Ich finde, dieses Thema ist eines der am schwersten zu bewertenden, die ich kenne.
Spontan ist es natürlich sehr leicht zu sagen: "Pauschalabgaben sind ungerecht. Warum soll ich für etwas bezahlen, das ich gar nicht nutze?"
Andererseits halte ich den Grundsatz, dass Urheber einen gerechten Anteil bekommen sollen, wenn andere mit ihren Werken auf gewerbliche Weise Geld verdienen, auch für absolut gerechtfertigt.
Ich denke es wird niemand besteiten, dass z.B. Hersteller von Speichermedien, aber z.B. auch Internet-Provider und Hersteller von Abspielgeräten usw. einen nicht unerheblichen Teil ihrer Einnahmen der Arbeit von Urhebern geschützter Werke verdanken. Und längst nicht immer werden die dafür direkt angemessen entlohnt.
Ich bin alles andere als ein Freund der Methoden der Rechteverwertungsindustrie und auch mein Verständnis für die Interessen von Urhebern endet da, wo dafür grundlegende Rechte der Allgemeinheit (z.B. auf anonyme, unbeobachtete und ungehinderte Kommuniktion) beschnitten werden sollen.
Aber genau deswegen finde ich den Gedanken von pauschalen Vergütungen und Verwertungsgesellschaften grundsätzlich gar nicht mal so schlecht. Das ist nämlich eine Möglichkeit, dort Geld an die Urheber "abzuzweigen", wo mit deren Werken etwas verdient wird, ohne die Konsumenten selbst oder auch die Anbieter der Infrastruktur und sonstiger "Hilfsmittel" wie Kriminelle zu überwachen und zu reglementieren.
Die Frage ist, wie man das halbwegs gerecht umsetzen kann.
Die Abgaben z.B. komplett an den Einzelhandel abzuwälzen ist genauso unfair, wie nur bei den Geräteherstellern oder sonstigen Dienstleistern abzukassieren. Es sei denn, man stellt sicher, dass letztere wiederum ihrerseit den Einzelhandel entsprechend entlasten, indem sie z.B. ihre Produkte entsprechend günstiger verkaufen. Womit die aber wieder nichts gewonnen haben.
Vielleicht fällt ja klügeren Leuten als mir etwas ein, wie man das gerecht regeln kann.