ghecko schrieb:
Und welche Maßnahmen stehen hier zur Debatte? Denn nochmals, langfristig kosten uns die EE weniger, in jeglicher Hinsicht.
Nur mal eine Thematik dabei ist bspw. die Richtungsweisung Heizungsgesetz.
Ich bin nicht dagegen, dass wir EE pushen. Warum auch, sofern es funktioniert ist das ja nicht das Problem. Aber ich bin eben dagegen wenn man das über einen Zwang versucht zu erreichen. -> Denn genau dieser Zwang passiert durch das immer weiter verteuern des wirtschaftlicheren bisherigen Produktes bis das heute unwirtschaftlichere eben wirtschaftlicher erscheint. Das hat letztlich zur Folge dass die Kosten in die Höhe schießen und wir uns selbst eben abhängen. -> Wirtschaftswachstum bspw hatten wir oben schon mal als Punkt. Deutschland ist auf den hinteren Plätzen der G20 in Sachen Wirtschaftswachstum.
Ob die Prognose der niedrigeren Kosten durch EE stimmt oder nicht, lässt sich nicht heute genau bestimmen. Es ist eine Wette auf die Zukunft. Läuft es so weiter, schrumpft die Wirtschaft, es kommt zu hohen Inflationen, hoher Arbeitslostigkeit, viel Frust und über kurz oder lang wird der allgemeine Tenor in Richtung Klimaschutz aus Deutschland immer weiter schwinden, weil die Leute es sich nicht mehr leisten können.
Das Problem dabei ist halt nicht das "machen", sondern dass Deutschland bzw. in Teilen auch die EU, wo maßgeblich auch deutsche Politiker aufgrund der wirtschaftlichen Größe Deutschlands mit entscheidend sind, in manchen Dingen eben Alleingänge versucht mit der Brenchstange was hinzubiegen, was sich allein so in der Geschwindigkeit eben wirtschaftlich nicht einstellt -> in der Konsequenz lacht sich die Welt ringsrum schlapp und macht weiter ihr Ding in ihrer Geschwindigkeit und wenn das heißt, dass man für Wachstum eben mehr CO2 rausballern muss, dann tun das andere Länder wie Indien zum Beispiel einfach ohne mit der Wimper zu zucken. Mit der Politik des Verbietens wird Deutschland über kurz oder lang abgehängt.
ghecko schrieb:
Nein, das war eine reine Begründung, warum der Ausstoß aktuell steigt.
Ja, aber was ändert das jetzt daran, dass die absolute Höhe des Ausstoßes eben das Problem ist und nicht wer wie und warum diese Mengen in die Umwelt absetzt?
ghecko schrieb:
Das Argument vieler Leute hier ist ja, das der Bau von EE auch CO2 emittiert, deshalb nicht machen und lieber mit dem was wir haben weiter CO2 emittieren. Du gehörst nicht dazu? Konnte ich deiner bisherigen Argumentation nicht entnehmen.
Das Argument ist mir zu Schwarz/Weiß, weil es in der Realität immer nur ein Grauton ist und nie eben Schwarz oder Weiß, wie du es jetzt argumentierst.
Es geht nicht darum nichts zu tun, sondern darum Dinge zu tun, die uns dem Ziel näher bringen. Die Frage ist, ob der eingeschlagene Weg über Verbote bspw. nachhaltig genug ist. Jede Wette, dass irgendwo auch nach 2035 noch Verbrennungsmotoren gebaut werden auf der Welt -> wenn die EU das halt nicht mehr will, dann juckt das andere genau gar nicht. Oder dass eben ab 2045 nicht mehr mit Fossilen Energieträgern geheizt werden soll. Das ist alles gut und schön. Dann sollen sie den Kram abschaffen/abschalten und für Ersatz sorgen. Das passiert aber nicht. Man bürgt dem gemeinen Michel die Kosten (durch Schrittweise erhöhen der bisherigen Dinge kommt allein der Zwang zum Wechsel ab einen gewissen Punkt) auf und sonnt sich in einer sehr hohen finanziellen Unabhängigkeit als Politiker, der solche Entscheidungen trifft, aber letztlich schaut Niemand ob der Kram fürs Volk finanzierbar ist.
Und sollte sich rausstellen, war doch nix - ja dann ist es auch egal, weil was kümmert mich das Geschwäts von Gestern. Hier muss man aber sagen, da sind wir nicht anders als andere Nationen. Dem Klima hilft das aber auch wieder exakt gar nicht.
ghecko schrieb:
Die Alternative ist, EE zu forcieren und endlich von allen energetisch unabhängig zu sein.
Dann reden wir aber immernoch "nur" über den Teil der Energieerzeugung. Jeglicher CO2 Stempel der Produktion bzw. der Ausstoß beim Konsum oder während des Betriebs ist dabei immernoch komplett offen.
Laut der Tagesschau war wohl 2023 die Stahlproduktion in Deutschland bspw. allein für 7% des CO2 Ausstoßes verantwortlich. Mit EE lösen wir das genau wie? Wir könnten jetzt so extrem viel mehr an Energie erzeugen, dass wir einfach anstatt mit Fossilen Energieträgern eben einfach "grünen Wasserstoff" nutzen, der dummerweise aber relativ Energieintensiv herzustellen ist und letztlich auch sehr teuer. Alles argumentativ schlüssig. Die Frage ist nur, ist das wirtschaftlich? Könnten wir uns das "leisten"? -> ich behaupte, auf Kurz oder lang eben nicht, weil es andere Länder auf Erden gibt, die haben mehr EE Potential um sowas abzudecken. Man denke da bspw. an Länder mit (viel) mehr Sonnenstunden. Oder eben wenn es hart auf hart kommt, Länder wo Fossile Energieträger "billig" sind. Russland bspw.
Was ich sehr witzig finde - in meiner Schulzeit vor mehreren Jahrzenten wurde immer gesagt, dass irgendwann das Öl alle ist und das bspw. das Autofahren mit Benzin/Diesel dann so teuer ist, weil das Öl knapp ist - heute lesen wir immer wieder von künstlicher Verknappung, weil die OPEC(+) die Fördermengen drosselt, damit die Preise nicht zu weit fallen... So wiedersprüchlich muss man erstmal denken wollen. Es kommt am Ende IMMER auf die Wirtschaftlichkeit an. Leider wird das argumentativ selten wirklich betrachtet. Was nicht wirtschaftlich ist, wird sich nicht etablieren auf Dauer. Denn egal wie sehr man sich gängelt, irgendwann kommt der Punkt da ist es nicht weiter möglich gegenzusteuern und das wirtschaftliche(re) Thema setzt sich einfach so durch. Nur doof wenn man dann im falschen Boot sitzt.
Der-Orden-Xar schrieb:
Dann können wir aber auch bei der EE auf China schauen, oder?
Du kannst machen was du willst in dem Zusammenhang, spielt für den CO2 Ausstoß aber eben exakt gar keine Geige. Weil das CO2 völlig unabhängig der EE Thematik eben dennoch (aktuell zumindest) in so hoher Menge ausgeblasen wird, dass es offenbar zu einer globalen Klimaerwärmung führt, die jetzt schon im Gange ist. Zumindest wenn man die Monate und Jahre in fortwärender Folge mit steigenden Temperaturen nicht als Eintagsfliegen abtut.
Der-Orden-Xar schrieb:
Du hast doch von den ganzen Kohlekraftwerken gesprochen. Wo kann ich die in der Grafik sehen?
Verdreh nicht die Fakten. Ich sprach von Kohlestrom der in China neu gebaut bzw. zugelassen wird und wurde. Was du da mit deiner Grafik willst, ist ehrlicherweise nicht mein Problem und ich werde mir auch nicht die Arbeit machen da irgendwelche Anteile oder sonstwas zu suchen, weil es argumentativ überhaupt keine Geige spielt. Die Chinesen blasen 1/3tel des globalen CO2 pro Jahr im Schnitt in den Himmel. Dann kommen die USA und Indien und in Summe sind das overall ~50%. Die G20 kommen wohl overall auf ~80%.
Das heißt, wenn man nicht nur labern will sondern das Klima nachhaltig verbessern möchte und CO2 als Hebel ansetzt, MUSS man faktisch dort ansetzen, wo die Masse davon eben erzeugt wird. Das sind nicht wir hier in Deutschland. Das ist nicht die ganze EU. Das sind maßgeblich eben China, die USA und Indien. Wir hier (in der EU) tragen unseren Teil heute schon bei, selbst die USA tragen aktuell ihren Teil bei, weil die absolute Menge an CO2 rückläufig ist. Aber das hat eben nicht gereicht, weil im gesamten der Ausstoß 2024 eben ansteigend war.
Ich stell die Frage mal ganz einfach so, warum sollten wir uns hier noch weiter einschränken mit absehbar geringem Effekt, wenn die großen anderen das nicht auch wenigstens im Ansatz tun? Pro Kopf mehr CO2 Ausstoß für China als Deutschland bedeutet letztlich, dass wir hier pro Nase jetzt hier und heute schon mehr klimafreundlich unterwegs sind als in China. Wenn du dich weiter einschränken willst, tue es... Aber bitte überlass die Entscheidung doch jedem selbst.