News Bundesarbeitsgericht: Hetze in WhatsApp-Gruppen kann Kündigungsgrund sein

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Martinipi schrieb:
... oder auch nicht.

Gesetze sind eben da gebrochen zu werden ...
Vergleichst du gerade das Briefgeheimnis mit dem weiterleiten/verbreiten von Nachrichten aus einem Gruppenchat?
Wenn ein Brief an mich adressiert ist, ich ihn öffne und den Inhalt meinem Nachbarn erzähle, dann verstößt er nicht gegen das Briefgehemnis wenn er das Erzählte weiterverbreitet.

Dr. MaRV schrieb:
Würde ich mich nicht drauf verlassen, Generation Smombie zückt doch bei jeder Gelegenheit das Telefon und filmt und schneidet mit.
Und Generation Stasi wäre den ganzen Tag mit GoPros auf dem Kopf rumgelaufen, wenn sie die Technik gehabt hätten.
 
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Der Inhalt der Nachrichten ist imho für die Frage nach der Vertraulichkeit irrelevant.

Insofern beschneidet dieses Urteil leider schon wieder die allgemeine Privatsphäre. Das finde ich nicht gut.
 
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Hi,

SimSon schrieb:
Außerdem sehe ich hier die Kollegen in der Pflicht, solche Inhalte (Rassistisch, Sexistisch, Beleidigungen, usw.) gegenüber dem Chef zu melden. Es handelt sich dabei nicht um einen Scherz, sondern eine Straftat.

also so lange ich nicht die tatsächlichen Aussagen lesen und auch im Kontext bewerten durfte kann ich mich der Aussage leider nicht anschließen. Untertöne und Sarkasmus im geschriebenen Wort sind oft schwierig zu vermitteln und ohne den Kontext zu kennen und ggf. auch die Intention... schwer zu beurteilen.

Ich bin mir relativ sicher, viele Dinge, die - gerade und vor allem Männer - sich zur Begrüßung an den Kopf werfen wäre ohne Kontext und Unterton zu berücksichtigen in einer ähnlichen Kategorie.

Ernstgemeinte Frage: gibt es die hier angesprochenen Aussagen in Bezug auf den "Chef" denn irgendwo "zur Einsicht"? Ich bilde mir da wirklich immer gerne selbst eine Meinung sofern das möglich ist.

Es ging hier meines Wissens um Beleidigungen und Diffamierungen des Chefs, die auch klar als solche zu erkennen war.

Wenn ich aber davon ausgehe, dass es im privaten Kontext "unter vier Augen" gesagt wird ist für mich ja nicht zwingend davon auszugehen, dass das Ganze auch öffentlich gemacht wird. Erfülle ich denn den Straftatbestand oder muss ich davon ausgehen, dass ich diesen erfülle, wenn ich es eben nicht in einem öffentlichen Kontext tue? Auch wenn ich ein modernes Medium nutze.

Das ist für mich ja der springende Punkt hier. Nicht, dass der Kerl gekündigt wurde. Sondern wo hier die Grenze gezogen wird und wer diese Grenze zieht, was genau jetzt privat und was öffentlich verwertbar ist. Ich vertrete den Standpunkt, eine [MESSENGER]-Gruppe, die nicht öffentlich ist und in der meinetwegen 10 Personen aus dem Freundes- und Kollegenkreis sind, sollte ein geschützter Raum sein.

VG,
Mad
 
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Ich bin irgendwie zwiegespalten was das Thema angeht. Ich finde, dass ein privater Raum, und eine Whatsappgruppe mit freunden ist das, genau das bleiben sollte. Aus diesem Grund finde ich das Urteil, wie in letzter Zeit immer häufiger, ein Fehlurteil.

Was für mich aber zu ahnden wäre, sind so Sachen wie Gewaltauffforderung oder allgemein Hetze, die irgendwann gefährlich für die betroffenen Personen wird.

Das sind für mich aber zwei paar Schuhe. Ein Chef muss aushalten, wenn über ihn negativ geredet wird. Will er das nicht, muss er sich wol anders verhalten.

Gut das ich über meine Chefs nur im "normalen" Rahmen meckere - wäre das anders, würde ich vermutlich eh kündigen.
 
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Martinipi schrieb:
... oder auch nicht.

Gesetze sind eben da gebrochen zu werden ...
Das Fernmeldegeheimnis hat hiermit überhaupt nichts zu tun, weil es da um die Übermittlung geht. Dem Empfänger steht natürlich frei auf den Text zu reagieren. Wenn du mir einen Brief mit irgendwas Verbotenem als Text schickst, kann ich damit auch zur Polizei spazieren.
 
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Martinipi schrieb:
... oder auch nicht.
Das Briefgeheimnis schuetzt den Transport. Sonst garnichts.

Der Empfaenger darf mit Briefen die er bekommt alles machen.
Und in soeiner WhatsApp Gruppe sind nunmal alle legitime Empfaenger.

Zu dem Thema "Denunzitant" habe ich im Heiseforum einen so geil passenen Beitrag gefunden, den ich hier mal verlinken will:
https://www.heise.de/forum/heise-on...-Vertraulichkeit-bauen/posting-43027410/show/

Wie ich es hasse (und ich hasse nicht viel), wenn jemand der einen Misstand aufzeigt gleich als Denunziant bezeichnet wird...
In diesem Fall ging es wohl um deutlich mehr als einfaches Laestern. Wenn Gewaltaufrufe ins Spiel kommen hoert der Spass auf.
 
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Also wieder mal schwieriges Thema.

Einerseits klar logisch.
Andererseits Missbrauchspotential unendlich.

1. Ist bsp. Lügner eine Beleidigung? Mit Sicherheit.
2. Selbst dann wenn Sie vollständig stimmt und das jeder weiß?
Schwerer zu sagen. Müsste man jedes mal beweisen, wohl vor Gericht.
Das wäre sehr anstrengend.
3. Ist es eine Beleidigung wenn man über jemanden witzelt das dieser "sehr vergesslich" ist?
Jetzt wird es interessant.

Wenn ja, dann dürften ziemlich viele Webseiten und hunderttausende ein Verfahren am Hals haben weil man Olaf Scholz so betitelte.
Wie oft schreiben hier Leute das der Musk verrückt ist, ein Spinner oder Blender, Betrüger und was weiß ich was. Kann das jeder nachweisen? Nein? Na dann aber aufpassen.
Das ist der Grund wieso ich per se niemanden außerhalb meiner Gedanken beleidige oder wirklich versuche das zu unterlassen.

Scholz Rede vor einigen Tage in einer Wahlveranstaltung kann bsp. umgekehrt alle Kriterien der Hetze erfüllen, auch wenn mildernde Umstände vorlagen (Stress, große laute nervige Protestgruppe, große Hitze).

Wie so oft ist die Grenze nicht festgelegt und kann interpretiert werden.
Man kann es gegen so ziemlich jeden und alles nutzen. Daher ist ein verantwortungsvoller Gebrauch solcher Gesetze vonnöten bzw. das Gesetz als solches gefährlich. Den eine AFD an der Macht kann es auch nutzen.

Was ist bsp. wenn der AG Alphabet oder X ist?
Als Mitarbeiter dieser Firma kann man deren Tools ja nur sehr bedingt privat überhaupt nutzen ohne mit irgendwelchen Company Ethos anzuecken.

Wäre ich AG würde ich mit dem Mitarbeiter reden ob er das so in Ordnung findet, bzw. wie man das Problem lösen kann. Aber gut, bei uns ist das auch alles kein Problem.
 
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Auch wenn ich die Sorge einiger verstehen kann, finde ich, dass das Urteil vielleicht dem ein- oder anderen die Augen öffnet, was man Kollegen anvertraut und was besser nicht. Generell gilt: Hör Dir an, wie die Leute über andere reden, dann weißt Du, wie sie über Dich reden.

Gegen Smalltalk ist ja nichts einzuwenden, aber zu enge und vertraute Bindungen mit Kollegen in den gleichen Bereichen führen meiner Erfahrung nach früher oder später immer zu Drama. Da reicht eine Lappalie wie die Geschäftsreise, welche einem MA gewährt wird, während der andere, der auch wollte, im Büro bleiben muss, um einen Funken zu entfachen, der am Ende dazu führt, dass Leute die ganze großen Geschütze auffahren, wie hier geschehen. Ganz zu schweigen von Gehaltserhöhungen und Beförderungen.

Interessant finde ich den Gang über den Betriebsrat, welcher der außerordentlichen Kündigung zustimmt. Man wird ja sicher das Gespräch gesucht haben, bevor man sich zur Kündigung entschlossen hat. Für mich schwimmt da noch ein gewisses Maß an Uneinsichtigkeit mit, eventuell gepaart mit vorherigen Vorkommnissen. Aber das werden wir wohl nicht erfahren.
 
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Neo772™ schrieb:
Inwiefern hier über die Stränge geschlagen wurde, wird ja nicht ersichtlich.
"in die Fresse schlagen" = doch, es ist sehr wohl ersichtlich.

edit: Und sowas muss halt einfach nicht sein. Ja, man kann nicht alles was einem nicht gefällt dem Chef so mitteilen das sich was ändert, versteh ich. Aber sowas muss halt auch nicht sein.
 
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Haldi schrieb:
Richtig. Sind wir doch auch hier um zu Arbeiten! Nicht das noch Private Gespräch entstehen am Arbeitsplatz.
Ist ja nicht so wie wenn wir 1/3 unseres Tages am Arbeitsplatz verbringen.
Im Dienst habe ich meinen besten Freund kennengelernt. Und viele weitere gute Menschen.

Ansonten was ist Hetze? Wie ist das genau definiert?
Das über andere gelästert und hergezogen wird, ist hoffentlich nichts neues...
Und das ist ein Gründ, seinen Job zu verlieren?
Was wurde denn genau "verbrochen"?
 
Leute. "stark beleidigender, rassistischer, sexistischer und zu Gewalt aufstachelnder Weise über Vorgesetzte und andere Kollegen".

Ich denke nicht, dass die Kündigung bei "Boah der Trottel hat im Meeting ja schon wieder so rumgenervt" Bestand gehabt hätte. "[Dem müsste man mal] in die Fresse hauen" ist halt schon eine andere Preisklasse, das scheint das Gericht (imho zu Recht) auch gewürdigt zu haben, sollte man nicht mit einem normalen Privatgespräch durcheinanderwerfen. Oder ist das in eurem Umfeld gängig?
 
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ryul schrieb:
Super, kann sich keiner mehr sicher sein, selbst oder gerade in privaten Gruppen / Räumen, dass seine Äußerungen weitergetragen werden.

Man sollte halt generell aufpassen was man von sich gibt und abwägen wann man besser den Mund hält. Ist nichts neues das galt schon vor hunderten Jahren.
 
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ryul schrieb:
Die "Message" ist klar: Sei brav und artig und nicke alles ab.
Nein, das steht doch da gar nicht. Die Message ist: „sei kein Arschloch.“

Hier gehts um Beleidigung.
Sei gerne kritisch, aber eben sachlich.

Und wenn man eben nicht anders kann…DANN MACHS HALT MÜNDLICH. Ist nicht so schwer und auch nicht bedenklich.
 
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Haldi schrieb:
Nicht das noch Private Gespräch entstehen am Arbeitsplatz.

Small talk reicht doch. Manche Kollegen übertrieben mit den privaten Gesprächen, da kennt die ganze Abteilung alle Details bezüglich des Liebeslebens der Kinder usw....
 
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chr1zZo schrieb:
Thats why: Im privaten niemals über die Arbeit reden, und auf Arbeit niemals über privates reden :)

Nur wenn man Angst haben muss. Wer das "richtige" (also was wichtiges) gelernt hat findet heut nach ner Woche was neues.
 
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kachiri schrieb:
/sign
Ist ohnehin ein Unding beleidigend(!) hinterm Rücken über andere Menschen herzuziehen. Wenn es dann auch noch der eigene Chef ist... Karma und so.

Du bist ganz bestimmt ein Heiliger und hast natürlich noch nie never ever im Leben über andere Leute hergezogen, ja nee, is klar. Glashaus und so...

Wenn man überhaupt keinen Dampf mehr ablassen kann ist das ganz bestimmt nicht wirklich gesund.
 
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Ist schon krass die Stimmung hier. Wenn Facebook, Google oder Microsoft den Finger heben, dann ist jeder hier gleiche auf der Datenschutzpalme. Keiner darf nur daran denken meine heiligen Daten anzufassen.

Wenn jemand aber in einer Chatgruppe mit Freunden und Arbeitskollegen Dampf ablässt, dann gehört das an den öffentlichen Pranger gestellt und der Mistkerl muss sofort gekündigt werden...

Ja ne ist klar, wären das Aufrufe zu Straftaten würde ich zumindest zustimmen, dass das vor Gericht verwendet werden darf. Aber nur weil sich jemand im Ton vergreift, sollte das weder der AG als Vorwand zur Kündigung nutzen können noch vor Gericht herangezogen werden dürfen. Wenn es einem nicht passt, was gesagt wird, dann schmeißt man die Person aus der WhatsApp Gruppe oder tritt selber aus.

Aber das wir das hier auch noch gut finden...soweit ist es schon gekommen, die Stasi lässt grüßen.
 
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Dr. MaRV schrieb:
Auf Arbeit gibt es keine Freunde. Man fängt dort keine Freundschaften an und lädt Kollegen auch nicht nach Hause ein, oder geht nach dem Feierabend mit diesen noch irgendwo gemeinsam hin.
Hm, tue ich seit Jahren und mit vielen bin ich bereits lange befreundet, zocke mit ihnen, gehe essen oder ins Kino und möchte das nicht missen.
Sowohl mit ehemaligen, als auch mit aktuellen Kollegen und mit einem Kollegen, dem gekündigt wurde, bin ich seit dem eigentlich noch stärker befreundet.
Heißt nicht das ich jeden mag und vielleicht spielt Glück da auch mit rein, kann bei jedem natürlich anders sein, lässt sich aber pauschal nicht sagen.
 
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Martinipi schrieb:
... oder auch nicht.

Gesetze sind eben da gebrochen zu werden ...
Bei Grundrechten handelt es sich aber um Schutzrechte gegenüber dem Staat. Hier geht es um eine zivilrechtliche Fragestellung.
 
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