K
K-BV
Gast
Mal eins vorweg! Wohl ist mir bei so einer Distro nicht wirklich, obwohl es mir eigentlich egal sein könnte.
Ich mach erst noch mal einen kleinen Schlenker. Und zwar zu Ubuntu! Den meisten hier dürfte es eher nicht bekannt sein, dass es auch von Ubuntu ein offizielles Derivat für vorwiegend den chinesischen Raum gibt.
Ubuntu Kylin
Ist jetzt nicht so spannend, aber interessanter wird die Sache wenn man auf die englischsprachige Wikipediaseite schaut. Dort stellt man, ja nach Vorkenntnis, mehr oder weniger erstaunt fest, wer die Partner von Canonical bei diesem Projekt sind. Vertraglich mit dem chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie und in der Entwicklung, die nationale Universität für Verteidigungstechnologie.
Besser wird es mir nicht, wenn ich das sehe, denn das verdeutlicht die Grundproblematik in der Zusammenarbeit mit China. Wenn du dort Fuss fassen willst, musst diese Kröten eben schlucken. An den Shitstorm bei einer Zusammenarbeit von Canonical mit den entsprechenden amerikanischen Behörden will ich dabei gar nicht denken.
Zu Deepin. Im Unterschied zu Ubuntu-Kylin handelt es sich hierbei um ein privates Projekt eines Unternehmens namens Wuhan Deepin Technology. Ich habe mir jetzt nicht mehr die Mühe gemacht, da mehr heraus zu finden, zumal das bei chinesischen Unternehmen erfahrungsgemäß meist eh im Nirgendwo endet.
Da aber solche Dinge wie Betriebssysteme, die speziell für China in China entwickelt werden, absolut vertrauenserweckend für chinesische Behörden sein müssen, kann man vom Plazet von oberster Stelle ausgehen. Solche Systeme wie Deepin oder Ubuntu-Kylin sollen ja langfristig für mehr oder weniger große Unabhängigkeit von ausländischen Produkten sorgen. Linux ist aber hier natürlich nicht gleich Linux. Schon die Nutzung von Kali-Linux könnte dem privaten Nutzer in China erheblichen Ärger einbringen.
Auf das System selbst, will ich hier gar nicht größer eingehen. Wer ein paar Minuten Zeit hat, kann aber z.B. hier einiges nachlesen, auch unter dem Aspekt der Sicherheit und Vorurteil gegenüber chinesischen Produkten:
https://www.linuxinsider.com/story/86044.html
Dass hier mit WPS-Office an zentraler Stelle ein weiteres rein chinesisches Produkt werkelt, mag nicht wirklich verwundern. Im Grunde genommen laufen alle diese Entwicklungen, auch das geplante neue Huawei OS für Handys geht in die Richtung, auf die Abschottung vom Rest der Welt durch chinesische Produkten hinaus, das Spyware-Potential mal ganz beiseite gelassen. Verglichen mit den amerikanischen Multis steht hier die rigorose Durchsetzung der Staatsdoktrin an erster Stelle, während es in den USA die strikte Beibehaltung der freien Kräfte des Markts sind, insofern man das nicht ebenso als Staatsdoktrin ansieht. Für die Bevölkerung in China bedeutet es aber mehr und mehr, dass man nur noch bekommt, was die Staatsführung zulässt. Der staatsmonopolistische Kapaitalismus muss zwar große Früchte tragen damit die Bevölkerung durch relativen Wohlstand ruhig gestellt wird, und das tut er, aber die unbedingte Kontrolle muss beibehalten werden.
Ein großes Engagement der Chinesen im Linuxbereich wird sich natürlich auch hier ggf. massiv auswirken. Rein spekulativ denke ich, sie werden es versuchen perfekt zu machen und damit auch attraktiv für Nutzer außerhalb Chinas. Auch hier wieder die Backdoorproblematik außen vor gelassen, bedeutet es aber auch, dass die Linuxwelt, nicht nur auf dem Desktop, "chinesischer" wird, insbesondere auf der Entwicklerseite. Damit werden sich aber u.U. viele Parameter verschieben.
Das Sicherheitsbedürfnis von Behörden etc. durch Einsatz von Linux hingegen ist ja nichts Neues. Amerikanische Militärs und Behörden sind nicht umsonst der größte Kunde von RedHat.
Ich als privater Nutzer muss mir also nicht zwangsläufig Gedanken um die Seriösität von Deepin machen. Andererseits gefällt es mir trotzdem nicht, dass dieses OS vorwiegend dem Zweck dient, das eigene Volk dem Rest der Welt weiter zu entfremden. Von daher kann ich nur für mich sagen, auf meine Rechner kommt dieses OS nicht.
Kleiner Seitenaspekt:
Bemerkenswert finde ich, dass der gemessene Marktanteil von Linux sich ja immer bei den berühmten 2-3 % einpendelt. Trotz massiv steigender Nutzerzahlen in China. Mal nicht angenommen, dass sie im Rest der Welt in gleichem Mass sinkt, heißt das dann wohl, das chinesische Rechner eben keinen Zugang zu den Messstellen im www haben, z.B. Google oder Wikipedia oder anderes. Für die Übeltäter im www also kein Grund sich mehr Linux zu widmen und bei Windows zu bleiben. Wenigstens ein positiver Aspekt des Ganzen! Ein steigender Marktanteil der nicht gemessen werden kann und ein closed shop erhält dem Linux-Biotop einen Teil seine Ruhe.
Ich mach erst noch mal einen kleinen Schlenker. Und zwar zu Ubuntu! Den meisten hier dürfte es eher nicht bekannt sein, dass es auch von Ubuntu ein offizielles Derivat für vorwiegend den chinesischen Raum gibt.
Ubuntu Kylin
Ist jetzt nicht so spannend, aber interessanter wird die Sache wenn man auf die englischsprachige Wikipediaseite schaut. Dort stellt man, ja nach Vorkenntnis, mehr oder weniger erstaunt fest, wer die Partner von Canonical bei diesem Projekt sind. Vertraglich mit dem chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie und in der Entwicklung, die nationale Universität für Verteidigungstechnologie.
Besser wird es mir nicht, wenn ich das sehe, denn das verdeutlicht die Grundproblematik in der Zusammenarbeit mit China. Wenn du dort Fuss fassen willst, musst diese Kröten eben schlucken. An den Shitstorm bei einer Zusammenarbeit von Canonical mit den entsprechenden amerikanischen Behörden will ich dabei gar nicht denken.
Zu Deepin. Im Unterschied zu Ubuntu-Kylin handelt es sich hierbei um ein privates Projekt eines Unternehmens namens Wuhan Deepin Technology. Ich habe mir jetzt nicht mehr die Mühe gemacht, da mehr heraus zu finden, zumal das bei chinesischen Unternehmen erfahrungsgemäß meist eh im Nirgendwo endet.
Da aber solche Dinge wie Betriebssysteme, die speziell für China in China entwickelt werden, absolut vertrauenserweckend für chinesische Behörden sein müssen, kann man vom Plazet von oberster Stelle ausgehen. Solche Systeme wie Deepin oder Ubuntu-Kylin sollen ja langfristig für mehr oder weniger große Unabhängigkeit von ausländischen Produkten sorgen. Linux ist aber hier natürlich nicht gleich Linux. Schon die Nutzung von Kali-Linux könnte dem privaten Nutzer in China erheblichen Ärger einbringen.
Auf das System selbst, will ich hier gar nicht größer eingehen. Wer ein paar Minuten Zeit hat, kann aber z.B. hier einiges nachlesen, auch unter dem Aspekt der Sicherheit und Vorurteil gegenüber chinesischen Produkten:
https://www.linuxinsider.com/story/86044.html
Dass hier mit WPS-Office an zentraler Stelle ein weiteres rein chinesisches Produkt werkelt, mag nicht wirklich verwundern. Im Grunde genommen laufen alle diese Entwicklungen, auch das geplante neue Huawei OS für Handys geht in die Richtung, auf die Abschottung vom Rest der Welt durch chinesische Produkten hinaus, das Spyware-Potential mal ganz beiseite gelassen. Verglichen mit den amerikanischen Multis steht hier die rigorose Durchsetzung der Staatsdoktrin an erster Stelle, während es in den USA die strikte Beibehaltung der freien Kräfte des Markts sind, insofern man das nicht ebenso als Staatsdoktrin ansieht. Für die Bevölkerung in China bedeutet es aber mehr und mehr, dass man nur noch bekommt, was die Staatsführung zulässt. Der staatsmonopolistische Kapaitalismus muss zwar große Früchte tragen damit die Bevölkerung durch relativen Wohlstand ruhig gestellt wird, und das tut er, aber die unbedingte Kontrolle muss beibehalten werden.
Ein großes Engagement der Chinesen im Linuxbereich wird sich natürlich auch hier ggf. massiv auswirken. Rein spekulativ denke ich, sie werden es versuchen perfekt zu machen und damit auch attraktiv für Nutzer außerhalb Chinas. Auch hier wieder die Backdoorproblematik außen vor gelassen, bedeutet es aber auch, dass die Linuxwelt, nicht nur auf dem Desktop, "chinesischer" wird, insbesondere auf der Entwicklerseite. Damit werden sich aber u.U. viele Parameter verschieben.
Das Sicherheitsbedürfnis von Behörden etc. durch Einsatz von Linux hingegen ist ja nichts Neues. Amerikanische Militärs und Behörden sind nicht umsonst der größte Kunde von RedHat.
Ich als privater Nutzer muss mir also nicht zwangsläufig Gedanken um die Seriösität von Deepin machen. Andererseits gefällt es mir trotzdem nicht, dass dieses OS vorwiegend dem Zweck dient, das eigene Volk dem Rest der Welt weiter zu entfremden. Von daher kann ich nur für mich sagen, auf meine Rechner kommt dieses OS nicht.
Kleiner Seitenaspekt:
Bemerkenswert finde ich, dass der gemessene Marktanteil von Linux sich ja immer bei den berühmten 2-3 % einpendelt. Trotz massiv steigender Nutzerzahlen in China. Mal nicht angenommen, dass sie im Rest der Welt in gleichem Mass sinkt, heißt das dann wohl, das chinesische Rechner eben keinen Zugang zu den Messstellen im www haben, z.B. Google oder Wikipedia oder anderes. Für die Übeltäter im www also kein Grund sich mehr Linux zu widmen und bei Windows zu bleiben. Wenigstens ein positiver Aspekt des Ganzen! Ein steigender Marktanteil der nicht gemessen werden kann und ein closed shop erhält dem Linux-Biotop einen Teil seine Ruhe.
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