Die Bundeswehr heute - über den Sinn einer Armee im 21. Jahrhundert

Ich bin vollkommen bei euch, wenn ihr eine differenzierte Auseinandersetzung mit unserer Geschichte fordert. Ich finde es nur verdächtig, wenn diese Forderung implizit mit dem Wunsch verbunden ist, alte Identifikationsmerkmale eben losgelöst von einem Teil der Geschichte (NS-Regime) zu verstehen, nur weil sie bereits länger existieren. Ja, die meisten Soldatentugenden hat der Nationalsozialismus nicht erfunden, aber er hat viele davon pervertiert. Daher finde ich eine Auseinandersetzung mit diesem Aspekt ebenso wichtig, wie die Diskussion, ob die Bundeswehr diesen nachhängen sollte.

Wenn ich hieran nur kurz anknüpfen darf: soweit ich das Thema bisher intellektuell durchdringen konnte, gibt es in jeder Armee eine Art universellen Wertekanon, der die Zeiten überdauert hat. Diese würde ich jetzt grob einmal unter der (sicherlich erweiterbaren) Trias "Tapferkeit", "Füreinander-einstehen (Kameradschaft)" und "Disziplin/Standfestigkeit" zusammenfassen. Und eben weil diese Werte immer schon für Armeen von Wichtigkeit waren und dementsprechend ausgezeichnet wurden (vor allem "Tapferkeit"), kommt da mE auch die Bestehensdauer und der Bekanntheitsgrad einer Auszeichnung positiv zum Tragen. Ein vielleicht oberflächlicher, aber einfacher Vergleich: ein Nobelpreis ist idR auch symbolisch mehr wert als irgendein frisch aus der Taufe gehobener Preis, von dem kaum wer was gehört hat.

Persönlich denke ich, dass allein schon begrifflich gesehen "Eisernes Kreuz" besser die Würdigung von Tapferkeit widerspiegelt als es die Bezeichnung "Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit" vermag. Schon allein die Referenz auf Eisen, einem Element, das bei der Kriegsführung nach gut 2000 Jahren noch heute Verwendung findet und seit jeher auch für Härte stand, hat da (subjektiv) gefühlt eine bessere und eingängigere Wirkung als der zweitgenannte, ziemlich abstrakte und wenig realitätsnahe Titel der derzeitigen höchsten Tapferkeitsauszeichnung.

Dass das Symbol im 3. Reich völlig vereinnahmt wurde und auch schon vorher durch die preußische Politik nicht gerade mit humanistischem, demokratischem Ruhm bekleckert ist, ist natürlich ein valider Punkt.


EDIT: Im Wikipedia-Artikel zum Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit steht im Teil "Kritik" folgende Passage, die, egal wie man diese Sorte Auszeichnung nun nennen mag, durchaus etwas für sich hat:

„Man kann daran eine neue Etappe der schleichenden Militarisierung der Außenpolitik der Bundesrepublik erkennen. (…) Die sogenannte Tapferkeitsmedaille oder das Ehrenkreuz hätten ausgereicht, um Mut im Einsatz zu würdigen. Mit der Gefechtsmedaille werden in der Tat das kriegerische Element und der alte Kriegerkult im Militär hofiert“

Stellt sich letztlich die Frage, ob man sowas einerseits als Gesellschaft will. Bzw. andererseits, ob man das Menschen, die ihr Leben im Einsatz riskieren, nicht schuldig ist, Mut und Tapferkeit gesondert zu würdigen. Eine ziemlich undankbare Abwägung, weil ich persönlich zwar Frieden vehement bevorzuge, gleichzeitig letzte Frage dennoch mit "ja" beantworten würde.
 
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Mit der Gefechtsmedaille werden in der Tat das kriegerische Element und der alte Kriegerkult im Militär hofiert
Was die Medaillen angeht, mir fällt da spontan nur die schleichende Amerikanisierung ein. Auch die Amerikaner unterscheiden ja bei ihren hohen Auszeichnungen ob es die Medal of Freedom oder die Medal of Honor ist - nur um mal diese beiden zu nennen! Tatsächlich gibt es ja so viele mehr........

Das wir jetzt auch aufspringen und auch verschiedene Medaillen überreichen ist wohl eher üblich und der Tatsache geschuldet, dass wir eben auch wieder in Kriegen aktiv sind.
 
In den USA gibt es da viel mehr (hast du ja schon angemerkt) und v.a. Abstufungen: Medal of Honor, Army/Navy Cross, Silver Star, Bronze Star - und auch sowas wie ein Purple Heart.

Aber die Medal of Freedom ist keine militärische Auszeichnung.
Man muss da auch beachten, dass es in den USA verschiedene Organe gibt, die die Auszeichnungen "stiften", z.B. den Kongress oder den Präsidenten. Daher gibt es auch die Congressional Gold Medal noch als gleich-hohe zivile Auszeichnung.

In Deutschand wäre damit wohl eine hohe Stufe des Bundesverdienstkreuzes vergleichbar.
 
@FetterFettsack
Die Kritik stammt ja wieder von demselben Historiker, der auch in dem von Wiggum verlinkten TAZ-Artikel zitiert/paraphrasiert wird. Seine Kritik finde ich immer noch nachvollziehbar und der erwähnten gesamtgesellschaftlichen Debatte zuträglich. Denn wie gesagt, es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Frage, wie wir als Gesellschaft die Bundeswehr verstehen und einsetzen wollen. Diese Debatte muss sich dabei notwendigerweise auch mit der Art und Weise auseinandersetzen, ob und wie zukünftig besondere Leistungen im Gefecht anerkannt/geehrt werden sollen. Daraus ergibt sich auch eine Auseinandersetzung mit vergangenen, historisch möglicherweise vorbelasteten, Auszeichnungen und die Frage, bedarf es dieser und wenn ja, warum?
 
Zuletzt bearbeitet: (typo)
Fetter Fettsack schrieb:
EDIT: Im Wikipedia-Artikel zum Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit steht im Teil "Kritik" folgende Passage, die, egal wie man diese Sorte Auszeichnung nun nennen mag, durchaus etwas für sich hat:
„Man kann daran eine neue Etappe der schleichenden Militarisierung der Außenpolitik der Bundesrepublik erkennen. (…) Die sogenannte Tapferkeitsmedaille oder das Ehrenkreuz hätten ausgereicht, um Mut im Einsatz zu würdigen. Mit der Gefechtsmedaille werden in der Tat das kriegerische Element und der alte Kriegerkult im Militär hofiert“


Wie unglaublich dämlich diese "Kritik" vom angeblichen "Historiker" Detlef Bald ist...(entlarvend ist schon das Wort "sogenannte")

Er kritisiert also das Streitkräfte die sich in einer kriegerischen Auseinandersetzung befinden eine Auszeichnung vergeben die "das kriegerische Element und den alte Kriegerkult im Militär hofiert" ?? :freak:
Ich bin ja auch dafür den Flecktarn abzuschaffen und durch einen Kampfanzug in neutralem UN Blau zu ersetzen, Flecktarn symbolisiert meiner Meinung nach ein aggressiv kriegerisches Element das nicht zum Leitbild das "Staatsbürgers in Uniform" passt, schließlich basiert es auf dem SS-Platanenmuster...
Darf ich jetzt auch "kritische" Artikel für die taz schreiben ?

Wie gesagt, diese angeblich so hoch intellektuelle Kritik dient nur der Zersetzung der deutschen Streitkräfte.
Universell militärische Tugenden wie Tapferkeit, Kameradschaft, Disziplin und Opferbereitschaft werden von irgendwelchen Schreiberlingen im braunen Sumpf versenkt.

Vor kurzem erst hab ich ein TV Interview von diesem Özdemir gesehen der sich darüber empörte das Deutschland den Peschmerga veralteten Schrott (zb. MG3 und MILAN) liefert.
Es ist echt zum kotzen wie sich in Deutschland ständig Leute (Politiker, Schreiberlinge, angebliche Historiker) mit 0 Ahnung vom Militär zum Thema Bundeswehr äußern.
Soldaten anderer Streitkräfte (Franzosen, Amerikaner) sind immer wieder baff wenn sie hören/sehen worüber bei uns kritisch Diskutiert wird.
 
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Es gibt Traditionen in der deutschen Militärgeschichte, die es nicht wert sind hofiert zu werden. Vom Preußischen Militarismus bis hin zur Rolle der Wehrmacht im 3. Reich. Ich denke das ist in der von dir zitierten Kritik mit 'Kriegerkult' gemeint. Ob die Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes tatsächlich zu einer Hofierung dieser Tradition beiträgt, kann man ja disktuieren. Die Kritik an sich finde ich keineswegs dämlich und ist sicherlich nicht so gemeint, wie du es in deinem Beispiel andeutest.
 
Es gibt Traditionen in der deutschen Militärgeschichte, die es nicht wert sind hofiert zu werden.
auf der anderen seite ist nicht alles, was in unserer geschichte gegeben hat, automatisch negativ. in dem artikel von wiggum versucht der herr bald ja alles irgendwie auf das dritte reich runterzubrechen. er beleuchtet das ganze imho sehr einseitig. man muss einfach mal mehr differenzieren. der taz-artikel stellt die bundeswehr ja als einen braunen sumpf hin und das ist einfach nicht richtig.
da schlägt einfach die von mir kritisierte nazi-blindheit durch. sobald nazis auch nur angedeutet werden, geht bei einigen jegliche objektivität verloren. und da ist das eiserne kreuz ein treffendes beispiel für. in amerika tragen rocker das symbol ganz offen und ohne politische hintergedanken, in deutschland assoziiert man es glücklicherweise inzwischen auch eher mit harley davidson-fahrern als mit nazis. so ist das symbol dank besagter motorradclubs glücklicherweise mal kein "nazi-eigentum" geworden. schlimm genug dass die nazis die swastika (hakenkreuz) pervertiert haben. eigentlich ist das ein hinduistisches glücks-symbol.
 
Wiggum schrieb:
Es ist echt zum kotzen wie sich in Deutschland ständig Leute (Politiker, Schreiberlinge, angebliche Historiker) mit 0 Ahnung vom Militär zum Thema Bundeswehr äußern.

Wie ich bereits sagte, deine grundsätzliche Kritik an der medialen Empörungsmaschine mit ihrer Nazikeule kann ich nachvollziehen und teile sie sogar. Aber der hier in Rede stehende Historiker Detlef Bald, den ich zugegeben erst seit dem von dir verlinkten TAZ-Artikel kenne, war laut Wikipedia 25 Jahre wissenschaftlicher Direktor am Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr in München. Etwas mehr als 0 Ahnung wird er somit haben.
Ja, ich habe auch den Rest auf Wikipedia gelesen und weiß daher, dass sich die Bundeswehr von ihm aufgrund seiner kritischen Sichtweise getrennt hat. Und trotzdem kann ich wie Woods seine Kritik durchaus verstehen.

Mir fällt es daher auch schwer, trotz nun mehrfacher Lektüre, zu erkennen, wo der "taz-artikel [...] die bundeswehr [...] als einen braunen sumpf hin[stellt]" (Lübke). Ich sehe dort, um es mal in zwei Punkten zusammenzufassen, a) eine taktische Kritik an möglicherweise (da fehlt mir das Fachwissen) überholten Kampfstrategien und b) eine inhaltliche Kritik an der offenbar unreflektierten Übernahme alter Soldatentugenden und -rituale. Eine Kritik die mit Deinem überspitzten Vergleich, Wiggum, nichts zu tun hat. So wie ich ihn verstehe negiert er nicht Gewalt und Krieg als rudimentären Bestandteil des Soldatenberufs, vielmehr ist er skeptisch ob angestaubte Leitbilder aus Zeiten der Wehrmacht oder davor noch dem Anforderungsprofil eines modernen Soldaten bzw. einer modernen Armee entsprechen.
 
@ diRAM

Nur soviel dazu:
Ich bleibe bei meiner Aussage, der angebliche Historiker hat 0 Ahnung vom Militär, Leute wie Karl-Heinz Frieser sind Historiker.
Außerdem habe ich nie geschrieben das der taz Artikel die Bundeswehr als einen braunen Sumpf hinstellt...ich habe nur gesagt er sei unglaublich dämlich.
Zu deinen zwei Punkten:
a) Nein...wirklich nicht. Da interpretierst du zuviel rein.
b) Wenn diese angestaubten Leitbilder wirklich so angestaubt wären würden die Field Manuals hochmoderner Streitkräfte nicht darauf basieren.
Nochmal, die Wehrmacht hat das Soldatsein nicht erfunden, Vorschriften und Ausbildungsrichtlinien haben sich ständig weiterentwickelt und basieren teilweise auf den Erfahrungen anderer Nationen in kriegerischen Auseinandersetzungen. Es dürfte schwer sein die in die Dienstvorschriften der Bundeswehr eingeflossenen Erfahrungen aus Zeiten der Wehrmacht zu löschen, oder sollte man vielleicht gleich die Vorschriften der Heilsarmee als Grundlage nehmen ?
 
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Ich habe wie ausgewiesen nicht dich sondern Lübke mit der Aussage bzgl. des braunen Sumpfs zitiert. Das aber nur am Rande.

Zu Deinen beiden letzten Sätzen möchte ich anmerken, dass es durchaus sinnvoll sein kann auch mal etwas anders zu machen als andere. Der simple Verweis auf Ausbildungsinhalte anderer Streitkräfte wiegt für mich nicht die inhaltliche Kritik von Bald auf. Zumal ein Unterschied schon alleine darin besteht, dass sich die Historie der nationalen Streitkräfte erheblich unterscheiden.
 
überwiegend wird einfach nur immer der vergleich mit der wehrmacht gezogen und der bezug zum zweiten weltkrieg hergestellt, was grundsätzlich ja auch nicht falsch ist, aber schon unterschwellig an das ns-regime erinnert. der letzte absatz ist da dann etwas deutlicher:

"Perfide ist der Duktus, Vorschriften und Richtlinien aus der Zeit des Nationalsozialismus in vermeintlich unpolitischer Absicht durch Zitate in die Gegenwart der Bundeswehr zu holen und amtlich zu erklären, diese Lehren seien ,zeitlos'. Damit werden Wehrmacht und ihre Nazi-Ideale ethisch gesäubert und enthistorisiert. Das Gütesiegel des Heeresamtes bestätigt dies."

es wird ganz klar eine politische absicht unterstellt. und überhaupt ist der hinweis auf den nationalsozialismus vollkommen fehl am platz, da es sich um regelwerke zum kampfgeschehen handelt, nicht etwa zur verfolgung von juden, kommunisten und politischen gegnern. was also soll der verweis auf den nationalsozialismus? es geht unter anderem um taktiken, die in den 1940ern im praktischen einsatz erarbeitet wurden. diese wäre unter einem kommunistischen regime oder einer demokratischen regierung nicht anders ausgefallen als eben in einem land, in dem die politische ausrichtung eben nationalsozialismus war. in meinen augen ist das schlicht unsachliche stimmungsmache.
 
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Ich möchte nur noch Anmerken das sich militärische Laien und linksgrüne Pseudointellektuelle bitte nicht in die inhaltliche Gestaltung von militärischen Vorschriften einmischen sollten.
Kritisieren können sie gerne solange das auf so unterirdischem Niveau passiert (siehe taz Artikel)...interessiert sowieso niemanden und dient nur der Selbstbeweihräucherung.
 
die wehrmacht hat aber die soldatischen prinzipien dermaßen pervertiert das man das kaum noch fassen kann.

man kann die taktischen Konzepte bejahen, und das tun die meisten modernen Armeen - keine Frage.

Aber alles andere ist abzulehnen, allein schon aus dem Umstand das diese Armee ihre eigenen Soldaten im Krieg aus den Einheiten in KZ's gesteckt hat - weils Juden waren. bah da kommt mir das kotzen, und darum sollte es keinen der Orden noch geben die damals denjenigen abgenommen wurden die dem kleinen Ösi nicht deutsch genug waren für Deutschland zu fallen.


wiggum - schon witzig das du immer wenn du gegen die pösen linken keilst - es immer um so gefühlte lieblingsthemen wie die wehrmacht geht. ein schelm wer böses dabei denkt.
ja du wirst dich jetzt wieder echauffieren das man dich als nazi hinstellt. mach halt.
 
die wehrmacht hat aber die soldatischen prinzipien dermaßen pervertiert das man das kaum noch fassen kann.
das bestreitet ja keiner, aber was hat das wiederum mit der bundeswehr, um die es hier geht, zu tun? es geht eben nicht um die wehrmacht. dieser bezug wird nur hergestellt, um die bundeswehr zu defamieren. die berühmte nazi-keule, die jedes sachliche argument übertrumpft.
 
@Wiggum
Die Forderung, dass sich nur Personen, welche ein umfassendes, mithin abschließendes Wissen in Bezug auf das jeweilige Thema besitzen - am besten noch gepaart mit persönlicher Erfahrung - an (politischen) Fachdiskussionen beteiligen dürfen, empfinde ich als mindestens ebenso ermüdend wie die bereits erwähnte mediale Empörungsmaschine. In dieselbe Kerbe schlagen Leute mit der Forderung nach einem Offizier als Verteidigungsminster, einem Polizisten als Innenminister oder einem Wissenschaftler/Lehrer als Bildungsminister. Nach dieser Logik dürfte ein Arzt auch nur Gesundheitsminister werden. Den Vogel dabei hat mal jemand mit der Behauptung abgeschossen, dass ein Justizminister nicht für die Liberalisierung von strafprozessrechtlichen Eingriffsbefugnissen eintreten dürfe.

Worauf will ich hinaus? Fachwissen ist nur eine Komponente bei der Entscheidungsfindung innerhalb demokratischer Institutionen. Dessen Anwendung ist weitaus wichtiger. Jemand der von außen kommt, einen anderen Blickwinkel auf die Thematik hat, kann sodann dazu beitragen, das zuvor möglicherweise eingeschränkte Blickfeld wieder etwas zu weiten, was einem demokratischen Meinungsbildungsprozess nur dienlich sein kann. Daher ist die grundsätzlich ablehnende Haltung gegen Externe bzw. deren Ansichten in meinen Augen nur eine Ausrede, und der Versuch sich mit diesen nicht auseinandersetzen zu müssen bzw. kognitive Dissonanzen zu vermeiden.

@Lübke
Gerade der letzte Absatz war für mich in Verbindung mit dem folgenden Zitat ausschlaggebend für meine Zusammenfassung b) in Beitrag #549.
"Forderungen nach ,Pflichttreue' oder Durchhalteparolen" legten unterschwellig in den Nachschlagewerken ein "Ethos des Soldatischen" zugrunde, "das weder in Einklang mit den Werten der Inneren Führung zu bringen ist noch den Tendenzen zu einem instrumentellen Job-Soldatentyp entgegenwirkt", schreibt Detlef Bald.

Und die Bundeswehr hat insofern was damit zu tun, als dass der simple Verweis auf früher - gemeint ist vor dem NS-Regime - als Legitimation für z.B. das Eiserne Kreuz, die danach stattgefundene Pervertierung desselben eben nicht ungeschehen macht und daher in der Debatte, ob der exakt gleiche Orden wieder eingeführt werden soll, zu berücksichtigen ist.
 
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ich verstehe deine bedenken bezüglich der pervertierung durch die nazis, aber ich habe da eine etwas andere einstellung: ich will den nazis das nicht lassen. nur weil sie etwas missbraucht haben, dürfen wir es ihnen doch nicht überlassen. das eiserne kreuz ist hier imho ein gutes beispiel, weil es in der öffentlichkeit getragen eben inzwischen als symbol von motorradrockern verstanden wird und nicht als nazi-symbol. ein symbol ist eben immer das, was man damit assoziiert. und ich finde, wir haben den nazis schon viel zu viel überlassen. am liebsten würde ich ihnen auch das swastika wegnehmen, dann gäbe es auch keine hakenkreuzschmierereien mehr, weil niemand mehr nazis damit assoziieren würde, sondern wieder glück, was seine ursprüngliche bedeutung ist.

sich damit auseinanderzusetzen und zu sagen "halt! das überlassen wir euch nicht, das gehört uns" macht die pervertierung zwar nicht ungeschehen wie du richtig sagst, es beendet sie aber. und das finde ich sehr wichtig. wir dürfen den nazis nicht mehr zugestehen als nötig. das ist jedenfalls meine meinung.
 
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Das Balkenkreuz findet sich auch noch auf diversem "BW-Equipment" und ist durch die Wehrmacht der NS-Zeit ebenso benutzt worden...
 
@ Corto

Ganz ehrlich, denk was du willst.
Das ich politisch weit rechts stehe ist kein Geheimnis und kein Verbrechen, wenn du mich für einen stumpfen Nazi hältst liegst du aber weit daneben.

diRAM schrieb:
@Wiggum
Die Forderung, dass sich nur Personen, welche ein umfassendes, mithin abschließendes Wissen in Bezug auf das jeweilige Thema besitzen - am besten noch gepaart mit persönlicher Erfahrung - an (politischen) Fachdiskussionen beteiligen dürfen, empfinde ich als mindestens ebenso ermüdend wie die bereits erwähnte mediale Empörungsmaschine.

Ich habe doch geschrieben "bitte nicht in die inhaltliche Gestaltung von militärischen Vorschriften einmischen", an Diskussionen darf sich natürlich jeder beteiligen.
(ja ich unterstelle diesem taz Artikel jetzt mal sich über die allgemeine Empörungsmechanismen in die inhaltliche Gestaltung einmischen zu wollen, das kann man aber auch anders sehen)
Ich beteilige mich auch gerne an Diskussionen über Gebäudestatik obwohl ich davon keine Ahnung habe, allerdings maße ich mir nicht an über den Inhalt bestimmen zu wollen...es könnten Menschen dadurch gefährdet werden.
 
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