Die zweite Beta lief deutlich besser als die alte, aber das Spiel ist ein wahrer Ressourcenfresser, was aber auch daran liegen kann, dass viele Binaries noch auf Testung ausgelegt sind.
Insgesamt habe ich alle Klassen angespielt und die meisten auch bis Level 25. Die Klassenbalance ist noch sehr überarbeitungsbedürftig und quer über alles verteilt, von hart (Druid) bis leicht (Autopilotmancer).
Diablo IV ist definitiv keine Innovation des Genres an sich, aber es fügt sich vom Konzept her sehr gut an die Diablo-Reihe, die ich seit dem ersten Teil inklusive Hellfire-Addon in den 90ern gespielt habe. Viele haben noch Nostalgie für D2, aber ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass die Originalversion auch sehr viele Probleme hatte. Ich habe damals das originale D2 für mich ständig gemoddet, damit u. a. Javazon halbwegs funktionierte. Erst später, mit dem Add-on haben sie viele Klassen und Systeme nochmals überarbeitet und das, obwohl Blizzard sagte, dass sie das nie tun würden, da ja alles so perfekt sei. Nach D3 scheint es, dass man mit D4 einen anderen Kommunikationsansatz gewählt hat, und das wird auch entscheidend dafür sein, das Spiel rund zu bekommen.
Ich denke insgesamt werden sie das Spiel so modellieren, dass sie es open-ended für Jahre erweitern und verbessern können. Wenn jemand wirklich Live-Service-Spiele kann, dann ist das zugegebenermaßen Blizzard. Wichtig bleibt die Langzeit-Motivation für Spieler, nicht für alle, aber für diejenigen, die am Ende indirekt Werbung für das Spiel machen durch Streaming.
Ein Kritikpunkt ist wohl der Preis des Spiels. Offen gesagt, war das zu erwarten, weil der Markttrend zu 100 €-Spielen hingeht. Blizzard weiß, was Spieler zahlen werden und auch, was sie zahlen wollen. Sie können es aber aufgrund von Marktanalysen leisten, sich über letzteres hinwegzusetzen. Es spielt für sie keine Rolle, ob ein paar Leute das ethisch verwerflich finden. Sie werden z. B. ihre Leute finden, die bereit sind 20 € zusätzlich zu den 70 € Basispreis an Walfisch-Steuer zu zahlen, um vier Tage an einem Wochenende spielen zu können. Ich weiß nicht einmal, ob ich an diesem Wochenende Zeit habe, also reicht mir ohnehin die Standard-Edition. Kurzum, es ist teuer, aber auf der anderen Seite vollständig im Rahmen des Ermessens. Wenn die Leute eines Tages nicht mehr willens sind mehr zu zahlen, regelt sich das am Ende schon selbst. Ich finde hohe Spielpreise weniger kritisch als hohe Lebensmittelpreise.