzeitig und ebenfalls durch Zwang die Arbeitszeit verkürzen, um die nötigen Stellen zu schaffen?

Vielleicht eine Umstellung auf den Vierschicht-Betrieb zumindest in Bereichen, in denen 24/7 gearbeitet werden kann? Damit wäre Vollbeschäftigung auch ohne Zwangsmaßnahmen möglich.
 
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@ DerOlf

Die Linken kennen dies als "Recht & Pflicht zur Arbeit". Musst somit gar nicht so weit in die Vergangenheit schauen, die SED Jungs und Mädels zieren ja noch heute die Reihen der Linken.
 
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