tb4ever schrieb:
Aber ich hab mittlerweile meinen Frieden damit gemacht, dass WG grundsätzlich das Spiel so auslegt, dass sie dabei größtmöglichen Gewinn machen.
Ja, der Punkt ist eben genau einer, der offen zeigt, dass man bedingt durch des Willens der Gewinnmaximierung nicht weiß bzw. ignoriert was auf Dauer gut für die Entwicklung des Spiels und für die Spieler ist.
WoT Europe vor 3-4+ Jahren war das perfekte Beispiel dafür, viele andere MMOs (im meinen Fall die Erfahrungen aus WoW) haben das auch offen gezeigt.
tb4ever schrieb:
Dann sehe ich mir an wie viele PR's unterwegs sind, wie viele Container an Weihnachten gekauft wurden (wie viele jetzt wieder gekauft werden). Dazu die Spieler denen z.B. der aktuelle Patch zu wenig Content hat und die Fragen wann Premium Schiff XY kommt.
Die Frage(n) bei der PR für mich ist/sind: wie viele von denen, die das Schiff nun kaufen bzw. gekauft haben, haben bedingt durch die anfänglich schlechten Informationen schon zeitlich/finanziell in das Event investiert und wollen/wollten jetzt ihre Investitionen nicht einfach abschreiben aka gingen der sunken cost fallacy auf den Leim? Wie viele kaufen nun nachträglich bedingt durch den üblichen "Da hat jemand was, was ich nicht habe!" Druck?
Und dabei ist das alles nicht mal fürs Balancing wichtig, denn die PR ist ein mittelklassiges Schiff, an dem es selbst wenig Kritik auszusetzen gibt. Einzig wie man sie bekommen konnte war das eigentliche Problem.
tb4ever schrieb:
Am Beispiel Hindenburg vs. Henri sieht man das ganz gut. WG sieht, dass ein Schiff zu wenig/viel gespielt wird und handeln entsprechend. Mag sein, dass das die Balance etwas (oder gar nicht) beeinflusst oder gar den Spielstil eines Schiffes abwürgt (Kleber), aber dafür werden andere Schiffe gespielt. Hat WG bei der Grozovoi damals ja noch klar so gesagt: Hier ein paar Gimmicks damit das Schiff attraktiver wird. Ja klar sie ist nun etwas sehr stark, aber wurscht. YY Genauso (nur in die andere Richtung).
Der Punkt zeigt doch sehr gut, dass man intern eben keinerlei wirkliche Ideen bezüglich des Balancing hat. Man ändert nach belieben Schiffe so ab, wie es einem passt, ohne zu schauen warum die Schiffe weniger gespielt werden. In WoW (und anderen MMOs) nannte man sowas früher FOTM, Flavour of the Month.
Die Hindenburg war damals eben des Metas wegen so beliebt, weil sie ins Spielgeschehen so besser reinpasste, aber eben primär nur zu der gerade laufenden Ranked Season. Im Random war sie nicht stärker oder schwächer als alle anderen T10er Schiffe, sie wurde auch nicht verstärker gespielt. Trotzdem hat man sie generfed, nach der Ranked Season, weil sie dort zu beliebt war. Das war in Augen vieler einfach unsinnig und führte eben dazu, dass sie durch den Meta-Wechsel dann plötzlich noch unattraktiver wurde. Oder anders gesagt: durch diese sinnfreie Änderung damals hat man einen Rattenschwanz an nachträglichem Balancing herbeigeführt.
Gleiches jetzt bei der Henri. Sie ist beliebt wegen ihrer HE-Feuerkraft im stark von russischen Schiffen durchzogenem Meta. Hätte WG ernsthaftes Interesse am Balancing, dann würden sie nicht einfach die Henri mittels ungetesteter Änderungen nerfen, sondern auch einen ernsthaften Blick auf die Kremlin, Moskva (und das sage ich, der die Moskva sehr gerne spielt) und Co.
So ist es hingegen nur eine Schnellschuss-Änderung, die wieder andere Probleme mit sich bringen wird. Das ist auf Dauer nicht gut ist fürs Gameplay und die Laune der Spieler.
tb4ever schrieb:
Obendrauf kommt noch der 'OH ICH WILL ABER SHINY NEW ZEUG HABEN!'. Also einfach mehr Schiffe, Content um die Mehrzahl der Spieler zufrieden zu stellen.
Was kein Problem ist und in der Vergangenheit genug gezeigt wurde, dass mehr als genug Spieler auch Gurken kaufen und spielen.
tb4ever schrieb:
Aber der Durchschnitts-Otto?
Siehe vorheriges: der kauft ohnehin alles, was irgendwie neu und toll ist. Hauptsache haben, selbst Schiffe wie die Huang-He werden gekauft. Daher kann man in der Hinsicht schon etwas Balancing an den Tag legen.
tb4ever schrieb:
Aber das interessiert nur sekundär.
Im moment, ja, aber wie WoT schon vor ein paar Jahren zeigte, summieren sich die Probleme mit der Zeit und es kommt irgendwann zu einem spürbaren Bruch. Und dann muss gegengerudert werden. Muss das daher alles immer so kurzsichtig geschehen? MMn nein.
tb4ever schrieb:
Eigentlich für Mobile Games gedacht
Ja, die Methoden klappen dort auch gut und bringen dauerhaften Gewinn bedingt durch den stetigen Zufluss an neuen Spielern und der Aufmachung dieser Spiele (kurz, meist kein direktes PVP, Balancing nicht wirklich nötig).
Bei WoWS sieht die Sache anders aus. Solche Spiele sind abhängig von einer guten Balance, sowohl für die Whales als auch für Neulinge, um immer wieder einen Kauf-Anreiz zu haben (gibt es keinen Zufluss an neuen Spielern, werden die Whales auf Dauer nur gegeneinander antreten, was besseren Spielern egal ist, aber schlechtere Spieler gerade Zufriedenheit durch Shiny New Stuff erkaufen).
Bei WoT hat man das vor einigen Jahren bemerkt, dass nur OP Tanks bringen ohne Balancing Anpassungen auf Dauer nicht funktioniert und man sich damit einen Rattenschwanz an Problemen aufhalst. Darum hat man dort die alten T8er Premiums gebuffed, hier und da einige T9er/10er generfed. Panzerung wieder etwas wichtiger gemacht, die Arty versucht anzupassen, Light-Tanks wieder wichtiger zu machen usw.
Daher: diese Methoden funktionieren ohne Balance bei einem komplexeren, direkten PvP Titel nur kurzfristig.
tb4ever schrieb:
Wichtig ist doch: Je mehr Leute Einblick in diese Mechanismen bekommen, umso größer ist ist die Chance, dass irgendwann mal passiert? Oder etwa nicht. Wäre es dir lieber ich würde nichts mehr zu dem Thema erklären? Und dann heißt's hinterher wieder: 'Mensch, dass wusste ich nicht!'
Einblick in Mechaniken ist die eine Sache, warum diese Mechaniken ein Problem darstellen, eine andere.
Siehe meine Äußerungen bezüglich Epics Vorgehen in entsprechenden Beiträgen: ich erkläre dort auch, warum Epic handelt wie sie handeln mit ihrer Exklusivitäts-Aktion. Gleichzeitig hänge ich aber immer hinten dran, warum diese Art trotzdem ein Problem darstellen kann bzw. für entsprechende User auch jetzt schon ein Problem ist bzw. kein Problem ist aka ich erläutere das ganze noch, weil die Erklärung selbst ist unzureichend.
Sie mag zwar neutral sein, aber gerade diese Neutralität wirkt in solchen Sachverhalten nicht mehr nach Neutralität sondern wird (sowohl von der Für- als auch der Gegenseite) zu 90% immer als Pro-Standpunkt für Epic wahrgenommen. Merkt man in den Epic-Diskussionen immer sehr gut.
Oder anders gesagt: die "unwissenden" Leute zucken bei solchen (simplen) Erklärungen meist mit den Schultern à la "Und nun?" und die eigene "Neutralität" ist dann keine Neutralität mehr. Es hat eine viel stärker beschwichtigende Wirkung als alles andere ala "WG muss das ja so machen weil sonst no Money" und dahin bewegen sich eben deine bisherigen Äußerungen. Oder: das ist keine Kritik sondern einfach nur "stating the obvious" (hier unter uns zumindest), es trägt nichts zur Diskussion bei außer das von mir genannte.
Ein Beispiel dafür ist:
tb4ever schrieb:
Nun ja ... definiere falsch. WG macht Geld damit. Und allem Anschein nach nicht zu knapp.
Damien äußerte bezüglich Jingles Kommentar, dass diese Handlungsweise WGs in seinen Augen falsch ist (er hätte hier noch besser erläutern sollen warum, für die Spielerschaft, für die Spielentwicklung). Der Zusatz dazu, dass er falsch definieren soll wäre soweit okay, käme dann nicht gleich der beschwichtigend wirkende Teil "aber sie machen damit doch viel Geld".
Für einen unwissenden wird das folgende von dir gepostete als "Ist für WG also notwendig so zu handeln und daher okay" wahrgenommen (trotz Video), ohne sich wirklich der Probleme bewusst zu werden.
Ich habe das ganze extra 3 unwissenden Leuten (3 WoWS Spieler, davon 2 ehemalige (haben nur kurzfristig gespielt)) unverändert so gepostet und deren Antwort abgewartet.
Ist kein fester Fakt, ich gehe jedoch stark davon aus, dass auch andere, unwissende Leute das genauso wahrnehmen.
Daher verpufft das von dir erwähnte "Durchschauen", weil es schlicht nicht kritisch eingeordnet wird.
Giesbert_PK schrieb:
Naja, es ist halt so das jeder für sich selbst entscheiden darf was er gerne möchte und was nicht und Eltern müssen auch entscheiden was für ihr Kind richtig ist und was gar nicht geht.
Ja und Nein. Einerseits darf jeder entscheiden, für was er sein Geld ausgibt. Soweit richtig, er sollte sich jedoch auch der Konsequenzen dieser Handlungsweise bewusst sein und da liegt eines der Probleme. Den meisten ist es nicht bewusst, bedingt auch weil Bildung und Erziehung in diesen Punkten (teils bewusst) versagen.
Siehe deine Äußerung bezüglich "Eltern müssen entscheiden", sie sollte nicht entscheiden, sie sollten ihre Kinder aufklären warum es entsprechend Problematisch oder gut ist. Wenn sie den Kindern einfach nur die Entscheidung abnehmen, dann ist der Lerneffekt meist nicht vorhanden und geht eher nur in die Richtung "die verbieten es mir weil Baum".
Giesbert_PK schrieb:
Ich weiß nicht warum dann immer die Geldgier Keule Richtung WG geschwungen wird ? Aber als Firma sollten sie dann schon irgendwie überleben.
Wer kein Geld ausgeben will lebt doch auch Entspannt in diesem Game sollte aber dann bitte nicht mit Fingern auf andere Zeigen die das Spiel unterstützen.
Das Problem liegt weniger im Überleben (denn WG macht sehr stark Gewinn, trotz solcher "Nieten" wie WoWP).
WG pushed die möglichen Formen der Monetarisierung in WoWS nur im Moment so stark, ohne dass das nötig ist, und wirkliche Verbesserungen am Spiel selbst (wie lange wird sich nun schon über das langsame Interface beschwert?) abseits möglicher Monetarisierung werden kaum durchgeführt (außer teils unnötiger Stuff, der viel mehr nach Placebo ala "wir machen doch was" wirkt, siehe Beleuchtungsänderung).
Gleichzeitig hat diese Handlungsweise auch Einfluss auf das allgemeine Gameplay und das Miteinander unter den Spielern. Die russischen BBs, die Smolensk als auch das PR Event sind gute Zeugen dafür.
Die Befürchtung ist also da, dass sich zukünftig noch mehr zum negativen Entwickelt und man irgendwann nicht mehr entspannt ohne Geld in dem Spiel leben kann.
Da ich selbst ja 3 Leute versucht habe für das Spiel zu gewinnen, kenne ich die Auswirkungen recht gut und die letzten 2 Jahre und deren Events zeigen doch inzwischen wie relativ "schwer" der Einstand für Neulinge ist. Man bekommt zwar allerlei Flaggen und Co., aber die sind weitaus weniger Hilfreich als Nützlich, sie dienen viel mehr dazu das Problem zu verstärken: schneller Progress führt zu schnellen Ressourcen Problemen und "Entwicklungsdruck", weil stets irgendwo neue Events lauern, an denen man aber Mangels Ressourcen/Schiffe nicht wirklich effektiv und aktiv teilnehmen kann.
Gleichzeitig ist das erspielen von Premium-Schiffen zwar jeder Zeit möglich, der dafür nötige Zeitaufwand (und entsprechende Vorarbeit bei Events aka eine passende Flotte schon im Hafen möglichst stehend haben) weitaus höher.
Das alles bekommt man gar nicht so richtig mit wenn man entweder ein erfahrener oder überdurchschnittlicher Spieler ist, oder wenn man entsprechend Geld ausgibt.
Ich selbst habe persönlich diese Erfahrungen gemacht (zweiter Account, kann aber Dank meiner Erfahrung eben das ausgleichen) als auch bei den 3 "angeheuerten" Spielern. 2 haben nach etwas mehr als 2 Monaten aufgegeben, schlicht weil sie in der Zeit zwar eine handvoll Schiffe erspielt haben, aber ohne finanziellen Einsatz ein langwieriger Grind vor ihnen lag, der Anreiz dafür aber viel zu gering war aka "Warum Geld ausgeben nur um vom Spielehersteller gemachte Probleme auszugleichen?" (das war nachdem ich ihnen das System erklärt hatte, warum es nun bei ihnen stockte).