floq0r schrieb:
Ich zitiere
@Scheitel s Signatur und denke Tucholsky hat dich gemeint
"Der Deutsche fährt nicht wie andere Menschen. Er fährt, um Recht zu haben."
Ich willige nicht zu 100% ein ^^ Ja, ich habe gern Recht (wer hat das nicht?), aber viel wichtiger ist mir, dass andere sich im Straßenverkehr korrekt verhalten. Eines allerdings ist dabei mein oberstes Gebot:
Ich fahre NIE so, dass ich anderen auf den Sack gehen würde! Wenn ich nicht überholen oder ausscheren kann, dann tu ich's nicht, wenn ich jemanden schneiden würde bei Aktion XY, dann führe ich diese nicht aus, und so weiter. Das ist mir tatsächlich noch wichtiger, als Recht zu haben oder gar Recht zu bekommen.
Scheitel schrieb:
Ab ~160 aufwärts bremse ich auch (mindestens leicht) sobald der Vordermann das tut. Da kann man in der Regel nicht alles perfekt einsehen, eben weil vor einem jemand fährt.
Ich fahre ja äußerst selten mal über 140 Sachen und schon gar nicht über längere Strecken als 30 Sekunden. Natürlich hast du Recht, dass bei zunehmender Geschwindigkeit die Signale vorausfahrender Fahrzeuge massiv an Wichtigkeit gewinnen, da man die Geschwindigkeit sowie die Verzögerung selbiger nicht mehr schnell genug nur anhand des sich bewegenden Objekts festmachen kann. In meinem alltäglichen Fahrprofil ist das so aber gar nicht möglich, da die A 5 sowohl morgens, als auch abends eigentlich immer dicht ist und man froh sein kann, wenn man gemütlich mit ~90 auf der rechten Spur hinter nem LKW hertrudeln kann
Marcel55 schrieb:
Deswegen habe ich mir einen Hybrid gekauft, da wird nicht geschliffen, da wird rekuperiert. Die Energie kann ich dann später wieder zum anfahren nutzen. Ist einfach viel sinnvoller und ich kann schön vorausschauend fahren. Der Antrieb passt ganz gut zu meiner Fahrweise und ich spare auch noch Sprit dabei.
Physik!!!
Die Kinetische Energie, die du herunterbremst, ist identisch. Ob du sie verteilt über Zeit X oder über Zeit Y herunterbremst, die kinetische Energie ist und bleibt exakt die selbe! Lediglich die Beschaffenheit deiner Bremse verändert sich mit zunehmender Temperatur und gleichzeitig verursacht längeres Schleifen einfach mehr Abrieb als kürzeres, dafür etwas stärkeres Bremsen.
Hybrid-Antriebe sind ne tolle Sache und ich finde es klasse, dass Energie rekuperiert wird. Aber was manch Fahrer/Besitzer solcher Fahrzeuge sich immer für Märchen mit der Rückgewinnung beim Bremsen einreden, finde ich faszinierend
"Ich bremse mehr, damit ich mehr Energie habe" Perpetuum mobile, wir haben es endlich geschafft
Eine richtig geile Sache diesbezüglich ist jedoch im Bergbau schon Alltag:
Es gibt einen voll elektrischen Muldenkipper mit beachtlicher Größe (ähnlich der eines großen Liebherr), der a) mit Akku fährt und b) nahezu nie (extern) "geladen" werden muss. Als mein Arbeitskollege mir davon erzählte, habe ich erst Stein auf Bein behauptet, dass das physikalisch nicht möglich ist - ich kannte jedoch die genauen Gegebenheiten noch nicht.
Folgendes Szenario:
Der Muldenkipper steht oben an einem Berghang und wird mit Gestein beladen. Voll und schwer fährt er nun seine Entladestelle an, die ein paarhundert Meter entfernt mit 13% Gefälle liegt. Der Muldenkipper wird also permanent von Elektromotoren abgebremst und die dabei gewonnene Energie wird in Akkumulatoren gespeichert. An der Entladestelle angekommen wird er nun geleert und kann mit einem solch geringen Energieaufwand wieder zurück zum Berghang fahren, dass nahezu ein Überschuss an Energie dabei entsteht.
Hier der Link zum Spiegel-Artikel
(ich mag Spiegel nicht, ist nur der erste Link, den ich per Google gerade dazu gefunden habe)
Ich will damit nur sagen:
Rekuperation ist in gewissen Szenarien eine tolle Sache, aber man sollte auch als Fahrer eines solchen Fahrzeuges immer auf dem Boden der Tatsachen bleiben
Marcel55 schrieb:
Da sieht man hinter sich dann immer son Auto näherkommen und irgendwann ist der da, 50-Zone, man selbst fährt schon 60-65 nach Tacho.
Das mach ich z.B. nicht. Wenn da 50 steht, dann steht mein Tacho höchstens auf 55. Bei 60-65 bist du schon dicke im Blitzerbereich, auch mit Vorlauf durch Reifen, Tacho, Toleranz etc.
Aber ganz ehrlich, ich mach das zwar äußerst selten, aber wenn da wirklich einer hinten fast reinkriecht und vorn geht's eh nicht schneller, dann wird mal die Nebelschlussleuchte angeworfen (Bremsen tu ich da nicht). Andernfalls, wenn sich die Möglichkeit ergibt (mehrspurig) natürlich sofort nach rechts, soll er halt rasen - bzw. innerorts dürfte er sogar rechts überholen.
Eine ganz blöde Alternative wäre noch: Geschwindigkeit an Abstand anpassen
Normalerweise macht man's ja anders herum - den Abstand zum Vordermann immer an die eigene Geschwindigkeit anpassen. Wenn jedoch hinter dir einer fast reinkriecht, dann tu ihm doch den Gefallen und fahr einfach so langsam, dass sein zu dichter Abstand wieder akzeptabel wird