Butterhützchen schrieb:
Nein, im Teilbetrieb bei mir zu Hause im Scheinwerferwerk.
Das wurde 1974 - 1977 aus dem Boden gestampft, dort, wo die alte Werkzeugfabrik mal gestanden hat.
Nach dem 2. Weltkrieg haben die Russen die eingerissen, weil sie im Krieg Waffen hergestellt haben, wie fast jede andere Fabrik auch.
Dann fiel auf, daß man für die Ladas, Moskwitsch's, Saparoschets's, Wartburgs und Trabants ja auch Scheinwerfer braucht.
Im Rahmen des RGW bauten die das, die die meiste Erfahrung damit hatten - die Deutschen.
Und dann baute man eine 5-hallige Fabrik genau da hin, wo man die alte Fabrik weggerissen hatte.
Es ist bis heute mit das größte Scheinwerferwerk Europas und in der Welt.
Zu meiner Zeit waren dort ca. 1.200 Leute bescäftigt, jetzt noch so 700.
Man hat nach der Wende von Bosch aus einige dreckige Abteilungen geschlossen (Galvanik) und der Betrieb arbeitet völlig spanlos.
Im Gegensatz zu meinem Lehrbetrieb (Werkzeugkombinat Schmalkalden).
Da hab ich mir nach drei Jahren noch Späne aus den Händen gezogen, weil es keine ordentlichen Handschuhe gab.
Ein Drehteil mit den Händen anzufassen hab ich mir nach den ersten Brandblasen so wie so abgewöhnt ... .
Nach der Armee und den Studium hab ich dann im Scheinwerferwerk als Computer-Hardware Ing. gearbeitet.
Wir haben eine Lichtmeßstrecke computergesteuert mit dem MC80 gebaut.
Der Tester hat nur die Kassette eingelegt, den Typ angegeben und los ging die Messung.
Alles andere bis zum Kassettenauswurf erfolgte automatisch.
Die Werte lieferte ein optisches Meßgerät aus Westberlin mit 4 Sensoren.
Die lagen knapp oberhalb und unterhalb der Hell-Dunkel-Grenze.
Die Ausleuchtekurve ist beim Abblendlicht bis zur Mitte eine Gerade und steigt nach rechts in ca. 30° an bei Rechtsverkehr.
So etwa sah das aus;
Die Sensoren waren dunkelgrau-metallisch.
Das Material weiß ich nicht mehr, aber es sah aus, wie Silizium.
Die Hell-Dunkel Grenze war wirklich so unscharf, weil die Wendel der Glühlampe zylindrisch war und damit teilweise außerhalb des Brennpunktes liegt.
Mit Bilux-Lampe sah das alles noch viel verwaschener aus.
Bei H4-Lichtwar das schärfer.
Das schärfste Hell-Dunkel-Verhältnis hatte der BMW-Scheinwerfer.
Da waren aber schwarze Metallblende und Optik nachgeschaltet im Scheinwerfer
Eine H4-Lampe kostete damals (1988) 57.- Mark (DDR).
Das wurde später auf 22.- Mark gesenkt.
Die Narva-Glühlampen hielten doppelt so lange, wie alle Philips- und Osram-Lampen per Gesetz (2.000h).
Bei den Meßlampen erhielten wir von Narva ausgemessene Exemplare.
Der Betriebsstrom mußte auf 1mA! und die Spannung auf 1mV genau stimmen beim Messen, dann hatte die Lampe genau 100 Lux.
Die Spannungsstabilisierung war ein Problem.
Für die Spannung liefen 3 Netzteil a 50kg übereinander, für den Strom auch.
Der Netzteilturm war so 2m hoch.
Zur Anzeige diente ein polnisches Meßgerät mit den größten Nixie-Röhren, die ich je gesehen habe:
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Die Röhren waren außen transparent rot lackiert, deshalm die knallrote Ziffernfarbe.
Mir haben die orangenen Originalfarben der Nixies immer besser gefallen:
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Die gab es noch im alten Frequenzzähler, bis dann die Siebensegment-Leds (VQE 24)
die glimmenden Röhren endlich ablösten.
VQE 24 (baugleiches Teil von Toshiba)
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Das Programm fragte die 4 Meßstellen ab und speicherte die Werte im Rechner ab.
Zum Ablesen haben wir an der Anzeigeelektronik des Optronic Meßgerätes die Werte mit einem Zwischenstecker von 2 hoch 0 bis 2 hoch 12 (oder so) abgefragt und in den MC 80 eingelesen und umgerechnet.
Die Meßstellen haben wir durch eine Adapterkarte mit Optokoppler über die Parallele Schnittstelle des MC
durchgeschaltet.
Hab ich selber gebaut mit einer Lochrasterplatte.
Da war ich noch gut im Basteln.
Ich glaube, der hatte eine V.24 Karte.
Ja, wir waren hochmodern.
Heute ist schon die Beschreibung des V.24-Standards vergibt.
https://de.wikipedia.org/wiki/V.24