@Tomislav2007:
Um dich geht es mir nicht ... es geht mir um deine "Logik". Die halte ich einfach für zu kurz gedacht.
Zumindest habe ich echte Probleme damit, das nach zu vollziehen.
Die Theorien zu Motivation sind von der Praxis bisher immer eher bestätigt worden ... nur geändert hat sich an der Praxis nie etwas. Vielleicht ist die Praxis ja auch einfach Lernresistent?
Konkurenz (die heilige Kuh) schafft nicht nur beständige Leistungssteigerung, sondern auch beständigen Leistungsdruck (mit den entsprechenden Folgen wie BurnOut, Mobbing, Bossing, Amokläufe an Schulen usw.) ... den sich der Arbeiter letztlich selbst zu machen hat, weil er sonst ja Gefahr läuft, durch Menschen mit stärkerem Leistungswillen oder einfach spitzeren Ellenbogen ersetzt zu werden.
Gibst du deinen Untergebenen auch mal so ganz normale menschliche Bestätigung ... oder gibts bei euch nur Geld + Anschiss (beides sind legitime, bzw in der Praxis genutzte Belohnungssysteme, das ist also nicht als Kritik aufzufassen).
Was meinst du wieso Konzerne mittlerweile so zögerlich mit unbefristeten Verträgen geworden sind ?
Um damit leichter auf Schwankungen bei der Auftragslage und der Lohnentwicklung reagieren zu können ... es geht um Flexibilität.
Und natürlich, weil sich der Arbeiter lieber auf Befristung einlässt, als auf die Hartz4 Tretmühle zu geraten.
Weil Konzerne genug von der Sorte "durch den Tag mogeln und auf Feierabend warten" haben, die sie kaum bis nicht loswerden.
Dann sollte man eventuell mal die Chefetagen ausmisten

Ich denke, dass es diese Sorte völlig unabhängig vom Gehalt in nahezu allen Unternehmensbereichen gibt ... Du glaubst garnicht, mit wievielen hauptberuflichen Eierschauklern ich es in meinem Leben schon zu tun hatte ... vom Handwerker, der jedem Faultier Konkurenz macht bis zum Chef, der schon wirklich angepisst wirkt, wenn man ihm was zu tun gibt, das er nicht deligieren kann.
Frag dich einfach mal, für wie "sicher" du einen befristeten Arbeitsplatz hältst ... ich finde es da nicht verwunderlich, wenn man sich für einen Job nicht den Arsch aufreißen möchte, der in ein paar Monaten sehr wahrscheinlich sowieso wieder befrstet besetzt wird ...
Eine Befristung hat für das Unternehmen auch noch andere Vorteile, als die fehlende Kündigungsfrist ... z.B. kannst du alle 6 Monate (als Beispiel) den Arbeitsvertrag für den befristet besetzten Arbeitsplatz anpassen.
Bei einem Arbeitsplatz, auf dem ein Festangestellter sitzt, ist das etwas komplizierter.
Bei meinem letzten Arbeitgeber (AWO) war es Standard, 2 auf ein Jahr befristete Verträge zu machen, bevor überhaupt die Chance bestand, einen unbefristeten Vertrag zu bekommen.
Ich denke, unter anderem wegen dieser PRAXIS wurde die 18-Monats-Beschränkung für Kettenbefristungen in den Koalitionsvertrag aufgenommen (und da steht sie nun, wie bestellt und nicht abgeholt ... oder gabs da schon irgendeine Initiative?).
Du solltest eventuell auch mal die Kehrseite betrachten ... wie alt ist dein Arbeitsvertrag ... würdest du (als Unternehmen) heute noch mit gutem Gewissen einen solchen Arbeitsvertrag abschließen?
Was steht da alles drin, wass heute in deinem Bereich eigentlich "nicht mehr üblich" ist?
Auch bei dir könnte das Unternehmen "begründetes Interesse" daran haben, die Vertragbedingungen mal neu auszuhandeln ... wie man das bei Befristeten regelmäßig tut.
DAS dürfte wohl der Hauptgrund dafür sein, dass sich die Wirtschaft wie Geier auf die Befristung gestürzt hat ... die Anpassung der Lohnkosten an den Markt.
Auch dir glaube ich erstmal nicht, dass tatsächlich befristete in der gleichen Position in Festanstellungen überführt werden, solange es dafür keine WIRKLICH guten Gründe gibt.
Die Versprechung gibt es tatsächlich in JEDER Stellenausschreibung ... aber ich kenne nur wenige, bei denen das tatsächlich der Fall gewesen wäre. Daher denke ich, dass das so ein Standard HR-Schnipsel ist, der einfach immer reingepackt wird, weil man sonst juristisch was befürchtet.