TierParkToni schrieb:
"glauben" heißt bekanntlich nicht wissen, aber zumindest solltest Du die Preise eurer Labor-Multimeter sowie deren jährliche Kalibrierung kennen. Und jetzt leg das die Technik und den Preis einmal gegen 25-35€ für einen 08/15 MID-Haushaltszähler mit exakt 1 Messtrecke pro Phase - soviel kostet der Zähler dem Versorger im Einkauf (bei Abnahme >1000Stück).
Kalibrieren müssen wir die Geräte nur dann, wenn wir damit offizielle PVs oder DVs durchführen. Zur alltäglichen Labor-Arbeit (mal schnell den Ruhestrom einer Transistorschaltung in µA messen o.ä.) schicken wir die nicht zur Kalibration. Nur dann, wenn wir einen begründeten Verdacht haben, dass sie nicht mehr vernünftig funktionieren.
TierParkToni schrieb:
Und das Du anscheinend trotz von Dir erwähnten Studium leider keine Kenntnisse von Eichfehlergrenzen bei (digitalen) Abrechnungsmessverfahren hast, lies mich als 08/15-Elektroniker (IHK, 1991-1995) bis vor geraumer Zeit doch arg am deutschen Bildungsstandart zweifeln, inzwischen sehe ich es leider als "standard/gegeben"....
Du zweifelst meinen Bildungsstand an? Du darfst gerne anzweifeln, was du willst...
TierParkToni schrieb:
Davon sind 1% Eichfehlergrenzen ganz einfach 225W - legal dürfen die 2-8% haben, also 450-1800W, wobei solche "Differenzen" von 1800W bei Haushaltszählern nicht anzutreffen sein dürften ....
Eine Eichfehlergrenze von 1 Prozent würde ja bedeuten, dass dieses eine Prozent über den gesamten Messbereich konstant wäre. Dem ist aber nicht so. Unsere Messgeräte (und die sind nicht mal besonders teuer, wenn wir unsere Fluke-Hand-Multimeter anschauen, die es ohne zusätzliche Kalibration bereits ab 100 € zu kaufen gibt, wie das Fluke 15B) besitzen unterschiedliche (automatisch einstellbare) Messbereiche, in denen sie (was den Absolutwert anbelangt) unterschiedlich genau sind. Hier mal ein Beispiel:
Wenn Ströme über den "kleinen" Anschluss gemessen werden (<= 400 mA), dann werden Ströme bei 400 µA mit 1 Nachkommastelle dargestellt und die Genauigkeit beträgt hier laut Datenblatt 1,5 Prozent + 3 Digits (bedeutet bei 400 µA Stromfluss 6 µA + 0,3µA = 6,3 µA Ungenauigkeit (entspricht in Summe 1,575 Prozent)).
Wenn aber nun ein Strom von 400 mA fließt, dann wird ebenfalls eine Nachkommastelle angezeigt (aber bezogen auf mA und nicht µA) und die Genauigkeit beträgt hier laut Datenblatt ebenfalls 1,5 Prozent + 3 Digits (bedeutet bei 400 mA Stromfluss 6 mA + 0,3 mA = 6,3 mA Ungenauigkeit (entspricht in Summe ebenfalls 1,575 Prozent)).
Man sieht, die relative Genauigkeit ist gleich, aber die absolute Genauigkeit hängt vom Messbereich ab, welcher immer automatisch gewählt wird, je nachdem, wieviel Strom gerade fließt.
Wieso soll also ein moderner Smart-Stromzähler nicht auch bei niedrigen Stromverbräuchen den Messbereich wechseln, um dann deutlich genauere Absolutwerte zu erhalten? Selbst unsere PV-Anlage (15,9 kW Peak der Paneele und 10 kW Peak des Wechselrichters) kann ich, wenn ich möchte, in einen wattgenauen Anzeigemodus umstellen (macht Sinn, wenn bei Dämmerung oder Regen nur wenige Watt erzeugt werden, sonst würde in der kW-Anzeige Null stehen).