Bedingungsloses Grundeinkommen für jeden

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KLOk: klingt es so als wenn man jemandem sagt der sich n fuß gebrochen hat, ach heul nich, andere sterben an krebs

Ja, stimmt genau. --> Wenn man nun einen großen Teil der ärztliche Hilfe für Knochenbrüche binden würde und nebenan fehlt es an Lebensrettern!

Klingt hart, finde ich aber richtig. Bei uns leben viele Menschen am Existenzminimum (Knochenbruch), im großen Rest der Welt sterben sie weil ihr Überleben nicht gesichert ist. Und nun gibt es Stimmen bei uns, die (ein wenig) Luxus für jedermann fordern.

Ich verstehe schon, dass der Kapitalismus in Reinstkultur nicht die Zukunft sein kann.

Aber wenn man die Hintergründe dieser Forderung nach Grundeinkommen ansieht: Was steht da?
Man verteufelt die Besserverdiener und will gleichzeitig selber auch dazugehören, sich Luxus gönnen. Und der Rest der Welt ist Nebensache.
Klingt im Endeffekt gleich wie Ignoranz der dezeitigen Oberschichte, oder?


Sitown69: Und auch die Frage ob man Deutschland für Asylanten nicht unattraktiver machen soll ist berechtigt.
Mit der Forderung nach Grundgehalt nicht vereinbar -> Menschen aus ärmeren Regionen würde viel tun um in den Genuss dieser Leistung zu kommen - zu Recht!

aLuckyGuy: Wenn dieser Staat es nicht schafft für alle seiner Bürger da zu sein dann hat er seine Daseinsberechtigung verloren.
Ich glaube, dass war jetzt ein wenig unüberlegt ;) - Ok, es gibt Meinungen die einen Staat an sich in Frage stellen, aber die Anarchie kann doch nicht gewünscht sein?
Einerseits das Grundeinkommen fordern und wenn das nicht geht gleich den Staat abschaffen?
Weil ich nicht bekomme was will, soll es den Anderen auch nicht zu Gute kommen! Sehr egozentrisches Weltbild :D

Man kann ja nicht favorisieren den Staat (die Allgemeinheit) voll in seine Verantwortung nehmen zu wollen und gleichzeitig den ganzen Staatsapparat seine Existenz absprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@law,

ich bin gegen ein "Grundeinkommen", es ist schlicht nicht bezahlbar und machbar. Ich betrachte Zahlen erst mal nüchtern und das was bei uns so alles schief läuft, kann man nicht mit einem Grundeinkommen und einer Mehrwertsteuer von 50% bezahlen.

Einen schlanken Staat werden wir so oder so bekommen, man siehe Merkels ankündigungen was Rente und Leistungen für Politiker angeht, aber solche Reformen dauern ihre Zeit. Und glaubt mir, es wird eng für die die nur Einfordern und nichts machen für ihr Land.

Der BRD die Existensberechtigung abzusprechen ist absurd, dann muss man allen "kapitalistischen" Staaten das selbe absprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe eine Alternative zum bedingungslosen Grundeinkommen. Wie wäre es, wenn jeder Arbeitnehmer direkt für den Staat arbeitet und als Gegenleistung sein Essen und Kleidung erhält. Im gleichen Zug fungiert der Staat als Großanbieter für Waren und Dienstleistungen aller Art. Das heißt, er vereinigt die Wirtschaft in sich. Sozusagen als große Zeitarbeitsfirma. Jemand kommt zur Staat AG und sagt, er braucht ne Säge. Die Staat AG verkauft ihm die Säge. Gleichzeitig produzieren die Arbeiter die Sägen für die Staat AG.

Vorteil: Der Staat kann selbst entscheiden, wen er entlässt (also niemanden, weil ja 100 Prozent Vollbeschäftigung das Ziel sind). Gleichzeitig braucht er keine Steuern mehr erheben, weil er direkt das erwirtschaftete Kapital einnimmt und direkt an den Verkauften Produkten verdient.

- Damit wäre keine Börse mehr nötig, weil es nur noch ein Unternehmen für alles gibt.
- Konkurrenzdruck mit gewinnmaximierenden Maßnahmen fällt weg.
- Keine Kündigungen mehr. Die Staat AG ist an das Heimatland gebunden und kann nicht auswandern, um woanders billigere Arbeitskräfte einzustellen.
- Kein Verwaltungsaufwand mehr mit Arbeitslosen oder anderen sozial benachteiligten Schichten
- Kein Verwaltungsaufwand mehr, was Steuerhinterziehung o. ä. betrifft

Gleichzeitig kommen hinzu: Kein Spargrund mehr, weil Staat arbeit garantiert. Daraus folgt der Wegfall der Inflation und konstanter Geldwert...

Lässt sich beliebig fortsetzen. Nun sagt mir, dass ist nicht genial!
 
Bachman schrieb:
Nun sagt mir, dass ist nicht genial!
Was soll daran denn bitte genial sein? Das ist Staatsmonopolkapitalismus wie aus dem Lehrbuch, als real existierender Sozialismus vor nicht allzu langer Zeit grandios gescheitert. ;)

Viele Grüße, Tiguar
 
Mann mann wo lebst du? Inner DDR? :D
Gibts nimmer, sorry, falls du es noch nicht weißt :rolleyes:
Also das ist ja wohl totaler Müll, sry...
Konkurrenz und ein funktionierender Markt sind das A und O einer funktionierenden Wirtschaft...
 
Tiguar schrieb:
Was soll daran denn bitte genial sein? Das ist Staatsmonopolkapitalismus wie aus dem Lehrbuch, als real existierender Sozialismus vor nicht allzu langer Zeit grandios gescheitert. ;)

Viele Grüße, Tiguar

nur keine panik, der nächste oktober wird kommen, aber diesmal vermutlich nicht nur in russland :D und dann probieren wir marx und engels theorie nochmal. bis dahin sollte jeder froh sein, in deutschland leben und schmarotzen zu dürfen.

baFh
 
@ baFh: Ja ja, und bis es soweit ist, kannst Du ja in Nordkorea noch ein bißchen üben gehen! :evillol:

Vielleicht solltest Du aber auch deutlich machen, wie das wirtschaftlich funktionieren soll, damit sich im zweiten Versuch nicht nur einfach der erste Fehlschlag wiederholt. Und auch, um irgendwie beim Thema zu bleiben. ;)

Ciao, Tiguar
 
Tiguar schrieb:
Was soll daran denn bitte genial sein? Das ist Staatsmonopolkapitalismus wie aus dem Lehrbuch, als real existierender Sozialismus vor nicht allzu langer Zeit grandios gescheitert. ;)

Viele Grüße, Tiguar

Mag sein, das du recht hast.
Aber, das nächste was scheitern wird und zwar auch grandios, ist der real existiernde Kapitalismus.
Die Schlange frißt sich selber auf.
mfg
 
@ Cerberus: Mag sein, dass Du ebenfalls recht hast. :)

Aber irgendwie sollten wir versuchen, wieder den Schlenker zum Topic zu finden. Die Grundsatzdebatte über die vermeintlichen und tatsächlichen Vorzüge der verschiedenen Gesellschaftsformen hatten wir schon sehr oft, daher muss diese imho nicht in jeder Diskussion wiederholt werden.

Viele Grüße, Tiguar
 
Tiguar schrieb:
@ baFh: Ja ja, und bis es soweit ist, kannst Du ja in Nordkorea noch ein bißchen üben gehen! :evillol:

Vielleicht solltest Du aber auch deutlich machen, wie das wirtschaftlich funktionieren soll, damit sich im zweiten Versuch nicht nur einfach der erste Fehlschlag wiederholt. Und auch, um irgendwie beim Thema zu bleiben. ;)

Ciao, Tiguar


Es würde funktionieren, wenn man auf Planwirtschaft verzichten würde und wenn man die Ergebnisse nicht immer nachträglich geschönt hätte, um die Ziele als erfüllt darzustellen. Auch eine Staat AG kann natürlich nicht über ihre Verhältnisse leben. Im Prinzip ist es doch wie ein Unternehmen, was ein Monopol in allen Bereichen hat, nur, dass der Staat nicht seinen Gewinn maximimieren muss, sondern lediglich auf Plus/Minus Null arbeiten braucht.

Das Problem beim Grundgehalt für alle bei der aktuellen Wirtschaftsform ist doch, dass der Staat von der Wirtschaft direkt abhängig ist. Keine Wirtschaft, keine Einnahmen, keine Steuern für den Staat. Gleichzeitig soll der Staat aber mit fehlender Wirtschaft die auf der Straße sitzenden Arbeiter finanzieren, die ihn zusätzlich Geld kosten.

IMHO kann es also nur dahin gehen, entweder auf die komplette Freie Marktwirtschaft ohne staatliche Eingriffe und ohne staatliche Grundversorgung zu wechseln, oder eben in das andere Extrem... mit Staat AG
 
Im Prinzip ist es doch wie ein Unternehmen, was ein Monopol in allen Bereichen hat, nur, dass der Staat nicht seinen Gewinn maximimieren muss, sondern lediglich auf Plus/Minus Null arbeiten braucht.
Kein Staat kann 100% Selbstversorger sein, wenn er nicht seiner Bevölkerunge einen
angemessenen Lebenstandard biete möchte. Über angemessen läßt sich natürlich streiten. ;)
Was ist in 10, 20 Jahr angemessen?
Wenn der Staat in nicht untergehen möchte, dann muß er sich der Weltwirtschaft anpassen.
Diese ist nun einmal auf Gewinnmaximierung ausgelegt, also ist nix mit Plus/Minus Null.
Das wäre Rückschritt, Rückbau.
 
Sitown69 schrieb:
@law,

ich bin gegen ein "Grundeinkommen", es ist schlicht nicht bezahlbar und machbar. Ich betrachte Zahlen erst mal nüchtern und das was bei uns so alles schief läuft, kann man nicht mit einem Grundeinkommen und einer Mehrwertsteuer von 50% bezahlen.

Sorry aber das ist doch totaler Blödsinn. Allein die Verwaltung und Bürokratie in der BRD ist geschätzt mindestens 10 - 20 mal so gross als in der ehemaligen DDR und da sprach man von einer Planwirtschaft die vom Prinzip her schon mehr Verwaltung voraussetzt als eine Marktwirtschaft in der sich doch angeblich vieles von selber erledigen soll, von wegen der Markt macht das alles schon.

In diesen Land gibt es mehr als genug Geld aber es wird viel zu viel verschwendet. Wie kann es überhaupt sein das der Staat sparen soll und dabei als erstes seine Einnahmen erhöht. Wie geht das denn zusammen? Sparen heisst ja eigentlich was anderes. Wenn ich sparen muss dann kann ich auch nicht zu meinen Arbeitgeber gehen und mehr Geld vom ihm fordern.
Hat sich überhaupt schon mal ein Politiker Gedanken gemacht ob es sinnvoll ist so viel finanzielle Mittel als Steinkohlensubvention oder Subvention der deutschen Landwirtschaft zu stecken, vom Fördergelder der Industrie ganz zu schweigen, bei der am Ende mehr Arbeitslose statt weniger, herauskommen.

Wie kann es sein das man in Berlin Milliarden von Euro allein in Regierungsbauten wie den Reichstag und das Bundeskanzleramt steckt, fast jedes Jahr die Diäten der Abgeordneten erhöht und abzockt das einen schlecht werden könnte aber zu gleich den Arbeitslosen ständig vorlügt das man ja angeblich kein Geld hat. Klar, nach dem man es selbst verprasst hat. Wenn der Staat kein Geld hat dann sollte er erst mal bei sich selbst anfangen. Brauchen wir wirklich ein so grosses Parlament vom mehr als 600 Abgeordneten? Brauchen wir überhaupt ein so grosses Beamtenheer, so viele Ministerien, Ämter und Verwaltungsbereiche die mittlerweile selbst in die kleinsten Winkel des privaten Lebens hinein wirken.

Also ich kann wirklich nur davor warnen den immer gleichen Sprüchen von Wirtschaftslobbyisten zu glauben. Damit ich jetzt nicht falsch verstanden werde, ich habe nichts gegen Unternehmer. Auch nicht gegen den Drang nach immer mehr Gewinn, das liegt nun einmal in der Natur der Sache. Aber das kann doch nicht heissen das ich auf jede Lüge eingehe.
 
Morgoth schrieb:
Moin,

in letzter Zeit mehren sich Stimmen, die sozialen Sicherungssysteme grundlegend umzugestalten, und zwar ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen.

Was das bedeutet:

- jeder Bürger erhält monatlich einen Betrag von X € (Götz Werner, Chef von DM, hält 1300-1500€ für angemessen)

- das Grundeinkommen wird allein steuerfinanziert, ein Vorschlag ist Einkommens- und Unternehmenssteuer abzuschaffen, dafür die Mehrwertsteuer rauf (~50%)

- Arbeit wird zusätzlich entlohnt, dass heißt es ist immer noch ein Anreiz zu arbeiten vorhanden

Die Folgen:

- die soziale Sicherheit ist gegeben, in welcher Situation auch immer (denn es ist ein bedingungsloses Grundeinkommen)

- der Konsum steigt, es fließt also ein großer Teil des ausgezahlten Grundeinkommens wieder in die Staatskasse zurück

- Arbeit wird für die Arbeitgeber günstiger, denn der Arbeitnehmer ist nicht mehr gezwungen, einen Lohn zu fordern, von dem er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann

- Die Arbeitnehmer wiederum sind von jeglichem Druck befreit, der aktuell auf ihnen lastet (gewollt auf ihnen lastet, um sie an der Stange zu halten)

Ich würde gerne mal Eure Meinung dazu hören. Für mich hört sich das ganz gut an, allerdings bin ich selber noch nicht ganz überzeugt. Ich glaube, es würde ein zu starkes Umdenken in der Gesellschaft erfordern, und das ist gerade in Deutschland sehr schwierig.

Weiter Informationen: http://www.archiv-grundeinkommen.de

Gruß
Morgoth

So ich habe das jetzt nicht alles durchgelesen, möchte aber trotzdem meinen Senf dazu abgeben:

1.) Mit 1300-1500 Euro kann man schon ohne Probleme leben. Ein Großteil der Leute würde sich wünschen das zu verdienen. Du musst ja auch denken, dass viele Kosten, die durchs Arbeiten anfallen hier nicht dabei sind z.B. längere Autofahrt bei Pendlern, schöneres Gewand z.B. bei Banken etc.

2.) Die Einkommenssteuer sieht vor, dass Leute mit höherem Einkommen stärker besteuert werden, als Leute mit geringem Einkommen, was auch gut ist. Wenn jemand z.B. 5.000 Euro/Monat verdient, dann machen 1.000 Euro mehr oder weniger keine gravierende Änderung im Lebensstandard aus. Bei einem Gehalt von 1.000 Euro spielen selbst 100 Euro/Monat eine große Rolle.

3.) Eine Mehrwertssteuer von 50% führt nur dazu, dass alle im Ausland bestellen. Ich kaufe z.B. meine Hardware in Deutschland statt in Österreich und zahle damit nur 16% Mehrwertssteuer aber eben an Deutschland. Bei einem Unterschied von 30% werden die Leute fast alles aus dem Ausland bestellen, was nur irgendwie geht und dann bekommt der Staat gar nichts davon nicht einmal die 16%, die es jetzt sind. Da es in der EU auch keine Grenzen mehr gibt, fällt auch die Möglichkeit der Verzollung weg.

4.) Das Grundeinkommen kann nicht für alle Leute gleich sein. Ein 20jähriger, der gerade erst die Schule hinter sich gebracht hat und noch daheim wohnt, wird mit 1.000Euro/Monat total reich sein und nicht wissen wohin mit dem Geld. Ein 40jähriger Familienvater, der 2 fast erwachsene Kinder samt Haus und Auto zu erhalten hat, wird damit nur sehr schwer auskommen.
 
law schrieb:
In anderen Regionen hat der Großteil der Bevölkerung nicht mal genügend Ressourcen um das Essen für den nächsten Tag zu sichern und hier gibt es Stimmen, die behaupten es wäre nicht zeitgemäß (oder sogar ausbeuterisch) wenn man sein Gesamteinkommen fast vollständig für die Bestreitung seines Lebensunterhaltes aufwenden muss!

Das ist nicht das eigentliche Problem. Natürlich sollten wir inzwischen weiter sein und nicht nur um des Überlebens Willen arbeiten.

Aber während in anderen, armen Ländern die Menschen zum größten Teil Selbstversorger sind, was auch gut geht solange keine Umwelteinflüsse das verhindern, geht das in den industrialisierten Gesellschaften nicht mehr. Kartoffelacker auf Balkonien haut nicht hin.

Das heißt, die Menschen in diesen industrialisierten Gesellschaften müssen ihr lebensnotwendigstes von einzelnen Großproduzenten besorgen. Und die nehmen eben ur Geld, auch weil die Käufer kein anderes Gut zu bieten haben.

Um Geld zu bekommen, müssen die Menschen arbeiten. Arbeit bieten aber nur wenige an, also begibt man sich in Lohnabhängigkeit von diesen.

Und wenn den Arbeitgeber die Muse küsst nutzt er seine Machtstellung aus und kürzt die Löhne oder schmeißt die Menschen gleich raus.

An der Stelle muss der Staat eingreifen und ein soziales Netz aufspannen. Das funktioniert auch, solange nur ein geringer Anteil der Gesamtbevölkerung Arbeitslos ist. In Zeit von Massenarbeitslosigkeit und schlicht nicht genügend Arbeit für alle ist das nicht mehr tragbar.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre ein Ausweg aus der Misere. Der Lebensunterhalt wird von der Arbeit entkoppelt.

Noch ein Wort zum Rest von Dir:

nur weil es in anderen Gegenden dieser Welt viel Not und Elend gibt heißt das doch nicht, dass wir deswegen zurückstecken müssen. Warum stecken dann eigentlich nicht "die Reichen" zurück? Warum nur die Arbeitnehmer, ohne die unser Land gar nicht funktionieren könnte?

@andr_gin: tu Dir den Gefallen und ließ den ganzen Thread durch. Da gibt es auf Deine Kommentare bestimmt gute Antworten.

Gruß
Morgoth
 
wie gesagt, das Problem liegt schlicht darin, dass der Staat Geld für nichts auszahlt. Auch er muss das Geld erst verdienen. Und das heißt defacto eine Staat AG, wo alle für den Staat arbeiten und dafür Geld bekommen.

Das Problem ist einfach, dass niemand für "nichts" etwas bekommt. Im Prinzip haben wir doch bereits ein bedinungsloses Grundeinkommen, dass eben schlicht ALG II heißt. Nur mit dem Unterschied, dass es die Menschen bekommen, die nicht arbeiten gehen, und diejenigen, die arbeiten gehen, bekommen es nicht. Gingen sie aber nicht arbeiten, bekämen sie es ebenfalls. Und zwar bedingungslos.

Der einzige Unterschied zu deinem Ziel eines allgemeinen Grundeinkommens ist, dass das ALG II vom arbeitenden Mitbürger finanziert wird. Der Staat tritt lediglich als Vermittler auf.

Zweckmäßiger wäre es, die "Vermittlungsgebühr", die der Staat von seinen Einnahmen noch abzieht, zu minimieren und sozusagen das vom Arbeiter eingezahlte Geld ohne Abzüge direkt an Arbeitslose auszuzahlen. Das ginge aber wiederum nur, wenn der Staat selbst ohne Einkommen Leben könnte, wenn also die Staatsdiener kein Geld erhalten würden, der Staat keine Gebäude bräuchte und sich um keine Infrastruktur kümmern müsste.

All diese Investition bezahlt der Staat mit dem Geld der Arbeiter. Wenn nun aber niemand arbeiten gehen braucht, nimmt der Staat faktisch kein Geld mehr ein und ist damit auch nicht mehr in der Lage Geld auszugeben. Da kann man diskutieren wie man will. Geld verschwindet nicht, und wächst nicht, es wechselt lediglich den Besitzer oder ändert seine Form von Ware und Leistung zu Nominalgeld und zurück.

Und damit ergibt sich wieder das Problem, das bereits eingehend diskutiert wurde. Erhält jemand Geld ohne Leistung, steckt kein Wert dahinter. Es ist defacto wertlos, auch wenn er es wieder ausgibt. Man könnte sogar sagen, wenn das wertlose Geld noch ausgegeben wird, verschlimmert sich die Situation sogar noch.

Im Endeffekt muss also jemand freiwillig mehr arbeiten, um von seinem durch Leistung verdienten Geld, das also nicht wertlos ist, etwas an diejenigen zu verschenken, die keine Leistung erbracht haben.

Wenn wir diese Menschen finden, die im Endeffekt kostenlos arbeiten wollen, dann lässt sich auch das System Grundeinkommen finanzieren.
 
Bachman schrieb:
Das Problem ist einfach, dass niemand für "nichts" etwas bekommt. Im Prinzip haben wir doch bereits ein bedinungsloses Grundeinkommen, dass eben schlicht ALG II heißt. Nur mit dem Unterschied, dass es die Menschen bekommen, die nicht arbeiten gehen, und diejenigen, die arbeiten gehen, bekommen es nicht. Gingen sie aber nicht arbeiten, bekämen sie es ebenfalls. Und zwar bedingungslos.

Nein, da ist ein Unterschied.

Von ALG2 kann man nicht gut leben, vom bedingungslosen Grundeinkommen schon.

ALG2 ist auch an Bedingungen geknüpft, lehnt man ein angebotene Arbeit ab wird gekürzt.

Und eben: wer nicht arbeitet, bekommt es, wer arbeitet, bekommt es nicht. Der Unterschied zwischen Arbeiter und Arbeitslosen beträgt dann Lohn-ALG2. Beim Grundeinkommen wäre der Lohn der alleinige Unterschied (ich hoffe, es ist klar, was ich sagen wollte).

Gruß
Morgoth
 
Morgoth schrieb:
Nein, da ist ein Unterschied.

Von ALG2 kann man nicht gut leben, vom bedingungslosen Grundeinkommen schon.

ALG2 ist auch an Bedingungen geknüpft, lehnt man ein angebotene Arbeit ab wird gekürzt.

Und eben: wer nicht arbeitet, bekommt es, wer arbeitet, bekommt es nicht. Der Unterschied zwischen Arbeiter und Arbeitslosen beträgt dann Lohn-ALG2. Beim Grundeinkommen wäre der Lohn der alleinige Unterschied (ich hoffe, es ist klar, was ich sagen wollte).

Ja natürlich ist klar, was du sagen willst. Aber die Frage ist, ob der Effekt nicht auch mit einem höheren ALG II erreicht werden kann. Wer arbeiten geht, braucht kein ALG II, also muss er es auch nicht erhalten. Damit müssen die Steuern nicht so hoch sein, weil der Staat nicht so viele Menschen finanzieren muss.

Im übrigen bezog sich meine Aussage darauf, dass der Staat nicht jedem "frei Haus" was zahlen kann, weil der diese Zahlungen auch irgendwo erstmal einnehmen muss. Scheinbar unterschlägst du den Punkt ganz gern, wie mir auch bei vorherigen Posts schon aufgefallen ist und ich bereits zu erläutern versuchte...

Fakt ist, dass jeder Euro, den der Staat bezahlt, nicht vom Staat kommt, sondern von den Mitbürgern, die arbeiten und Leistungen erbringen. Keine Leistung, kein Gegenwert in Form von Geld.
 
Bachman schrieb:
Ja natürlich ist klar, was du sagen willst. Aber die Frage ist, ob der Effekt nicht auch mit einem höheren ALG II erreicht werden kann. Wer arbeiten geht, braucht kein ALG II, also muss er es auch nicht erhalten. Damit müssen die Steuern nicht so hoch sein, weil der Staat nicht so viele Menschen finanzieren muss.

Aber dann haben wir doch wieder die Neid-Diskussion: "der bekommt XXX € und schafft dafür nichts und ich muss für 1,5*XXX € mir den Buckel krumm schuften!"

Das ist ja auch verständlich und - leider - menschlich. Das Grundeinkommen ist da ein ganz anderer Ansatz. Wer nicht arbeitet, OK, bekommt er eben nur die YYY €. Wer arbeitet bekommt YYY + Lohn €.

Im übrigen bezog sich meine Aussage darauf, dass der Staat nicht jedem "frei Haus" was zahlen kann, weil der diese Zahlungen auch irgendwo erstmal einnehmen muss. Scheinbar unterschlägst du den Punkt ganz gern, wie mir auch bei vorherigen Posts schon aufgefallen ist und ich bereits zu erläutern versuchte...

Als erste Amtshandlung muss der Staat die benötigte Menge Geld bereitstellen. Wie das geschieht sei erstmal dahingestellt. Dann erhält jeder sein Grundeinkommen, was er wiederum verkonsumiert, der Konsum wir besteuert, das Geld fließt zurück. Im Idealfall ergibt das Zusammenspiel aus Geldmenge, Umlaufgeschwindigkeit, Sparquote, Geld das ins Ausland fließt, Geld das aus dem Ausland zurück fließt, usw. in der Summe Null. Im idealen Idealfall macht der Staat sogar noch Gewinn und kann seine Schulden zurückzahlen.

Gruß
Morgoth
 
Morgoth schrieb:
Aber dann haben wir doch wieder die Neid-Diskussion: "der bekommt XXX € und schafft dafür nichts und ich muss für 1,5*XXX € mir den Buckel krumm schuften!"

Das ist ja auch verständlich und - leider - menschlich. Das Grundeinkommen ist da ein ganz anderer Ansatz. Wer nicht arbeitet, OK, bekommt er eben nur die YYY €. Wer arbeitet bekommt YYY + Lohn €.

Ich sehe da keinen Neidfaktor. Wenn ich so scharf auf das ALG II bin, geh ich halt nicht arbeiten. Bekomm ich eben statt meiner 1500 Euro nur noch 800 Euro fürs nichts tun...


Als erste Amtshandlung muss der Staat die benötigte Menge Geld bereitstellen. Wie das geschieht sei erstmal dahingestellt. Dann erhält jeder sein Grundeinkommen, was er wiederum verkonsumiert, der Konsum wir besteuert, das Geld fließt zurück. Im Idealfall ergibt das Zusammenspiel aus Geldmenge, Umlaufgeschwindigkeit, Sparquote, Geld das ins Ausland fließt, Geld das aus dem Ausland zurück fließt, usw. in der Summe Null. Im idealen Idealfall macht der Staat sogar noch Gewinn und kann seine Schulden zurückzahlen.

Tut mir leid, aber ich muss dir da wieder widersprechen. Der Staat kann auf die Variante NIEMALS Schulden zurückzahlen. Das kann schon allein deshalb nicht funktionieren, weil der Staat sich das Geld, was er auszahlt LEIHEN muss. Und auf das GELIEHENE Geld muss er Zinsen bezahlen. Das heißt, er muss mehr zurückbezahlen, als er am Anfang ausgegeben hat. Damit funktioniert der ganze Kreislauf schonmal allein aus dem Grunde nicht, selbst wenn tatsächlich das komplette Kapital zum Staat zurückwandern würde.

Deine Rechnung geht nicht auf, weil du davon ausgehst, dass der Staat bereits über ein Gewisses Kapital verfügt. Das ist aber ein entscheidender Fehler, weil der Staat hat grundsätzlich kein Kapital, sondern muss sich das Geld wie gesagt erstmal ausleihen. Er bekommt erst Geld, wenn die Menschen Steuern zahlen.

Wenn Staat nun 1000 Euro bekommt, und 1100 Euro zurückzahlen muss, die 1000 Euro an 2 Menschen verteilt, die das Geld verkonsumieren und 50 Prozent MwSt zahlen, bekommt der Staat zunächst 500 Euro zurück, während die anderen 500 Euro an ein Unternehmen fließen. Dieses Unternehmen wird die 500 Euro zur Hälfte als Lohn ausbezahlen, und zur anderen Hälfte Investieren. Zum Beispiel in Betriebsmittel. Wenn in beiden Fällen 50 Prozent MwSt fällig werden, erhält der Staat nochmals 250 Euro und hat demnach erstmal 750 Euro zurück. Selbst wenn er die übrigen 250 Euro noch erhält, bevor er die nächste Auszahlung beginnen muss, also sozusagen noch innerhalb eines Monats, dann kann er zwar für 1000 Euro die Auszahlungen tätigen, aber hat noch 100 Euro Minus in Form von Schuldzinsen. Wenn das Geld nun immer schnell genug zurücklaufen würde, könnte er tatsächlich mit dieser Strategie auf den Schuldenberg abbauen, weil er sich nur um die Höhe der verbleibenden Schulden neuverschulden muss.

Der Haken an der Sache: Der Lohn im Unternehmen geht erstmal einen Monat später heraus. Damit fehlen Mindestens 125 Euro zum Ende des Monats. Der Staat muss sich also statt um 100 Euro um 225 Euro neuverschulden, auf die dann 22,5 Euro Zinsen anfallen. Fehlen den Monat drauf wieder 125 Euro, muss er statt der 225+22,5 Euro wieder 125 Euro drauf schlagen und Zahlt schon 37 Euro Zinsen bei einer Gesamtverschuldung von 375 Euro! Das Jahr danach sind es schon 590 Euro! Das Jahr drauf über 750 Euro und das Jahr dadrauf dann schon rund 1000 Euro Schulden...
 
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