Jo_Bo schrieb:
Bist du bei - sagen wir völkisch denkenden Menschen - eigentlich auch so tolerant?
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Netter Versuch.
Bei Deutschen, die an der Vergangenheit einiges nicht verstanden haben, habe ich eher Mitleid und versuche sie zu meiden.
Ansonsten gehöre ich zu den offensichtlich wenigen "Linken", die sogar eine vlölkische Sichtweise verstehen, und logisch nachvollziehen können ... oder es zumindest versuchen.
Ich gestehe mir da aber auch keine besseren Chancen zu, sie wirklich zu verstehen, als bei einer Muslima aus Pakistan.
Teilen muss ich deren Standpunkt ja nicht.
Bei der Frau im Beispiel oben gehörte ich zu denen, die ihr versucht haben, das Kopftuch wieder auszureden (da war ich halt auch erst 20), aber irgendwann habe ich dann eben gemerkt, dass sie die Dinger einfach als schickes Accsessoire empfunden hat. De war in etwa so "streng muslimisch" wie ich "streng christlich" bin. Das Kopftuch hatte mit einem Ausdruck des Glaubens bei ihr nicht viel zu tun ... vielleicht kam die Idee zum Kopftuch (statt Schirmmütze oder Hut) irgendwie daher.
Bei einem Hakenkreuz oder gebliztem Doppel-S bin ich da allerdings weniger tolerant ... die Dinger kann man als schickes Accessoire betrachten, so viel man will ... ich würde trotzdem am liebsten drauf pissen (Entschuldigung).
Aber beides betrachte ich als Teil meiner Kultur. Ich bin mit "Kopftuch-Türken" genauso aufgewachsen, wie mit "Fascho-Glatzen" ... mit Döner oder Suflaki genauso wie mit Kassler und Sauerkraut.
Jo_Bo schrieb:
Und solche konstruierten Beispiele sind schon ein wenig billig
Daran ist nichts konstruiert ... kannst du dir eventuell nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die sowas im Bekanntenkreis tatsächlich erlebt haben ... und nicht nur einmal?
Jo_Bo schrieb:
Aber nochmal: um das Kopftuch ging es hier ursprünglich gar nicht! Burka und Nikab sind das Thema ... also bitte nicht immer diese Ablenkungsmaneuver
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...
Burka und Nikab sind alte Kleidungsstücke, die in den jeweiligen Regionen tief kulturell verwurzelt sind.
Natürlich erscheint uns diese Tracht nicht zeitgemäßer, als unsere eigenen traditionellen Kleidungsstücke (oder das, was uns Heimatvereine dafür verkaufen wollen).
Wenn hinter dem Tragen tatsächlich ein Zwang steht, dann ist das selbstverständlich Grund genug, sich darüber aufzuregen .. allerdings macht man es eben nicht besser, wenn man den Gezwungenen noch zustäzlich drangsaliert, indem man ihm das Tragen der vorgeschrebenen Kleidung an wichtigen Lebensmittelpunkten einfach verbietet.
Was soll der Gewzungene denn tun, wenn die, die ihn zwingen, nicht mit sich reden lassen?
Sich über die Regeln hinwegsetzen, das Familienoberhaupt kränken und dann eventuell sogar einem Ehrenmord zum Opfer fallen?
Die Uni wechseln oder das Studium abbrechen, um sich weiter an die Regeln halten zu können?
Wenn das Opfer sind, dann macht man ihnen mit einem generellen Verbot das Leben zunächst nur schwerer.