Bundestag 2009: Was habt Ihr heute gewählt?

Was habt ihr gewählt?

  • CDU/CSU

    Stimmen: 47 9,1%
  • SPD

    Stimmen: 39 7,5%
  • FDP

    Stimmen: 68 13,2%
  • Bündnis90 Die Grünen

    Stimmen: 52 10,1%
  • Die Linke

    Stimmen: 58 11,2%
  • Piraten

    Stimmen: 219 42,4%
  • NPD/DVU

    Stimmen: 12 2,3%
  • eine der vielen Rentnerparteien

    Stimmen: 0 0,0%
  • Die Violetten

    Stimmen: 2 0,4%
  • Sonstige

    Stimmen: 20 3,9%

  • Umfrageteilnehmer
    517
h@mster schrieb:
1. ich würde sagen die große Masse, also die Bürger
2. eher die untere Schicht, aber da nehmen sich beide nicht viel
3. für die Mitte, HOFFENTLICH!

Nur die Mitte, kann uns souverän aus der Krise führen. ;)

http://berlin.business-on.de/sensationelle-diw-studie-vermoegensverteilung-in-deutschland_id85.html

Ich stelle das mal in den Raum.
Und nein, ich verwechsle nicht Äpfel mit Birnen. Ich glaube es ist jedem klar welcher Teil der Gesellschaft "geschickt" mehr verdient.



lnstinkt schrieb:
Wieso beschwerst Du Dich? Werd doch Deutscher - dann darfste auch wählen.

Ich beschwere mich, weil ich gar nichts für meine Zukunft in dem Sinne tun kann. Ich bin gezwungen "paar Deppen" meine Zukunft zu überlassen. Lang lebe Schwarz-Gelb! Ich hoffe, ihr bereut es nicht bzw. wir bereuen es nicht, was sehr unwahrscheinlich ist.
Und nicht jeder kann so einfach Deutscher werden. Ich wahrscheinlich schon, aber das möchte ich nicht.
 
So ein Quatsch. Wir sind einer der wenigsten die noch kein mindestlohn haben in Europa...
 
Tja, dann muss der Arbeitgeber eben die Preise für seine Produkte etwas erhöhen.
Bzw fürn Arbeitgeber bleibt weniger unterm Strich.Soviel zu 10% der deutschen besitzen das meiste Geld ;-).
 
Das ist kein Quatsch. Die Haltung der FDP gegen Mindestlöhne war für mich eins der Hauptargumente für die Partei. Hast du etwa schon den Fall von PIN vergessen? 900 Arbeitsplätze. Unterbezahlt? Vielleicht. Was passierte als von einem Mindestlohn für Postmitarbeiter die Rede war? Springer hat kurz darauf Insolvenz angemeldet. Und dann waren 900 Menschen arbeitslos, ob die alle für FDP gestimmt haben? Oder eher für Linke, die laut ARD heute abend von 26% aller Arbeitslosen gewählt werden?

In der Regel zahlen Arbeitgeber mehr als sie müssten. Sie binden damit bessere Mitarbeiter und sorgen für hohe Motivation. Es gibt auch Arbeitgeber, die zahlen so wenig wie möglich, könnten aber mehr zahlen. Da würde der Mindestlohn Sinn machen, aber im Endeffekt wird es immer Arbeitsplätze kosten.
Und ich will das nicht, ich will lieber, dass die Menschen unterbezahlt sind, statt auf Staatskosten zu leben.
 
Zuletzt bearbeitet: (Zahlen korrigiert)
Die Unterbezahlten leben so und so auf Staatskosten. Jetzt weil sie Stütze brauchen und später weil sie keine Rente haben.. Also isses eh wurschtim Endeffekt.
Trozdem möchte ich für als Individuum nicht für nen Hungerlohn arbeiten, also sind mir Mindestlöhne dennoch Sympathischer.
 
Odium schrieb:
Und ich will das nicht, ich will lieber, dass die Menschen unterbezahlt sind, statt auf Staatskosten zu leben.

Das Optimum ist dann erreicht, wenn beides gleichzeitig der Fall ist. Springer, der Anwalt der kleinen Leute, war/ist so ein Fall. Das Modell lohnte nur, wenn man die Leute systematisch unterbezahlte. Siehe auch kik. Siehe auch andere Fälle von Marktversagen, wo ein Überangebot/eigentlich nicht tragfähiges Konzept nicht dazu führte, dass die Firma pleite ging, sondern der Angestellte. Und deshalb, "Leistung muss sich lohnen", trotz Vollzeitjob vom Staat finanziert wurde. Früher nannte man das Subvention. Heute "ist sozial, was Arbeit schafft." So ändern sich die Zeiten/Parolen.

Aber die Konkurrenz von PIN ist nach dessen abbleben ja auch ganz schnell wieder von der Mindestlohnbefürwortung abgekommen. Egal wie man es macht, Profiteure gibt es überall. Nur der, der die Steuern dann zahlt, weil er kein ehemaliger Staatsbetrieb ist und keine Verluste im Ausland macht, der schaut dumm aus der Wäsche. Und wählt die FDP, weil es der Wirtschaft gut gehen muss. :)
_______

Achja, im Geiste dieses Threads möchte ich nicht anfügen: Ich find euch auch alle doof, weil ihr aus Überzeugung nicht das gewählt habt, was ich wählte und: Das Ende ist nah/die Wende ist geschafft. Ich finde es ebenfalls sehr bedenklich dass,... In diesem Sinne Mahlzeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schaffe89 schrieb:
Gerade dann sollte Schwarzarbeit doch geringer werden. Weil es sich wieder lohnt zu arbeiten.

Wieso wird denn schwarz gearbeitet? Weil man am Ende mehr Geld rausbekommt, als wenn man in einem ordentlichen sozialversicherungspflichtigen Job ist, evtl. noch Steuern zahlt oder keine Sozialleistungen gekürzt bekommt. Das hat mit dem Mindestbruttolohn erstmal wenig zu tun, das Hauptmotiv ist die Differenz, die durch Sozialabgaben, Steuern und entgangene Sozialleistungen entsteht.

Daher sollte man doch eher hier ansetzen, die Steuern und Sozialabgaben für Geringsverdiener senken und flexiblere Zuverdienstregelungen für die Empfänger von Sozialleistungen einführen.

Der pauschale Mindestlohn führt eher dazu, dass es überall dort, wo die Wertschöpfung des Arbeitnehmers unterhalb des Mindestlohns bleibt, gar kein Arbeitsverhältnis zustande kommt - ergo wird man sich wieder auf dem Schwarzarbeitsmarkt wiederfinden, wo der Arbeitgeber einen Lohn zahlt, bei dem er zumindest keinen Verlust macht.

Schaffe89 schrieb:
Die Arbeit ist doch da, warum sollte jene dann weniger werden?.

Wenn die Löhne bei unveränderter Produktivität steigen (z.B. wegen eines Mindestlohnes), dann gibt es in Branchen ohne immense Gewinnspannen (wo der Gewinn dann für die Bezahlung höherer Löhne verwendet werden kann) eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

1. Die Unternehmer müssen die gestiegenen Lohnkosten auf die Preise für ihre Produkte überwälzen. Wenn das flächendeckend passiert (z.B. wegen eines flächendeckenden Mindestlohnes), steigt das Preisniveau und der Arbeitnehmer hat real genau so viel Geld wie vorher.

2. Der Unternehmer kann aus verschiedenen Gründen (z.B. weil die Verbraucher auf die höheren Preise sofort mit einem drastischen Nachfragerückgang reagieren) die gestiegenen Lohnkosten nicht oder nur teilweise überwälzen oder sieht sich in der Folge der Preiserhöhung einem Nachfrageeinbruch (und somit weniger Arbeit für seine Beschäftigen) gegenüber und muss er wohl oder übel Mitarbeiter entlassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
, die Steuern und Sozialabgaben für Geringsverdiener senken und flexiblere Zuverdienstregelungen für die Empfänger von Sozialleistungen einführen.

jawoll ja, wirds aber nicht mit den 2 farben geben. da profitiert eher der reiche klotz.

und zum thema fdp: in der berliner runde hats man ja gesehn, westerwelle geht auch in koalition auch wenn es keine veränderungen an der gesundheitsreform gibt, ob gleich er dies vor der wahl negierte. in der runde hatter die frage schoen umgangen, und da er aquch nciht ewig in der oppo. sitzen will und er genauso von merkel abhängig is wie sie von ihm, wirders auch machen. da bröckeln schon die ersten worte und versprechungen . . .
ob dieser "pro deregulierungsmensch" wirklich der richtige ist, die banken machen ja nu jetzt schon wieder was se wollen, und er würde es am liebsten so belassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schaffe89 schrieb:
Die Unterbezahlten leben so und so auf Staatskosten. Jetzt weil sie Stütze brauchen und später weil sie keine Rente haben.. Also isses eh wurschtim Endeffekt.
Trozdem möchte ich für als Individuum nicht für nen Hungerlohn arbeiten, also sind mir Mindestlöhne dennoch Sympathischer.

Du musst dir die Alternativen vor Augen führen: Bei einem Mindestlohn würden je nach Höhe viele Menschen arbeitslos werden und dann die vollen Sozialleistungen bekommen. Lässt man die Löhne so wie sie sind und zahlt denjenigen, denen diese Löhne nicht zu Leben reichen, einen Betrag dazu (der deutlich geringer ist als die vollen Sozialleistungen), hat diese Person am Ende das gleiche Geld, ist jedoch in Arbeit.

Ich kenne niemanden, der ernsthaft behaupten würde, dass es besser ist, wenn die Leute daheim sitzen und Hartz IV kriegen, anstatt zu einem niedrigen Lohn zu arbeiten und entsprechende Zusatzleistungen zu bekommen.

Ein Mindestlohn ist zutiefst ungerecht: In einer Firma mit 10 Mitarbeitern verlieren vielleicht drei ihren Job, damit die verbleibenden sieben mehr Lohn bekommen. In der Summe kommt es uns alle teurer, den drei dann arbeitslos gewordenen den kompletten Lebensunterhalt zu zahlen, als alle 10 Mitarbeiter produktiv etwas zu unserem Wohlstand (und damit auch zu Steuereinnahmen, mit denen besagte Zusatzleistungen zum Teil finanziert werden) beitragen zu lassen und entsprechend aufzustocken.
 
Womit wir aber genau da wären, wo die FDP und ihre Wähler ja angeblich nie hin wollen. Umverteilung. Nur nicht von unten nach oben, sondern halt im besten/schlimmsten Falle seitwärts. Die Ironie ist, dass die Ziele sich im Grunde nicht unterscheiden. Selbst das Konzept bedingungsloses Grundeinkommen ist auch nur einen Schritt weiter. Ob nun "der Kunde" den Mehrpreis bezahlt oder "der Steuerzahler", bleibt an sich gleich.

Aber nicht nur hier, wird das Ende der Menschheit (oder zumindest der eigenen sozialen Stellung) ausgerufen. Dabei verzerrt man mit Lohnzuschüssen, an den Standort gebundenen Subventionen usw. schon jetzt den Wettbewerb, auch und gerade das bürgerliche Lager (und tritt nach, wenn das die Rumänen auch machen). Nur das man das eine als flexibel propagiert und das andere (z.b. Mindestlohn) als unflexibel. Ein reines Spiel mit den alten Attributen, die man dem Wähler suggerieren will.

Die SPD hat nie gelernt aus dieser Falle auszubrechen, nämlich wirtschaftsliberale Politik zu machen (zum Verdruss der alten Stammwähler), aber als unflexibel und wirtschaftsfeindlich zu gelten (in den Augen des "bürgerlichen Lagers") und die Linke profitierte im Gegensatz von den alten Reflexen, weil sie den Spagat nicht machte.*

*Wenn ich sehe, wie Steinmeier in der Berliner Runde ruderte um die Agenda 2010 als tolles Konzept zu verkaufen, von dem sowohl die große Koalition, als auch die nächste Regierung profitieren wird und gleichzeitig keine Erklärung hat, wieso seine SPD nicht mehr gewählt wird, da frage ich mich, ob die SPD überhaupt noch weiß, warum sie zur Wahl antritt und für wen. Und vorallem wie wenig die SPD in der Lage ist, ihre Überzeugungen zu verkaufen. Sie bedient die eigenen Klischees, während sie längst andere Politk macht, von der sie aber scheinbar überzeugt ist. Natürlich, Reflektion der eigenen Tuns ist der Politik nicht eigen, aber manchmal grenzt es an Realitätsverweigerung.
 
Zuletzt bearbeitet:
bei schwarz-geld hat man das gefühl, das die die bwl auf die volkswirtschaft anwenden wollen, also private vorsorge (eigenverantwortung genannt) und enthumanisierung der arbeitswelt. profitieren werden kurzzeitig die wohlhabenden, bis dann der staat komplett pleite ist, die gesellschaft den namen nicht mehr verdient, und dann wirds richtig teuer für alle oder schlimmeres.

also, das die den ausgleich finden von privateigentum und staatlicher leistung (die ja diffamiert wird von beiden) glaub ich eher nicht.
 
BasCom schrieb:
jawoll ja, wirds aber nicht mit den 2 farben geben. da profitiert eher der reiche klotz.

Das Steuerkonzept der FDP sieht Steuersenkungen für ALLE Einkommensschichten vor. Nur weil kosequenterweise auch die hohen Einkommen davon profitieren, ändert das ja nichts an der Tatsache, dass auch die unteren und mittleren Einkommen profitieren.

Aber da treffen zwei vollkommen unterschiedliche Auffassungen von Steuergerechtigkeit bzw. der Aufgabe eines Steuersystems an sich aufeinander, von daher brauchen wir da gar nicht weiter diskutieren.

BasCom schrieb:
ob dieser "pro deregulierungsmensch" wirklich der richtige ist, die banken machen ja nu jetzt schon wieder was se wollen, und er würde es am liebsten so belassen.

Die FDP plädiert ausdrücklich für eine strengere bzw. effektivere Bankenaufsicht, übrigens gemeinsam mit Linkspartei und Grünen (http://www.shortnews.de/start.cfm?id=788341)... ;)
 
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Lar337 schrieb:
Wäre schön, wenn es so wäre. Ist es aber nicht.
In fast allen Wahlkreisen hat nur SPD oder CDU die Chance, das Direktmandat zu holen. Alle anderen Parteien sind meist weit davon entfernt.
Außerdem ist eine Zweitstimme an eine Partei unter 5% so gut wie verschenkt. Vom Geld mal abgesehen.
Ich bin schockiert! Hast du den Beitrag von mir überhaupt gelesen und verstanden? Beide Punkte die du ansprichst sind schlicht weg nicht argumentierbar. Wieso hat denn nur die SPD und die CDU die Chance ein Direktmandat zu holen? Die Frage würde ich wirklich gerne beantwortet bekommen, da hier glaube ich ein großes Missverständnis vorliegt. Jeder Kandidat der für die 1. Stimme zur Wahl steht hat die gleiche Chance, und wer die Mehrheit erhält das entscheiden die Bürger.
Die These, dass deine Stimme bei der Wahl einer Partei, die mehr Stimmen erhält ein größeres Gewicht hätte, als bei der Wahl einer kleineren Partei ist doch einfach paradox.
Deine Stimme hat immer das gleiche Gewicht, darum wähle die Partei, die deine Interessen am besten vertritt, da ist nix verschenkt und verloren.
Auch wenn schon vorher feststeht, dass sie nicht in den Bundestag kommt. Nur indem ich einer schwachen Partei meine Stimme gebe, kann sie an Macht gewinnen.
 
http://www.mindestlohn.de/meldung/umfrage-zum-mindestlohn/

hier stehts doch, die menschen wollen den mindestlohn, warum muss deutschland immer quer denker haben? viele staaten haben ihn und sind gluecklich damit, aber deutschland weiss ja immer alles besser.

Und wenn die nun regierenden Parteien keinen Mindestlohn einführen sehe ich das ganz klar als Missachtung der Bürgerwünsche. ich hoffe, das in schleswig schwarz gelb eins auffe nase bekommt, dann schauts auch im bundesrat wieder besser aus. aus tühringen und co gibts ja iwie keine neuigkeiten.

Was das Bezahlen der Löhne angeht: ich denke schon das die Arbeitgeber ( um Gottes willen nicht alle ) höhere Löhne zahlen könnten, aber geiz ist geil. Neue Filalien werden Reihehnweise eröffnet, statt erstmal dem arbeitnehmer angemessen zu entlohnen.

meine ansicht.

@telesto, ok nehme ich mal so hin, wäre doch aber eigentlich nicht das wofuer die FPD steht, meine ich.
@telesto: und wieder aus der geschichte haben wir heut auch gelernt,MEHRFACH ( berliner runde ), steursenkungen, zur wirtschaftsankurbelung bringt auch nur chaos. ( aber hier weiss es deutschland AUCH wieder besser ). der Staat ist pleite bis zum Ende, da ist das absenken von steuern doch der ganz falsche weg.
Spitzensteuersatz erhöhen,der soziel starke unterstützt den sozial schwachen, u.a. das konzept eines Sozi-Staates. Steuerverschwendungen beenden. uvm.

@nukleareswinterkind: stimmt, sofern die partei in den bundestag kommt. und ich denke hier wurden viele stimmen an die piraten verschwendet von einer jugend: ( erstwähler, männlich ) die nur das gefahrlose runterladen von spielen interessiert und nicht weiter über den Tellerrand guggt. bitte nicht alle angesprochen fühlen, aber ich denke, grösstenteils ists doch einfach so. Die leute haben nichts beigetragen, zur sozialen gerechtigkeit in unserem lande. die werden schon noch sehen . . .

Und bei der SPD muss mal die ganze Führung weg, naja Münte will bleiben also wirds mit der PArtei weiter bergabgehen. Vorallem die Linkswähler sind ja viele ex-spdler.

@ Atomkraft: ich hab nix gegen sie, sie ist sauber und preiswert. und ich denke wir koennen auch mit der technik umgehen. aber was glaubts, wie nun die investitionen in neue energie-en sinken werden, das kostet auch arbeitsplätze. Auch bei den Herstellern solcher Anlagen. Gleich mal morgen nen Put auf Solarworld kaufen . . . wie soll deutschland vorankommen, wenn alles was beschlossen wurd, von der nächsten regierung rückgängig gemacht wird, und von der Übernächsten wieder in kraft gesetzt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst vom Geschäftsmann aber nicht verlangen, dass er nicht genau seine Rolle erfüllt. Das ist nun mal das Prinzip Marktwirtschaft, möglichst effizient (oder billig) zu produzieren, möglichst zum optimalen Preis verkaufen. Wenn die Politik keinen Rahmen setzt, wenn sie im Gegenteil noch bereitwillig die Schwachpunkte ausgleicht (auch die FDP!), die einigen Konzepten inne wohnen, ja wen wundert es dann, dass die Wirtschaft dies macht.

Nur, selbst wenn man auf diesem Wege nun Vollbeschäftigung erreicht, bezahlt man immer noch riesige Summen an Sozialausgaben. Um den Haushalt zu sanieren, bei gleichzeitig gesenkten Steuern, wird man auch dann gewaltig schwimmen. Ob sich eine CDU/FDP-Koalition aber traut die Sozialausgaben soweit zu kürzen, dass sich die Kunden der Billig-Discounter, -Freßtempel, -Friseure etc. (die mit den Mini-Löhnen) dann auch diese nicht mehr leisten werden (können).

Jede Regierung, auch eine unter den Linken, hätte die Aufgabe gehabt einen Ausgleich zu finden, der einerseits genug Steuereinnahmen bei weniger Ausgaben garantiert und andererseits der Wirtschaft soviel Kaufkraft(!) anzubieten/übrigzulassen/zu generieren, dass auch sie im Gegenzug zum Staatshaushalt genug beiträgt. Nur die Wege sind minimal anders. Der Witz ist nämlich, dass Wirtschaft noch nie und in Zeiten der Globalisierung erst recht nicht, der Bereich ist, wo man soviel umkrempeln kann. Man kann regulieren, ein wenig mit Lockmitteln arbeiten, hier und da mit Staatsausgaben vor dem Schlimmsten bewahren. Aber nicht das große Ganze ändern.

Da wo man es kann, z.b. bei den Bürgerrechten, wird dann oft gesagt, ach komm, es gibt wichtigeres. Erstmal Arbeit haben. So und wenn sich die Wirtschaft global erholt, haben wir in vier Jahren einen Wiederholung, wenn nicht, dann darf da Mitte-Links hoffen ,dass sich in ihrer Legislaturperiode die Lage bessert.
 
Zuletzt bearbeitet:
ÖDP. Nicht lachen, erst das Parteiprogramm lesen ;)
 
HappyMutant schrieb:
Womit wir aber genau da wären, wo die FDP und ihre Wähler ja angeblich nie hin wollen. Umverteilung. Nur nicht von unten nach oben, sondern halt im besten/schlimmsten Falle seitwärts. Die Ironie ist, dass die Ziele sich im Grunde nicht unterscheiden. Selbst das Konzept bedingungsloses Grundeinkommen ist auch nur einen Schritt weiter. Ob nun "der Kunde" den Mehrpreis bezahlt oder "der Steuerzahler", bleibt an sich gleich.

Natürlich macht es bei einem progressiven Steuertarif einen Unterschied, ob wir höhere Löhne bzw. (bedingungslose) Grundeinkommen über Steuern finanzieren oder die Kosten auf die Preise überwälzt werden. Bei einer Steuerfinanzierung gibt es einen Umverteilungseffekt von oben nach unten, bei den Preisen zahlt jeder Konsument im gleichen prozentualen Umfang mehr.

Aber ich finde, bei den Preisen wird das Dilemma auch viel klarer: Einerseits sind wir empört über den niedrigen Stundenlohn einer Friseuse, aber andererseits wären wir vermutlich nicht bereit, für den Haarschnitt plötzlich das doppelte zu bezahlen. Eine gewisse Doppelmoral kann man hier wohl nicht verleugnen, schließlich ist unsere Zahlungsbereitschaft ja eine Einflussgröße für die Marktpreise und keineswegs eine naturgegebene Konstante. Diese Gleichung geht natürlich nur auf, wenn man nicht plötzlich für alles mehr zu zahlen bereit ist, sonst hätte die Friseuse ja nichts von ihrem doppelten Lohn, weil sie für alles doppelt so viel bezahlt.

Hier stellt sich wirklich die Frage, ob es beim Konsum Teilbereiche gibt, wo wir "leichtfertig" sparen und somit zu niedrige Löhne mitverursachen oder ob im Prinzip hinter jedem Gut und jeder Dienstleistung irgendjemand steht, der durch einen aus Sicht des Konsumenten eigentlich zu niedrigen Lohnes erst den günstigen Preis ermöglicht. In zweiterem Fall würde unsere Gutmütigkeit ja in Inflation verpuffen und höhere Reallöhne im Niedriglohnsektor wären tatsächlich nur durch technischen Fortschritt und bessere Bildung erreichbar.

Nichtsdestotrotz ein nettes Gedankenspiel, um mal zu verdeutlichen, dass WIR es sind, die durch unsere Kaufentscheidungen und unsere Zahlungsbereitschaft bestimmen, was jemand verdient und der Arbeitgeber (falls dieser nicht gerade ein Monopol hat und sich hohe Gewinnspannen erlauben kann) eigentlich nur der Mittelsmann ist, der aus Preisen Löhne macht und umgekehrt.
 
Einerseits sind wir empört über den niedrigen Stundenlohn einer Friseuse, aber andererseits wären wir vermutlich nicht bereit, für den Haarschnitt plötzlich das doppelte zu bezahlen.
also ich glaube schon das der deutsche, als beispiel halt der friseur, bereit ist mehr zu zahlen, man sieht oft genug wie einer was in die trinkgeld box gibt. billige haarschenitte sind in, der konkurrenzkampf is gross, dabei kann man kunden nciht nur mit billigen preisen gewinnen, auch mit service und freundlichkeit. ich geh auch nicht zum billigsten laden, sondern wegen der kundenfreundlichkeit zu einem mittelteuren.
 
BasCom schrieb:
hier stehts doch, die menschen wollen den mindestlohn, warum muss deutschland immer quer denker haben? viele staaten haben ihn und sind gluecklich damit, aber deutschland weiss ja immer alles besser.

Ich würde nicht behaupten, dass die Franzosen mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 25% besonder glücklich darüber sind, einen Mindestlohn eingeführt zu haben, den nämlich zum großen Teil mitverantwortlich dafür ist, dass gering qualifizierte Jugendliche keinen Job finden, da es für den Arbeitgeber ein Verlustgeschäft wäre, den Mindestlohn zu zahlen.

Natürlich findet der Mindestlohn große Zustimmung, weil das erstmal super klingt und man den Leuten ja auch einen guten Lohn gönnt. Nur darf man eben die wirtschaftlichen Folgen nicht aus den Augen verlieren und dazu gehört nach Meinung fast aller Wirtschaftswissenschaftler eine höhere Arbeitslosigkeit. Dazu muss man meiner Meinung nach nicht mal Experte sein, um schlussfolgern, dass ein Unternehmer, der keine hohen Gewinne einsackt, am Ende des Monats kein Geld übrig hat, um plötzlich 30% höhere Löhne zu zahlen, wenn er mit seinen Produkten oder Dienstleistungen nicht mehr verdient als vorher.

Es wird immer so getan, als würde jeder, der den Mindestlohn für eine schleche Idee hält, dies tun, weil er irgendwelche Großkonzerne vor einer fairen Gewinnverteilung bewahren will. Aber die meisten Arbeitgeber haben wie gesagt gar keine so großen Gewinne, sondern müssen selbst schauen, dass sie über die Runden kommen und müssen bei steigenden Lohnkosten oftmals Leute entlassen (auch das ohne böse Absichten, aber sie können ja schlecht dauerhaft Verluste machen und dann selbst nur noch von einem Hunger(unternehmer)lohn leben).
 
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