@ascer
Das ist doch nicht die Frage. Reicht es aus? Natürlich reicht es aus. Wenn ich alle enteigne, dann habe ich genug Geld, um das zu bezahlen. Wenn ich Geld drucke, dann habe ich auch genug. Das muss doch aber realistisch sein. Warum soll man bitte Transaktionen besteuern? Das ist schlicht weg Enteignung, denn es ist oft das gleiche Geld, was bewegt wird. Die Gewinne werden doch schon besteuert, warum sollen Steuern bezahlt werden, weil man Geld von A nach B bewegt? Sollen demnächst noch Steuern fürs Atmen erhoben werden?
Im übrigen:
BIP ist nicht EINKOMMEN, sondern es ist das, was PRODUZIERT wurde in dem jeweiligen Land.
Das BIP heranzuziehen ist m.E. nicht geeignet.
Viel realistischer ist zu schauen, was der Staat jetzt für Steuer/Sozialeinnahmen und was für Ausgaben hat. Da bewegen wir uns jeweils bei rund 1,5 B Eur Gesamtvolumen
https://de.statista.com/infografik/8235/finanzierungssaldo-des-deutschen-staates/
Das ist quasi das, was der Staat kassiert. Also Brutto minus Netto (Nicht nur Steuern, sondern auch Sozialabgaben; Steuern haben wir nur 700Mrd). Die 1,5b inkludieren zudem alle Steuereinnahmen aus USt, aus Mineralölsteuer, aus allen Steuerarten, die Dtl erhebt (auf Bund Länder und Kommunenebene, also von der Brandweinsteuer über die Versicherungssteuer, die Energiesteuer zur USt, Mineralölsteuer , etc etc., alles was in irgendeiner Form mit einer Steuer belastet ist).
Auf der Ausgabenseite ist das auch alles. Alles was in Deutschland ausgegeben wird, auf Bund, Länder und Kommunen Ebene, Sozialgelder (Renten, Krankengelder ALG I, ALG II), Subventionen, Gehälter im öffentlichen Dienst (egal ob Beamte oder Angestellt), alle Gesundheitskosten, alle Bildungskosten, alle Ausgaben im Straßenverkehr, Umwelt, alle Militärkosten, auch das was wir an Entwicklungshilfe leisten, einfach alles. Das ist das, was Deutschland
aktuell einnimmt und kostet (aktuell ist deshalb zu betonen, weil sich das alleine in den nächsten 10 Jahren dramatisch ändern wird, wenn die Babyboomerjahre in Rente gehen).
D.h. anders ausgedrückt wenn da nochmal 1500 Eur BGE on Top kommen sollen, würde das bedeuten, jeder Einzelne müsste doppelt so viel zahlen, wie sie/er jetzt beiträgt, auch wiederum an allem, also Lohnsteuern, MWST, Mineralölsteuer, alle sonstigen Steuern, alle Sozialabgaben etc, alles müsste sich verdoppeln, um eine weitere 1,5b einzunehmen.
Dass diejenigen, die nichts oder wenig zahlen, da einen geilen Schnitt machen, und jajaja schreien, das ist mir klar. Defacto würde das nach meinem Verständnis aber bedeuten, dass alle Leute, insbesondere die Gutverdiener, quasi total enteignet würden und selbst Leute ab der unteren/normalen Mittelschicht schlechter dastehen würden als vorher.
Es hätte sogar die absurde Folge, dass ein Geringverdiener im Ergebnis mehr hätte als ein Topverdiener, wenn man das nicht irgendwie wieder ausgleicht (was man dann schon machen würde, aber darum geht es ja nicht). Also rein auf den jetzigen (steuerlichen und sozialen) Finanzierungsbeitrag bemessen, würde das bedeuten:
(nicht ganz ernst gemeinte Rechenbeispiele):
Bsp.1:
H4 jetzt 800 Eur +1500 Eur (wäre 2300) gut selbst wenn man sagt, h4 gibt es dann nicht mehr, dann rechnet halt 40 mrd insgesamt weg. Das ist im Grunde wurst. Das macht bei der Summe von 1,5b gerade mal knapp 3% aus.
Bsp2:
Gehalt 1500 Eur brutto = jetzt 1100 Eur netto (400 eur Abgaben)
=> dann (2x 400 weil doppelte Abgabenhöhe=>) d.h. 700 netto + 1500 BGE = 2200 aber deutlich höhere Kosten durch doppelte MWST und doppelte sonstige Steuern und Abgaben. (würde aber insgesamt wohl deutlich profitieren).
3500 Eur brutto = 2000 Eur netto (Abgaben 1500) => (doppelte Abgaben =3000) also 500 Eur + 1500 BGE = 2000 (aber deutlich höhere Kosten) also schon einer mit 3500 Eur Gehalt wäre deutlich schlechter gestellt als vorher
5000 Eur brutto 3000 Eur netto (2000 Eur Abgaben) => 1000 Eur + 1500 BGE = 2500 (plus deutlich höhere Kosten (wir würden hier also von einer Belastung von weit über 50% reden + höhere Kosten durch MWST, und andere Kosten))
und ab jetzt wird es richtig absurd, was damit zusammenhängt, dass die Reichen auch den größten Batzen der Einnahmen finanzieren) ...
100.000 Eur brutto monatlich => 49.466,14 netto, bei doppelten Abgaben => weniger als 0 +1500 BGE plus deutlich höhere Kosten
1.000.000 => 485.741,14 €netto 514.258,86 Abgaben x 2? = 1.028.517,72 (Abgaben), d.h. Schulden von 28.517,72 Eur. Aber hey er hat 1.500 Eur BGE
Also vielleicht ist mir zu warm, aber einen Fehler habe ich bislang nicht entdecken können. Von mir aus rechnet noch ein paar 100 Millionen hin oder her, aber in der Sache kommt das etwa hin. In der Sache ist das auch nicht überraschend, da das größte Aufkommen an Steuern halt schon durch die Reichen erbracht wird und damit natürlich auch die Belastung steigt, wenn diese verdoppelt würde. Gut klar kann man dann auch bei den unteren Einkommen mehr zulangen, aber dann ist ein BGE auch wieder sinnlos, wenn ich Geld rüberreiche, das ich nächsten Moment wieder wegnehme. Klar, auch zahlen nicht alle Reichen diese Steuern, weil sie teilweise Steuererstattungen bekommen, aber insgesamt zeigt es m.E., dass wir beim BGE über Summen reden, die völlig unrealistisch ist.