Rodjkal schrieb:
wie schon richtig festgestellt, das war in den 30er und 40er Jahren und wir leben aber im 21 Jahrhundert, da wird man wohl auch alte Systeme in Frage stellen können.
Hättest Du Leute in der Weimarer Republik gefragt, hätten es diese ebenfalls für unmöglich gehalten, dass ein Nazi-Regime die Macht übernimmt. Die Weimarer Republik galt als eine der liberalsten Demokratien zu dieser Zeit. 10 Jahre später sah dies leider anders aus.
Hätte man mich vor 10 Jahren gefragt, hätte ich es auch für unmöglich gehalten, dass man mit rechtem Populismus (vllt mal abgesehen von Bayern) in Deutschland wieder erfolgreich Politik machen kann. Heute steht die AfD bereits zwischen 15% - 20%.
Worauf ich hinaus will - Zeiten ändern sich manchmal schneller als man denkt. Und vor der Gefahr, dass wir bald wieder Rechte Parteien im Bundestag sitzen haben, bin ich ganz klar gegen mehr Kompetenzen für Dienste deren Fähigkeiten auch sehr schnell auch für andere Interessen genutzt werden können.
Und davon ab - was ist denn hier in den letzten 30 Jahren groß passiert?
Ein kleines Arschloch hat einen LKW in einen Weihnachtsmarkt gesteuert.
Größere Terrorakte wie in Paris, NY, London oder Madrid wurden tatsächlich mit unserem bestehenden Rechtssystem verhindert. Natürlich auch mit etwas Glück an der ein oder anderen Stelle.
Wahrscheinlich wird es auch irgendwann jemand schaffen. Die RAF hat es auch geschafft dutzende Polizisten und sogar Generalstaatsanwälte zu ermorden. Ebenso waren Bombenanschläge schon damals vorhanden und in München wurde gar ein olympisches Team massakriert.
Haben wir deswegen die Trennung aufgegeben? Haben wir die persönlichen Freiheits- und Privatsphärenrechte aufgegeben?
Nein haben wir nicht. Denn es war Konsens, dass "eine Demokratie und Gesellschaft" dies aushalten muss.
In Zeiten der Massenmedien jedoch wird jeder Verrückte mit einer Axt zu einem Terroristen der um ein Haar fast das ganze Land vernichtet hätte.
Aus 500 überwachungsrelevanten Personen werden 500 Gefährder die eher heute als morgen Anschläge vorbereiten.
In Deutschland sterben im Schnitt jährlich übrigens 18.800 Personen durch Ärztepfusch. Da dürfte man ja mal fragen ab wann denn der Verfassungsschutz anfängt den Marburger Bund zu überwachen?
Als Deutscher sollte man mehr Angst vor einem Krankenhausaufenthalt denn vor einem Terroranschlag haben.
Trotz dessen ist das Groß der Bevölkerung bereit Persönlichkeits- und Freiheitsrechte im "Kampf gegen den Terrorismus" zu opfern. Ich persönlich wäre ja eher dafür mal Schulen zu sanieren oder die Hygienestandards bei Ärzten und Krankenhäusern zu verbessern. Aber wo kämen wir denn hin wenn wir uns Gedanken um die Probleme machen - die uns wirklich betreffen? Chapeau! die Ängste wurden erfolgreich geschürt.