Pjack schrieb:
Des weiteren widerstrebt mir auch einfach der Verwendungszwecks. Ich halte lineares Fernsehen für schädlich. Wer sich paar Sendungen raus pickt, um sie zu sehen, ok. Aber bei sehr vielen läuft der Verdummungsapparat doch durchgängig, sobald die Möglichkeit dazu besteht. Einfach, weil es die anspruchloseste Art ist, sich zu "beschäftigen". So etwas will ich schon aus Prinzip nicht finanzieren.
Wie ich hier schon mehrfach schrieb, ist es dein persönliches Problem, nicht das Problem der Allgemeinheit,
wenn Du wegen anderer Meinungen und Weltanschauungen, den ÖRR als „Verdummungsapparat“ ansiehst.
Niemand zwingt Dich, den ÖRR zu nutzen und anzuschauen, es entbindet dich aber nicht von der Gebührenpflicht.
Es ist immer deine persönliche Entscheidung, die angebotenen Sendeformate und Sendeinhalte zu nutzen oder eben nicht zu nutzen, die ÖRR Grundversorgung wird Dir jedenfalls mit deiner Rundfunkgebührenzahlung zur Verfügung gestellt.
Zudem besitzt Du in aller Regel „Empfangsgeräte“ und einen „Internet-Mobilfunkvertrag/-zugang“, bist also jederzeit in der Lage, diese vom ÖRR angebotenen Inhalte abzurufen und anzuschauen/anzuhören.
Ich gebe Dir einmal ein Beispiel, damit Du es vielleicht kapierst, was eine solidarisch erhobene Gebührenpflicht/Abgabenbeiträge bedeutet.
In den letzten 25 Jahren war ich nur wenige Tage krank, habe also die gesetzliche Krankenversicherung in diesen 25 Jahren so gut wie nicht in Anspruch genommen.
Der Krankenversicherungsbeitrag ist ein solidarischer Pflichtbeitrag, den ich genauso wie die Rundfunkgebühr nicht verweigern kann.
Da ich zwar 25 Jahre lang jeden Monat meinen Pflichtbeitrag einbezahlt habe, aber die Leistung der KV wenig in Anspruch genommen habe, also nur geringe Kosten verursacht habe, konnten auch durch meine Beiträge, andere Menschen weiterhin eine gute medizinische, meist kostenfreie Versorgung erhalten.
Wenn ich mal schwer krank werden sollte, übernehmen dann andere Menschen die entstehenden Kosten für meine medizinische Versorgung, die ich allein und aus privaten Mitteln wohl nicht bezahlen könnte.
Sowas nennt sich Solidarität und gesellschaftliche Mitverantwortung.
Beim ÖRR verhält es sich genauso.
Es gibt viele Menschen in unserem Land, die sich eine Grundversorgung nicht leisten können und diese werden dann auf Antrag und Nachweis von der Gebührenpflicht befreit.
Also übernimmt in diesem Fall die Gesamtgesellschaft, die ja trotzdem entstehenden Kosten für die Grundversorgung mit.
Über die Art und die Menge einer „Grundversorgung“ kann man öffentlich diskutieren und das „Für in Wider“ gegeneinander abwegen.
Wie ich schon in einem Vorposting schrieb, sollte man meiner Meinung nach den Rundfunkbeitrag einkommens- und vermögensorientiert berechnen und erheben.
Damit wäre mehr Fairness und Gerechtigkeit hergestellt, weil dann diejenigen die arm sind, die kein oder wenig Einkommen erzielen befreit oder gering belastet werden, wohingeben diejenigen, die viel verdienen und großes Vermögen besitzen, stärker belastet werden.
Somit würde die Gebührenbelastung innerhalb einer Gesamtgesellschaft fairer verteilt werden.
Warum bezahlt ein Millionär den gleichen Rundfunkbeitrag wie z. Bsp. ein Geringverdiener?
Warum werden hohe Erbschaften nicht besteuert (das widerspricht komplett dem Leistungsprinzip innerhalb einer Generation)?
Das kann einfach nicht richtig sein.
Warum wird keine Finanztransaktionssteuer (1 % auf jede Finanztransaktion) gesetzlich beschlossen, die
professionell agierende Trader/Finanzmarktteilnehmer in die Steuerpflicht (Kleinanlager kann man ja von der Steuerpflicht ausnehmen) nimmt, wenn sie täglich zig Billionen Dollar/Euro usw. an den Börsen handeln?
Warum bekommt ein Millionär auf Antrag Kindergeld ausbezahlt?
Sowas geht einfach nicht, ist unfair und ungerecht, vor allem wenn gleichzeitig immer wieder mantrahaft behauptet wird, Renten und Sozialsysteme wären nicht mehr finanzier- und bezahlbar, das stimmt einfach nicht.
Mitnichten ist das so.
Knapp 40 Prozent unserer Bevölkerung besitzen aktuell
ca. 6,7 Billionen Euro privates Geldvermögen (Stand 3. Quartal 2020, Quelle: Deutsche Bundesbank).
Nach Angaben der FAZ, soll diese immense Geldvermögenssumme in 2022 auf
bis zu 8 Billionen Euro ansteigen.
Und natürlich wird wieder von „den Deutschen“ gesprochen, obwohl über 60 Prozent unserer Bevölkerung wenig bis kein Geldvermögen besitzt, so eine Verallgemeinerung kotzt einen einfach nur noch an.
Dazu kommen Forderungen der Deutschen Bundesbank (TARGET 2) gegen die EZB in Höhe von
1.024.970.290.979,44 Euro (Stand zum 31. Juli 2021), also nochmal über eine Billion Euro.
Wenn man dazu dann noch bedenkt, das 2/3 der heutigen Vermögenden und Reichen, ihren Reichtum auf Vererbung begründen, geht es erst recht nicht.
Hier muss endlich politisch etwas passieren, so wie jetzt geregelt, ist es in vielen Bereichen unserer Gesetzgebung inakzeptabel, unsozial und ungerecht geregelt.
Das fängt bei der Rundfunkgebühr an, geht über die Beitragsbemessungsgrenzen bei Kranken- und Rentenversicherung und der Nichtbeteiligung/Privilegierung vieler Berufsgruppen weiter.
Warum verdammt noch mal zahlen nicht ALLE Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung ein, warum gibt es Unterscheidung zwischen Rente (ca. 43 Prozent vom gesamt Bruttoeinkommen berechnet) und Pension (bis zu 71,5 Prozent vom Einkommen der letzten zwei Arbeitsjahre berechnet)?
Dazu eine Steuergesetzgebung mit vielen Steuerschlupflöchern für Steuervermeider.
Damit muss endlich mal Schluss sein.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag.