Klar wir des jetzt zu einer Großen Koalition kommen. Alles andere wäre höchst unwahrscheinlich.
Die CDU wäre schön bescheuert, wenn sie sich ohne Not mit den Grünen einlassen würden. Die sind viel weniger pflegeleicht als die SPD und bisher ist auch jeder schwarz-grüne Versuch grandios gescheitert.
Neuwahlen wird es nur geben, wenn sonst gar nichts geht.
Die GK hat bei der SPD vielsagenderweise auch niemand wirklich ausgeschlossen. Nur Steinbrück musste zähneknirschend schwören, dass er darin keinen Ministerposten übernimmt. Das war ein Bauernopfer, eine wahltaktische Notwendigkeit, denn schließlich war Steinbrück ja schon mal Minister unter Merkel und beide haben wunderbar zusammengearbeitet. Da gab es weniger Meinungsverschiedenheiten als zwischen CDU und FDP oder sogar CDU und CSU.
Jeder weiß, dass Steinbrück nur allzu gerne wieder bereit wäre wieder unter Merkel zu dienen und die würde ihn mit offenen Armen empfangen. Nur mobilisiert man halt keine Wähler, wenn offen man als Juniorpartner der CDU/CSU antritt. Die SPD musste irgendwie glaubhaft machen, dass man Rot-Grün anstrebt, sonst hätten sich die Chancen dafür von Anfang an zerschlagen. Sie mussten die Illusion der politischen Lager aufrechterhalten. Und sei es nur, um die eigene Parteimitte (einen linken Flügel gibt es ja längst nicht mehr) zu besänftigen.
Inhaltlich gibt es aber so gut wie keine Unterschiede zwischen SPD und CDU/CSU. Das sah man ja auch im Wahlkampf. Die einzigen beiden Differenzen, um die "gestritten" wurde, waren, dass die SPD eine kleine, symbolische Steuererhöhung für Besserverdienende will (die nur ein paar Prozent der Bevölkerung betreffen würde) und dass der Mindestlohn flächendecken gesetzlich geregelt werden soll, statt jeweils individuell ausgehandelt.
Beides erscheint mir in keiner Weise unüberbrückbar. Da werden sich sofort (faule) Kompromisse finden lassen.
Ansonsten herrscht totale Einigkeit zwischen den drei konservativen Unionsparteien CDU, CSU und SPD. Vom Kurs bei der Euro-Stabilisierung über flächendeckende Überwachungs- und Zensurmaßnahmen bis hin zu völkerrechtswidrigen Kriegseinsätzen ist man auf einer Wellenlänge.
Die schwarz-rote Regierung wird sich inhaltlich von einer absoluten schwarzen Mehrheit in so gut wie keiner Weise unterscheiden.
Tatsächlich wird die GK sogar noch schlimmer wüten, da es keinerlei nenneswerte Opposition dagegen gibt.
In der Opposition stimmt die SPD schon aus Prinzip gegen die Vorschläge der Union, die sie als Koalitionspartner mit oder ohne "Bauchschmerzen" mitträgt.