@Lipovitan: Falsch, die SPD will z.B. auch die Abgeltungssteuer erhöhen. Die frisst heute schon die niedrigen Vermögenszinsen auf, auch Vermögen für Hausbau oder Wohnungsbau. Wenn ich eine Lebensversicherung kaufe, und die 12 Jahre halte, kann ich drum herumkommen, aber Lebensversicherungen sind ein sch... Produkt, das durch hohe Verwaltungsgebühren umso mehr Rendite frisst.
Ich finde den ganzen Ansatz falsch. Alle Steuern zusammengenommen sind eher zu hoch als zu niedrig. Der Staat nimmt den Bürgern eigentlich schon viel zu viel. Schaut Euch doch mal den Einnahmenverlauf über die letzten 20 Jahre ein.
Es kann nicht sein, dass der Spitzensteuersatz bald von jeden zweiten gezahlt wird. Früher war es jeder 20. Da war der Spitzensteuersatz für wirklich Reiche.
Ein Vollzeitbeschäftigter in Deutschlands Privatwirtschaft (Industrie, Dienstleistung) verdient im offiziellen statistischen Mittel knapp 45.000 Euro jährlich. Er ist also nicht weit vom Spitzensteuersatz entfernt.
Und die Grenze, aber die der Satz gilt, ist nicht inflationsgeschützt.
Es gab mal ein Verfassungsgerichtsurteil, dass der Staat dem Bürger nicht mehr als die Hälfte wegnehmen sollte. Ich finde, das wäre schon hinsichtlich der Menschenwürde eine sinnvolle Grenze. Ja, diejenigen, die jeden Tag früh aufstehen, Überstunden machen, sich ein Eigenheim aufbauen wollen, haben Menschenwürde.
49% "Spitzensteuer" heißt in Wirklichkeit 49%+Soli, und liegt schon deutlich über 50%. Und die Kirchensteuer, die ich zahle, ist letztlich auch eine Art soziale Steuer. Sollen mal alle Kirchenmitglieder ein Jahr die Steuer verweigern? Ihr würdet euch wundern, wieviel Kindergärten, Altenheime und soziale Einrichtungen schließen würden.
Wo bleibt die Partei, die endlich die kalte Progression durch einen Inflationsschutz für alle Zeiten eliminiert? Diese Partei gibt es nicht. Wo ist die Partei die sagt: "Wir senken die Steuerlast für die Mittelverdiener und streichen dafür überflüssige Subventionen?"
Der immerhin-Versuch von schwarzgelb, die kalte Progression einmalig abzumildern, wurde von der SPD aus parteitaktischen Gründen geblockt. Der Bundesrat mit seiner unsäglichen Blockadefunktion der letzten 30 Jahre wäre auch noch so ein Thema, aber ich will nicht von 100. ins 1000. kommen.
Übrigens, falls hier welche mitdiskutieren, die wenig verdienen, noch jung sind, als Studenten jobben, und glauben, "die Reichen" sollte man höher besteuern: Seine Existenz aufzubauen geht nicht von heute auf morgen. Man fängt klein an und wenn man irgendwann Familie gründen will, sein Häuschen oder Wohnung erwerben will, dann fehlt einem das Geld so oder so schon schnell an jeder Ecke. Dass man später (oft deutlich) mehr verdient wegen Erfahrung und Leistung, ist der normale Lauf, denn man hat auch entsprechend höhere Ausgaben für den Aufbau einer eigenen Bleibe und Familie. Dann geht es wirklich um die "Wurst". Wenn dann das Finanzamt kommt und mehr als die Hälfte der Lohnerhöhung wegnimmt, ist das nicht gerecht. Sozial auch nicht. Die "Reichen", die Grüne, SPD+Linke immer so in ihren Wahlkampfreden abfrühstücken, das sind schon bald die Normalverdiener von morgen. Und jeder, der etwas im Leben leisten will, der würde später unter dem grünen Steuerwahn leiden.
@Onkelhitman: Du machst einen großen Fehler. Die Anzahl der Arbeitsplätze ist keine gottgegebene, statische Größe. Ebenso nicht die Wirtschaft als solche. Durch gute Standort- und Unternehmenspolitik entstehen neue Arbeitsplätze. Auch will ich niemanden enteignen, das Rentenalter wird weiter schrittweise steigen. Das ist doch nur logisch, wenn heute die Lebenserwartung NACH Rentenbeginn doppelt so groß ist wie früher! Und nein, es geht nicht, dass die Generation, die das jetzige Rentensystem verantwortet, die Generation, die jetzt Nachkommen in die Welt setzt und arbeitet, fast bis zum Letzten ausquetschen wird, weil sie selbst, als sie noch Rentner direkt bezahlen musste, nur vergleichsweise wenig an die ausgedünnte Kriegsrentnergeneration zahlen musste. Und niemand wird auf der Straße wohnen oder bei Krankheit nicht versorgt werden. Denn das musste auch niemand vor 30 Jahren, als die Steuereinnahmen real gesehen deutlich niedriger waren. Durch eine längere Lebensarbeitszeit wird allerdings mehr erwirtschaftet und dann kann auch mehr verteilt werden. Von nichts kommt nun mal nichts.
Für radikale Steuersenkungen will ich zwar nicht das Wort reden, aber ich bin fest der Meinung, dass der Staat bereits mehr als nötig den Bürgern wegnimmt.
Der Staat braucht nicht nur eine Schuldengrenze, sondern auch eine Einnahmengrenze, damit er gefälligst lernt, das Geld sinnvoll einzusetzen, und bei diesem Anliegen sind wir uns ja einig. Dann wird eben bei Agrarsubvention, Griechenrettung, Stuttgart21, Bau von Autobahnen im Ausland und Elbphilharmonie gespart. Es gibt so viel Einsparpotenzial. Ach ja, und wenn die wirklich Reichen einen Konzertsaal an der Elbe mit Hightech-Sound und Aussichtsplattform wollen - dann werden sie den eben von ihrem eigenen Geld bauen.