grill schrieb:
Dafür gibts Netflix, Amazon und Co. Da entscheide ich selbst was ich wann und wo sehen will. Keine Zwangsabgaben, keine Werbefinanzierung. Willkommen im 21. Jahrhundert.
Sicher???? Also ja, es gibt keine "Zwangsabgaben" in dem Sinn, aber Werbung gibts da auch, nämlich für den selbstproduzierten (m.M. zumeist) Müll. Klar finanzieren die sich nicht direkt darüber. Indirekt schon eher, da das selbstproduzierte Zeug i.d.R. günstiger ist (der Einkauf/Lizenz fällt weg) und daher - wenn mit diesen Geld eingenommen wird - die Gewinnspanne größer ist (da man diese möglichst groß halten will, wird zudem das Budget für eigenes Videomaterial so niedrig wie möglich gehalten, was wiederum auf die Qualität schlägt).
Außerdem fühlt sich ja jede "Klitsche" berufen ihren eigenen Streaming-Dienst aufzumachen....Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Auswahl und besonders auch die Qualität des Videomaterials der einzelnen Dienste drastisch abnimmt. Für den Kunden ist das grad nicht so schön, denn 4-5 Streamingdienste gleichzeitig im Monat zu bezahlen ist dann auch wieder nicht das, was ich gerade günstig nennen würde.
Abgesehen davon, dass ich dann jedem meine Daten weiterreichen darf.
In ein paar Jahrzehnten wird das (vermutlich) besser aussehen, da sich der Markt dann wieder zurückentwickelt hat auf einige wenige Anbieter (Hoffentlich aber mehr als einen, wegen Monopol).
Mit diesem Absatz wollte ich nur zeigen, dass auch Streaming-Dienste so ihre Nachteile haben, und nicht zwangsläufig der oftmals prophezeite "Heilige Gral" der Videoindustrie sind. Ja, ich habe auch z.B. Netflix, aber ganz ehrlich: ich weiß nicht, wie lange noch. Ich warte mal ab, wie "The Witcher" wird, aber dann hält mich auch da nicht mehr viel. Inzwischen tendiere ich sogar dazu, mir zunehmend Filme auf DVD/BluRay zu kaufen, denn da habe ich wirklich das, was ich gucken will (!) für mein Geld. Bei den Streamingdiensten bezahle ich zu 90% nämlich für etwas, das ich nicht sehen will.
Und so ähnlich sehe ich das dann mit der ÖR. Da ist das (das Verhältnis von dem was ich sehen will zu dem, was da ist) auch nicht toll, aber auch nicht wirklich schlechter. Insbesondere im Doku-Bereich haben die dann doch einiges zu bieten. Klar, Blockbuster (damit meine ich jetzt allgemein Produktionen, in die viel Geld geflossen sind) hat man da kaum, aber auch auf den Streamingdiensten hat man die entweder schon im Kino gesehen, oder es sind diese Art von Blockbustern, die in den Wertungen hart durchgefallen sind, und deshalb günstig einzukaufen waren.
Wenn sie jetzt da bei den ÖR auch mal andere Wege gehen und sich auch dem Trend der Zeit etwas anpassen, ist das grundsätzlich erstmal nicht schlecht. Allein die Umsetzung wird darüber entscheiden(!), ob das gut war/oder ob sie Mist gebaut haben.
Sollte das mit der Umsetzung aber gut funktionieren, wäre für mich eine geringe GEZ-Ehöhung auch tolerabel.