dominion1 schrieb:
Freiheit und Sicherheit schließen sich zwar nicht in Gänze gegenseitig aus, sind aber dennoch konträre, d.h. gegensätzliche Punkte. Es kommt hier zudem entscheidend auf die Definition von Freiheit und Sicherheit an.
Eine vollumfängliche, absolute Freiheit bedeutet das vollständige Negieren von Sicherheit. Absolute Freiheit würde bedeuten, jeder kann tun, was ihm passt. Ohne Konsequenzen. Willst Du jemanden bestehlen, steht Dir das frei, willst Du ihn schlagen oder gar töten, steht Dir das frei. Das nennt man Anarchie.
Absolute Sicherheit hingegen würde bedeuten, jeder wird in seinen Handlungen auf ein Maximum eingeschränkt. Du darfst Dich außer bei Deinem Job überhaupt nicht mehr in der Öffentlichkeit bewegen, alles ist verboten, jeder Deiner Schritte wird kontrolliert.
Beide Situationen sind nicht erstrebenswert. Daher kann der Weg nur in einem Kompromiss aus höchstmöglicher Sicherheit bei geringstmöglicher Freiheitsbeschränkung bedeuten.
Und daraus ergibt sich, dass Deine These unhaltbar ist.
Freiheit und Sicherheit sind gegensätzliche Positionen. Und das ist vollumfänglich unbestreitbar.
(Das hört sich ja nach "alternativlos" an.
)
Deine Betrachtungsweise ist aber nur rein theoretisch. Meine basiert auf praktischen Erfahrungen.
Die totale Freiheit aka Anarchie, die du beschreibst, hat nichts mit realer maximaler Freiheit zu tun. So eine Situation nutzen dann nämlich in der Realität sofort einzelne Menschen und Gruppierungen aus, um sich selbst Macht über andere zu verschaffen. Stichwort Warlords. Man kann ja mal Somalier fragen, ob die besonders frei gelebt haben, als dort das Staatssystem zusammengebrochen war.
Eine anarchistische Gesellschaft existiert niemals länger als ein paar Tage. Danach bildet sich durch die "Macht der Stärkeren" automatisch eine Autokratie.
Andersherum scheren sich Staaten, in denen Regierung und Behörden die Freiheits- und Bürgerrechte des Volkes mit Füßen treten, auch nicht wirklich um die Sicherheit der Bürger. Die sind nur auf ihren eigenen Machterhalt fixiert. Die Menschen, die z.B. in Nordkorea fast ganz ohne Freiheit leben, leben dort kein Stück sicherer als z.B. in Deutschland. Die paar Verbrechen, die durch die ausufernde Überwachung und ständige Präsenz von Sicherheitskräften vielleicht wirklich verhindert werden, werden mehr als ausgeglichen durch die Gefahr, die von den eigenen willkürlichen Behörden für das Volk ausgeht. Dann wird man halt nicht von einem Straßenräuber wegen Geld abgestochen, sondern in ein Todeslager verschleppt, weil man einer Kim-Ikone nicht den nötigen Respekt gezollt hat oder einfach die eigene Nase dem ortsansässigen Polizeichef oder Parteifunktionär nicht gefällt. Hinzu kommt, dass es durch ausufernde Korruption in den Behörden doch mehr als genug Gelegenheiten für normale Kriminalität gibt. Die geschmierten Polizisten schauen dann halt mal für ein paar Minuten weg, wärend der Mord passiert.
Deine Theorie, dass ein Staat, der die Freiheit seiner Bürger nicht achten braucht, dadurch für mehr Sicherheit sorgt, basiert auf der Annahme, dass Regierungen immer das Beste für die eigenen Bürger wollen. Erfahrungsgemäß ist aber das Gegenteil der Fall. Sobald eine Regierung außer Kontrolle gerät, richtet sie sich früher oder später gegen das eigene Volk.
Immer! Selbst wenn der Diktator vielleicht mal wirklich mit den besten Absichten angefangen hat.
In der Realität sind Freiheit und Sicherheit also keine gegensätzlichen Extreme, sondern Freiheit ist die Vorraussetzung für Sicherheit. Andersherum braucht man ein gewisses Maß an Sicherheit, um die Freiheit zu garantieren.
Es muss also immer beides geben und es ist Unsinn, das eine vermeintlich für das andere zu opfern.
Onkelhitman schrieb:
Die Atompolitik ist aber im Vergleich völlig lächerlich leicht umzusetzen.
Und zwar werden einfach unser Uran an Frankreich abgetreten, dafür bekommen wir den Strom günstig für eine bestimmte Laufzeit. Sense.
Womit wir aber überhaupt nichts gewonnen hätten, denn wenn das nächste Tschernobyl oder Fukushima in Frankreich passiert und die Windrichtung ungünstig ist, sind wir genauso am A..., als wenn eines unserer eigenen AKWs hochgeht.
Außerdem ist auch der Atommüll ein globales Problem. In 100.000 oder auch nur 1000 Jahren interessiert es kein Schwein mehr, wo mal die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich verlief, aber der Atommüll ist immer noch da und tödlich wie am ersten Tag.
Atomausstieg bedeutet nicht nur, dass wir in Deutschland keine AKWs mehr betreiben, sondern dass wir damit der Welt zeigen, dass es auch für eine große Indiustrienation ganz ohne Atomkraft geht und wir durch die Wende hin zu nachhaltiger Energieerzeugung am Ende sogar wesentlich besser dastehen.
Wenn wir aber die Atomkraft einfach in Nachbarländer verlagern und sie dort damit sogar fördern, erreichen wir gar nichts.