Die Bundeswehr heute - über den Sinn einer Armee im 21. Jahrhundert

AW: Brauchen wir die Wehrpflicht wieder?

Also meiner Meinung nach brauchen wir die Wehrpflicht nicht - sondern eine vernünftige Berufsarmee. Hierzu gehört vernünftige Ausrüstung, vernünftige Ausbildung - sowohl für den Dienstposten als auch an der Waffe.

Es nützt einfach nichts, wenn die Politiker ein bisschen Cowboy & Indianer spielen wollen und Platzpatronen auch ausreichend sind. Es gab ja letzten die Pressemeldungen, dass ein Großteil der Luftwaffe überhaupt gar nicht einsatzbereit wären (Flugzeuge und Hubschrauber). Womit sollen die Jungs & Mädels am Ende kämpfen? Konfliktlösung per Dialog ist jedenfalls nicht die Aufgabe eines Soldaten.

Deshalb -> keine Wehrpflicht - besser: richtige Ausrüstung & Training für die Soldaten!

PS ich hoffe jedoch, dass der Ukraine-Konflikt dennoch von Seiten Deutschland weiterhin ohne Soldaten geführt wird sondern einfach weiterhin auf Wirtschaftssanktionen & Gesprächen gelöst wird.
 
AW: Brauchen wir die Wehrpflicht wieder?

Welche weiteren Ziele verfolgt Russland?
Nun ja - zum einen dürfte inzwischen jedem klar sein, dass nicht die Russen sondern wir den Konflikt in der Ukraine zu verantworten haben (selbst US Thinktanks vertreten inzwischen diese Auffassung). Insofern ist deine Aussage bezüglich dessen was die Russen sonst noch haben wollen schlicht und ergreifend sinnlos - die Frage sollte daher eher lauten: Was wollen wir noch den Russen wegnehmen? Oder: Wie weit wollen wir die Russen militärisch in die Enge treiben?

Zum anderen hat eine Wehrpflicht mit Sicherheit keine Steigerung der Kampfkraft der Bundeswehr zur Folge. 50000 gut ausgebildete Soldaten sind deutlich schlagkräftiger als eine wesentlich größere Anzahl an unmotivierten und schlecht ausgebildeten Wehrpflichtigen.
 
AW: Brauchen wir die Wehrpflicht wieder?

Was hat die Abschaffung der Wehrpflicht denn gebracht? Löcher im Sozialsystem (wo vorher Zivis waren), Lücken in der Infrastruktur (wo vorher Kasernen nebst umliegenden Geschäften etc. waren), ein akuter Mangel an Manpower bei der nächsten Flutkatastrophe,... Billiger wurde es jedenfalls nicht, besser auch nicht.

Und Helios... Also ich hätte lieber 50.000 Berufssoldaten PLUS meinetwegen 250.000 Wehrpflichtige & Reservisten, als bloß diese 50k Berufssoldaten zu haben. Es ist ja nicht so, dass "Wehrpflicht" und "Berufsarmee" sich komplett gegenseitig ausschließen. Ich bin mir verdammt sicher, dass sich seit dem Wegfall der Wehrpflicht nicht MEHR Leute für eine Karriere bei der BW entschieden haben, sondern eher weniger. Ich habe in meiner eigenen Zeit einige Leute kennen gelernt, die entweder zumindest auf FWDL 23 aufgestockt oder direkt n Vertrag für 4 Jahre unterschrieben haben. Denen gefiel die Zucht und Ordnung, der militärische Drill, das geregelte Leben und Einkommen und die Perspektive.

Und was die Sache mit "der Westen ist Schuld, das sagen sogar Thinktanks" angeht: Tja, auch wenn der Westen durchaus gestichelt hat, kannst du Putins letzte Aussagen zum Thema "Unabhängiger Staat Ostukraine" denn leugnen? Er WILL einen ostukrainischen Staat, den ER dann als Marionette verwenden und mittelfristig schlichtweg annektieren kann.
 
Bitte spart euch jede weitere Detaildiskussion zum Ukrainekonflikt. Dieser liefert für das hiesige Thema lediglich den Kontext - mehr nicht! Es hatte schließlich einen Grund warum der Thread zur Ukraine geschlossen und bislang nicht wieder geöffnet wurde.
 
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AW: Brauchen wir die Wehrpflicht wieder?

Tonntonno schrieb:
Die Wehrpflicht ist ja nur ausgesetzt und nicht abgeschafft

Tatsächlich, das war mir so gar nicht bewußt. Hier etwas Offizielles dazu:

Der neu eingeführte § 2 Wehrpflichtgesetz (WPflG) setzt die gesetzliche Verpflichtung zur Ableistung des Grundwehrdienstes zum 1. Juli 2011 aus.

Damit ist die Wehrpflicht nicht abgeschafft, lebt aber nur auf, wenn der grundgesetzlich geregelte Spannungs- oder Verteidigungsfall festgestellt wird.

Quelle: http://www.konsularinfo.diplo.de/wehrdienst

Tonntonno schrieb:
Ich frage mich jetzt, ob wir sie in nächster Zukunft wieder brauchen, ...

Die Reform zum 1. Juli 2011 sollte die Bundeswehr nicht in der Menge der Soldaten beschneiden. Es war nur fraglich, ob eine Armee aus Wehrdienstleistenden überhaupt effizient einsatzfähig ist. Nach einhelliger, damaliger Meinung war die Bundeswehr in dieser Form den aktuellen und kommenden Konflikten nicht mehr angemessen. Deshalb hat man sich gegen die Wehrpflicht und für ein Berufsheer entschieden.

Tonntonno schrieb:
Die NATO wird sich aus diesem speziellen Konflikt militärisch natürlich raushalten.

Was eigentlich ein Skandal ist. Wenn ich überlege, wie viele Jahrzehnte man nun schon über die institutionellen Probleme von UN und NATO informiert ist und dennoch bis heute nichts geändert hat. Dennoch, die EU hat eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik. Dies wäre der erste Punkt, an dem man ansetzen sollte.

Tonntonno schrieb:
Die fünf geplanten NATO-Basen in den drei baltischen Staaten, in Polen und Rumänien tragen jetzt auch nicht gerade zur Entspannung bei. ...
Wir haben vermutlich noch keinen Kalten Krieg - fühlt sich ansonsten aber irgendwie ziemlich frostig an.

Ich will nun Russland nicht in Schutz nehmen, aber wenn man überlegt, welcher Skandal die Stationierung sowjetischer Waffen auf Kuba war, so verwundert doch die Selbstverständlichkeit, mit der die NATO hier handelt. Einen Fall der Landesverteidigung Deutschlands sehe ich hier aber nicht. Auch hier verweise ich wieder auf Europa.

Tonntonno schrieb:
Dem entgegen steht, dass wir in ein paar Jahren nur noch einen geringen Anteil in der wehrfähigen Bevölkerung hätten, die wissen, wie herum man eine Waffe hält und wie man sonstiges Bundeswehrequipment bedient.

Das ist auch nicht der Sinn der Wehrpflicht gewesen. Vielmehr war dieser dazu gedacht, angesichts der Erfahrungen aus dem Dritten Reich die Bundeswehr in der Mitte der Gesellschaft zu verankern. Dass es zum Ende der Wehrpflicht hin mehr Verweigerer als Wehrdienstleistende gab und man nicht mehr von Dienstgerechtigkeit reden konnte, zeigt wohl, dass dieses Modell überholt ist.

Tonntonno schrieb:
Wie steht ihr denn zur Wiedereinführung der Wehrpflicht? Habt ihr weitere Pros und Contras und welches Pro oder Contra gibt bei euch den Ausschlag für eure defintive Entscheidung?

Für mich gibt es das Konstrukt des immanenten Verteidigungsfalles nicht, für den eine Totalmobilmachung nötig wäre. Wir haben Europa und wir haben europäische Grenzen. Und wie gesagt ist eine Säule der EU, dass wir eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik haben. Hier länderspezifische Alleingänge zu starten, wirft uns wieder in die Nationalstaatlichkeit zurück. Zudem ist das Berufsbild eines Soldaten völlig anders von dem, was man noch zu Zeiten des Wehrdienstes gelernt hat. Wir brauchen Spezialisten und keine Soldaten als Verbrauchertypen auf dem "Feld der Ehre". Die Zeiten sind zum Glück vorbei.
 
AW: Brauchen wir die Wehrpflicht wieder?

Deliberation schrieb:
Dennoch, die EU hat eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik. Dies wäre der erste Punkt, an dem man ansetzen sollte.
Also was dann? Ein Euro-Heer? Das ist doch totaler Quatsch und wär das Dümmste, was Deutschland zulassen könnte. Wir sind, und bleiben, die größte Wirtschaftsmacht in der EU. Außerdem stellen wir bei der Bevölkerungszahl die Speerspitze. Logischerweise würden sich dann alle anderen, evtl. ausgenommen Frankreich, schöööön ausruhen und das Geberland Deutschland mal machen lassen.
Denkst du wirklich, diese Hungerhaken wie Griechenland, Portugal, Irland,... oder diese Zwergstaaten wie Österreich (seid mal ehrlich: Ihr könntet gerade so Berlin+Hamburg+München füllen), Belgien, Luxemburg,... würden einen wertvollen und vor allem GLEICHWERTIGEN Beitrag leisten? Nein, die Kosten für das EU-Heer, sowie die notwendige Manpower, würde schööön der Deutsche Michel tragen.

Sorry, aber bevor wir uns auf so n Kuhhandel einlassen können wir eher einen Alleingang starten. Dann bezahlen deutsche Bürger für deutsche Soldaten an deutschen Standorten.

Wir brauchen Spezialisten und keine Soldaten als Verbrauchertypen auf dem "Feld der Ehre". Die Zeiten sind zum Glück vorbei.
Ein Zug bestehend aus "Schütze Arsch" machen aber deutlich mehr Schaden als ein überbezahlter "Spezialist" und kostet dabei weniger.
Was bringt dir eine Kaserne voll Spezialisten, die irgend welche Drohnen steuern oder sonstwas, wenn du keinen einzigen Dreckfresser hast, der am Tor Wache schiebt? Eine flexible und unabhängige Truppe braucht alles, vom hoch qualifizierten Waffentechniker bis hin zum Kanonenfutter, dass diese Waffen dann ins Feld schleppt.
 
AW: Brauchen wir die Wehrpflicht wieder?

Daaron schrieb:
Also was dann? Ein Euro-Heer? Das ist doch totaler Quatsch und wär das Dümmste, was Deutschland zulassen könnte. ... Dann bezahlen deutsche Bürger für deutsche Soldaten an deutschen Standorten.

Aha. Weil Europa in der derzeitigen Ausgestaltung nicht funktioniert tun wir so, als ob wir eine gemeinsame Sicherheits-, Verteidigungs- und Außenpolitik haben, wenn es dann drauf ankommt, geht jeder Staat dann doch seinen eigenen Weg? Meine Güte, ist das verlogen! Echt jetzt, wenn Europa nicht nur auf dem Papier existieren soll, wären Situationen wie die jetzige ein geeigneter Anlass, sich darüber Gedanken zu machen, ob man Europa endlich richtig macht oder es sein lässt!

Daaron schrieb:
Ein Zug bestehend aus "Schütze Arsch" machen aber deutlich mehr Schaden als ein überbezahlter "Spezialist"

Es kommt eben darauf an, was das Ziel von Armeeeinsätzen ist. Wenn "Schaden" Dein einziges Einsatzziel ist, tut mir das sehr leid.

Daaron schrieb:
Was bringt dir eine Kaserne voll Spezialisten, die irgend welche Drohnen steuern oder sonstwas, wenn du keinen einzigen Dreckfresser hast, der am Tor Wache schiebt? Eine flexible und unabhängige Truppe braucht alles, vom hoch qualifizierten Waffentechniker bis hin zum Kanonenfutter, dass diese Waffen dann ins Feld schleppt.

Soso, wir brauchen Deiner Meinung nach also eine Wehrpflicht, damit der junge Bundesbürger Dreckfresser und Kanonenfutter sein kann? Ehrlich gesagt ist das eine Gesellschaft, in der ich nicht leben will.
 
AW: Brauchen wir die Wehrpflicht wieder?

Deliberation schrieb:
Es kommt eben darauf an, was das Ziel von Armeeeinsätzen ist. Wenn "Schaden" Dein einziges Einsatzziel ist, tut mir das sehr leid.
Ziel eines Krieges ist es NICHT, den Gegner totzuquatschen oder mit Wirtschaftssanktionen zu nerven. Im Krieg geht es darum, tatsächlich möglichst viel Schaden anzurichten, entweder indem du die feindliche Infrastruktur oder die Truppen vernichtest. Zusätzlich geht es natürlich immer auch um Geländegewinne und Sicherung von strategischen Ressourcen.
Das heißt auch, dass der Gegner genau diese Zielsetzung verfolgt und du alles tun musst, um ihm diese Zielsetzung möglichst schwer zu machen. Das kann symmetrisch oder asymmetrisch erfolgen. Bei symmetrischer Kriegsführung kannst du deine Infrastruktur und Zivilbevölkerung möglicherweise schützen, bei asymmetrischer hingegen opferst du alles, nur um dem Gegner keine Erfolgserlebnisse zu gönnen. Das kann ein Afghane machen, ein Kurde oder auch ein Viet Cong. In einer Industrienation ist asymmetrische Verteidigung keine Option.

Ehrlich gesagt ist das eine Gesellschaft, in der ich nicht leben will.
Dann zieh nach Kanada.

Warum hat die Wehrmacht in Russland versagt? War die Wehrmacht nicht besser ausgerüstet und besser trainiert? Klar, sie war keine Spezialistentruppe, wie die Bundeswehr deiner Meinung nach sein soll, aber sie war der Roten Armee in weit überlegen. Trotzdem wurde sie vernichtend geschlagen, einfach weil die Rote Armee genug Kanonenfutter hatte.
 
AW: Brauchen wir die Wehrpflicht wieder?

Daaron schrieb:
Ziel eines Krieges ist es NICHT, den Gegner totzuquatschen oder mit Wirtschaftssanktionen zu nerven.

Das gehört ja auch nicht zu den Aufgaben einer Armee, sondern der Politik. Eine Aufgabenteilung, die es auch in einer modernen Armee gibt.

Daaron schrieb:
Im Krieg geht es darum, tatsächlich möglichst viel Schaden anzurichten, entweder indem du die feindliche Infrastruktur oder die Truppen vernichtest. Zusätzlich geht es natürlich immer auch um Geländegewinne und Sicherung von strategischen Ressourcen.

Seit den 1990ern gab es für die deutsche Armee im Ausland keine Kriege mehr, sondern Konflikte, wie man im Politikerdeutsch sagt. Die gestrige Darstellung Deinerseits ist so singulär in keinem dieser Konflikte aufgetreten und war auch nicht Aufgabe der Bundeswehr.

Daaron schrieb:
Dann zieh nach Kanada.

Nö, warum? Zum Glück sieht die Realität anders aus, als Du sie zeichnest.

Daaron schrieb:
Warum hat die Wehrmacht in Russland versagt? ... einfach weil die Rote Armee genug Kanonenfutter hatte.

Wenn Du jetzt noch mit Lehren aus den Kreuzzügen kommst, um diese als Norm für eine moderne Kriegsführung im 21. Jahrhunderts hernimmst, steige ich intellektuell aus.

Übrigen war die Masse der Soldaten in der Roten Armee nur einer von vielen Gründen, warum der Russlandfeldzug verloren wurde. Die Zeit der Masse ist aber schon lange vorbei, selbst bei Nationen mit hohem Rüstungsanteil.
 
Daaron schrieb:
Warum hat die Wehrmacht in Russland versagt? War die Wehrmacht nicht besser ausgerüstet und besser trainiert? Klar, sie war keine Spezialistentruppe, wie die Bundeswehr deiner Meinung nach sein soll, aber sie war der Roten Armee in weit überlegen. Trotzdem wurde sie vernichtend geschlagen, einfach weil die Rote Armee genug Kanonenfutter hatte.

Die Wehrmacht hatte verloren weil sie vom russischen Winter überrascht wurde. Er kam früher und heftiger als gedacht. Außerdem war die deutsche Führung absolut darauf versessen Stalingrad einzunehmen was der Tod der 6. Armee und somit der Tod von knapp 150.000 Soldaten war und ~110.000 in Gefangenschaft gerieten.
Der extreme Mannvorteil der Russen war nur einer von mehreren Gründen und nicht der Grund.
 
Sicherlich ein Thema, dass sehr komplexer ist und großen Diskussionsbedarf hat.

Meine Meinung kurz dargestellt:
1. Ich denke, eine nationale Armee (Berufsarmee oder Wehrpflicht) ist wichtig und notwendig. Aufgaben können hier auch im zivilen Bereich stattfinden (denke einer an die Überschwemmungen).

2. Ebenso ist die Überlegung einer EU-Armee (Eingreiftruppen, etc.), wie ich finde, nicht verkehrt.

3. Gerade mit Blick auf die aktuellen Krisen & Kriege gewinnen (leider) nationale Armeen und auch Bündnisse wie die Nato wieder an Bedeutung.
 
MurphsValentine schrieb:
Die Wehrmacht hatte verloren weil sie vom russischen Winter überrascht wurde. Er kam früher und heftiger als gedacht. Außerdem war die deutsche Führung absolut darauf versessen Stalingrad einzunehmen was der Tod der 6. Armee und somit der Tod von knapp 150.000 Soldaten war und ~110.000 in Gefangenschaft gerieten.
Der extreme Mannvorteil der Russen war nur einer von mehreren Gründen und nicht der Grund.
Der Winter '41 hatte keinen Anteil am Kriegsausgang. Die Schlacht um Moskau wurde geführt und verloren, danach war die Blitzkriegstrategie faktisch endgültig gescheitert - zum Scheitern verurteilt war sie im Übrigen von Anfang an - und einen Plan B hatte es nie gegeben.

Die tatsächlichen Gründe für die Niederlage waren neben zahlenmäßiger Überlegenheit des Gegners insbesondere auch die quantitative Materialüberlegenheit der Roten Armee und unsinnige Führerbefehle, durch die man sich hausgemacht das Leben schwer machte. Die Materialüberlegenheit der Gegner verschärfte sich mit voranschreitendem Kriegsverlauf nicht zuletzt durch Ressourcenmangel und Verlust von Produktionskapazitäten der Deutschen umso mehr. Der endgültige Zusammenbruch der Ostfront im Bereich der Heeresgruppe Mitte erfolgte im Sommer '44 dennoch erst, nachdem erhebliche Teile der Streitkräfte abgezogen wurden, um der sich abzeichnenden Invasion der Alliierten im Westen begegnen zu können, als also auch am Boden der Zweifrontenkrieg losging.
 
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Absolut!

Zu Punkt 3 möchte ich noch anmerken, dass wir momentan wieder in einer Situation sind, in denen Politiker wie Herr Tusk die Staatengemeinschaft daran erinnert, dass sie auch 1939 nicht eingegriffen haben. Und unser Präsident Gauck warnt vor Appeasement gegenüber Russland. Dennoch sehe ich keine gesteigerte Handlungsfähigkeit oder -bereitschaft in den aktuellen Bündnissen. Darin liegt meines Erachtens aber die einzige Chance. Denn ich sehe keine Bundeswehr im Alleingang in der Ukraine. Das wäre völlig falsch, politisch, historisch wie rechtlich.

Exar_Kun schrieb:
Der Winter '41 hatte keinen Anteil am Kriegsausgang.

Frag mal Opa, wie viel Material im Schlamm steckengeblieben ist und wie viele Kameraden erforen sind. Und dann sag ihm, dass der Winter keine Rolle gespielt hat.

Wer keinen Opa mehr hat, der im Krieg war, darf lesen:

http://www.geschichtsthemen.de/deutschland_im_wk2.htm
 
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Ich habe das ausführlich mit meinem Opa besprechen können, der einige Jahre Ostfront und anschließende sowjetische Kriegsgefangenschaft überstanden hat.

Der frühe Wintereinbruch '41 wird gerne hergenommen als Rechtfertigung der Niederlage im Osten. Indem man auf höhere Mächte wie extreme Wettereinflüße verweist, wird aber versucht, von anderen, selbstverantworteten Fehlern abzulenken - und von manchen sicherlich auch, um den Mythos der unbezwingbaren Wehrmacht weiterleben zu lassen.

Es sollte übrigens auch klar sein, dass die Schlammperiode erst nach dem Winter auftritt. Da war die Schlacht um Moskau aber schon lange vergeigt. Der Krieg wurde verloren, weil die Blitzkrieg-Strategie gegen einen quantitativ überlegenen Gegner, der die Tiefe des Raumes zu Nutzen wusste, von vornherein einfach nicht greifen konnte.
 
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Ich darf nochmal an das Thema erinnern. Sprünge in die Vergangenheit bitte ausschließlich um Rückschlüsse auf aktuelle Ereignisse zu ziehen. Das wird kein Geschichtsunterricht, ansonsten dürft ihr gerne einen separaten Thread aufmachen. ;)
 
Danke. Ich hatte ja bereits frühzeitig darauf hingewiesen, dass frühere Formen der Kriegsführung keine Rechtfertigung für die Planung und Notwendigkeit einer Armee im 21. Jahrhundert sein können. Sonst kommt noch jemand um die Ecke und erzählt etwas davon, dass die Bundeswehr unbedingt Elefanten benötigt. :rolleyes:
 
diRAM schrieb:
Bitte spart euch jede weitere Detaildiskussion zum Ukrainekonflikt. Dieser liefert für das hiesige Thema lediglich den Kontext - mehr nicht! Es hatte schließlich einen Grund warum der Thread zur Ukraine geschlossen und bislang nicht wieder geöffnet wurde.

Und welcher Grund wäre das?

@ unter mir:

Na das ist ja mal ein " Grund " :rolleyes:
 
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manukit schrieb:
Sicherlich ein Thema, dass sehr komplexer ist und großen Diskussionsbedarf hat.
Meine Meinung kurz dargestellt:
1. Ich denke, eine nationale Armee (Berufsarmee oder Wehrpflicht) ist wichtig und notwendig. Aufgaben können hier auch im zivilen Bereich stattfinden (denke einer an die Überschwemmungen).

Wehrflicht ist ganz nett und recht hast du - es kann für (Umwelt-)Katastrophen mal schnell ausgerückt werden und somit ist generell immer eine größere Mannschaft für geringere Arbeiten vorhanden.
Dies kann aber auch durch andere Sachen bereitgestellt werden.
Quasi Wehrpflicht als Bereitschaftspflicht für jeden Bürger mit einem Bestimmten Alter - dafür brauch man keine Armee...
Die Armee selbst, bzw. die Wehrpflicht an sich, bindet auch enorm viel Material - mein MG (z.b.) was ich damals im Regen stehengelassen und noch Monate später an einem klaren Braun erkannt habe, war bestimmt nicht billig(aber dafür alt).
2. Ebenso ist die Überlegung einer EU-Armee (Eingreiftruppen, etc.), wie ich finde, nicht verkehrt.
auch hier hast du klar recht, aber dann kleiner und spezialisierter. Eine große Truppe mit 20.000 Panzern und 300.000 Leuten brauch keiner mehr. Die bringens eh nicht. Die großen Scharmützel sind vorbei. Der Taktische Anspruch ist viel viel höher zudem haben die meisten Agressoren keinerlei Technik und fahren daher nicht voll auf Konfrontation.
Eher werden Tunnel gebaut(Hamas), es werden kleine Trupps vorgeschickt die sabotieren(Al-Kaida) oder es wird gesprengt, Chaos verbreitet und dann eingeritten(IS).
Es stehen außerdem jedem in jeder Armee nahezu alle Infos über Schwachstellen etc. dank Internet zur Verfügung.
Diese Mehrinformation wird immer mehr und macht großes(bzw. gewohntes) Taktisches vorgehen nahezu unmöglich, da der gegner früh informiert wird. D.h. Große Armeen sind komplett sinnlos geworden, da man sie zu Angriffszwecken nicht mehr "richtig" koordinieren kann.
Sie laufen einfach ins leere - der gegner lokalisiert sie früh und taucht einfach unter...
Zudem sind sie zu anfällig - vor allem Klimatisch.
Panzer bei 50-55° in der wüste - kannst du vergessen !

3. Gerade mit Blick auf die aktuellen Krisen & Kriege gewinnen (leider) nationale Armeen und auch Bündnisse wie die Nato wieder an Bedeutung.
höchstens als abschreckung. die technik vieler armeen ist uralt. G3 gibts immer noch beim Bund - ich mein schiesst immer noch, zwar nicht immer geradeaus, aber knallt noch...das ist 60 jahre alte technik....
G36 darf dir nicht runterfallen^^ - danach ist es schrott. in der wüste verzieht sich außerdem der lauf.

für mich ist die klassische, vor allem auf masse setzende armee tot.
für mich muss klar getrennt werden:
- in bereitschaftsdienst für jeden bürger (Katastrophen, soziales)
- in spezialisierte armee(n) wie KSK
- BND (der die infos für ziele ranschafft)
 
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cruse schrieb:
Quasi Wehrpflicht als Bereitschaftspflicht für jeden Bürger mit einem Bestimmten Alter - dafür brauch man keine Armee...
Damit erreichst du niemals die Effizienz einer militärischen Einheit.
Ich war 2002 beim Hochwassereinsatz dabei. Jeder unserer anwesenden Züge hat mehr Sandsäcke gefüllt & geschleppt als alle anwesenden Zivilisten, Polizisten, THW'ler, Feuerwehrleute,... zusamen. Wir waren vor allen da und sind nach allen gegangen. Haben alle Zivilisten Maulaffen feil gehalten, als die Chinooks und Hueys mit den neuen Lieferungen kamen, haben wir nur kurz unsere Ausrüstung vorm Abwind gesichert.
Steht ein Zivilist blöd rum, dann kannst du ihn nur BITTEN, den Finger aus dem Arsch zu ziehen. Einem Soldaten kannst du es BEFEHLEN. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

mein MG (z.b.) was ich damals im Regen stehengelassen und noch Monate später an einem klaren Braun erkannt habe, war bestimmt nicht billig(aber dafür alt).
Es war dein MG, du hättest es pflegen müssen. Wär ich der Verantwortliche in der Waffenkammer gewesen, ich hätte dir das Ding quer rein geschoben, bis es blank wieder raus kommt.

Eine große Truppe mit 20.000 Panzern und 300.000 Leuten brauch keiner mehr. Die bringens eh nicht.
Frag mal Südkorea... die hätten genau das gern, falls Kim Jong Il doch mal komplett frei dreht... der hat nämlich genau so etwas, auch wenn es alles nur Rostprinten sind.

Und sollte Putin doch in die Ukraine einmarschieren, dann macht der das auch nicht mit ein paar Speznaz....

Panzer bei 50-55° in der wüste - kannst du vergessen !
Machen die Amis mit ihren Abrams regelmäßig, und die Israelis haben ihren Merkava genau für solche Bedingungen entworfen.

G3 gibts immer noch beim Bund - ich mein schiesst immer noch, zwar nicht immer geradeaus, aber knallt noch...das ist 60 jahre alte technik....
Das G3 ist jedem modernen Sturmgewehr in Präzision und Durchschlagskraft überlegen. Es ist nur eben schwerer, hat 10 Schuss weniger im Clip und gegen ungeschützte Ziele machst du mit dünnen 5.56ern auch nicht weniger Schaden als mit der guten alten Sieben-Sechs-Zwei Millimeter Full Metal Jacket!
Dafür kannste in der AGA mit dem G36 keine FMJ-Witze reißen...

G36 darf dir nicht runterfallen^^ - danach ist es schrott.
Dasselbe trifft auf die meisten modernen Sturmgewehre zu, da die alle nur noch aus Plastik und Pappe bestehen.
Meiner Meinung nach geht nichts über die Klassiker. MG42/MG3, G3, AK-47, M14, RPG-7, LAW, M79... alles Waffen mit nem Hauch von Unzerstörbarkeit.
 
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