Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden

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Khaotik schrieb:
Ich bin der Meinung, das ein BGE eher zu einem viel schärferen Notstand in einigen Berufen führen wird.
Das glaube ich nicht.
Denn das Einkommen aus einer Arbeit, wäre ja zusätzlich zum BGE erwirtschaftet.

Nehmen wir einen alleinstehenden jungen Mann an. Der aktuell auf 160h für den Mindestlohn arbeiten geht. Da bleiben in LSK I rund 1100€ Netto. Nehmen wir weiter an, es gebe 1000€ BGE, dann hätte er ein Einkommen von 2100€ Netto.

Wieso sollte man dann aufhören zu arbeiten? In meinen Augen ist es ein Trugschluss und keinesfalls realistisch, dass die Menschen mit BGE fauler werden. Sie werden weiterhin arbeiten gehen oder Arbeit suchen, weil das effektive Netto signifikant steigt.

Man müsste nur für Mindestlohn arbeiten gehen, um 2100€ Netto zu haben. Das entspricht aktuell einem Brutto (in LSK I), von 3300€. Und genau so würden sehr viele im Niedriglohnsektor rechnen. 100 pro.

Heute ist es so, dass (am Beispiel, ein beispielhafter Vergleich) man 850€ ALG2 bekommt oder für 1100€ Netto (Mindestlohen, 160h, LSK I) arbeiten geht. Die Differenz liegt bei 250€. Mit BGE (1000€) hätte selber Person 2100€ zur Verfügung... jede Wette, so einer hört nicht auf zu arbeiten.

Der sieht nämlich nicht die 100€ Differenz (BGE vs. Arbeit), sondern die 2100€ Netto.

Man wäre geisteskrank, wenn man - gäbe es eine BGE nicht arbeiten gehen würde, wenn man es kann. Ich bin aber gegen ein BGE. Denn ich bin für ein Sozialsystem, welches primär die Schwachen/Geringverdiener in der Gesellschaft unterstützt. Menschen mit hohem Einkommen brauchen keine monatliche, zusätzliche Absicherung vom Staat.
 
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ha ha ha, BGE (von 1000 €) on top auf den Lohn und für diesen die gleichen Abzüge wie jetzt

Welches publiziertes Modell sieht diese Konstellation jetzt so vor?
Rund max. 960 Mrd. € jedes Jahr zusätzliche Ausgaben/Einnahmen und wie werden sich wohl dadurch die Preise entwickeln?

Finanzielle Träumerei von Leuten, die keine Ahnung der Staatsfinanzen und der Geldwirtschaft allgemein haben. So ruiniert man unser Land ganz ruck zuck. Willkommen griechische Verhältnisse!
 
Ein BGE ist eh nicht finanzierbar. Ich bin auch gegen ein BGE, wie ich oben schrieb.

Ich bin für eine Sozialsystem welches sich am Einkommen orientiert. Aber ohne Einkommen auch ein einigermaßen anständiges Leben gewährleistet. Also quasi ein Hartz-4-System mit Veränderungen. Zudem bin ich dafür, dass Menschen mit niedrigen Einkommen entlastet und Menschen mit hohen Einkommen stärker zu Kasse gebeten werden.

Denn nur weil man wenig verdient, heißt das noch lange nicht, dass man faul und dumm ist.

Nachtrag: @ThomasK_7

Bei meinem Beispiel ist es (für die Kernaussage) fast vollkommen egal, wie viel da abgezogen wird, solange beispielhafte Person mit BGE spürbar mehr hat, als 1100€ Netto. Er wird nicht aufhören zu arbeiten, warum sollte er das tun? Beides sind Einkommen, die sich aufsummieren. Wenn nur 500€ vom Arbeitslohn bleiben, hat er 1500€ Netto. 400€ mehr als jetzt, die Arbeit ist die gleiche.

Ich halte es für ein Gerücht, dass am Beispiel der Arbeiter dann sagen würde, "ach ich lebe lieber von 1000€ BGE statt für (in Summe) 1500€ arbeiten zu gehen".

Oder soll da noch weniger als 500€ vom Arbeitslohn übrig bleiben?
(160*9,19€=1470,40€ Brutto)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß nicht mehr wer aber irgendwer hat mich letztens gefragt ob es mir ums Geld oder Prinzip geht.
https://www.rbb24.de/politik/beitra...ltersarmut-rente-langzeitarbeitslose-ejs.html
"Deshalb ist Klaus Bräuer seit langem Hartz IV-Empfänger. Einen anderen Job will er nicht. Er ist schließlich Schauspieler."


Ums Prinzip und tatsächlich gönne ich so jemanden nichts. Er wartet einfach nur aufs nächste Vorsprechen. Das ist nochmal was ganz anderes als Aufstocker. Selbständiger der Aufstocken muss ist auch nicht ideal aber diesen Mann finde ich frech. Erinnert mich an die vielen Kellner aus Los Angeles , die sich sicher waren ihr Durchbruch kommt noch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Music Clef schrieb:
Wieso sollte man dann aufhören zu arbeiten? In meinen Augen ist es ein Trugschluss und keinesfalls realistisch, dass die Menschen mit BGE fauler werden. Sie werden weiterhin arbeiten gehen oder Arbeit suchen, weil das effektive Netto signifikant steigt.

Ich sage nicht, dass die Leute fauler werden. Ich glaube auch nicht, dass jeder dann aufhören würde irgendwas produktives zu tun. Es wird nur so sein, dass sich keiner mehr "genötigt" sieht aufgrund des finanziellen Drucks jeden "Drecksjob" anzunehmen. Jobs im untersten Anforderungsniveau wie z.B. Erntehelfer, Putzkräfte, Fließbandhiwis, etc. pp. Die Jobs werden von den meisten aktuell doch nur angetreten aus finanzieller Not heraus.
Zeig mir mal einen Menschen der als Traumberuf "8h aufm Gurkenflieger", "Spargelstecher" oder "12h am Fließband grüne, unreife Kartoffeln aussortieren".

Es wird mMn viele geben, die dann z.B. ihr Hobby zum Beruf machen möchten. Imker, (Auto)-Schrauber, Maler, Fotografen, NE-Landwirte, usw.

Deswegen glaube ich, dass ein BGE in einer Höhe, dass einem ein Leben am Existenzminimum ermöglicht dazu führen könnte, dass unser Wirtschaftssystem deutlich an Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt verliert.
Denn leider – und da muss ich mich wiederholen – lebt unser gesamtes System von Ausbeutung. V.a. geprägt durch globalisierte Unterschiede in Lohnkosten und Lebenshaltungskosten. (Nahrungsmittel, Energie etc.)
Solang es auf der Welt so große Unterschiede gibt, sind die Industrieländer quasi gezwungen durch Niedriglohnausbeutung und Subventionierung von Unternehmen zu den Niedriglohnländern konkurrenzfähig zu bleiben.
Der Endverbraucher profitiert durch niedrigere Preise zwar meist von der Globalisierung. Nicht aber die Produzenten in den Hochlohnländern. Aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht in diesen Thread.
 
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Music Clef schrieb:
Wenn nur 500€ vom Arbeitslohn bleiben, hat er 1500€ Netto. 400€ mehr als jetzt, die Arbeit ist die gleiche.
Für die hypothetischen 400€/Monat = 4800€/Jahr geht also der Jemand jeden Werktag pünktlich 7-8 Stunden + Fahrtzeiten lang arbeiten, lässt sich von einem Chef herumkommandieren, vielleicht von Kunden blöd anmachen, hat noch Fahrtkosten, muss Urlaub nach Betriebserfordernis nehmen usw.?
Mit einem sozialversicherungsfreiem 450 € Job käme der Jemand aber deutlich besser weg, denkst Du nicht auch?
Hätten wir dann nur noch haufenweise solche 450 € Jobs? Gerade das willst Du doch laut eigenem Posten eigentlich nicht.
Wie Du siehst, das Thema BGE berührt viele Bereiche unseres Sozialsystems.
Keine sozialversicherungspflichtigen Jobs = Einbruch der Versicherungseinnahmen (Krankheit/Pflege/ALV)
Keine sozialversicherungspflichtigen Jobs = Einbruch der Lohnsteuern

Noch besser käme der Jemand aber mit Schwarzarbeit weg.
Steuerfreies Geld dafür ist dann genügend da, denn das BGE muss ja nicht abgerechnet werden.
Wofür es die Empfänger ausgeben, ist Ihnen überlassen.
Das die Schwarzarbeit mit BGE aufblühen wird, schreibe ich schon seit Beginn hier im Thread, genau wie die Inflation und die Zunahme der Armut. Leider werden diese Themen von fast allen Befürwortern schlicht ignoriert.
 
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ThomasK_7 schrieb:
Das die Schwarzarbeit mit BGE aufblühen wird,
Ich kenne keinen Handwerker, der nicht nebenbei was macht. Zugegeben kenne ich jetzt nicht super viele, aber alle machen immer irgendwas Abseits der Bücher.
 
Scheitel schrieb:
Ich kenne keinen Handwerker, der nicht nebenbei was macht. Zugegeben kenne ich jetzt nicht super viele, aber alle machen immer irgendwas Abseits der Bücher.
Je weiter du aufs Land gesht, umso mehr. Schwarzarbeit blüht in DE, ich muss immer Schmunzeln wenn man darüber spricht, wie das in Griechenland Italien etc. ist. Der einzige Unterschied in meinen AUgen: die deutsche Wirtschaft kommt damit noch zu Recht....

Also ja, ich bin mir absolut sicher, dass mit einem BGE in vielen Bereichen die Schwarzarbeit enorm aufblüht. Man ist ja abgesichert, wozu also der Stress für wenig mehr Geld dann zu arbeiten, vor allem wenn die Arbeit nervt, der CHef streng ist etc.
 
Ja, die Bücher sind voll, man kennts ja, solange man nicht den Notdienst für irgendwas braucht, bekommt man erst ziemlich spät nen Handwerkertermin. Ist ja auch gut, dass die viel zu tun haben.
Denke aber ebenso, dass das dann noch zunehmen wird. BGE + 450€ Job + Schwarzarbeit und man hat nen richtig gutes Auskommen. Würde ich dann sicherlich auch so oder so ähnlich machen, wenn ich Handwerker wäre.
 
Music Clef schrieb:
Ein BGE ist eh nicht finanzierbar. Ich bin auch gegen ein BGE, wie ich oben schrieb.

Ich bin für eine Sozialsystem welches sich am Einkommen orientiert. Aber ohne Einkommen auch ein einigermaßen anständiges Leben gewährleistet. Also quasi ein Hartz-4-System mit Veränderungen. Zudem bin ich dafür, dass Menschen mit niedrigen Einkommen entlastet und Menschen mit hohen Einkommen stärker zu Kasse gebeten werden.

Denn nur weil man wenig verdient, heißt das noch lange nicht, dass man faul und dumm ist.

Nachtrag: @ThomasK_7

Bei meinem Beispiel ist es (für die Kernaussage) fast vollkommen egal, wie viel da abgezogen wird, solange beispielhafte Person mit BGE spürbar mehr hat, als 1100€ Netto. Er wird nicht aufhören zu arbeiten, warum sollte er das tun? Beides sind Einkommen, die sich aufsummieren. Wenn nur 500€ vom Arbeitslohn bleiben, hat er 1500€ Netto. 400€ mehr als jetzt, die Arbeit ist die gleiche.

Ich halte es für ein Gerücht, dass am Beispiel der Arbeiter dann sagen würde, "ach ich lebe lieber von 1000€ BGE statt für (in Summe) 1500€ arbeiten zu gehen".

Oder soll da noch weniger als 500€ vom Arbeitslohn übrig bleiben?
(160*9,19€=1470,40€ Brutto)
Wir haben schon so ein System. Leute mit geringem Einkommen, zahlen deutlich weniger als Leute mit höherem/hohem Einkommen. Das Sozialsystem orientiert sich also schon am Einkommen.

Man kann ohne Einkommen (H4) auch ein einigermaßen anständiges Leben führen.
Die Leute mit niedrigem Einkommen, zahlen jetzt schon kaum Steuern. 50% der Deutschen zahlen gar keine Einkommenssteuer. Und von den verbleibenden 50% zahlen die obersten 10% etwa 80% des Gesamtaufkommen und der Rest teilt sich auf. Ich finde, dass die "hohen Einkommen" schon stark genug belastet sind. Aber gut, vielleicht haben wir auch unterschiedliche Auffassungen von "hohem Einkommen".

Wenn man weniger verdient, erbringt man in aller Regel auch weniger für das soziale System. Warum sollen die, die keinen oder nur einen geringen Beitrag leisten, dann noch mehr am besten "überdurchschnittlich" vom System profitieren? Ich bin eher dafür, dass diejenigen, die was leisten, auch profitieren sollen. Das ist für mich "sozialen Gerechtigkeit" und kein "Robin Hood" Prinzip, wir unterstützen pauschal und bedingungslos.
Es ist längst überfällig, dass die Bezugsdauer/ oder Höhe von ALG1 auch an den Beitragsjahren bemessen wird, und einer der 30 Jahre lang eingezahlt hat und arbeitslos wird, nicht auf das gleiche Niveau gestellt wird, wie einer der gerade mal 2 Jahre eingezahlt hat.
 
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Khaotik schrieb:
Und das sind vor allem körperlich anstrengende Berufe. (...)
Interessante Fragestellung, bei der ich darüber nachdenke wie und ob ich mein Leben neu ordnen würde mit (B)GE. Vermutlich schon. Und zwar in der Art das ich einige Zeit des Jahres „körperlicher“ arbeiten würde und die übrige Zeit so wie jetzt am Schreibtisch. Gemeinnützige Tätigkeiten würde ich priorisieren, ob dann speziell in der Pflege weiß ich nicht, wäre aber sicher auch eine Option, zumal ich da schon Berufserfahrung habe.
Das Problem in „der Pflege“ ist der immense Zeitdruck und (gewollte) Personalmangel, ich konnte die „Fließbandarbeit“ nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren und habe deshalb auch aufgehört. Dem vernehmen nach hat sich da noch nichts verändert. Aber okay, anderes Thema was hier jetzt nicht reingehört.
 
@Khaotik
Richtig. Viele Menschen in der Bevölkerung, gehen nur wegen des Geldes arbeiten.
Umso mehr sich das lohnt, desto mehr steigt der Antrieb genau das auch zu tun.

@ThomasK_7
Ich glaube eher, dass die Menschen mit niedrigen Einkommen, dass effektive Netto sehen werden.
Es gib ja heute schon Menschen, die zum Mindestlohn oder für etwas darüber arbeiten gehen.

Man darf halt auch nicht die Unterschiede bei der Vergütung vergessen und die sind nun mal da.
Nur weil Schlosser A deutlich mehr verdient als Schlosser B, muss Schlosser A nicht besser sein.

Mit einem BGE müsste doch jedes Arbeitseinkommen versteuert werden?
Also dann auch der 450€-Job?

Ich weiß schon was du meinst, klar würde der Arbeiter (an meinem Beispiel) nur effektiv für 500€/Monat arbeiten gehen. Er hat aber eben mit BGE und Job 1500€ Netto, heute hat identische Person 1100€ wovon alles bezahlt werden muss.
Smartin schrieb:
Warum sollen die, die keinen oder nur einen geringen Beitrag leisten, dann noch mehr am besten "überdurchschnittlich" vom System profitieren?
Weil es in der heutigen Zeit so ist, dass ein niedriges Einkommen nicht zwangsweise mit deinen Qualifikationen in den Zusammenhang gebracht werden kann. Die Lohnunterschiede sind je nach Bundesland oder Unternehmen teils enorm.

Da kommt wieder das zum tragen, was ich schon beschrieben habe. Man kann nicht einfach alle Unternehmen die weniger gut bezahlt schließen, dann haben wir Millionen Arbeitssuchenden mehr. Das Argument, dann müssen halt alle weg ziehen ist nicht tragbar, weil dafür anderswo die Kapazitäten nicht reichen.

Umverteilung, ich merke 50€ Netto weniger nicht, ein andere - 50€ mehr, schon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Music Clef schrieb:
@Khaotik
Richtig. Viele Menschen in der Bevölkerung, gehen nur wegen des Geldes arbeiten.
Umso mehr sich das lohnt, desto mehr steigt der Antrieb genau das auch zu tun.

@ThomasK_7
Ich glaube eher, dass die Menschen mit niedrigen Einkommen, dass effektive Netto sehen werden.
Es gib ja heute schon Menschen, die zum Mindestlohn oder für etwas darüber arbeiten gehen.

Man darf halt auch nicht die Unterschiede bei der Vergütung vergessen und die sind nun mal da.
Nur weil Schlosser A deutlich mehr verdient als Schlosser B, muss Schlosser A nicht besser sein.

Mit einem BGE müsste doch jedes Arbeitseinkommen versteuert werden?
Also dann auch der 450€-Job?

Ich weiß schon was du meinst, klar würde der Arbeiter (an meinem Beispiel) nur effektiv für 500€/Monat arbeiten gehen. Er hat aber eben mit BGE und Job 1500€ Netto, heute hat identische Person 1100€ wovon alles bezahlt muss.

Weil es in der heutigen Zeit so ist, dass ein niedriges Einkommen nicht zwangsweise mit deinen Qualifikationen in den Zusammenhang gebracht werden kann. Die Lohnunterschiede sind je nach Bundesland oder Unternehmen teils enorm.

Da kommt wieder das zum tragen, was ich schon beschrieben habe. Man kann nicht einfach alle Unternehmen die weniger gut bezahlt schließen, dann haben wir Millionen Arbeitssuchenden mehr. Das Argument, dann müssen halt alle weg ziehen ist nicht tragbar, weil dafür anderswo die Kapazitäten nicht reichen.

Umverteilung, ich merke 50€ Netto weniger nicht, ein andere - 50€ mehr, schon.
Ja aber was bringt dieses ganze, linke Tasche rechte Tasche? Wenn ich jemanden Geld in die Hand drücke, um es ihm dann gleich wieder wegzunehmen, ist das einfach Quatsch und Verarschung. Wenn ich jährlich 1 Bio Eur als BGE verschenken will, dann muss das Geld irgendwo herkommen. Ihr tut so, als gäbe es nichts leichteres. Ich frage mich, warum wir überhaupt 2 Bio Schulden haben. Könnte man doch ganz easy abzahlen?

Wir haben über 2 Bio Eur Schulden. Im letzten Jahr, in einem der konjunkturstärksten Jahren überhaupt, haben wir einen Überschuss von 48 Mrd erzielt, das aber zu einem großen Teil auch nur deshalb, weil seit Jahren eigentlich nötige Investitionen zurückgestellt werden. Schau Dir unsere Infrastruktur an, unsere Straßen, Brücken, Schienen, Stromnetz, Telefonnetz, unsere Schulen, unsere Bundeswehr, unsere Verwaltung aus den 80er Jahren, wo Polizisten ihre Einsatzberichte teilweise immer noch in irgendwelche Schreibmaschinen tippen, usw. usf.
Wir bräuchten, selbst wenn man Zinsen und Co weglässt und unterstellt, die Wirtschafts- und Einnahmesituation bleibt so (was sie definitiv nicht wird, da demnächst eine große Verrentungswelle beginnt, wenn die Babyboomer in die Rente gehen) über 40 Jahre, um unsere Schulden mal abzuzahlen. Wo soll das Geld herkommen? Wo soll das Geld für das BGE herkommen? Wir können froh sein, wenn wir den Lebensstandard von jetzt die nächsten Jahre auch nur ansatzweise halten können.

Ja es geht aber nicht um 50 eur netto, sondern um 100te wenn nicht 1000 eur.
Und wenn es Dich nicht stört 50 Eur zu verschenken, ist es Dir unbenommen, "dem nächsten" etwas zu geben.
 
Zuletzt bearbeitet: (tippfehler beseitigt)
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Smartin schrieb:
demnächst eine große Verrentungswelle beginnt, wenn die Babyboomer in die Rente gehen
Das kann ich sogar aus eigener Erfahrung bestätigen. In meiner aktuellen Firma werden die nächsten 10 Jahre 40% der gesamten Belegschaft in Rente gehen. Und ich mag zu behaupten, dass das nicht in meiner Firma so ist. Im Angestelltenbereich ist es etwas ausgeglichener, in der Produktion sind gefühlt mehr als 50% 50+ Jahre alt.

Allein die Rentenzahlungen wird die nächsten Jahrzehnte ein dicker Brocken werden.

Aber mal abgesehen davon. Es würde ja keinen Sinn machen, das BGE in Steuerrechnungen mit einzubeziehen. Welchen Sinn hat es das Geld erst zu verteilen um dann direkt wieder Aufwand (Finanzamt) zu treiben, das System zu besteuern.
 
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Smartin schrieb:
Wir können froh sein, wenn wir den Lebensstandard von jetzt die nächsten Jahre auch nur ansatzweise halten können.
Und woran liegt es jetzt, dass sich unser Lebensstandard verschlechtern wird oder wir diesen nur halten können?

Ich sage dir mal wie ich das sehen. In unserem Land gibt es noch genügend/ausreichend Menschen, de von ihrer Arbeit gut bis sehr gut leben können. Umso weniger das werden, desto größer wird der Unmut in der Bevölkerung.

Ja. Ich rede hier von der Mittelschicht, die kleiner und nicht größer wird. Jemand der heute einen guten Job hat, hat eigentlich keinerlei Grund sich zu beschweren. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass gute Jobs, mit guten Gehältern (deutschlandweit) eher Mangelwaren sind.

Ich sage dir was ich beobachte. Die Menschen in meiner Region, die eine guten Job haben, sind froh darüber. Das hat primär den Grund, dass man weiß, dass auch im weiter entfernten Umfeld keine Optionen beständig sind.

Das heißt, verliert man diesen Job, hat man ein Problem. Es mag Regionen geben, wo man den Arbeitgeber (ohne sich zu verschlechtern) wechsel kann, wie man lustig ist. (Ich glaube das nicht so ganz.) Die Frage ist, was passiert, wenn das nicht mehr so ist.

Und diese Zeit wird kommen.

Arbeit gibt es hier auch genug. Der überwiegende Teil ist aber eher schlecht - als gut bezahlt.
(Auch viel ZA dabei.)

Ich sehe folgende Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist. Der Niedriglohnsektor in einigen Bundesländern wird weiter ausgebaut werden und gute Jobs in anderen Bundesländern (Festanstellung, hoher Tariflohn) brechen immer mehr weg.

Früher war es hier in der Tat so, dass man gesagt hat, ich ziehe wegen der Arbeit weg, weil es sich lohnt. Die Zeiten sind noch nicht vorbei aber die Umstände schon ganz andere als noch vor ein paar Jahren. So einfach ist das nämlich nicht mehr.

Nachtrag: Und wie groß die Unterschiede sind, merkt man IMMER auch daran, was für Lohnvorstellungen einige, aus bestimmten Bundesländern haben. Da müsste es manchmal schon ein Netto sein, dass haben anderswo welche nicht Brutto.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

Music Clef schrieb:
Und woran liegt es jetzt, dass sich unser Lebensstandard verschlechtern wird oder wir diesen nur halten können?
Weil uns die Sünden der Vergangenheit, der Sparwahn bzw. die mangelnden Investitionen, einholen werden und wir das irgendwann nicht mehr aufschieben können.
Welche Dinge das sind hat dir @Smartin ...

Smartin schrieb:
Wir haben über 2 Bio Eur Schulden. Im letzten Jahr, in einer der konjunkturstärksten Jahren haben wir einen Überschuss von 48 Mrd erzielt, das aber zu einem großen Teil auch nur deshalb, weil seit Jahren eigentlich nötige Investitionen zurückgestellt werden. Schau Dir unsere Infrastruktur an, unsere Straßen, Brücken, Schienen, Stromnetz, Telefonnetz, unsere Schulen, unsere Bundeswehr, unsere Verwaltung aus den 80er Jahren, wo Polizisten ihre Einsatzberichte teilweise immer noch in irgendwelche Schreibmaschinen tippen, usw. usf.
...hier aufgezählt und...

Smartin schrieb:
da demnächst eine große Verrentungswelle beginnt, wenn die Babyboomer in die Rente gehen)
...dieser Punkt ist auch nicht unwichtig, sobald das passiert werden die Renten noch weiter sinken und/oder die Rentenversicherungsbeiträge stark steigen.

Was die mangelnden Investitionen und Renten angeht sitzen wir auf einem Pulverfass das uns bald um die Ohren fliegt und/oder sündhaft teuer wird, wenn das passiert haben wir ganz andere Sorgen als ein BGE.

Grüße Tomi
 
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Zuletzt bearbeitet:
Music Clef schrieb:
Und woran liegt es jetzt, dass sich unser Lebensstandard verschlechtern wird oder wir diesen nur halten können?

Ich sage dir mal wie ich das sehen. In unserem Land gibt es noch genügend/ausreichend Menschen, de von ihrer Arbeit gut bis sehr gut leben können. Umso weniger das werden, desto größer wird der Unmut in der Bevölkerung.

Ja. Ich rede hier von der Mittelschicht, die kleiner und nicht größer wird. Jemand der heute einen guten Job hat, hat eigentlich keinerlei Grund sich zu beschweren. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass gute Jobs, mit guten Gehältern (deutschlandweit) eher Mangelwaren sind.

Ich sage dir was ich beobachte. Die Menschen in meiner Region, die eine guten Job haben, sind froh darüber. Das hat primär den Grund, dass man weiß, dass auch im weiter entfernten Umfeld keine Optionen beständig sind.

Das heißt, verliert man diesen Job, hat man ein Problem. Es mag Regionen geben, wo man den Arbeitgeber (ohne sich zu verschlechtern) wechsel kann, wie man lustig ist. (Ich glaube das nicht so ganz.) Die Frage ist, was passiert, wenn das nicht mehr so ist.

Und diese Zeit wird kommen.

Arbeit gibt es hier auch genug. Der überwiegende Teil ist aber eher schlecht - als gut bezahlt.
(Auch viel ZA dabei.)

Ich sehe folgende Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist. Der Niedriglohnsektor in einigen Bundesländern wird weiter ausgebaut werden und gute Jobs in anderen Bundesländern (Festanstellung, hoher Tariflohn) brechen immer mehr weg.

Früher war es hier in der Tat so, dass man gesagt hat, ich ziehe wegen der Arbeit weg, weil es sich lohnt. Die Zeiten sind noch nicht vorbei aber die Umstände schon ganz andere als noch vor ein paar Jahren. So einfach ist das nämlich nicht mehr.

Nachtrag: Und wie groß die Unterschiede sind, merkt man IMMER auch daran, was für Lohnvorstellungen einige, aus bestimmten Bundesländern haben. Da müsste es manchmal schon ein Netto sein, dass haben anderswo welche nicht Brutto.
und wie soll in diesem Umfeld ein BGE erwirtschaftet/bezahlt werden?
 
Hallo

@Music Clef
Ich denke mir wenn man diese Frage einfach beantworten könnte dann hätten wir schon längst eine Lösung, Geld in Form eines BGE mit der Giesskanne zu verteilen halte ich nicht für richtigen Weg.
Meiner Meinung nach ist unser größtes und dringenstes Problem die niedrige Rente (inkl. der Kosten für die Aufstockung durch die Grundsicherung).
Wir müssten in den sauren Apfel beißen und die Rentenversicherungbeiträge erhöhen um wieder ein akzeptables Rentenniveau von ca. 65% zu erreichen, zusätzlich müßte private Rentenvorsorge stärker gefördert werden.

Grüße Tomi
 
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Wie ich hier mehrfach schrieb, bin ich gegen ein BGE und sagte schon, dass ich eine Finanzierbarkeit auch nicht sehe. Ich habe nur meine Meinung geschrieben, dass wenn es ein BGE geben würde, die Menschen trotzdem weiter arbeiten würden und versucht es zu begründen.
Tomislav2007 schrieb:
Wir müssten in den sauren Apfel beißen und die Rentenversicherungbeiträge erhöhen...
Das lohnt sich aber auch nur dann, wenn auch entsprechend verdient wird.
Music Clef schrieb:
Da wo nichts verdient wird, kannst du auch nichts holen.
Das heißt man müsste zwangsläufig da abgreifen, wo auch was zu holen ist. Jemand der einen niedrigen Lohn hat, den kann man nicht noch mehr weg nehmen. Da bleibt ja dann gar nichts mehr zum leben. Funktioniert nicht.
 
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