Ameisenmann schrieb:
das hättet ihr nicht unbedingt testen brauchen aber vielleicht hilft es dem einen oder anderen Fanboy wenn er es schriftlich hat. BD=>Fail
Du generalisierst. Bulldozer konnte in wissenschaftlich angehauchten Anwendungen mit dem richtigen Compiler zeigen, daß er es sehr wohl mit einem Intel i7-990X aufzunehmen vermag - A. Stillers c't-Artikel in der letzten Ausgabe ist aufschlußreich.
Allerdings zeigt sich, daß, sofern die Novitäten XOP (aus AES2 vorgegriffen) und FMA4 zur Anwendung kommen, Bulldozer in Sachen Leistung deutlich vor allen Intels pro Kern liegt. In puncto Division hat AMD wieder einmal traditionell so viel Optimierungsarbeit geleistet, daß man Sandy-Bridge um den Faktor zwei(!) schlägt. Solche "Kleinigkeiten" sind in einigen sehr wichtigen und ernsten Anwendungsgebieten der Forschung und Medizin tragende Elemente.
Die Frage ist am Ende nur: Welcher Hersteller wird sich die Kosten und Mühen machen, Laufzeibibliotheken einmal für AMD Bulldozer mit den AES2-Erweiterungen, die AMD-spezifisch sind und zusätzlich geiemsam nutzbare Intel-AMD-Bibliotheken anbieten? Entwicklung, Optimierung und Evaluierung kosten Zeit und spielen in der Bilanz letztlich eine tragende Rolle - denn vor Qualität kommt noch immer der Profit!
Und Spiele ... das erinnert mich so an "Western von gestern". Auf einem modernen Farbfernsehgerät werden Schwarz-Weißfilme gezeigt. oder: auf einem herkömmlichen 2D-Fernseher schaut man sich 3D-Filme an. Bulldozer legt ein Desgin an den Tag, das sicherlich für aktuelle Software gar nicht geeignet ist. Aber ohne einen Schritt nach vorne gibt es keinen Progress. Und solange diese starre "Kompatibilität" der x86-Archaika dominiert, wird es auch keine Entwicklungsschübe geben, wie man sie noch zwischen 1990 und 2000 erleben konnte. Die Monokultur killt sich langsam selber. Innovationen können ihr Potential gar nicht zeigen, weil sie mit rückwärtig orientierter Software getestet und bewertet werden. Und Taktgeber ist ein Monopolist, dem es ferne liegt, innovative Hochleistung oberhalb des absolut Notwendigen anzubieten.
Noch schlimmer ist die Windoof-Chipzilla Allianz: Ein vergattertes Betriebssystem, dessen innovativen Aspekte allenthalben Hobby-Informatiker aus dem BILD-Zeitungsklientel entzücken lassen und dessen Vorzüge ausschließlich in bunten Werbeanzeigen existieren läßt einfach keine Innovation zu, die einen BD erblühen ließen.
AMD hat einen Spagat versucht und sich dabei die Eier geprellt - so sieht es für mich aus. Aber dieses Problem hätte wohl auch jedes andere Unternehmen, das sich in dieses Fahrwasser begäbe.
Compute schrieb:
Ich find's viel unglaublicher, dass ein FX 8150 selbst bei 4,5 GHz kaum Performancevorteile gegenüber einem i3 2130 hat. Eigentlich ist das schon sehr bitter für AMD. Das ist ne richtig herbe Enttäuschung.
Das zeigt wiederum, daß Intel mit der Sandy-Bridge Architektur einen Schritt nach vorne gemacht hat. Allerdings nicht weit genug, denn für wirklich 64Bit lastige Anwendungen sind die Caches und Puffer des SB zu klein. Hier könnte der BD Vorteile schöpfen - wenn man sowas testen täte.
Aber die meiste "Anwendersoftware" bewegt sich ja noch im Zeitalter 32Bit. Da hätten selbst 64Bit RISC Boliden ihre Probleme, da die Architektur viel Rechenkraft durch Halbierungen verpulvern würde.