smooth el 4a schrieb:
wenn es stimmt, dass man von AMD bisher mit lanes verwöhnt wurde (kann ich nicht beurteilen, da ich mich noch nicht so lange mit der materie beschäftige), stellt dies nun einen break in der produktpolitik dar? und wenn ja: wie tiefgreifend ist er? in letzter zeit war nämlich häufig zu lesen, AMD würde im gegensatz zu intel seine plattformen lange und für mehrere generationen supporten. das wäre ja ein gewichtiges argument pro AMD: kauft man sich jetzt n gescheites board und packt die über-(über)-nächste generation nen neuen prozi drauf...
aber vlt ist mit ZEN+ dann schon der HoRyZEN erreicht und ne neue platforrm wird fällig?
und das ist womöglich nicht mal schlimm, da eine generation später schon PCIe 4.0 in den startlöchern steht?
Hm, naja, AMD hatte mal ggü Intel diesen Ruf, aber bei genauerem Hinsehen bleibt da nicht viel übrig.
Theoretisch brauchte man bei Intel schon seit Pentium4-Zeiten für jeden Pups ein neues Board mit neuem Chipsatz. FSB533 statt FSB400 oder gar nur DDR333 statt DDR266 brauchten jeweils schon einen neuen Chipsatz. Praktisch waren das aber oft nur Revisionen der alten Chips und es war mal mehr, mal weniger in der Hand der Mainboardhersteller, diese Vorgaben zu umgehen und auch ältere Boards mit inoffiziellem Support auszustatten.
Die Krönung war hier aber gerade in der sensiblen Zeit von Prescott und dem Athlon64 erreicht, als Intel seinen ersten Platz verspielte und AMD auftrumpfte. Eine Komplett neue Plattform mit PCIe und i925X/915P-Chipsatz für Prescott - und dann war dieser erstmal langsamer und trotzdem heißer als der Vorgänger Northwood. Damit nicht genug, schon für den P4 Extreme mit FSB1066 brauchte es eine neue Revision des i925X (i925XE), für die Pentium Dualcores dann wieder eine neue Chipsatzgeneration (i955X/i945P), die dann aber auch für die 65nm-Versionen reichte. Da konnten auch die Mainboardhersteller nix gegen machen.
Beim Core2 ging es theoretisch so weiter - die erste Chipsatzgeneration reichte offiziell nur für FSB1066-CPUs, für mehr brauchte es P35/X38. Da sich aber gerade der P965 oft bis FSB2000 OCen lies, konnte man je nach Unterstützung des Mainboardherstellers (Asus ist hier vorbildlich, bei Gigaybte hängt es stark von der Revision ab) alle Core2-CPUs bis zum Ende verwenden.
AMD hat dagegen oft eine Zukunftsfähigkeit versprochen, von der in der Praxis nicht viel übrig blieb. Am Anfang war es eher das Gegenteil: Der Athlon64 wurde auf den sehr kurzlebigen Plattformen S754 (nur 130nm und einige 90n Singlecores, bis 2,4Ghz) und S940 (nur 2 FX-CPUs) gestartet, der Nachfolger S939 war etwas langlebiger (erst Singlecores in 130nm, zuletzt Dualcores in 90nm). Aber hier war wenigstens grundsätzlich jede CPU für den Sockel auf jedem Board lauffähig.
Ich erinnere mich noch genau, dass vor dem Launch der AM2-Plattform (erstmals DDR2 bei AMD, brachte aber erstmal nix) die spätere Upgradefähigkeit auf Phenom angekündigt war. Athlon64 gab es aber auch viele, Single- und Dualcores in je zwei Revisionen von 90nm und 65nm bis knapp über 3GHz.
Phenom-Tauglichkeit war dann extreme Glückssache. Durch eine Änderung an der Spannungsversorgung (der Phenom konnte die Kerne und den Speichercontroller mit unterschiedlichen Spannungen ansprechen) brauchte es einen neuen Sockel AM2+, auf AM2-Boards gingen grundsätzlich nur Phenom mit 95W TDP. Sehr gute Boards von sehr guten Herstellern (v.a. Asus und Gigabyte) unterstützen dann auch alle PhenomII X4 bis 95W TDP (es ist aber sehr unterschiedlich, ob beim 945, dem deutlich später erschienenen 955 95W oder gar beim 960T Schluss ist).
Sehr viele kleine Hersteller (Biostar, ECS, Sapphire etc) haben sich allerdings überhaupt nicht die Mühe gemacht, andere nur auf wenigen Boards und nur am Anfang (MSI, Abit). Das ist natürlich sehr ärgerlich, weil es ja grundsätzlich geht, aber dem Gutdünken des Mainboardherstellers überlassen ist. Außerdem gab es gerade für die Highend-AM2-Boards mit nForce590SLI meist keine Unterstützung.
Grundsätzlich ist es natürlich toll, auf einem Board von Ende 2006 noch im Jahr 2010 neue CPUs zu bekommen.
AM2+ war dann acuh relativ lange haltbar (meist alle PhenomII x4 und x6, nur auf billigeren Boards gab es Probleme mit dem 965BE mit 140W TDP und den X6 mit 125W).
Bei AM3 wiederholte sich aber da gleiche Spiel noch extremer: Es wurden Hoffnungen geschürt auf Bulldozertauglichkeit, die dann komplett enttäuscht wurden. Mit AM3 gehen nur Phenoms, für Bulldozer brauchte es AM3+. Es gab dann immerhin im Vorfeld schon neue Revisionen der AM3-Boards mit AM3+-Sockel. Und der hat dann aus eher traurigen Gründen (Bulldozer/Excavator muste Jahrelang mit der alten Plattform auskommen) bis jetzt gehalten.
Bei den APUs hat sich AMD aber meiner Meinung nach schlimmer verhalten als Intel: Jede Generation brauchte einen neuen Sockel (FM1 für Llano, FM2 für Trinity und den reinen Refresh Richland, FM2+ für Kaveri und zwei einsame Carrizos-CPUs), obwohl die Chipsätze auch nur einmal weiterentwickelt wurden (USB3.0). Das ist besonders bitter, weil AMD eigtl. ständig schon Hunger auf die nächste und übernächste Generation gemacht hat, weil ja die aktuelle wieder eine Enttäuschung war.
Insofern hege ich bei AMD keine Hoffnungen, dass ein Board mehr als eine CPU-Generation unterstützt und rechne auch gerade für das nächste Jahr wegen PCIe4.0, DP1.4/HDMI2.1 etc. mit neuen Chipsätzen. Trotzdem wäre es natürlich schön, wenn ich falsch läge und AMD den Sockel AM4 mal vorrausschauen geplant hat.
Bei Intel hat es sich ja seit Sandy Bridge so eingependelt, dass jeder Sockel zwei CPU-Generationen unterstützt, eigtl. auch jeder Chipsatz (S1155/2011: Sandy(-E) und Ivy(-E), S1150/2011-3: Haswell(-E), samt Refresh Devils Canyon, und Broadwell(-E), S1151; Skylake, das Refresh Kabylake und evtl. auch das nächste Refresh), mit einem unerheblichen kleinen Ausrutscher, weil die erste Generation der S1150-Boards wegen Änderungen an der Spannungsversorgung nicht mit den Desktop-Broadwells klarkam, die aber eh uninteressant waren.
Das wirkt zwar künstlich, aber ich kann damit leben, zumal eh oft eine neue Mainboardgeneration das ein oder andere tolle Feature mitbringt, was man gerne hätte (USB3.0 und meist PCIe3.0 bei den 7ern, 6xSATAIII bei den 8ern, M.2/SATAe bei den 9ern, PCIe3.0 und mehr Lanes im Chipsatz bei den 100ern).
bensen schrieb:
Wenn 24 PCIe-Lanes genutzt werden sinds nur 4x SATA, wenn CB hier richtige Informationen preisgibt.
syfsyn schrieb:
Das wäre epic fail nur 4 sataports nutzbar wären
Schaut euch mal die Folie Nr.2 an. Wenn ich dass richtig verstehe, dann zählt AMD die 4 SATA-Ports, die in den beiden SATAe stecken, separat (daher kommen auch die 4 PCIe3.0-Lanes, die ansonsten in den Folien garnicht auftauchen). D.h. A320/B350 haben insgesamt 6xSATA, X370 sogar 8x, mit Ryzen sind also bis zu 10 Ports möglich.
Faust2011 schrieb:
@Jan: Weißt Du zufällig was auf der zweiten Folie die Spalte "Dual PCIe Slots" bedeutet? Ist das eine Funktionalität ähnlich dem PLX-Chip, der gerne auf Mainboards eingesetzt wird um die Lanes zu duplizieren? Letztlich wäre das dann "die AMD Lösung" für eine volle Anbindung (x16) von Grafikkarten im SLI/Crossfire.
Ich glaube, damit ist nur gemeint, dass die PCIe-Lanes der CPU für SLI/Crossfire aufteilbar sind, obwohl das natürlich technisch rein garnichts mit dem Chipsatz zutun hat. Aber das ist ja bei Intel genauso, mit den Hx7/Hx70-Chips kann man auf 2x8 aufteilen, aber nur mit den Z-Chips auch auf x8/x4/X4.
Trotzdem stimme ich dir zu, für 2x16 muss auch AMD auf einen PLX-Switch zurückgreifen.
Nur wozu? Ich habe gestern gelesen, dass DirectX12 ohnehin nur zwei GPUs im MultiGPU zulässt. Es war aber schon immer bekannt, dass 2x16 ggü. 2x8 nichts bringt, erst recht nicht über einen Switch. Der bringt erst was ab drei Grakas, wenn es heisst x16/x8/x8 vs x8/x4/x4, 4-way SLI wird erst so überhaupt möglich. Aber das ist ja jetzt alles Geschichte und war ehrlich gesagt auch immer mehr Spielerei als nutzbar.
Shadow Complex schrieb:
Thunderbolt wird über einen Zusatzchip realisiert. Also kann er natürlich auch auf Ryzen Mainboards verbaut werden.
Gab ja auch schon ein AM3+ Mainboard von Asus mit Thunderbolt.
Es gab neue Revisionen von einigen Asus AM3+-Boards mit TB3-Header für Asus Zusatzkarte. Es stimmt schon, dass Intel es vielleicht nicht gern sähe, wenn der Alpine Ridge direkt auf AMD-Boards verlötet wird. Deshalb finde ich es immer wichtig, dass Mainboards einen PCIe3.0 x4 haben, der von mir aus shared mit einem M.2/U.2-Port ist, aber möglichst von der CPU kommen sollte (was bei Intel ja schon nich so gut geht). So kann man Erweiterungen wie NVMe-PCIe-Karten, professionelle SAS-RAID-Karten, 10GbE oder eben Thunderbolt nachrüsten.